XII. Das Messer in ihrem Rücken
Claires Sicht
„Claire! Warte doch! Nicht so schnell!", hörte ich Lowery keuchen, doch verlangsamen tat ich mein Tempo nicht. Ich wollte nicht warten, sondern so schnell wie es ging zu Owen. Auch wenn ich vielleicht bei seinem Anblick in Tränen ausbrechen könnte, wollte ich ihn sehen. Bei diesem Gedanken zog sich mein ganzer Bauch zusammen und ich musste mich schon zwingen, nicht all meine Wut aus mir herauszuschreien.
Die Soldaten liefen neben mir her und einige von ihnen kamen kaum bei dem Tempo mit, welches ich an den Tag gelegt hatte. Lowerys Rufe hatten immer größere Pausen und verstummten schließlich gänzlich. Dafür hörte ich das angestrengte Atmen meinerseits und auch das der Soldaten, die neben mir liefen. Irgendwann schienen wir Lowery ganz verloren zu haben, doch ich scherte mich nicht drum und blickte auch nicht zurück. Meine Beine trugen mich über die sandige Straße und ich wich einigen toten Flugsauriern aus, die wir Blätter im Herbst in der Gegend herumlagen.
Je näher wir dem Zentrum kamen, desto bewusster wurde mir, was Lowery und ich eigentlich angestellt hatten. Mit jedem Schritt sehe ich immer mehr verletzte Menschen, immer mehr zerstörte Zelte, in denen die Soldaten geschlafen haben und mein Magen zog sich immer mehr zusammen. Autos fuhren an uns vorbei und ich schätzte, dass sie zum dem Gebäude wollten, wo die Flugsaurier - wie General Allek es bezeichnet hatte - 'untergebracht' wurden. Er wusste selbst, dass seine Bezeichnung nicht stimme und meine Wut über ihn ließ mich nur noch schneller laufen.
Das Knattern eines Motors ließ mich wieder einigermaßen in die Realität zurück kommen und ich entdeckte Lowery neben mir, der sich anscheinend in dem ganzen Durcheinander ein Motorroller mitgehen lassen hat. Ohne, dass er fragte, stieg ich auf und legte meine Arme um seinen Oberkörper. Dabei bemerkte ich, wie heftig sein Herz hämmerte. Sein ganzer Körper schien wegen dem Hämmern zu erzittert und ich fragte mich, was er in den Sekunden denken musste. War er nervös? Oder ängstlich? Auch wenn ich mich verfluchte, so etwas zu denken, musste ich mich auch fragen, ob er seinen ach so tollen Plan bereute. Ich unterdrückte ein Schnauben und ließ meinen Blick durch das Lager streifen, jedoch wurde mir schwindelig, als Lowery begann im Slalom zu fahren, da die ganze Straße mit Flugsauriern übersät war. Uns kamen Autos entgegen, die einfach über die toten Dinosaurier herfuhren, als wären sie wirklich nur totes Laub. Ich verzog angewidert das Gesicht, als ich die dunkle Blutlache auf der Sandstraße sah und mir der metallische Gestank in die Nase kroch.
Schließlich erreichten wir die Krankenstation und ich musste heimlich zu geben, dass ich es mit dem Rennen so weit nicht geschafft hätte. Ich war doch froh, dass Lowery mich abgeholt hatte, auch wenn er mir die Fahrt über zu still gewesen war. Schnell sprang ich ab und lief in das sanierte Gebäude, dass so groß und modern war, dass ich nicht anders konnte, als bei der Eingangshalle ins Staunen zu geraten. Es sah sich mit den normalen Krankenhäusern ähnlich und ich musste mich mal wieder fragen, wie die Menschen das alles in nur zwei Monaten aufgebaut hatten. Zwar war es noch nicht ganz fertig, doch es war schon so weit, dass man Notoperationen durchführen konnte und das auf einer Insel, die so weit vom Festland entfernt, dass wir uns freuten, überhaupt noch Strom zu bekommen.
„Weißt du, wo er liegt?", fragte Lowery hinter mir und ich fuhr vor Schreck zusammen. Ich hatte gar nicht gerechnet, dass er so nah hinter mir stand. Sein Atem konnte ich an meinem Nacken spüren und mir kroch eine Gänsehaut über meine Arme.
„Er wird in der Notaufnahme sein", rief ich über die Schulter und lief zur Info, um den genauen Weg herauszufinden. Zu meinem Glück war diese gleich um die Ecke und so schnell ich konnte hechtete ich den langen, großen Flur entlang, der gefüllt war mit unzähligen Soldaten. Als ich an ihnen vorbei lief, schauten sie mich an. Einige Blicke waren nicht zu deuten, doch andere schauten mich komisch an. Vielleicht konnte ich es vorwurfsvoll nennen, denn hätte ich aufgepasst, wäre der Indominus nicht ausgebrochen und sie würden auch nicht hier sitzen. Andererseits hätte ich Lowery auch davon abhalten können, den Plan nicht auszuführen, doch dann wäre Owen aufs Festland gegangen und er wäre nicht nur im Gefängnis gelandet, sondern er hätte auch seine Position in der Army verloren.
