
verbotene Gefühle
They tell me think with my head, not that thing in my chest
They got their hands at my neck this time
But you're the one that I want, if that's really so wrong
Then they don't know what this feeling is like
The Chainsmokers - This Feeling
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Connor weckte mich bereits gegen acht Uhr und mit einem rasenden Herzen wurde mir klar, dass Dad heute wieder zurückkommen würde. Fröhlich hüpfte ich aus meinem Bett und machte mich fertig. Connor bereitete in der Zeit ein Frühstück vor und als ich fertig war, und unten ankam, konnte ich es kaum mehr erwarten. Doch als ich Connor umarmte und wir uns küssten, wurde mir wieder bewusst, dass sich jetzt einiges ändern würde. Seufzend löste ich mich von ihm.
„Ich habe nachgedacht, und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich das mit uns nicht geheim halten möchte."
„Möchtest du, dass ich mit ihm rede?" Ich schüttelte den Kopf. „Er wird dir den Hals umdrehen. Ich muss es ihm sagen. Er muss es verstehen und akzeptieren aber ich glaube nicht, dass ihm das gefallen wird."
Schon allein bei dem Gedanken, wurde mir schlecht. Aber ich hatte keine andere Wahl, denn früher oder später würde es Dad herausfinden und das wäre weitaus schlimmer, als es ihm einfach direkt zu beichten. Wir warteten noch eine Stunde, ehe Dad endlich die Türe reinkam. Ich warf mich in seine Arme, was ihn fast umhaute. Er lachte und drückte mich an sich.
„Ich habe dich so vermisst meine Kleine. Lass dich mal ansehen." Dad schob mich von sich und begutachtete mich.
„Du hast zugenommen und siehst viel besser aus!" ich wurde etwas rot und schaute an meinem Körper hinunter.
„So gefällst du mir viel besser. Vorher bestandst du ja nur aus Haut und Knochen." Ich rollte mit den Augen. Er lachte wieder und wandte sich an Connor, der neben mir stand und seine Hände hinter seinen Rücken verschränkt hielt.
„Connor! Es ist auch toll dich zu sehen. Wie ich sehe, hast du gut auf meine Tochter aufgepasst. Und ich denke, dass ich es dir und deinen wunderbaren Kochkünsten zu verdanken habe, dass Elsie nun viel besser aussieht." Ich seufzte und hoffte, dass wir bald ein über anderes Thema außer meinem Gewicht finden würden. Connor nahm unaufgefordert Dad's Gepäck und brachte es nach oben. Obwohl er keine Befehle mehr annehmen und ausführen musste, tat er es trotzdem, was mir ein schlechtes Gewissen machte.
„Was hast du da eigentlich an der Wange? Hast du dich verletzt?" Automatisch hob ich meine Hand zu meinem Gesicht. Ich würde es einfach auf meine Tollpatschigkeit schieben.
„Ja, ich bin gestürzt. Das war ne ganz dumme Sache. Aber ist schon wieder so gut wie verheilt." Ich lächelte und hoffte, dass er nicht weiter nachfragen würde. Er musterte mich skeptisch und hob eine Augenbraue.
„Gestürzt? Du machst Sachen." Ich zuckte lachend mit den Schultern und das Ganze schien abgehakt zu sein. Wir gingen in die Küche und mir fiel erst jetzt auf, dass seine Haare noch grauer geworden waren.
„Es gibt frische Brötchen! Du glaubst nicht, was ich für einen Hunger habe." Er setzte sich und ich tat es ihm gleich. Die Falten um seine Augen hatten sich ebenfalls vermehrt und er sah ganz schön müde und kaputt aus.
„Wann hast du das letzte Mal richtig ausgeschlafen?" fragte ich ihn. Er seufzte.
„Das ist schon eine Weile her. Deswegen wollte ich mich gleich noch etwas hinlegen, ich hoffe du verzeihst mir das."
„Natürlich. Schließlich hast du auch eine lange Fahrt hinter dir." Seine Augenbrauen schossen in die Höhe.
„Oh ja. Wir mussten außen rum fahren. Detroit ist vollkommen zu. Die Polizei hat alles abgesperrt und man kommt kaum mehr irgendwo durch. Das macht mir wirklich Sorgen. Ich hoffe du hast dich daran gehalten und bist nicht in die Stadt gegangen?" Sein strenger aber gleichzeitiger fürsorglicher Blick huschte über sein Gesicht.
„Ja keine Sorge Dad." Er nickte. „Ich habe kein gutes Gefühl Elsie. Die Androiden fangen immer mehr an durchzudrehen und die Polizei hat sie kaum mehr unter Kontrolle. Ich mache mir ein bisschen Sorgen bezüglich-" Connor kam in die Küche und Dad verstummte augenblicklich und räusperte sich. Ich verstand sofort was er meinte und machte große Augen. Ich schüttelte meinen Kopf, um ihm mitzuteilen, dass mit Connor alles in Ordnung war, auch wenn es das eigentlich überhaupt nicht war. Er warf einen überprüfenden Blick zu Connor, doch Connors unschuldiger Blick überzeugte ihn anscheinend und er zuckte mit den Schultern.
