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#21 Therapy session

"Ich will ihn nicht meinen Partner nennen und will das Wort Exfreund nicht benutzen. Ich weiß nicht mal, ob wir in einer Beziehung waren, aber diese Wörter treffen trotzdem nicht auf uns zu. Das hört sich so normal an, so, wie es in jedermanns leben vorkommt, aber das tut es nicht, wir waren anders, wir waren nicht normal, von der ersten Sekunde an, und deswegen will ich ihn nicht meinen Exfreund nennen. Dieses Wort beschreibt für mich jemanden, der nichts mehr in meinem Leben zu suchen hat, jemanden, mit dem alles in die Brüche gegangen ist, aber er war dieser Jemand nicht."

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Pov Jimin

"Hast du lange gewartet?", fragte ich Jinhwan, bevor ich ihn mit einem Handschlag begrüßte. Der ältere stand mit einem erfreuten Lächeln vor mir und schüttelte den Kopf. "Ich glaube, ich bin aufgeregter als du." Er rieb sich die Hände, während wir den Flur zur Rezeption entlang liefen. "Abgesehen davon, dass ich das bezweifle, warum solltest du aufgeregt sein?" Ich runzelte die Stirn, konnte mich aber nicht völlig ihm zu widmen, da meine Gedanken sowie meine Aufmerksamkeit in jede Richtung gezogen wurden. Um uns herum saßen und standen Menschen, die entweder mit anderen Menschen redeten, Papiere in der Hand hielten oder einfach nur auf den mit schwarzen Leder bezogenen Bänken saßen und warteten.

"Ich habe doch selbst keine Ahnung, was hier passiert oder wie du dich dabei oder danach fühlst. Vielleicht findest du es total schrecklich, davor habe ich Angst." Jinhwan zog mich wieder in die Realität. "Angst?", wiederholte ich interessiert, worauf er nickte. "Und alles, was ich tun kann, ist warten." Sein Gang wurde langsamer, da wir uns dem Tresen näherten, hinter dem eine junge Dame saß. "Es wird bestimmt nicht lange dauern", sagte ich.
"Bis du weinst?"
"Bis es endet, du-" Ich schlug ihm auf die Schulter, er kicherte nur. Auch wenn ich es auf Anhieb nicht bemerkte, seine Späße und vor allem seine schlichte Anwesenheit beruhigten mich. Ich fühlte mich sicherer, wenn er dabei war. Als würde ich eine Höhle erkunden, in der ich nichts sah, weil die Dunkelheit all das beschrieb, was ich nicht kannte und mir Angst machte, jedoch Jinhwans Hand metaphorisch die meine hielt und mich nicht alleine ließ. Auch wenn er mich nicht durch die Dunkelheit führte, er stand hinter mir, falls ich fallen sollte.

"Entschuldigung, kann ich Ihnen weiterhelfen?" Die Stimme der Rezeptionistin lenkte meinen Blick von Jinhwan auf sie und ihr strahlendes Lächeln. Ich begann zu stottern, da die Nervosität einsetzte und mein Körper wie Stimme zu zittern begannen. "J-ja, keine Ahnung, ich, also hallo erstmal, Park Jimin, also das ist mein Name-"
"Er hat einen Termin um zwölf", unterbrach mich Jinhwan, während mir die Röte ins Gesicht stieß und ich zu Boden starrte, um dies zu verbergen. "Alles klar", sagte die Dame, ihre Stimme hatte kein bisschen an Freundlichkeit verloren. "Solange Herr Park noch in einer Sitzung ist, setzen Sie sich doch in den Warteraum und füllen Sie das bitte aus." Mein Kopf schwang reflexartig nach oben, als ich meinen Namen hörte. Jedoch war nicht ich gemeint, sondern der Therapeut, der mich in ein paar Minuten erwarten würde. Jinhwan nickte und wandte sich mit dem Blick auf den Fragebogen von der Dame ab, ich ihm folgend.

