"Sorry. Aber.. okay. Ich werde dich nicht belügen, ich habe noch geschlafen", da er noch im Treppenhaus stand, hallte seine Antwort von allen Wänden zurück. "Macht nichts.. ich eh.. habe auch bis halb zwei geschlafen, weil ich dachte du kommst früher.. beziehungsweise pünktlich.", ich bat ihn mit einer Geste in die große Wohnung rein. Ein kurzes Seufzen konnte ich von ihm verehmen. 

"Na dann.. ich freue mich, dass wir zusammen im Langschläfer Team sind... dein Name?"

"Lianne. Nenn mich aber bitte Lia oder Lili", er zuckte gleichgültig mit den Schultern. Eigentlich durften nur meine besten drei Freunde mich so nennen. "Na gut Lianne. Wo ist dein Zimmer?", ich deutete auf die hohe Tür am anderen Ende des Flures. "Willst du etwas trinken?", fragte ich höflich. Seine Tasche brachte er in mein Zimmer und ich hörte noch ein 'Ja'. 

Mit zwei Wassergläsern in den Händen tapste ich in mein Zimmer und Suga saß an meinem breiten Schreibtisch. "Kann ich deinen richtigen Namen wissen?", fragte ich vorsichtig. Nicht, dass ich im zu nahe trat. "Ne, den brauchst du nicht. Oke, ich ehm habe mir ein paar Arbeitsblätter aus euren Jahrgangsstufen angesehen. 

Das ist gar nicht so schwer, wie du denkst. Total simpel. Höchstwahrscheinlich wirst du einen Aufsatz schreiben müssen", riet er und ich schluckte. Ich hasste Aufsätze. "Ich möchte mir ansehen, wie du schreibst", brachte er seine Rede auf den Punkt. Ich schluckte schwer. "Echt.. ich kann das nicht.", murrte ich schon total verzweifelt.

"Doch, doch. Bestimmt. Guck mal.. bekomme ich ein Blatt?", ohne zu zögern lehte ich mich zur Seite, um an meine weiße Schreibtischschublade zu gelangen. Dort nahm ich meinen Block raus und legte ihn vor Suga hin. Mit einem Stift bewaffnet, öffnete er die erste seite ich schmunzelte. Das sah irgnedwie mega niedlich aus. Ich würde es wahrscheinlich bei jedem süß finden, der den Stift so hielt, als wäre es das Mikrofon eines Moderators.

Er kritzelte ein paar Worte auf das Blatt. "Rolle, Problem, Aufsatz.", er drehte seinen Kopf zu mir. "1. Du musst dich in die Rolle eines Wissenschaftlers hineinversetzen, damit du extra shlau klingst. Lehrer mögen das. Dann musst du das Hauptproblem, oder auch das Hauptthema des Textes finden. Meistens gibt es einen ausschlaggebenden Satz, ob das nun die überschrift ist, oder gar der letzte Satz. Und am Ende schreibst du einen kurzen knackigen Text. Das war alles."

Irritiert sah ich ihn an. Das war alles? Konnten wir nicht irgendeinen Text zusammen schreiben? SO das er mir zeigt, wie man das macht? Doch ehe ich michs versah, schlug er das Buch auf und blätterte darin herum. Und die Stunde wurde zu zweien. Er nahm das Thema auseinander und setzte es, wie ein Profi zusammen. Ich war erstaunt. Das Grundprinzip verstand ich alle mal.

Also er war einguter Lehrer. "Gott ich bin müde..", er gähnte. "Hast du nicht bis vierzehn Uhr geschlafen?"

"Lianne. Ich habe vielleicht in den Tag hineingeschlafen, aber ich bin auch nicht früh ins Bett gegangen.. Habt ihr irgendwelche coolen Filme?", mit einem schnellen Blick zu dem Regal in meinm Schrank, wo mindestens fünzig Filme standen, nickte ich. "Wir haben nur die besten! Willst du dir einen ausleihen?", er nickte grinsend und stand auf und lief Richtung Filme.

"The Great Gatsby. So eine bist du also..", er sah sich das Cover an. "Aber ich habe leider nur den neuen", schmollte ich. Er ar zwar gut, aber der andere war nunmal... anders. Einfach anders. "Cool, dann nehme ich ihn mit. Sehen wir uns am.. Dienstag und Donnertsag noch? Weil du brauchst eine Wiederholung", bot er an und ich war ihm mehr als dankbar.

"Ja, bitte! Du weißt nicht, wie dankbar ich dir bin", ich brachte ihn noch zur Tür wir verabschiedeten und zügig. Es war 16 Uhr und ich würde es noch zu der besagten Party von Hoseok. "Tae?", ich war eben dabei bei ihm zu Hause anzurufen, "Nein, sein kleiner Bruder.", entgegnete mir eine piepsige Stimme am anderen Ende der Leitung. "Ich kann ihn dir geben", gab er mir zu verstehen und kurz darauf hörte ich ihn nach seinem großen Bruder rufen.

"Er.. kann gerade nicht..", erklärte er mit Nachdruck. Ein Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen. "Dann sag ihm mal bescheid, dass hier Lianne ist", er ging anscheinend noch ein Mal zu seinem älteren Bruder. Denn kurz darauf seufzte mir Taehyung ein "Ja?", entgegen. "Wieso bist du nicht sofort ran gegangen?"

"Als er sagte, dass da ein Mädchen am Telefon sei, dachte ich, dass es ein Mädchen aus den jüngeren Klassen ist. Die haben irgendwie meine Nummer vom Festnetz. Und diee wird dort in allen Klassen herumgereicht.", erzählte er mir mit einem wütenden Unterton. Oh.

"Das tut mir leid.. Aber ich habe gute Neuigkeiten! Ich gehe zur Party!", freute ich mich. "Was echt? Cool, dann werde ich dich um neun abholen. Wie war es eigentlich mit Suga?", fragte er neugierig. "Also am Anfang dachte ich, dass es richtig scheiße wird, weil er irgendwie.. so böse geguckt hat, aber dann hat er mir sogar das ganze Thema erklärt und wir sehen uns bald wieder", beendete ich den Bericht.

"Das ist ja wunderbar!", rief er glücklich und ich nickte, obwohl er es nicht sehen konnte. "Na gut. Ich muss auflegen. Mein kleiner Bruder sehnt sich nach meiner Nähe", ich lachte auf und wünschte ihm noch viel Spaß.

Ich beschloss noch ein bisschen von dem zu wiederholen, was ich verstand und relevante Fragen aufzuschreiben. Dann könnte ihn das nächste mal fragen. "Mum? Ich gehe heute Abend raus", gab och bekannt. Sie nickte nur und widmeten sich dem im Fernseher laufenden Film.

Also zog ich mir passende Klamotten für den Abend raus und fing an, meine Schminkschubladen zu plündern.