Ich biege von dem großen Hauptflur in einen schmaleren, doch trotzdem so belebten Flur ab. Mir kamen Soldaten, Krankenschwestern, Bauarbeiter und auch einige Ärzte entgegen. Ich musste dringend Dr. Mirus finden und schaute mich in jedem Zimmer um, welches offen stand. Als schließlich eine nett aussehende Krankenschwester entgegenkam, konnte ich nicht anders, als zu fragen, ob sie Dr. Mirus gesehen hätte. Doch sie schüttelte den Kopf.
„Wissen Sie sonst, wo Mr. Grady liegt?", fragte ich sie und wippte von einem aufs andere Bein. Ich musste ihn einfach sehen und mir schien ein Stein vom Herzen zufallen und ein Kloß im Hals zu wachsen, als sie nickte und meinte, dass sie mich zu ihm hinführen könne. Wieder einmal bekam ich Angst und fast hätte ich nach Lowerys Hand gegriffen, die ich noch im letzten Moment wegziehen konnte und kratzte mich am Nacken, als hätte ich nichts anderes gewollt.
Die Frau führte uns bis ans Ende des Ganges, wo sie mir sagte, dass er schlafe und ich den Schalter betätigen solle, falls er aufwache, sodass die Ärzte zu ihm kommen. Ich nickte stumm und sie ließ uns alleine.
„Soll ich mit reinkommen oder möchtest du alleine reingehen?", fragte mich Lowery leise und lehnte sich neben mir gegen die Wand. Er rückte seine Brille zu recht und schaute mir dabei in die Augen. Irgendetwas in seiner Stimme hörte sich so fremd an, dass es mir schon ein Stich im Brustkorb verpasste. Er wirkte ernst und gefasst und dies gefiel mir ganz und gar nicht.
„Ist es in Ordnung, wenn du noch zwei Minuten draußen bleibst? Ich möchte kurz mit ihm alleine sein", murmelte ich ihm leise zu und sehe zur Erleichterung, dass er nickte.
„Natürlich, Claire."
Ich nickte noch einmal, wobei ich mir eigentlich nur selbst bestätigte, dass ich nun zu ihm gehen sollte. So vorsichtig wie möglich öffnete ich die Tür, als wenn sie aus Glas wäre oder ich Owen nicht aus seinem Schlaf reißen möchte. Ich wurde von dem weichen Licht des Raumes umfüllt und ich schloss die Tür. Erst verharrte ich einen Augenblick, bis ich deutlich das Piepen hören konnte. Langsam drehte ich mich um und erblickte das Fußende eines Bettes, ein kleinen Tisch und zwei Stühle. Die Vorhänge auf der gegenüberliegenden Seite waren zugezogen, damit anscheinend niemand hineinsehen konnte.
Als ich aufs Bett zu ging, wusste ich nicht, was ich genau fühlen sollte. Es war eher eine Mischung aus Angst, Wut und Verwirrung, die mein Kopf ausfüllte. Dann erblickte ich Owen und mein Herz schien für mehrere Sekunden auszusetzten. Er lag oberkörperfrei auf dem Bauch, die weiße Decke war ihm bis zum unteren Rücken hochgezogen worden. Ein riesiges Tuch, welches mit dicken Klebebandstreifen an seinem Körper festgeklebt wurde, zierte seinen Rücken. Ich konnte einige Blutflecken drauf erkennen, die sich von unten an die Oberfläche vorarbeitete und mir wurde augenblicklich schlecht. Das einzige, was mich beruhigen konnte, war das Piepen der Maschine, die sein Herzschlag deutete.
Ich trat einen Schritt näher und schaute mir Owens Gesicht an, welches auf die Seite gelegt war. Sein Gesichtsausdruck zeigte mir, dass er nichts von all dem mitzubekommen schien. Er sah entspannt aus, auch wenn sein Gesicht blass war. Sein Mund stand leicht offen und ich hörte ihn einige Sekunden beim Schnarchen zu, bevor ich meine Hand an seine Wange legte und ihm auf die Stirn küsste. Zu gerne hatte ich mir gewünscht, dass er genau in diesem Moment aufwacht und mich mit seinem blauen Augen anschaut. Doch es passierte nichts. Kein Fingerzucken, kein erhöhter Puls, kein Seufzen, keine Gänsehaut, einfach nichts.