„Dafür habe ich ja auch bezahlt." Ich schloss die Augen und hoffte, dass Connor nicht mitbekommen hatte, worüber wir sprachen. Ich wollte nicht, dass Dad so über ihn redete. Connor machte momentan eine schwere Zeit durch und wenn er so über ihn sprach, machte ihn das nur traurig. Kaum merklich blickte ich zu ihm rüber; sein Blick war auf den Boden gerichtet und in seinem Gesicht war keine Regung zu erkennen. Am liebsten wäre ich jetzt zu ihm rübergegangen und hätte ihn mit Küssen überhäuft.
„Erzähl mal, was habe ich alles verpasst." Ich verschluckte mich fast an meinem Tee, während Dad seelenruhig sein Brötchen aufschnitt. Wie und wo sollte ich nur anfangen? Ich begann zu erzählen aber ließ natürlich die schlimmen Einzelheiten, wie das mit Jeremy und den Baseballschlägern aus. Auch erzählte ich ihm noch nichts von Connor und mir, schließlich wollte ich ihn nicht direkt überrumpeln. Er sollte erst einmal richtig Zuhause ankommen. Aufmerksam hörte er mir zu und als ich ihm vom Abschlussball berichtete, rang ich mit mir, ihm die komplette Wahrheit zu erzählen. Doch ich entschied mich kurzerhand dafür. Denn es hätte wirklich seltsam geklungen, wenn alles nur gut gelaufen wäre.
„Er hat dich die ganze Zeit nur belogen?" Dass nun mittlerweile dritte Brötchen, wurde in seiner Hand fast zerdrückt. Ich nickte.
„Aber ehrlich gesagt, ist es nur halb so wild. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich eigentlich nicht wirklich was für ihn empfunden habe. Ich bin froh, dass es so gekommen ist. Wir haben uns beide die ganze Zeit nur etwas vorgemacht." Dad fixierte mein Gesicht und nickte langsam.
„Trotzdem." Er schluckte den letzten Bissen runter.
„Wenn der Junge mir mal unter die Augen kommt, kann er sich was von mir anhören, dass kannst du glauben. Du hast was Besseres verdient als dieses arrogante Ar- armselige etwas."Ich lachte und er stimmte ein.
„Wenn du dieses Schimpfwort benutzt hättest, hätte ich dir das ewig vorgehalten! Schließlich herrscht in diesem Haus Böse-Wörter verbot."
„Noch einmal Glück gehabt, was?" Er zwinkerte mir zu und stapelte unsere Teller, woraufhin Connor uns zur Hilfe kam und ihm das Geschirr abnahm.
„Du wirst schon noch Jemanden finden Elsie. Jemand der dich wirklich schätzt und liebt." Ich linste vorsichtig zu Connor rüber, der neben Dad stand und Sachen vom Tisch nahm. Er sah ebenfalls zu mir und ich biss mir auf die Lippe, um nicht zu grinsen. Dad schaute verdutzt zuerst zu mir und dann zu Connor.
Mist. Hoffentlich dachte er sich nichts dabei.
Zu meinem Glück zuckte er mit seinem Mund und widmete sich wieder seiner leeren Kaffeetasse.
„Da hat doch wahrhaftig Jemand wieder meinen Kaffee leer getrunken. Jedes Mal das Gleiche."Ich grinste und verdrehte meine Augen.
„Du solltest nicht so viel Kaffee trinken, das ist nicht gut." Belehrte ich ihn.
„Und du solltest nicht so viel Fern sehen, dass ist nämlich ebenfalls schädlich." Ich brach in Gelächter aus.
„Mach ich gar nicht mehr!" sagte ich wahrheitsgemäß. Seine linke Augenbraue hob sich.
„Ach ja? Und was machst du stattdessen?"
Ehm. Nicht zu Connor gucken. Nicht zu Connor gucken.
„Ich gehe viel spazieren und lese." Er nahm einen Schluck von seiner mittlerweile wieder aufgefüllten Tasse.
„Mhm. Aber nicht alleine oder?" Ich schüttelte wieder mit dem Kopf. Schließlich war daran ja nichts Verwerfliches.
„Nein, mit Connor natürlich." Er nickte. „Gut. Connor?" Connor stellte sich neben ihn.
„Ja, James?"
„Wärst du so nett, und würdest meine Sachen aus den Koffern auspacken und in die Waschmaschine schmeißen?"
„Natürlich." Er wollte sich gerade auf den Weg nach oben machen, als Dad Einwände erhob. „Ach Connor! Das Auto müsste unbedingt noch mal geputzt werden, es wäre super, wenn du das Morgen tun könntest." Er drehte sich zu uns um.
„Das werde ich gleich morgen früh in Angriff nehmen." Dad nickte zufrieden und stand vom Tisch auf.
„Elsie? Alles in Ordnung?"
Das war doch nicht seine Aufgabe... Er war kein Hausangestellter oder Aufpasser. Er war eine eigenständige und individuelle Person, der selbst entscheiden sollte, was er machte und was nicht.
„Elsie?"
„Ja, alles gut." Er musterte mich noch einen Moment.
„Du sagtest, dass es dir sehr viel besser ging. Hast du mich etwa angelogen?"