"Name des Patienten?", fing der ältere an mich zu fragen, als ich mich neben ihn auf die Lederbank setzte. Ich war viel zu nervös, als dass ich mich auf ein Blatt Papier konzentrieren konnte, Jinhwan war das bewusst. "Park Jimin", antwortete ich abgelenkt.
"Alter?"
"Vierundzwanzig."
"Ich weiß, wir wollen alle nicht altern, aber du bist fünfundzwanzig, mein süßer." Der schwarzhaarige lachte.
"Ach ja- man, ich bin so verwirrt, wie soll ich das überleben?" Ich bettete mein Gesicht in meine Hände.
"Keine Ahnung, aber du tust es bitte, sonst habe ich mir den Tag umsonst frei genommen." Ich warf ihm einen genervten und gleichzeitig leidenden Blick zu, worauf der ältere den Kopf schief legte und mir wie bei einem Welpen über den Kopf streichelte. "Es wird nicht so schlimm, wie du es dir vorstellst, ganz bestimmt nicht."

Das sagte er so. Das konnte er so sagen, weil er dort nicht rein musste. Weil er nicht über sich reden musste.

"Überspringen wir die langweiligen Fragen: warum sind Sie hier?", fuhr er fort.
"Keine Ahnung?" Ich bekam einen ungläubigen Blick ab. "Hier stehen leider keine Auswahlmöglichkeiten, die du ankreuzen kannst. Du musst mir schon sagen, was du hast. Sieh es als Vorbereitung auf gleich."
Ich hatte meine Hände immer noch an meinem Gesicht, meine Fingerspitzen erreichten gerade so meine Haare und zogen leicht an ihnen, um den Stress auszugleichen und sie zu beschäftigen. Ich ließ ein Seufzen frei. "Depressionen vielleicht? Suizidale Gedanken und Selbszverletzung..."
"Versucht, Selbstmord zu begehen?"
"...Ja."
Jinhwan schluckte. Ich hörte die leisen, kratzenden Geräusche des Stiftes, der übers Papier geschwungen wurde. Es war schon schwer genug, es Jinhwan unter normalen Umständen zu erzählen, wie sollte ich das bei einer völlig fremden Person zugeben können?

Jinhwan fuhr fort mit seinen Fragen, bis wir mit allen durch waren. Dann füllte mich eine pure Angst, die bewirkte, dass mir übel wurde und ich das Gefühl hatte, ich müsse mich übergeben. Ich konnte nicht einschätzen, ob ich mich jemals so unvorbereitet und panisch gefühlt hatte, wenn ich doch wusste, was auf mich zukommen würde.
Angespannt legte ich den Kopf in den Nacken, mein Bein wippte ungeduldig auf und ab. Es legte sich eine Hand auf meine, die auf meinem Knie ruhte, sodass mein Blick darauf schnellte und mich auf kurzen Wege in Jinhwans Augen führte. Meine Stimme zitterte, mein Körper wusste nicht, ob er sich auf die Berührung hin beruhigen oder nur noch mehr aufregen sollte. "Wir sind nur Freunde, wir halten nicht Händchen."
"Wir sind Freunde und wir halten Händchen."
"Okay." Ich war viel zu durcheinander, als dass ich mich nun auch noch auf unseren Status konzentrieren konnte.
"Ich schwöre dir, dass es nicht so schlimm wird, wie du es dir vorstellst und dass ich hier sitzen werde, wenn du wieder kommst." Der Ausdruck in seinen Augen war stark und überzeugend genug, um mich so weit zu beruhigen, dass zumindest mein Bein aufhörte, wie verrückt auf und ab zu wippen.

