𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 1
"Wer nicht wagt, der nicht gewinnt"
Sind wir wie Marionetten unserem Schicksal ausgeliefert oder haben wir es selbst in der Hand?
Diese Frage stellte ich mir, als ich in dem düsteren Gewölbe des alten und glamourösen Anwesens entlang lief. Die Gänge waren erfüllt von gedämpftem Gespräch und dem Klang sanfter Klaviermusik. Ich stand in meinem prachtvollen, roten Ballkleid, das mir bis zu den Knöcheln reichte, und blickte fasziniert auf das eindrucksvolle Schauspiel, das sich vor mir entfaltete. Die Vampire der Gesellschaft tanzten in eleganter Synchronie und ließen ihre Umgebung vor Anmut erbeben.
Doch während die anderen Gäste in festlicher Stimmung waren, spürte ich einen Kloß im Hals. Ich wusste, dass dieser Ball nicht nur ein gesellschaftliches Ereignis war, sondern dass hier auch mein Schicksal besiegelt werden sollte. Ich sollte dem König der Vampire versprochen werden, einem Mann, den ich noch nie getroffen hatte und von dem ich nur Schauergeschichten gehört hatte.
Und erfahren hatte ich das ganze nur durch das Getuschel der Dienerschaft.
Ich lebte schon seit Jahrhunderten, was für einen Vampir zugegebenermaßen noch jung war. Allerdings hatten meine Eltern mich immer von allen abgeschirmt.
So lange war ich alleine, hatte die Zeit für Sprachen und Künste genutzt. Ich hatte eine heimliche Faszination für die Menschen und deren Lehren, die sich so schnell veränderten. Das war wohl das gute, wenn man nicht unendlich lange lebte. Es gab Veränderungen.
Nervös nippte ich an einem Glas Champagner und hoffte, dass das mit der Verlobung nur Gerüchte waren. Das ich jetzt wo ich der Gesellschaft vorgestellt wurde, dem Ganzen entfliehen konnte.
,,Caitlyn. Komm sofort hierher. Wir möchten dir jemanden vorstellen", erklang die kalte Stimme meines Vaters.
Langsam ging ich die Richtung aus der die Stimme meines Vaters kam.
Er stand am Rande des Ballsaales mit einem großen Mann. Die Krone auf seinem Haupt verrieten ihn als Gabriel Sinclair.
Mit einer imposanten Größe von etwa 1,90 Metern überragte er die meisten um sich herum. Sein muskulöser Körperbau verlieh ihm eine kraftvolle Präsenz, die sowohl furchterregend als auch faszinierend war.
Seine Augen hatten ein tiefes Smaragdgrün, das wie funkelnde Edelsteine in seinem markanten Gesicht leuchtete. Sie waren umrahmt von langen, dichten Wimpern, die seinem Blick eine hypnotische Wirkung verliehen.
In langen Schritten lief ich auf die beiden zu und schaute nur zu meinem Vater.
,,Das ist meine einzige Tochter Caitlyn. Sie ist von atemberaubender Schönheit, nicht wahr?", sagte er als stünde ich nicht neben den beiden.
Ich räusperte mich und knurrte: ,,Ich bin anwesend."
Als hätte ich nichts gesagt, schauten sich beide immernoch an und Gabriel entgegnete mit einem tiefen Bass: ,,Schönheit ja. Aber wie mir scheint, ist sie doch recht ungezähmt. Aber sie wird schon noch merken wer das Sagen hat."
Wie bitte? Was für ein Vollarsch.
Ab dem Punkt drehte ich mich einfach um und ging.
Hinter mir hörte ich, wie mein Vater plötzlich um Aufmerksamkeit bat.
Ich lief ein Stückchen schneller in die Richtung des Ausganges. In dem Moment wünschte ich mir, dass ich bereits ein voller Vampir wäre. Denn dann hätte ich die Schnelligkeit eines erwachten Vampires nutzen können.
So allerdings hatte ich das volle Pech als ich in Gabriel lief, welcher sich in voller Vampirgeschwindigkeit vor mich stellte und dreckig grinste.
,,Hier seht ihr meine wunderschöne Verlobte und eure zukünftige Königin", rief er triumphierend und hielt mich an der Hüfte.
,,Ich hasse euch jetzt schon", flüsterte ich leise und er schaute mich nicht mal an, als er mich hoch hob und zurück in die Mitte des Ballsaales brachte.
Erst dachte ich, dass er meine Worte trotz des ausgezeichneten Gehörs eines Vampires nicht gehört hatte.
,,Du kannst mich hassen, wirst aber am Ende trotzdem in meinem Bett liegen", sagte er und strich gegen meine Taille.
Die Verlobungszeremonie verlief schnell und trotz meiner Proteste. Er nahm einfach meine Hand und biss in mein Handgelenk. Der kurze Schmerz wurde von der wohltuenden Hitze abgelöst und meine Knie wurden schwach.
Verdammter Vampirdepp. Als er mir sein Handgelenk reichte, weigerte ich mich meine Fangzähne auszufahren.
Die Wunde an meinem Handgelenk heilte und mein Kopf wurde immer klarer.
,,Ich werde das Ritual nicht vollenden", sagte ich laut und deutlich.
Ein Raunen ging durch den Raum, als hätte ich etwas unvorstellbares gemacht.
,,Doch das wirst du", sagte er und seine Augen begannen zu leuchten.
Oh er will also diese Spielchen spielen? Er versuchte mich mit Gedankenmanipulation zu beeinflussen?
,,Vergiss es du Vampirdepp", sagte ich schaute demonstrativ in seine Augen.
Er mahlte mit dem Kiefer und sah sich leicht um. Ein fetter Skandal wäre für ihn vermutlich lieber zu vermeiden.
Ruhig beugte er sich zu mir und flüsterte: ,,Du bist mein Kleines. Ich denke wir werden viel Spaß haben", raunte er in mein Ohr und küsste mich auf die Wange.
Ich lächelte ihn an, schaute in seine Augen und flüsterte : ,,Ich werde dein Untergang sein."
Er schaute mich erst ausdruckslos an, dann lachte er und bis sich halb auf die linke Lippe und flüsterte: ,,Das hoffe ich doch."
Ich hasste ihn und wusste, dass ich fliehen musste. Denn die Ewigkeit mit diesem Vampirdeppen? Oh nein.
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