Enttäuscht von dem Gedanken, dass er mich nicht mitbekommt, fuhr ich ihm noch einmal durch seine Haare. Als ich plötzlich Schritte hinter mir hörte, fuhr ich herum und erblickte Lowery, dessen Blick sich sofort an Owens Rücken heftete. Er wirkte ziemlich geknickt, weshalb ich fragen wollte, ob alles in Ordnung bei ihm sei.
„Ich muss mit dir reden, Claire", sagte er mit müder Stimme, bevor ich ihm etwas sagen konnte. Sein Ton klang wütend, doch auch irgendwie traurig. Ich kam mir seltsam vor, dass ich nicht einmal mehr Wut und Trauer auseinanderhalten konnte, doch in diesem Moment wusste ich nicht einmal, ob mir heiß oder kalt war.
Eine Gänsehaut fuhr über meinen gesamten Körper und ich nickte leicht. Mir war von Anfang an klar, dass es um unserem - oder eher seinem - Plan ging. Vielleicht wollte er sich entschuldigen, doch warum wollte er das denn bei mir machen? Er müsste sich bei General Allek entschuldigen, bei Owen, bei all denen, die nun verletzt hier in der Krankenstation saßen und auf einen Arzt hofften. Als ich mich auf den Stuhl am Tisch hinsetzte, konnte ich nicht anders, als Lowerys Blick auszuweichen. Er setzte sich auf den anderen Stuhl, gegenüber von mir hin und schien mich zu beobachten.
„Ich...", murmelte er leise und verschränkte seine Finger. Ich konnte ihn laut atmen hören, weshalb ich langsam meinen Kopf zu ihm drehte und ihn ansah. Er schaute angespannt aus, was mich ein wenig beängstigte.
„I-Ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt", sagte er schließlich und heftete seinen Blick auf seine Hände. Als er meinen fragenden Blick bemerkte, begann er zu stottern. „I-Ich meine... der Plan. Das... das, was wir getan haben, war nicht, um O-Owen zu befreien."
Ich hatte das Gefühl, als hätte ich mich verhört, weshalb ich nachfragte, ob ich es wirklich richtig verstanden habe. In mir begann mein ganzer Körper vor Wut zu brodeln und ich ballte meine Hände zu Fäusten. Sein ach so toller Plan war also nicht, um Owen zu retten? Er hatte mich belogen und in dem Glauben gelassen, dass wir Owen befreien, aber der Plan war zu etwas anderem bestimmt? Sicherlich hatte er vor, ein Attentat auf General Allek zu verüben, da er ihn so sehr hasste. Meine Fingernägel krallten sich in die Tischplatte und ich konnte mich kaum zurückhalten, nicht auf ihn loszugehen und ihm das Gesicht zu zerkratzen.
„Ich-", begann er leise.
„Halt deine Klappe!", herrschte ich ihn an und hätte ihm bei dem Funkeln in seinen Augen am liebsten eine Ohrfeige verpasst. Langsam erhob ich mich von meinem Platz und zeige auf die Tür. „Mach, das du verschwindest! Die Tür ist dort hinten!"
„Aber Claire!", sagte er und griff nach meiner Hand, die ich ihm wegzog.
„Nichts aber!", fauchte ich und spürte, wie die Tränen begannen über meine Wange zu laufen. Ich konnte es einfach nicht fassen. „Du hast mich benutzt! Du hast mich in dem Glauben gelassen, dass wir Owen helfen können, dabei hattest du etwas ganz anderes vor! Ich hasse dich, Lowery! Du bist so... so ein Stück Dreck! Verschwinde einfach!" Meine Stimme wurde lauter, bis ich mich zusammenriss, da ich Angst hatte, Owen könnte dies mitbekommen.
„Ich will dir aber die Wahrheit sagen!", rief Lowery und stand ebenfalls auf. Sein Gesicht war blass und er sah so aus, als ob er kurz davor war, herumzubrüllen.
„Deine Wahrheit kannst du dir sonst wo hinstecken! Ich will sie nicht wissen und jetzt verschwinde!", meine Stimme versagte und ich legte mir die Hände vor den Mund, damit mein Schluchzen nicht zu laut wurde. Ich stellte mich neben Owen ans Bett und streichelte seine Wange. Lowery wollte ich nicht einmal mehr ansehen. Er war schuld, dass meinem Geliebten dies alles zu gestoßen ist. Er war schuld, dass so viele Menschen verletzt wurden. Als er immer noch nicht gegangen war, drehte ich mich zu ihm um und sagte: „Wenn du jetzt nicht sofort verschwindest, weiß Morgen die ganze Insel, dass du an all dem schuld bist!"
Mit einem Mal sah er verletzt aus, doch er schien immer noch nicht gehen zu wollen. Ich drehte mich wieder zu Owen um und beachtete ihn nicht, doch sein Blick brannte auf meinem Nacken. Leicht streichelte ich über Owens Wange, während ich versuchte, Lowerys Anwesenheit auszublenden.