"Park Jimin?" Mein Herz stoppte, als mein Name aus dem Mund der Rezeptionistin erklang. Ich fuhr auf meinem Sitz herum, zog meine Hand vor Schreck zurück und stand abrupt auf. "Das bin ich", schoss es aus mir heraus, ich war nicht mehr in Beherrschung meines Körpers und meiner Reaktionen. Ich hörte Jinhwan hinter mir kichern, seine Hände legten sich von hinten auf meine Schultern. "Reden Sie nicht mit ihm, führen Sie ihn einfach da hin, wo er hin muss." Die Dame lächelte angetan von ihm und nickte. "Sie müssen nicht aufgeregt sein, niemand wird Ihnen weh tun", sagte sie und ging vor. Ich wäre ihr gar nicht gefolgt, hätte Jinhwan mich ihr nicht hinterher geschubst. Nun war ich komplett allein, die Dunkelheit des Unbekannten umhüllte mich nun komplett, keine Hand mehr, die mich sicher wog. Ich versuchte, mir selbst Mut zu machen. Wenn du Hoseok überlebt hast, wirst du auch das hier überleben, redete ich mir gedanklich ein. Jedoch hatte ich Hoseok gar nicht überlebt, wenn man es genau nahm. Mein Herz hatte schon mal aufgehört zu schlagen.

"Viel Erfolg." Mit diesen Worten ließ mich die Dame vor einem Mann stehen, dem sie davor meinen Fragebogen in die Hand gedrückt hatte. Ich fand ihren Glückwunsch etwas unüberlegt, aber beim Überlegen kam ich auf keine Aussage, die in so einer Situation passen würde.
"Guten Tag, ich bin Park Dongwon", begrüßte mich der Mann herzlich, hielt mir eine Hand hin, obwohl er sich bereits kurz verbeugt hatte. "Hallo, ich heiße Angst und habe Jimin- nein, andersherum, oh mein Gott-" Ich versteckte mich hinter meinen Händen, da ich unfassbar rot wurde und zu stark zitterte. Ich hatte noch nie erlebt, dass mein Körper so stark auf eine vergleichbar normale Situation reagierte. "Wir müssen uns auch nicht die Hand geben", lachte Herr Park, der ungefähr in seinen dreißiger oder vierziger Jahren steckte. "Die wollen sie nicht nehmen die ist sowieso zu schwitzig", gab ich kleinlaut an, als er mich auf das kleine Sofa im Raum lozte und die Tür schloss. Das Zimmer war freundlich und einladend gestaltet, in braunen und weißen Tönen gehalten, trotzdem schien es mich zunächst zu ersticken. Ich hatte keine Angst vor dem Raum oder gar dem Menschen, der sich hier mit mir befand, eher davor, was das alles mit mir anstellen würde.

"Ich habe schon deutlich schlimmeres erlebt, als eine normale Stressreaktion des Körpers." Er klang so gelassen und aufgeschlossen, als würde er mich schon kennen und genau wissen, was er zu sagen hatte. Es beeindruckte mich. Während sein Blick von dem Blatt Papier in seiner Hand gefesselt war, nahm ich mir das Glas Wasser von dem Tisch vor mir und trank. Ich hoffte einfach, dass es für mich gedacht war. Mir war unglaublich heiß, ich verfluchte den Hoodie an meinem Körper, obwohl er mir draußen noch Wärme gespendet hatte.

Herr Park ließ sich auf dem Sessel vor mir nieder, es war still. Man hörte gedämpfte Geräusche vom Flur, aber mehr war da nicht, auf dass sich meine Ohren konzentrieren konnten.