„Nein! Ich war nur in Gedanken. Mach dir nicht immer so viele Sorgen Dad." Er rieb sich durchs Gesicht und seufzte.
„Da reden wir nochmal später drüber. Ich muss jetzt unbedingt etwas schlafen gehen." Ich stand ebenfalls auf und nahm die letzten Sachen in die Hand, die auf den Tisch standen. „Lass das doch Connor machen." Ich nickte. „Bis nachher Kleines." Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und dann hörte ich, wie er die Treppen hinauf ging.
Trotz seiner Anweisung, räumte ich den Rest auf und wischte über den Tisch. Ich war so sehr in Gedanken, dass ich gar nicht bemerkte, wie sich Connor hinter mir näherte.
„Das hätte ich doch jetzt gemacht." Ich erschrak und drehte mich zu ihm um.
„Entschuldige, ich wollte nicht, dass du dich erschreckst, aber ich bin extra lauter gewesen und habe angenommen, dass du mich gehört hast."
„Schon okay." Ich lauschte noch einmal kurz, und als ich hörte, wie Dad die Tür schloss atmete ich erleichtert auf und schloss Connor in meine Arme. Er erwiderte meine Umarmung und als ich liebevoll über seinen Hinterkopf strich, gab er mir einen Kuss auf die Wange.
„Ich danke dir." Flüsterte ich in sein Ohr. Er löste sich aus meiner Umarmung und sah mich fragend an.
„Das du all das trotzdem tust, obwohl es nicht mehr zu deinen Aufgaben gehört. Aber du weißt, dass du das nicht mehr tun brauchst. Ich wäre dir überhaupt nicht böse, wenn du gehen würdest und einfach frei wärst."
Bei dem Gedanken, dass Connor einfach gehen würde, zog sich alles in mir zusammen. Aber wenn es das wäre, was er wollte, dann würde ich ihn nicht dabei aufhalten. Connor lächelte und streichelte über meine Wange.
„Ich mach das gerne für euch, ob du mir das glaubst oder nicht." Ich nahm seine Hand in meine.
„Aber da draußen wäre ich nicht frei. Sie würden mich genauso wie die Anderen Abweichler jagen. Was wäre das für ein Leben?"
Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass es mich traurig machte, dass er scheinbar darüber nachgedacht hatte ein eigenes Leben zu führen. Er hob mein Kinn an, sodass ich gezwungen war ihm in die Augen zu sehen.
„Ohne dich gehe ich nirgendwo hin, keine Sorge." Ich unterdrückte ein Kichern.
„Komm lass uns in den Garten gehen." Schlug ich prompt vor und zog ihn einfach mit mir. Wir setzten uns auf die Bank und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter.
Mir fiel auf, dass es außergewöhnlich kalt für diese Jahreszeit war und als ich aufstehen wollte, um mir eine Jacke zu holen, drückte mich Connor zurück auf die Bank. Verwirrt sah ich ihn an, doch er zog einfach seine Jacke aus und hielt sie mir hin. Dankend nahm ich sie entgegen und zog sie mir an. Ich seufzte innerlich über diese Gäste. Er war einfach ein Gentleman und ich liebte seine Art. Seine sanfte und liebevolle Art. Ich beugte mich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange, woraufhin er mich mit einem Lächeln ansah. Ich rutschte etwas von ihm weg, um meinen Kopf auf seinen Schoß zu legen. Während ich dem Rauschen der Bäume lauschte, strich mir Connor immer wieder über meine Haare und ich merkte, wie ich schläfrig wurde. Ich war kurz davor einzuschlafen, als Connor mich vorsichtig rüttelte.
„Wir sollten rein gehen, es wird immer kälter. Nachher wirst du noch krank." Ich brummte und kuschelte mich in seinen Schoß. Er beugte sich zu mir runter und gab mir einen Kuss auf die Schläfe.
„Komm." Schließlich richtete ich mich auf und reckte meine Arme nach oben.
„Warum ist es so kalt? Es ist Anfang Juni." Ich rieb mir die Arme und schaute nach oben. Mittlerweile bedeckten schwere und graue Wolken den Himmel und es fühlte sich so an, als würde es bald Winter werden.
„Ich weiß es nicht aber es ist in weniger als einer Stunde um sieben Grad gesunken. Es ist nicht auszuschließen, dass es heute Abend schneien könnte." Mit gerunzelter Stirn sah ich zu Connor.
„Ach Quatsch. Schnee im Juni?" Er nickte. Das war doch verrückt. Ich würde es erst glauben, wenn ich es mit eigenen Augen sah. Connor stand auf und öffnete die Türe.
„Dein Vater wird gleich aufwachen." Wir gingen in die Küche und ich beschloss mir einen Kakao zu machen, was mich nur mehr an den Winter erinnerte.
„Woher weißt du das?" fragte ich, während ich die Tasse in die Mikrowelle stellte.
„Er wird immer ganz unruhig und dreht sich ein paar Mal hin und her bevor er aufwacht." Ich lachte.
