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Wie erwartet, holte Suga mich nicht ab. Stattdessen musste ich zu ihm laufen. Da meine Tasche aber nicht schwer war, fand ich es nicht so schlimm und an den Weg konnte ich mich auch noch gut erinnern.
Ich klingelte - Ich wusste jetzt seinen Nachnamen - bei Min und er öffnete die Tür. "Willst du etwas trinken?", er kratzte sich am Kopf und ließ mich rein.
"Solange es kein Alkohol ist..", er sagte 'Okay' und verschwand in seiner kleinen Küche.
"Meine Eltern haben mich letztens über dich ausgefragt. Sie denken jetzt, dass du Lee Seongwu heißt. Das ist nicht zufällig richtig?", erzählte ich.
"Na Ja, allein schon, dass mein Name Min ist, kann es gar nicht stimmen. Und Min Seongwu ist es auch nicht.", hörte ich seine Stimme aus der Küche, ehe er vor mir zu stehen kam und ich mich aufrichtete, da ich meine Schuhe ausgezogen hatte.
Er hatte ein Glas Wein in der Hand.
"Wir machen das heute in meinem Zimmer, da kann dich nichts ablenken.", gab er vor. Hatte ich mich letztens ablenken lassen?
Er führte mich durch die drei-Zimmer-Wohnung in ein nicht allzu großes Zimmer.
"Wohnt hier noch jemand?"
"Ja, er wird wahrscheinlich auch noch da sein. Also erschreckt dich nicht, wenn es klopft.", ich nickte und setzte mich auf einen der beiden Stühle vor dem großen Schreibtisch, welcher mit einem großen Computer ausgestattet war.
"Heute ist es Zeit, dass du einen Aufsatz schreibst. Du hast neunzig Minuten Zeit. Ich habe sogar extra einen Text für dich geschrieben. Also, über Europa und du musst die Frage beantworten, die darunter steht. Ein Test eben. Ich werde es nicht benoten", und nach diesen Worten legte er einen Text vor mich, welcher noch ein Diagram beinhaltete.
Was für ein Spaß das werden würde.
Ich ging an zu schreiben und gab mir Mühe, keine dummen Rechtschreibfehler zu machen, da das echt peinlich werden würde.
Ich unterstrich ein paar wichtige Sätze und schaffte es ziemlich gut die Zeit zu nutzen. Suga war im Raum und tippte auf seinem Handy herum, bevor er sich an den Computer setzte und irgendwelche Texte schrieb.
Nach anderthalb Stunden, legte ich den Stift beiseite und schob ihm den Text hin.
"Du schreibst echt ordentlich, ist dir das bewusst?", er nahm das Blatt in die Hand und las leise alles durch. Derweil wartete ich nervös und nahm mein Glas zur Hand.
Doch irgendwie schaffte ich es, dass es umkippte und das Wasser sich vor Suga Füßen ausbreitete.
"Oh. Fuck, ich meine: tut mir leid. Ich hole Tücher. Sorry", ich stand auf, verbeugte mich kurz und ging raus. In der Küche schlug ich mir erstmal gegen die Stirn. Wie doof konnte ich denn bitte sein?
Mit Tüchern bewaffnet, kniete ich mich auf den Boden vor Suga und wischte diesen.
Dummerweise musste in genau diesem Moment sein Mitbewohner die Tür öffnen. So wie wir dort zu sehen waren, konnte er nur auf dumme Gedanken kommen. Auch Suga sah das.
"Nam, das ist nicht- sie hat ein Glas ausgeschüttet.", erklärte er und ich stand auf um mich zu setzten.
"Alles klar Yoongi. Wann machen wir weiter mit den Proben?", fragte der Typ an der Tür.
Ich kannte ihn irgendwoher.
Das war der, der mich auf der Party angesprochen hatte. Natürlich.
Und wie Suga hieß, wusste ich jetzt auch. Perfekt.
"Gleich. Wir beenden noch den Text. Du musst doch bestimmt auch bald gehen. Und das, bevor es dunkel ist, weil ich keine Zeit habe, dich nach Hause zu bringen.", wendete er sich letzendlich an mich.
Sein Freund ging wieder und frustriert ließ ich meinen Kopf auf die Festplatte fallen. "Das ist peinlich.", er lachte daraufhin nur und wuschelte mir durch die Haare.
"Komm, wir machen deinen Text und dann, kannst du auch aus dieser schrecklichen Gesellschaft verschwinden."
Nach einer Weile, hatten wir alles wichtige besprochen und ich hoffte darauf, dass das, was er mir beigebracht hatte, richtig war.
Ich schrieb zu narratisch. Das kam davon, wenn man zu viele Geschichten schrieb..
Ich stand auf und ging zur Tür, in meiner Hand der gefaltete Zettel mit dem Text. "Namjoon. Verabschiede dich mal unserem Gast!", rief er plötzlich. Böse sah ich zu ihm hinüber und er grinste frech.
"Ja, komm gut nach Hause und du bist immer bei uns willkommen.", Namjoon lächelte mich an und seine Grübchen traten deutlich hervor, was in gewisser Weise niedlich aussah.
Ich trat hinaus, als ich die Eingangstür öffnete und ging zu mir nach Hause.
Natürlich rief ich wieder Tae auf Festnetz an. War so eine Angewohnheit. "Ja?", wieder war sein kleiner Bruder am Telefon. Ich wollte Taehyung verarschen. "Hier ist Nihyun. Kannst du mir Taetae geben?", ich verstellte meine Stimme etwas höher.
Er seufzte leise und es raschelte kurz, als auch schon Taehyung am Telefon war.
"WIE OFT SOLL ICH EUCH NOCH SAGEN, DASS IHR NICHT ANRUFEN SOLLT?", erklang es plötzlich unglaublich wütend.
"Ach Taetae-schatz. Sei nicht so wütend.. Ich wollte nur deine Stimme hören baby", ich musste mich wirklich zusammen reißen, um nicht sofort loszulachen.
"Irgendwann rufe ich die Polizei, ich schwör's. Jetzt: Ruf mich nie in deinem Leben wieder an, sonst-"
"Man Taehyung. Ich bin es. Lia.", ich konnte mein Lachen nicht mehr verkneifen und prustete laut. "Echt Jetzt. Lia? Wieso tust du mir das an. Ich werde echt wütend. Das tut meinem Herzen nicht gut."
"Ja natürlich.", ich war schon bald in der Nähe der Schule. "Wieso rufst du an?", hört ich ihn fragen.
"Ich gehe gerade nach Hause.. du kennst mich ja. Was hast du eben so gemacht?", fragte ich aus reiner Langeweile. Außerdem musste ich eine Konversation aufrecht halten.
"Ja, habe eben noch bisschen aufgeräumt. Und du so?"
"Na.. Ich war eben noch bei Suga. Ich weiß jetzt seinen richtigen Namen. Er hat dieses Mal auch nicht viel getrunken. Nur zwei Gläser.", ich lachte kurz auf, "freust du dich auch schon so sehr auf Morgen, wie ich? Das wird mega cool!"
Er lachte nur am anderen Ende und wir redeten über viele verschiedene Themen, die wir bestimmt schon hundert mal durchgesprochen hatten.
Dennoch genoss ich es, seine Stimme zu hören, da ich mich nicht alleine fühlte.
"Schlaf gut, Tae", verabschiedete ich mich.
"Du auch, Lianne"
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