"Sie haben also Angst", kam es plötzlich von dem Therapeuten und ich schreckte fast auf, da seine männliche Stimme durch den Raum hallte. Sie war nicht laut, nur selbstbewusst und überzeugt. Ich antwortete nur mit einem furchterfülltem Blick, was jedoch genug war. "Wovor genau?"
"I-ich war noch nie hier... oder an einem ähnlichen Ort." Ich musste über mich erzählen, richtig? Ich musste komplett ehrlich und ausführlich antworten, nicht wahr? "Ich weiß nicht, wie ich Hilfe zulassen soll."
Herr Park lächelte freundlich, er hatte dies schon öfter getan als ich. "Ich sage immer, der menschliche Verstand ist wie ein unordentliches Zimmer, das man aufräumen muss. Und irgendwo muss man nunmal anfangen, oder nicht?" Er legte den Bogen vor sich auf dem Tisch ab und überschlug die Beine, um seine gefalteten Hände darauf abzulegen. Ich nickte mit einem zurückhaltenden Lächeln. "Ich mag sowas", sagte ich schüchtern. "Solche Sprüche."
"Das ist gut, von denen habe ich viele." Er grinste. "Aber Sie brauchen wirklich keine Angst zu haben. Alles, was sie sagen und mir anvertrauen bleibt auch in diesem Raum und bei mir, ich habe erstens nicht das Interesse und bin zweitens rechtlich dazu verpflichtet, nichts an Dritte weiterzutragen. Und alles was ich hier tue, ist Fragen stellen und was Sie tun, ist Antworten zu geben und die Summe daraus wird hoffentlich sein, dass sie hier mit einem Lächeln herausgehen." Seine Worte erleichterten mich tatsächlich. Ich begriff langsam, dass er mir nicht weh tun wollte, auch wenn ich das nicht erwartet hatte. Jetzt war meine einzige Sorge nur noch, wie er mir diese Hilfe geben wollte.

"Kommen wir mal zu Ihren Beschwerden. Sie haben vielleicht Depressionen, suizidale Gedanken und Selbszverletzung geschrieben, kommt da noch etwas hinzu?"
"Selbsthass", fiel es mir wieder ein. "Tut mir leid, dass ich das vergessen habe, ich bin so durcheinander heute." Ich klemmte beide meiner Hände zwischen meinen Knien ein, um sie am zittern zu hindern.
"Machen Sie sich keinen Kopf, wir haben Zeit und dieses Stück Papier wird nicht über ihr Leben entscheiden." Er redete seit der ersten Sekunde mit einem Lächeln auf seinen Lippen. "Was wird denn über mein Leben entscheiden?", fragte ich. Herr Park sah mich nachdenklich an, aber ich wusste, dass er nicht über meine Frage nachdachte. Auf diese konnte er mir nämlich direkt darauf eine Antwort liefern. "Sie selbst", sagte er. "Sie sind der einzige, der über Ihr Leben entscheidet und wo es Sie hinführt. Manche Leute und Krankheiten werden sich dieses Recht nehmen, aber rein theoretisch liegt Ihr Leben nur in Ihren Händen."

"Wie lange haben Sie diese Beschwerden schon?", kam es nach einer Weile.
"Seit ungefähr vier Jahren", antwortete ich ohne groß überlegen zu müssen.
"Haben Sie einen Anhaltspunkt, was der Auslöser von allem war und was die Gründe sind?"
"Ich... denke, ich habe mich noch nie wirklich genug gefühlt. Also als würde ich genug tun, genug sein. Die Selbstmord Gedanken sind gekommen, als ich in einer Beziehung war, dann kam auch die Selbstverletzung." Ich versuchte, mich so klar und förmlich wie möglich auszudrücken, um auf mein Gegenüber nicht verrückt zu wirken. Ich wusste nicht, mit wem er sonst zu tun hatte, aber ich wollte nicht völlig verstandlos wirken.
"Kann ich dem entnehmen, dass sie von Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin schlecht behandelt wurden?"
"Sie können dem entnehmen was Sie wollen, aber ich kann es Ihnen auch erzählen, was passiert ist."
"Mit Ihnen kann man arbeiten", meinte er lachend und setzte sich bequemer in seinen Sessel.