„Dir entgeht wirklich nichts." Er schmunzelte und alles was ich in diesem Moment wollte, war ihm einen Kuss zu stehlen. Ich bedeutete ihm mit meinem Finger näher zu kommen und mit langsamen und selbstsicheren Schritten kam er zu mir. Liebevoll strich ich mit meiner Hand über seine Wange und zog ihn mit der Anderen näher zu mir, woraufhin er sich rechts und links von mir abstützte. Ich genoss den Moment so sehr ich konnte, schließlich würde Dad gleich runter kommen und wer wusste schon, wann ich Connor wieder so nahe sein konnte. Ich zog leicht an seiner Strähne, die ihm in die Stirn hing und schmunzelte. Connor beugte sich tiefer zu mir aber ich wollte diesen Moment noch etwas hinauszögern. Mit meinen Fingern fuhr ich über seine Lippen und seinen Kinn, während ich ihm in die Augen sah.
Dieses Braun ließ alles dahinschmelzen.
Hätte mich jetzt Jemand gefragt, was ich für Connor empfand, hätte ich es nicht beschreiben können. Noch nie hatte sich so etwas so echt und intensiv angefühlt und ich wollte auch nicht, dass es jemals endete. Ich war bereit alles dafür zu tun, um mit ihm für immer zusammen sein zu können. Ich wusste, dass es nicht leicht werden würde, aber solange er an meiner Seite war, würde ich alles durchstehen. Niemals würde ich aufhören ihn zu lieben und bei dem Gedanken ihn nicht mehr bei mir zu haben, zog sich alles in mir zusammen. Ich würde alles ertragen aber nicht ihn zu verlieren. Endlich gab ich mich meiner Sehnsucht hin und küsste ihn. Immer mehr verlor ich mich in diesem Moment und alles woran ich nur noch denken konnte, war er. Seine Lippen auf meinen und meine Hand in seine. Plötzlich unterbrach er unseren Kuss abrupt und ich verstand. Ich seufzte und holte den Kakao aus der Mikrowelle, der sich mittlerweile zum vierten Mal beschwerte. Keine fünf Sekunden später tauchte Dad in der Küche auf.
Verschlafen blickte er uns an.
„Gut geschlafen?" fragte ich und lehnte mich gegen den Tresen. „Wie ein Stein. Aber ich glaube ich könnte bis nächstes Jahr schlafen und ich wäre immer noch müde." Wie immer ging er zur Kaffeemaschine und wartete darauf, dass die dunkelbraune Flüssigkeit seine Tasse füllte. Skeptisch schaute er auf meinen Körper.
„Warum trägst du Connors Jacke?"
Verdammt, das hatte ich ganz vergessen!
„Wir waren draußen und mir war kalt. Connor hatte mir netterweise seine Jacke gegeben." Sagte ich so beiläufig wie ich konnte.
„Aha." Sein Blick ging zu Connor, der ganz ruhig neben dem Tisch stand und Dad anblickte. Im Gegensatz zu mir, spielte er eine fantastische Rolle. Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht zu lachen. Dad schüttelte seinen Kopf und nippte an seinem Kaffee.
„Übrigens, schicke Sachen die du da anhast Connor." Dad schaute von Connor zu mir und ich zuckte mit den Schultern.
„Das war Lucy's Idee." Sagte ich unschuldig. „Aber deine Einwilligung, nehme ich mal an." Er stellte die Tasse auf den Tisch und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ja war sie. Findest du es etwa schlimm?" Ich versteckte meine nervösen Hände hinter meinen Rücken und wippte mit den Füßen hin und her.
„Nein aber es lässt ihn menschlicher erscheinen und du solltest nicht vergessen, dass er nur eine Maschine ist, die Befehle ausführt."
Er war nicht nur eine Maschine! Er war so viel mehr als das...
Ich war kurz davor ihm alles zu erzählen und ihm klar zu machen, dass Connor ihn hören konnte und das es ihn verletzte, wenn man so über ihn sprach. Aber das hätte alles nur viel schlimmer gemacht und ich wollte es ihm in Ruhe erklären und ich wusste, dass jetzt der falsche Zeitpunkt dafür war. Ich biss mir auf die Zunge, um ja den Mund zu halten aber ich hatte das Gefühl, Connor im Stich zu lassen und das machte es umso schwerer, nichts zu sagen. Ich kämpfte gegen den Drang an, zu Connor zu sehen, also blickte ich zu Boden. Dad wechselte das Thema, worüber ich sehr dankbar war.
„Im Radio sagten sie, dass es heute Nacht einen Schneesturm geben wird. Kannst du das glauben? Wo soll das alles nur hinführen?" Ich schaute wieder hoch und sah kurz zu ihm rüber. Er zeigte keine Gefühlsregung und ich hoffte, dass er mit den Gedanken ganz weit weg war und unser Gespräch nicht wahrgenommen hatte.
„Ja, davon habe ich schon gehört...Sag mal, weißt du was von Susan? Ich hab ihr vor ein paar Tagen geschrieben, aber sie hat mir bis jetzt immer noch nicht geantwortet. Das passt gar nicht zu ihr." Fragte ich und Dad sah zu mir auf.
„Ah ja. Sie ist spontan ein paar Tage mit ihrem Freund weggefahren. Tut mir Leid kleines, ich sollte es dir von ihr ausrichten aber ich hatte es total vergessen. Ich wollte nicht, dass du dich sorgst. Sie kommt aber am Wochenende mal vorbei."
