Diablo
„Cedric! Wie schön, dass du da bist." Eine rothaarige Frau mit einer Hochsteckfrisur und einer ebenso hohen Stimme kam direkt auf uns zu. Sie begrüßte meinen Freund mit Küsschen links, Küsschen rechts, ehe ihr Blick auf mich fiel. „Und du bist...?" „Jessica", antwortete ich. „Seine Freundin." Leider, ergänzte ich noch in meinem Kopf, denn auch wenn Cedric wirklich unverschämt gut aussah, war es alles andere als schön, seine Freundin zu sein.
„Freut mich", erwiderte die mir fremde Frau, doch ob sie das Gesagte auch wirklich meinte, konnte ich nicht erkennen. „Ich heiße Kamilla."
Unsicher, was ich jetzt tun sollte, lächelte ich und hoffte, dass dieser Abend ganz schnell endete. Ich ließ meinen Blick durch den großen Saal schweifen, in dem wir uns befanden. Warum hatte Cedric mich überhaupt hierher mitgeschleppt? Ohne Begleitung wäre es für ihn doch viel leichter, eine der anwesenden Frauen rumzukriegen.
Dieser Gedanke verursachte einen Stich in meinem Herzen. Nicht etwa, weil ich ihn so sehr liebte, dass der Gadanke an ihm mit einer anderen schmerzte, sondern weil ich anscheinend nicht gut genug war, um geliebt zu werden.
Ein aufgeregtes Quietschen riss mich aus meinen Gedanken und ich sah, wie Kamilla breit grinsend vor ihrer Brust in die Hände klatschte und leicht nach vorne und hinten wippte. Was hatte ich bitte verpasst?
„Ihr seid wirklich ein entzückendes Paar", ertönte erneut ihre Stimme. Zur Bestätigung ihrer Aussage legte Cedric seinen Arm um meine Taille und zog mich näher an sich heran. Ich musste meine ganze Selbstbeherrschung aufbringen, um nicht angewidert das Gesicht zu verziehen und ihn von mir zu stoßen. Stattdessen setzte ich mein Lächeln wieder auf und tat auf heile Welt.
***
Ich atmete erleichtert auf, als Kamilla sich endlich von uns entfernte, um sich mit ihren anderen Gästen zu unterhalten. Und noch erleichterter war ich, als Cedric mich bereits nach wenigen Minuten in der Menge verlor. Ich unterhielt mich noch kurz mit ein paar Leuten, die mich auf dem Weg zur Tür ansprachen, bevor ich unauffällig verschwand.
Auf dem Weg zurück nach Hause musste ich an unsere erste gemeinsame Zeit denken. Und an das Donnerwetter, das morgen folgen würde. Cedric war nicht mehr der süße Junge, in den ich mich damals verliebt hatte, nein; er hatte sich in den Teufel höchstpersönlich verwandelt, der sich vor anderen unter einem Heiligenschein aus süßen Worten versteckte. Und trotzdem war ich an ihn gebunden, da er sonst Dinge verraten würde, die niemand über mich wissen sollte.
Zu Hause angekommen, stellte ich mir schon einmal einige Cremes, sowie einen Verbandskasten bereit. Diese Dinge würde ich nach der nächsten Begegnung mit meinem Freund mit Sicherheit brauchen.
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