Also erzählte ich ihm von Yoongi und unserer wechselnden Beziehung, dass seine Art, mich zu benutzen Spuren von dem Gefühl der Wertlosigkeit hinterlassen und meine unerwiderte Liebe mich fühlen gelassen hatte, als wäre ich ungeliebt. Ich beantwortete seine Fragen darüber, wie ich mich bei all dem gefühlt hatte und verlor mit jedem Satz meine Scheu und die Angst. Es war ganz im Gegenteil zu dem, was ich erwartet hatte. Es war viel einfacher, einem fremden, der dazu da war, dir zuzuhören, von all dem zu erzählen, was niemand bisher verstanden hatte. Ich fühlte mich aufgehoben und spürte, dass dieser Mensch mir gegenüber versuchte, mich zu verstehen. Statt mich zu verurteilen, fragte er nach, ließ mir meinen Raum, mich zu erklären und ließ mich ausreden.

"Es geht schon vier Jahre so, aber Sie haben nie Hilfe zugelassen, weil Sie nicht wussten, wie?"
"Ja."
"Warum sind Sie dann hier?"
"Weil gesagt wird, dass Sie sehr gut sein sollen."
"Das Potential eines Therapeuten liegt rein darin, wie gut er sich mit seinem Patienten versteht. Aber was hat Sie zu einem Therapeuten generell gebracht?"
"Jin-Hyung, einer meiner Freunde, hat es vorgeschlagen."
"Auch schon vor drei Jahren, warum sind Sie damals nicht schon gegangen?"
Ich war kurz perplex, überlegte, wie ich mich ausdrücken sollte. Es gab Dinge in unserer Ansicht auf die Welt, die wir nicht erklären konnten, weil sie uns so natürlich erschienen, dass wir nie versucht hatten, sie selbst näher zu definieren. Deswegen musste ich lange überlegen. "Ich dachte, niemand würde mich verstehen. Wenn meine Freunde es schon nicht konnten, wie soll es dann ein fremder Mensch?"

"In Ordnung, darauf kommen wir später wieder zurück. Sie sagten, dass Sie immer noch an Ihrem früheren Partner hängen und deswegen oft, besonders abends, an ihn denken und es Sie runterzieht. Wie würden Sie ihre Gefühle heute beschreiben? Hat sich etwas zu damals verändert?" Herr Park hatte sich ein paar Sachen auf einem Block notiert. Es machte mich neugierig, was genau er über mich aufgeschrieben hatte, wollte aber nicht fragen, weil ich es genauso nicht hören wollte.
Ich überlegte lange, bevor ich eine Antwort traf. "Es ist mit einem Strand zu vergleichen, er ist das Meer und gerade ist Ebbe."
"Und Sie sind ein gestrandeter Fisch."
"Eher ein Delphin oder ähnliches."
"Wegen den Kiemen, nicht wahr?"
"Ja, weil ich das Wasser zwar zum überleben brauche, aber trotzdem darin ertrinken kann."
"Richtig, das war mein Fehler." Er lachte und ich grinste breit, kicherte anschließend kindlich. "War das gerade Hoffnung, die ich da gesehen habe?", hob Herr Park hervor. Als ich verstand, zuckte ich mit den Schultern. "Vielleicht."

"Wie schwerwiegend ist die Selbstverletzung? Wie verletzen sie sich?"
Ich schluckte auf diese Frage hin. Ohne etwas zu sagen, zog ich meine Ärmel auf beiden Seiten hoch. Auf dem linken Arm waren deutlich weniger Narben und sie traten nur vereinzelt auf, ich hatte es hauptsächlich am rechten Arm getan, jedoch war der frische Schnitt auf der linken Seite. "Sie hätten es mir auch erklären können", meinte Herr Park.
"Habe ich doch", erwiderte ich. "Taten sagen manchmal mehr als Worte es tun."
"Taten können nicht lügen." Er lächelte mich an.

"Natürlich versteht Sie Zuhause niemand", sagte er, kritzelte etwas auf seinen Block. "Depressionen sind fast unsichtbar, wenn man nicht von ihnen weiß und sie sind unverständlich. Nicht mal Sie selbst verstehen sie, richtig?" Ich nickte begreifend, die Augen groß. "Das einzige, was man zu verstehen meint, ist wie jemand sich fühlt, nicht was derjenige fühlt. Ich persönlich denke, da liegt ein kleiner aber feiner Unterschied zwischen. Und man kann einander nur verstehen, wenn man in der selben Lage war."