„Oh, dass freut mich. Ich habe sie nämlich auch schon eine Weile nicht mehr gesehen."
„Ja, es ist schon lange her, dass wir drei unter einem Dach waren." Ich lächelte und freute mich auf das Wochenende.
„Ich hatte eigentlich vorgehabt heute mit dir einen kleinen Ausflug zu machen, aber da habe ich mir wohl zu viel vorgenommen. Es ist schon zu spät dafür."
„Einen Ausflug? Wohin?" fragte ich neugierig und Dad tippte mir mit dem Finger auf die Nasenspitze.
„Wirst du schon sehen, aber dafür müssen wir etwas weiter fahren. Mal sehen wie es in den nächsten Tagen aussieht. Ich brauche nämlich glaub ich, ein paar Tage Erholung." Ich nickte und fragte mich, wohin Dad wohl mit mir hin wollte.
„Komm wir gehen ins Wohnzimmer und machen uns einen gemütlichen restlichen Tag." Stumm folgte ich ihm und setzte mich auf die Couch. Normalerweise liebte und genoss ich es, mit ihm einen gemütlichen Tag zu machen aber heute war mir absolut nicht danach. Ich hatte das Gefühl nicht still sitzen zu können und ständig schaute ich aus dem Fenster, aus Angst, dass die Polizei oder sonst wär auftauchen und Connor mitnehmen könnte. Ich wollte mit ihm noch so viel Zeit verbringen, wie ich konnte. Doch leider war uns das nicht gegönnt. Dad lachte über eine Szene im Film und stieß mich an. Ich quälte mir ein Lächeln aufs Gesicht und hoffte, dass er meine momentane Stimmung nicht mitbekam. Zudem konnte ich Connors Blick auf mir spüren, was mir eine ziemliche Gänsehaut verschaffte.
Ob es ihm auch so erging? Hatte er Angst?
Ich drehte meinen Kopf langsam nach hinten, um sein Gesicht zu sehen. Unsere Blicke trafen sich aber ich konnte keinerlei Regung darin erkennen, da er sein Pokerface aufgesetzt hatte.
Wir bestellten etwas zu essen und ich freute mich, dass Connor heute mal nicht Koch für uns spielen musste. Lustlos stocherte ich in meinem Essen herum.
„Was ist los Elsie? Du bist so unruhig die ganze Zeit. Wartest du auf Jemanden?" fragte Dad und stellte den Teller auf den Tisch. Ich schüttelte mit dem Kopf.
„Ich kann heute einfach nicht still sitzen." Ich versuchte zu Lächeln, doch Dad zog eine Augenbraue in die Höhe.
„Hmm. Ich würde ja sagen, lass uns noch etwas spazieren gehen, aber es ist schon dunkel draußen." Ich winkte ab.
„Schon okay." Er musterte mich eingehend. „Du siehst irgendwie total fertig aus, genau wie ich. Vielleicht sollten wir einfach schlafen gehen. Dann sind wir morgen wenigstens munter und können vielleicht was unternehmen."
„Klingt gut." Antwortete ich völlig abwesend.
Ich wollte ohne Connor nirgendwo hin, nicht so lange ich Angst haben musste, ihn jeden Moment zu verlieren. Dad sagte mir noch gute Nacht und verschwand dann anschließend in sein Schlafzimmer. Da es zu riskant war mit Connor in meinem Bett zu liegen, musste ich wohl oder übel diese Nacht alleine schlafen. Morgen würde ich den Mut aufbringen Dad endlich die Wahrheit zu sagen, denn einen weiteren Tag mit dieser Versteckspielerei würde ich nicht ertragen. Immer wieder drehte ich mich hin und her und versuchte Schlaf zu finden, doch die Sorgen wollten sich einfach nicht abstellen lassen. Außerdem vermisste ich Connor. Ich wollte einfach nur bei ihm sein und ihn neben mir spüren. Seinem gleichmäßigen Atem lauschen...Frustriert seufzte ich auf. Morgen würde alles anders werden. Nicht leicht, aber besser. Ich würde die Wahrheit endlich aussprechen und Dad musste das akzeptieren...irgendwie.
Weitere Stunden vergingen und ich hielt es nicht mehr aus. Ich schlug die Decke auf und tapste auf Zehenspitzen auf meine Tür zu. Ich würde mich einfach bei ihm auf der Couch einkuscheln. Er würde es hören, wenn Dad aufwachte und dann hätten wir noch genug Zeit, voneinander zu rücken, ohne in eine peinliche Lage zu geraten. Ich schlich an Dad's Zimmer vorbei und ging so leise ich konnte, die Treppen nach unten. Als ich gerade ins Wohnzimmer gehen wollte, um nachzusehen wo er war, hörte ich ein Geräusch aus der Küche. Ich sah Connor, der mir den Rücken zugewandt hatte. Und gerade, als ich lächelnd auf ihn zu gehen wollte, sah ich Dad, der in meine Richtung lief.
Na super.
„Oh, hab ich dich geweckt?"
„Äh, nein. Ich hatte nur auch Durst. Und was ist mit dir?"
„Ich kann nicht schlafen. Muss wohl die Übermüdung sein." Ich nickte. „Geh ruhig schlafen, ich bleibe noch etwas hier unten und schaue Fern." Ich schloss die Augen.
