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Langsam komme ich wieder ins Jetzt zurück. Ich spüre das Yoga-Kissen, auf dem ich sitze und meine Beine, die vom Schneidersitz eingeschlafen sind. Langsam öffne ich meine Augen. Louise sitzt noch immer an der gleichen Stelle wie vorher.

"Wie lange war ich weg?"

"Nicht lange. Etwa 5 Minuten." Erwartungsvoll schaut sie mich an. "Und, wie war es? Hast du irgendetwas Interessantes gesehen?"

Ich schüttel enttäuscht den Kopf. "Nein. Ich war im Zug auf dem Weg zur Uni. Es war eigentlich so ähnlich wie bei meiner ersten Vision. Aber diesmal ist nichts passiert. Marie und ich haben uns einfach nur darüber unterhalten, dass wir jetzt bald alle Prüfungen hinter uns haben und dann endlich die Sommerferien losgehen können. Und dann ist der Zug auch schon in den Bahnhof eingefahren und wir sind ausgestiegen." Ich strecke meine Beine aus und klopfe darauf, in der Hoffnung, dass sie dadurch aufwachen und dieses komische, unangenehme Kribbeln endlich verschwindet. "Ich verstehe das nicht ganz, was habe ich denn übersehen?" Ich wechsle zur Schütteltechnik und spüre, wie das Kribbeln langsam abnimmt.

"Ist dein Bein eingeschlafen?" Louise schmunzelt. Ich nicke ihr kurz zu und gehe dann ins Dehnen über. "Keine Sorge, du gewöhnst dich mit der Zeit daran." Sie macht eine kurze Pause und fährt dann fort: "Wie kommst du denn darauf, dass du etwas übersehen hast?"

"Na, immer wenn ich eine Vision hatte... naja, wie soll ich es sagen... das klingt jetzt vielleicht makaber, wenn man bedenkt, dass bei meiner ersten Vision, naja, du weißt ja... jedenfalls, was ich sagen wollte, die waren irgendwie... spannender. Und diesmal war es einfach nur..."

Jetzt lacht Louise laut auf. "Langweilig?"

"Ja, genau." Ich nicke und suche mir eine gemütlichere Sitzposition.

"Die meisten Visionen sind eher langweilig, oder sagen wir, sie sind einfach. Sie sind Ausschnitte aus dem Alltag. Die erste Vision stellt eigentlich meistens nur eine Ausnahme dar."

Ich weiß nicht, was ich mir erhofft hatte, jedoch dachte ich schon, dass das Ganze etwas aufregender ist. Wenn man bedenkt, dass ich die Zukunft sehen kann, ist das an sich doch total abgefahren. Aber so Dinge wie Zugfahren, die sind schon langweilig, wenn man sie einmal erlebt, da brauche ich das doch nicht noch ein zweites Mal 'sehen'.

Andererseits, wenn ich mir vorstelle, ich hätte jedes Mal so eine Horror-Vision wie vom Zugunglück... Okay, nein! Dann ist mir so eine langweilige Vision lieber.

"Bist du enttäuscht?"

"Ja und Nein!", antworte ich ihr ehrlich. "Ich hätte mir schon erwartet, dass ich irgendwas Spannendes sehe, aber ich schätze es ist okay." Vor meinem inneren Auge lasse ich die Vision nochmal Revue passieren und überlege kurz. Dann fällt mir die Frage ein, die mir die ganze Zeit schon auf der Zunge brennt. "Louise?"

"Ja, Kindchen?"

"Kann ich auch steuern, was genau ich von der Zukunft sehen möchte?"

Louise lächelt. "Alles kannst du nicht sehen, es gibt ein paar Regeln, an die du dich halten musst. Aber theoretisch, mit sehr viel Übung, kannst du ganz bestimmte Zeitpunkte vorhersagen, ja."

"Das heißt, ich könnte, rein theoretisch natürlich, mich in die Prüfungssituation versetzen und so an die Prüfungsfragen gelangen?"