„Will du denn gar nicht wissen, was gerade im Wald heranwächst?", fragte er mich mit leiser, jedoch ernster Stimme.
Auch wenn ich am liebsten genickt hätte, tat ich es nicht. Ich streichelte Owen einfach weiter, in der Hoffnung, dass er aufwachen und Lowery verscheuchen würde, doch mir war klar, dass dies niemals passieren würde.
„Wir sind in Gefahr, Claire!", rief er jetzt, sodass ich zusammenfuhr.
Ich wirbelte zu ihm herum und lief auf ihn zu. „Wir sind nicht in Gefahr! Diese armen Menschen waren es, als du mit deinem Plan kamst und ich so dumm war, dir Folge zu leisten!", schrie ich ihn an und schubste ihn. „Du bist die einzige Gefahr auf dieser Insel, Lowery! Und jetzt verschwinde, sonst hole ich Soldaten und du sitzt morgen Früh im Gefängnis!" Ich wollte ihn nochmal schubsen, doch er packte meine Handgelenke und hielt sie fest.
„Claire! Da ist etwas im Wald, aber ich weiß nicht, was es ist!", knurrte er mir zu und ich hielt inne.
„Dann geh doch hin und guck nach!" Ich spuckte ihm die Wörter regelrecht ins Gesicht und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. „Und woher willst du das überhaupt wissen? Du willst mich doch nur Angst machen!"
„Ich war vor zwei Tagen beim Zentrum der Insel und dann dachte ich mir, dass ich zum Überwachungszentrale fahre", erzählte er mir und ich sah ihn schockiert an. Es war uns strikt verboten worden, zur Überwachungszentrale zu fahren. Gerade als ich ihm dies gegen den Kopf werfen wollte, redete er weiter.
„Dort habe ich einige Daten von den Computern gezogen. Ich weiß nicht warum ich es tat, doch ich wollte sie einfach haben, als Erinnerung oder so. Jedenfalls war ich dann neugierig und habe geguckt, welche Überwachungskameras es noch gibt und dabei habe ich etwas entdeckt." Er hielt inne und atmete tief ein. „Es war der Jeep von T11. Du weißt schon. Die Soldatengruppe, die vor zwei Wochen losgefahren und nicht wieder zurückgekehrt ist."
Ich sah ihn mit offenem Mund an und nickte. An T11 konnte ich mich erinnern. Sie waren früh am Morgen aus dem Lager gefahren und sollten nur die Insel erkunden, doch auch nach zwei Tagen waren sie nicht wieder da. Man hatte weitere Trupps losgeschickt, um die sieben Soldaten zu finden, doch die kamen nur mit leeren Händen wieder zurück.
„A-Aber... woher willst du wissen, dass es genau das Auto war?", fragte ich ihn mit zittriger Stimme.
„Weil es einer unser Siebensitzer war und der bis heute fehlt. Claire, ich habe den letzten Monat damit verbracht die Autos zu reparieren und ich weiß, wie sie aussehen", sagte er mir und ließ langsam meine Hände los. In seinen Augen spiegelte sich blanke Panik wieder. „Das Auto war komplett zerstört, es wurde regelrecht auseinander gerissen. Auf den Bildern waren keine Menschen zu sehen, nur... eine riesige Blutlache und ein abgerissenes Bein."
Ich verschluckte mich fast an meiner eigenen Spucke und begann zu husten. „Bist du dir sicher, dass sie nicht an einem Unfall gestorben waren und sie dann irgendwas gefressen hat?", fragte ich ihn, doch er schüttelte den Kopf.
„Wie gesagt, das Auto ist auseinandergerissen worden und das passiert nicht, wenn man gegen einen Baum fährt", versicherte er mir mit leiser Stimme und schaute mir in die Augen. „Außerdem habe ich keine zehn Sekunden später auf einer anderen Kamera gesehen, wie der Boden begonnen hat zu beben. Ich habe den Ton eingeschaltet und ein Knurren gehört. Es... es war unglaublich. Kurz danach ist es direkt vor der Kamera durchs Bild gelaufen. Aber es war so groß, dass ich es nicht erkennen konnte. Es... es ist riesig und egal, was es ist, wir sind in Gefahr!" Seine Stimme begann vor Angst zu zittern und er sieht mich fragend an. „Glaubst du mir überhaupt, Claire?"
Ich schaute ihm in die Augen und obwohl ich noch zutiefst sauer auf ihn war, erkannte ich auch die Panik in seinem Gesichtsausdruck. Entweder konnte er verdammt gut schauspielern oder es stimmte, was er sagte. Und da ich ihn schon so lange kannte, als Freund und Arbeitskollege, wusste ich, wie er tickte und dass er nicht gut schauspielern konnte.
„Ja, ich glaube dir."
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