Ausgerechnet jetzt. Das konnte doch nicht wahr sein!
Dad ging an mir vorbei und ich wartete geduldig, bis er aus dem Raum war, um ihm wenigstens einen schnellen Kuss geben zu können, doch selbst das war mir nicht vergönnt. „Komm Connor, leiste mir Gesellschaft!" Connor setzte sich in Bewegung. Und als er an mir vorbei ging, spürte ich seine Hand, die meine streifte. Es hätte Zufall sein können, doch sein intensiver Blick der meinen traf, sagte etwas ganz anderes. Es begann wieder in mir zu prickeln und mein Herz wollte sich mit dieser kleinen Gäste nicht zufrieden geben. Er verschwand aus der Küche und ich stand immer noch da und versuchte die Sehnsucht nach ihm so gut es ging, zu unterdrücken. Jetzt fühlte es sich nur noch schlimmer an und ich wünschte, ich wäre einfach in meinem Bett liegen geblieben.
Irgendwann war ich endlich eingeschlafen und als ich meine Augen aufschlug, pochte mein Herz wie wild gegen meine Brust. Heute würde ich es hinter mich bringen und Dad endlich die Wahrheit sagen. Um ehrlich zu sein, hatte ich keinen blassen Schimmer, wie er darauf reagieren würde. Ich hoffte einfach nur, dass er nicht ausrastete. Vielleicht wäre es sogar besser, wenn Connor sich nicht im Haus befinden würde. Schnell machte ich mich fertig und ging nach unten in die Küche. Zu meiner Überraschung saß Dad zeitungslesend am Tisch und am liebsten hätte ich geschrien. Ich wollte noch mit Connor über alles reden, doch dafür war jetzt wohl keine Gelegenheit mehr.
„Morgen." Murrte ich. Dad sah von seiner Zeitung auf und legte sie zur Seite.
„Was machst du denn für ein Gesicht? Eigentlich müsste ich derjenige sein, der hier schlechte Laune hat. Schließlich habe ich nur zwei Stunden geschlafen." Ich machte mir einen Tee und setzte mich ihm gegenüber. Irgendwie musste ich das Gespräch anfangen, aber ich wusste einfach nicht wie. Vielleicht dachte ich einfach viel zu viel darüber nach. Ich sollte es einfach so schnell wie möglich hinter mich bringen.
Ich würde einfach sagen: „Dad. Connor und ich zusammen. Ich liebe ihn und er liebt mich." Schnell und schmerzlos. Einfach raus damit.
„Elsie? Hörst du mir zu?"
Wohl doch keine so gute Idee.
„Entschuldige, ich war in Gedanken. Was hast du gesagt?" Er seufzte.
„Ich habe gesagt, dass ich neue Wohnzimmerschränke kaufen möchte. Und ich wollte, dass du sie mit mir zusammen aussuchst. Du weißt, dass ich kein gutes Auge dafür habe. Deine Mutter hat das immer übernommen und ich hatte überhaupt kein Mitbestimmungsrecht." Seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
„Klar."
Connor kam in die Küche und ich beobachtete ihn, während er den Tisch deckte.
„Ist wahrscheinlich auch besser so gewesen. Sonst hätten wir blaue Vorhänge auf gelber Tapete gehabt." Als Connor fertig war, stellte er sich hinter Dad und schaute mich an. Ich stützte meinen Kopf mit meinen Händen.
Diese Augen...
„Kennst du diese Fernsehserie, wo sie die Häuser anderer renovieren und einrichten? Stell dir mal mich darin vor. Ha! Die hätten mich verklagt."
Warum mussten seine Lippen ausgerechnet jetzt so verlockend aussehen?
Ich wollte wegschauen aber ich konnte nicht. Wie hypnotisiert, starrte ich ihn an. „...normalerweise nicht aber das kann sich ja noch ändern, meinst du nicht?" Die Sehnsucht nach ihm wurde immer größer, sodass ich das aufkommende Zittern nicht unterdrücken konnte. Ich musste an unseren ersten Kuss denken und sofort spürte ich wieder dieses wunderbare warme Prickeln auf meiner Haut und ein Verlangen, welches...
„Eeeelsiiiiiieee!" Ich schreckte hoch und fühlte mich wie benebelt. „Was?" Verärgerte Augen sahen mich an.
„Wo bist du denn nur wieder mit den Gedanken? Ich frage mich, warum ich überhaupt was erzähle. Schließlich kann ich genauso gut mit der Mikrowelle reden."
Das war so klar, dass ich rot werden musste.
Warum war es auf einmal so heiß hier drin?
„Nein, tut mir leid. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist." Ich spürte immer noch Connors Blick auf mir, was mich wahnsinnig machte. Dad räusperte sich und sein Ausdruck wurde plötzlich ganz ernst.
„Connor, gehst du kurz mal aus dem Haus? Ich möchte gerne einmal mit meiner Tochter alleine reden." Meine Nackenhaare stellten sich auf und mein Herz fing wieder heftig an zu pochen.
Was war denn nun los?
Ich senkte meinen Blick und wir warteten, bis die Haustür zuschlug.
Ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl. Langsam schaute ich auf und ich hätte schwören können, dass sein Gesicht noch nie so ernst ausgesehen hatte. Minutenlang sagte er gar nichts und starrte mich einfach nur an. Ich wollte gerade etwas sagen, als er lautstark ausatmete.
„Elsie." Nervös spielte ich mit meinen Händen. „Denkst du wirklich, dass ich nicht weiß, was hier vor sich geht?" Ich schluckte.
Meinte er das, was ich glaubte, was er meinte?
„Ich bin dein Vater, ich kenne dich ganz genau. Und ich weiß auch wann du lügst. Also mach mir bitte nichts mehr vor." Mit offenem Mund sah ich ihn an.
Oh bitte nicht...
Ich schloss die Augen und atmete zitternd aus.
„Also. Was läuft da zwischen dir und Connor? Und lüg mich nicht an."
Ich bin so dumm gewesen, ich hätte es ihm gleich sagen sollen.
„Wann hab ich mich verraten?" Ich traute mich nicht ihn anzusehen. Viel zu groß war die Angst vor den anklagenden Blick, den er mir höchstwahrscheinlich gerade zu warf.
„Um ehrlich zu sein, weiß ich es schon eine ganze Weile. Als du im Krankenhaus lagst und Connors Namen immer wieder gesagt hast, wurde ich ein wenig skeptisch. Und als du dann Hand in Hand mit ihm vor mir gestanden hast, wusste ich es eigentlich schon. Ich wollte es nur nicht wahrhaben, habe es verdrängt und nicht mehr drüber nachgedacht."Ich blickte zur Seite und versteckte mein Gesicht mit einer Hand. Er legte seine Hand auf meine. „Sieh mich bitte an kleines." Ich schnalzte mit der Zunge und sah ihm in die Augen. Kein anklagender sondern ein bedauernder Blick lag auf mir, was mir nur noch ein unwohleres Gefühl gab. „Dad, du wirst es nicht verstehen. Niemand tut das." Er drückte meine Hand, während er sich ein wenig mehr zu mir rüber beugte.
„Oh doch Elsie, ich verstehe sogar sehr gut...Nur weil ich alt bin, heißt das noch lange nicht, dass ich keine Ahnung von der Liebe habe. Deine Mutter und ich waren einmal genau so alt wie du und glaub mir, wir haben uns wirklich geliebt."
„Das weiß ich doch aber-"
„Nein. Hör mir bitte zu. Ich sehe doch wie du ihn ansiehst. Genauso hat deine Mutter mich damals auch angesehen, mit demselben Blick." Seine freie Hand fuhr durch sein Gesicht und sein Blick wurde traurig.
„Ich wusste, dass ich irgendwann dieses Gespräch mit dir haben werde, aber das es so sein würde, wäre mir in meinen dunkelsten Alpträumen nicht eingefallen." Ich entzog mich seiner Hand und starrte ihn entsetzt an.
„Wie meinst du das?"
„Ist dir wirklich bewusst, wen oder eher was du da liebst?" Lautstark schnappte ich nach Luft.
„Er ist genauso wie wir! Er hat Gefühle und einen eigenen Willen! Hör auf ihn wie ein Gegenstand zu behandeln."
„Wenn ich ihn wie ein Gegenstand behandeln würde, dann würd ich nicht mit ihm reden. Aber mir ist im Gegensatz zu dir bewusst, dass er nur eine Maschine ist. Menschen haben ihn erschaffen und zwar ohne Gefühle und einen eigenen Willen. Das Einzige was menschlich an ihm ist, ist sein Aussehen. Connor wurde dazu geschaffen eine Bindung zu einem Menschen aufzubauen, sie zu pflegen und auf sie aufzupassen, nichts weiter!" Ich ballte meine Hände zu Fäusten.
„Das stimmt nicht! Ich habe dir doch gesagt dass du keine Ahnung hast! Ich bin doch nicht blöd und würde mich in eine gefühlslose Maschine verlieben. Er ist ein Abweichler Dad und er ist nicht böse, so wie alle sie immer darstellen. Connor ist gut und er liebt mich, genau wie ich ihn." Dad schnaubte, was mich nur noch wütender machte.
„Lieben. Connor weiß noch nicht mal, was Liebe bedeutet. Jetzt denk doch mal nach Elsie!" Bevor ich etwas sagen konnte, hob er die Hand.
„Stopp! Ich habe nicht das Gespräch mit dir gesucht um mich mit dir zu streiten, sondern um mit dir darüber vernünftig zu reden und zwar, ohne dass wir uns anschreien. Also. Connor ist also ein Abweichler, habe ich das richtig verstanden?" Ich nickte.
„Seit wann?"
„Seit ein paar Tagen. Aber wir brauchen keine Angst vor ihm zu haben, er ist ganz anders als die Andern." Man sah ihm ganz deutlich an, dass er sich zusammenreißen musste, um nicht auszuflippen aber ich würde nicht länger die Wahrheit verschweigen. Er musste es akzeptieren, ob er wollte oder nicht. Er nickte. Ich runzelte die Stirn.
„Du glaubst mir also?"
