
6
WIR verließen die große Räumlichkeit, nachdem Suga ein kleines Paket bekommen hatte. Ich will ja nicht sagen, dass ich neugierig war, was dort drin war, aber genau das ist, was ich sagen will.
"Was ist dort drin?", äußerte ich dann endlich meinen Gedanken. "Nichts", sagte er nur.
Wieso war er so wortkarg?
"Sprichst du nicht gerne, oder nerve ich dich einfach?"
"Ne alles gut. Du bist... Du bist einfach sehr neugierig, aber das ist gut.", erwiderte er.
Ich nahm mir vor, meine Klappe zu halten.
Somit war der Weg auch entsprechend langweilig.
Irgendwann kamen wir dann bei seiner Wohnung an.
Sie war schön. Grau gehalten, ziemlich elegant.
Ein großer Flügel stand mitten im Wohnzimmer, welches sonst nur mit einem großen grauen Sofa bestückt war. "Spielst Du?", fragte ich.
Er stellte das Päckchen auf die Kücheninsel und drehte sich zu mir. "Ja. Wein?", in seiner Hand hielt er eine Weinflasche. Ach ja.. der wird ja nie betrunken..
Das kam mir nicht ganz richtig vor. Also schüttelte ich langsam den Kopf und stellte meine Schultasche an das vordere Bein des Pianos. Nachdem ich ein paar Tasten gedrückt hatte, schob Suga mich weg und setzte sich auf den grauen Hocker.
"Lass mich mal.", das Weinglas mit der roten Flüssigkeit stellte er auf das Intrument und er fing an, eine Melodie zu klimpern. Man sah, dass er sich dabei entspannte.
Mit mir wusste ich nicht was anzufangen und so kam es, dass ich mich auf die Couch setzte und einfach zuhörte.
Plötzlich hörte er auf und als ich mich zu ihm drehte, sah ich, dass er das Glas nahm und einen großen Schluck daraus trank. Vielleicht würde er dann mehr sprechen.
"Die war schön, die Melodie", er nickte nur und verschwand Richtung Küche. Mit ein paar Büchern kam er zurück und setzte sich zu mir.
Nach einem weiteren Schluck vom Wein, öffnete er das erste Buch und die Arbeit begann.
Geschlagene fünf Stunden saßen wir an den Büchern und er erklärte mir, irgendetwas von Europa. Europa war wohl der langweiligste Kontinent, wie es mir vorkam.
Asien hingegen schien interessanter zu sein, musste wohl daran liegen, dass ich hier aufgewachsen war, in Asien.
Er hatte mittlerweile sein drittes Glas leer getrunken und war gerade dabei es wieder nachzufüllen.
Aber er war noch immer kein bisschen angetrunken. Sprechen tat er immernoch wenig. "Du kennst dich doch bestimmt mit Musik aus..", versuchte ich es.
"Ja so ziemlich, Musik ist mein Hobby"
"Inwiefern?"
"Ich schreibe und komponiere kurze Texte und Melodien", daraufhin musste ich staunen. Hätte ich nicht erwartet.
"Kannst du singen?", wollte ich wissen. Meine drei Freunde waren zwar ungeübt, was das Singen anging, aber dennoch konnten sie es gut. Wir sangen oft zu viert und Jungkook spielte dabei auf der Gitarre.
"Ne. Du?", was ich darauf sagen sollte wusste ich nicht. "Keine Ahnung. Ich glaube eher nicht. Taehyung und Jimin und Jungkook können singen.", ich gähnte, da ich langsam müde wurde.
Wieder nahm er einen großen Schluck. Was war los mit ihm?
"Alles okay? Wieso trinkst du so viel?"
"aye. Mir gehst gut. Ich mag den Geschmack von Wein."
Ich nickte und nahm meine Sachen. Als ich aus dem Fenster sah, bemerkte ich, wie dunkel es schon war. Wie ich von hier nach Hause kam, wusste ich auch nicht so genau.
"Gehst du? Ich bringe dich nach Hause", perplex öffnete ich meine Augen. "Was? Nein, Nein, das musst du nicht", um ehrlich zu sein, hatte ich schon ein wenig Angst vor dieser Dunkelheit. Aber ich konnte Taehyung anrufen.
Insgeheim bat ich darum, dass er mich nach Hause bringen würde.
"Ach komm. Ich bringe dich schon."
Mein Inneres machte einen Luftsprung. Wieso auch immer. Vielleicht sehnte ich mich mit meinen achtzehn Jahren nach einem ersten Freund. Ich musste mit Jimin darüber reden.
Die Wohnung lag schon hinter uns, als mein Handy anfing zu klingeln.
"Hallo? Mum?"
"Ja wo treibst du dich Nachts denn schon wieder herum. Komm jetzt sofort ohne Wiedrre-"
"Ja. Ich bin schon unterwegs. Macht euch mal keine Sorgen."
"Bist du alleine?", fing sie wieder an.
"Nein, ein Kumpel ist bei mir und wir haben gelernt. Für den Test in Erdkunde am Freitag", sie gab nur ein 'Aha' von sich und legte auch schon auf.
Mein Handy glitt in meine Tasche und dann fiel mir etwas ein. "Hast du The great Gatsby schon geguckt?"
"Oh. Ja habe ich. Tut mir Leid, ich habe vergessen ihn dir zurückzugeben", seine Hände stopfte er in seine Jackentasche, "Kumpel", murrte er.
"Huh? Was?", ich hatte es nicht verstanden. "Du hast mich Kumpel genannt."
"Na Und? Das doch nur, damit meine Eltern beruhigt sind.", rückte ich die Sache zurecht.
"Ne, alles okay. Hat mich nur gewundert. Wurde lange nicht Kumpel genannt. Das ist alles"
"Was? Wieso?", anscheinend war er gerade offen zu reden.
"Ich hatte mal Depressionen. Da mochte man mich nicht so wirklich. Und.. ja. Vielleicht brauche ich einfach jemanden um mich herum.", ob er mit mir oder eher mit dich selbst sprach, wusste ich nicht genau.
Der Alkohol schien endlich zu wirken. Ich konnte mein Lächeln nicht so wirklich zurück halten. Er sprach endlich mit mir. Ich freute mi-
Bitte was. E-er war doch nur meine Nachhilfe. Aber ich musste mir eingestehen, dass ich seine Freundschaft wollte. Auf eine reine und gute Weise.
Langsam kamen wir zu Hause an und blieben stehen. Es war noch zu früh für eine Umarmung, also sagte ich nur: "Danke für's herbringen. Und für's Lernen. Wir sehen uns.. bald ja wieder", er nickte daraufhin nur.
Zu Hause musste ich erklären, wer dieser Typ war. Wurde komplizierter als gedacht, da ich seinen Namen nicht einmal wusste, weshalb ich mir einfach einen Namen ausdachte.
Lee Seongwu.
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