Louise beginnt zu lachen und schüttelt amüsiert den Kopf.

"Rein theoretisch: Ja! Aber, wie gesagt, es gibt da gewisse Regeln, an die du dich halten musst. Das heißt, du könntest die Fragen vielleicht sehen, dürftest dein Wissen aber nicht nutzen."

"Aber warum denn nicht?", schnaube ich. "Und was sind dann die Regeln?"

"Die erkläre ich dir beim nächsten Mal genauer, ich denke, das waren genug Informationen für heute, ich möchte dich nicht überfordern." Louise gähnt. "Oh, Entschuldigung!"

Sie wirkt erschöpft, was ich erst in diesem Moment realisiere. Augenblicklich bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Ich ärgere mich hier wie ein kleines Kind, dass meine Gabe langweiliger ist, als erhofft, wobei mir Louise, ganz ohne eine Gegenleistung zu verlangen, zu helfen versucht. Und zu Beginn dachte ich sogar noch, sie sei eine verrückte alte Dame und hätte mich hier in etwas hinein getrixt. Zum Glück habe ich das für mich behalten! Ich bin doch auch sonst nicht so paranoid. Das hat bestimmt damit zu tun, dass ich alles intensiver wahrnehme, wie Louise mir erklärt hat.

"Aber eine Regel musst du dir merken, Mia! Und zwar die Wichtigste von Allen: Egal wie deine Vision aussieht, du darfst nichts dagegen unternehmen, verstehst du? Die Zukunft muss genauso bleiben, wie in deiner Vision!"

Ich würde Louise gern fragen, was passiert, wenn ich mich nicht daran halte, aber ich beschließe, mir die Frage für das nächste Mal aufzusparen. Also nicke ich nur.

"Bitte sei mir nicht böse Kindchen, aber können wir das nächste Mal weitermachen? Ich bin jetzt doch etwas müde. Und ich muss noch die ganzen Pflanzen gießen..."

"Das kann ich doch übernehmen!" Ich springe auf und Louise sieht mich überrascht an. "Du hast dir heute den ganzen Nachmittag Zeit für mich genommen. Dann ist das doch das Mindeste!"

"Das ist aber lieb von dir, gerne!" Ich sehe die Dankbarkeit in ihren Augen.

"Wir könnten das ja von nun an immer so machen. Also, ich meine, wenn du mir schon bei der ganzen Sache mit den Visionen weiterhilfst, könnte ich mich doch revanchieren, indem ich dir im Garten helfe?"

"Abgemacht!" Die Augen der alten Dame strahlen vor Freude. "Aber schaffst du das neben deiner Arbeit im Cafè?"

"Momentan arbeite ich nur halbtags und auf Abruf, dann schaffe ich das locker. Wann soll ich denn das nächste Mal vorbeikommen?"

Louise hilft sich mit den Händen auf den Knien aus dem Stuhl hoch. "Wann es dir am besten passt, Kindchen."

"Mittwoch? Da habe ich am Vormittag meine letzte Prüfung, aber am Nachmittag hätte ich Zeit!"

"Perfekt!" Louise nickt und verlässt den Pavillon. Sie führt mich zu einem kleinen, etwas heruntergekommenen Gartenhäuschen. Dort holt sie eine Gießkanne heraus und reicht sie mir.

"Der Gartenschlauch ist dort an der Ecke."

"Okay! Dann schaffe ich es ab hier alleine. Setz dich ruhig wieder hin und ruhe dich etwas aus."

Sie nickt und stapft über die Steinplatten Richtung Terrasse.

"Ähm... Louise? Eine Frage hätte ich noch: Was bin ich eigentlich? Bin ich eine Hellseherin?"

Louise bleibt auf halbem Weg stehen. Sie dreht sich zu mir um und antwortet lächelnd:

"Du bist ein Keeper!"

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