„Als ich weg war, habe ich so einiges mitbekommen und mir ist auch eine Menge zu Ohren gekommen. Ich weiß nur noch nicht ganz genau, was ich von diesem eigenen Willen halten soll. Im Grunde habe ich nichts gegen Abweichler, aber sie verbreiten nun mal Unruhe und außerdem sind sie unberechenbar. Ich sage dir nur eins: Wenn ich auch nur das Gefühl bekomme, dass er irgendetwas vorhat, mache ich kurzen Prozess." Ich nickte ergeben.
„Aber ich werde nicht akzeptieren, dass du mit ihm zusammen bist. Wie stellst du dir denn die Zukunft mit ihm vor?" Das war doch nicht wirklich sein ernst? Ich hatte mir dieses Gespräch wirklich schrecklich vorgestellt, aber das es so schlimm werden würde, hätte ich nicht für möglich gehalten.
„Erstmal musst du mir überhaupt die Möglichkeit geben, mit ihm eine Zukunft zu haben." Er schüttelte mit dem Kopf.
„Ich will doch nur das Beste für dich und ich wünsche mir nichts mehr, als dass du glücklich bist. Aber doch bitte mit einer lebenden Person."
„Wie oft denn noch!? Er lebt!"
„Nein Elsie! Er tut nur so als würde er leben, er funktioniert nur. Ich will Jemanden für dich, der aus Fleisch und Blut besteht.Jetzt denk doch mal nach; während er keinen Tag altern wird, wird dich die Zeit einholen. Irgendwann bist du 40,50, 60 und dann wird Connor immer noch so aussehen wie jetzt. Ist es das was du willst? Niemals Kinder bekommen können? Von den Menschen da draußen niedergemacht und ausgelacht werden?"
„Es ist mir egal, was die anderen Menschen denken. Schließlich ist es mein Leben!"
„Natürlich ist es dein Leben aber glaubst du, dass die da draußen darauf Rücksicht nehmen werden? Ich weiß wie die Menschen sind, ich habe es am eigenen Leib erfahren müssen, als deine Mutter gestorben ist. Menschen sind wie Tiere, passt du nicht in die Norm, wirst du ausgestoßen. So ist das und wird es auch immer sein. Also hör was ich dir sage." Dad's Gesicht war ganz rot vor Wut aber das war mir egal, ich würde nicht nachgeben. Dad wedelte wie wild mit seiner Hand in der Luft.
„Und von dem ganzen Wahnsinn mal abgesehen, ist Connor viel zu alt für dich!" Mein Mund klappte erneut auf.
„Das ist jetzt nicht dein ernst oder?" Er verschenkte die Arme vor der Brust, was ihn kurz viel jünger aussehen ließ.
„Oh wohl. Man hat mir gesagt, Connor wäre Ende zwanzig. Ende Zwanzig Elsie. Du bist gerade 18 geworden." Ich schüttelte ungläubig mit dem Kopf.
„Du willst doch jetzt nicht ernsthaft mit mir über Connors Alter diskutieren? Du hast selber gesagt, dass er nicht wie ein Mensch ist. Das Alter spielt bei Androiden nun wirklich kaum eine Rolle.
„Und außerdem bin ich wie du gesagt hast 18, natürlich bin ich noch nicht volljährig aber trotzdem bin ich erwachsen und ich weiß was ich tue und was das für Konsequenzen es mit sich mitbringt. Ich verstehe ebenfalls was Liebe bedeutet, deswegen weiß ich auch, dass es Connor tut."
„Ach. Woher denn? Hat er dir eine aus dem Internet geklaute Liebeserklärung vorgelesen?" „Zufällig nicht nein." Mein Herz raste noch schneller und meine Wut wurde immer größer, sodass ich gar nicht mehr richtig darüber nachdachte, was ich sagte.
„Es gibt noch andere Möglichkeiten außer mit Wörtern zu zeigen, dass man sich liebt." Augenblicklich fror sein Gesichtsausdruck ein und in seinen Augen konnte man es blitzen sehen.
Was hatte ich da nur gesagt...
„Ihr habt doch nicht unanständige Dinge getan, oder?"
Wäre die Situation nicht so schrecklich peinlich, nervenaufreibend und ernst, wäre ich in Gelächter ausgebrochen. Sein geschocktes Gesicht war zum Schreien. Rot wie eine Tomate, erhob ich mich.
„Oh mein Gott Dad! Nein!" Er atmete erleichtert aus und ich meinte zu hören, wie er heftig schluckte.
„Ich werde diese Unterhaltung jetzt beenden. Das geht nun wirklich viel zu weit." Sagte ich immer noch peinlich berührt. Ich machte mich auf den Weg in mein Zimmer, um die Sache irgendwie zu verarbeiten und am liebsten auch vergessen zu können.
„Du wirst nicht länger mit ihm diese Art von Beziehung führen! Hast du mich verstanden?!" rief er mir hinterher, doch ich antwortete ihm nicht.
Als ob er mir verbieten könnte, mit Connor zusammen zu sein! Niemand könnte das.
Warum verstand bloß keiner, was zwischen uns war? Langsam dachte ich, dass es niemand verstehen wollte. Aber ich würde ihm schon zeigen, dass es zwischen Connor und mir sehr ernst war, ob er es nun einsehen wollte, oder nicht.
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