Ich bewunderte die Art, wie er sich artikulierte, sich ausdrückte. Natürlich war er schon älter und es war Teil seines Jobs, gut mit Worten zu sein, da er für jeden verständlich sein musste, trotzdem fand ich es erstaunlich, weil man nicht nachfragen musste, man wusste direkt, was er meinte. Ich wollte genauso reden wollen, mit jedem. Es wäre so viel einfacher, zu erklären, was ich sagen wollte.

"Jedenfalls, Jimin, was erwarten Sie sich von dieser Therapie? Was ist ihr Ziel?" Er legte seinen Block auf dem Tisch ab und stand auf, um sich mit meinem mittlerweile leerem Glas von mir zu entfernen. "Ich dachte, die Ziele setzen Sie fest", äußerte ich.
"Nein, das ist Ihre Sache." Er kam mit einem vollen Glas wieder, was ich dankbar annahm. Mein Körper hatte längst aufgehört, übermäßig viel Schweiß zu produzieren und auch mein vor Nervosität schlagendes Herz hatte sich beruhigt. "Sie müssen wissen, warum Sie Hilfe suchen. Ich kann Ihnen diese Hilfe geben, aber man nimmt auch keine Tablette, wenn man nicht weiß, was man für Symptome hat, richtig?" Und Nayeon hatte mich weise genannt.
"Ich möchte glücklich werden", stellte ich fest. "Ich will nicht mehr, dass jede kleine Sache ein möglicher Auslöser eines weiteren Zusammenbruchs ist. Ich will mich nicht mehr so fühlen, als würde ich jeden Tag ein bisschen mehr sterben."

Ich dachte nicht, dass ich mir dieses Ziel wirklich setzen würde, besonders wenn ich mir die Größe meines Selbsthasses ansah. Mir war es unmöglich, mich selbst zu lieben, wie sollte das gehen? Mich konnte man nicht lieben. Demnach war dieses Ziel anfangs eher oberflächlich.

"Gut, dann werden wir das nächste Mal daran anfangen zu arbeiten."
"Wir sind schon durch?", wunderte ich mich überrascht.
Herr Park lachte: "Sind Sie so überrascht, dass Ihnen hier nichts passiert ist?"
"Ehrlich gesagt, ja", ich lachte ebenfalls und stand auf, da der Therapeut immer noch stand und nicht aussah, als würde er sich gleich wieder setzen. "Das nächste Mal werden wir uns auf die Gründe und Auslöser genauer konzentrieren."
"In Ordnung." Ich konnte nicht glauben, dass auf meinen Lippen wirklich ein hoffnungsvolles Lächeln lag. Das war absurd. Wovor hatte ich so viel Angst gehabt?

"Dankeschön", sagte ich überzeugt und hielt ihm diesmal meine Hand hin, worauf er auflachte. "Ich habe noch nichts gemacht." Er schüttelte meine Hand. Sie war viel größer als meine. Erinnerte mich an Yoongi.
"Trotzdem."
"Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, lassen sie sich von meiner Sekretärin noch einen Termin für nächste Woche geben." Ich erwiderte das Lächeln seinerseits und nickte eifrig. "Sie sind entlassen", scherzte er und deutete mit einem Nicken in Richtung Tür.

"Und Jimin, nehmen Sie sich ein Beispiel an Boxern, die müssen auch erst kämpfen, um zu gewinnen."

Vielleicht wurde es ja ab jetzt alles ein wenig besser.

Still wish it would be with you...

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[Danke für's Voten und Kommentieren]

Bei diesen Kapiteln wird meine poetische Ader gefragt ui. Es hat doch die 3000 Wörter überschritten och und trotzdem liest es sich so schnell?? Nothing's ever enough
sry für mögliche Fehler n good night it's 3am

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