𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 39
"Freundlichkeit ist eine Sprache, die Taube hören und Blinde lesen können"
Gabriel
Elendes Pack. Zu nichts zu gebrauchen.
,,Ich habe gesagt, ihr sollt ihr das Essen geben. Es ist mir so egal, ob sie es auch will", fauchte ich den einen schwachen Bediensteten an. Der würde sicherlich niemals mehr ein Vampir werden, auch wenn er wie viele andere ein Leben dafür arbeitet.
Menschen waren so schrecklich langweilig.
Mit einem Nicken schickte ich meinen letzten Leckerbissen nach draußen. Eine junge Frau mit feurig roten Haaren, die sich mit einem verträumten Blick und blutigem Hals aus dem Raum entfernte.
Schwachköpfe. Alle samt.
Aber ich brauchte Caitlyn ...
Vermutlich lag es daran, dass ich mich damals an sie gebunden habe, denn es war nicht nur meine Pflicht als König, der einen Nachfolger brauchte, der nur legitimiert war, wenn er von König und Königin stammt.
Nein. Seit unserer Bindung vor Jahrhunderten konnte ich sie nicht vergessen. Ich war bereit gewesen alle ins Verderben zu schicken, um meinen Besitz zurückzuholen.
So eine Blutsverbindung war das stärkste und heiligste der Vampire. Sobald sie ihrerseits eine Verbindung eingegangen war, wird alles einfacher werden.
Ich hatte einen Plan und den würde ich auch durchführen.
Einer meiner engeren Vertrauten trat an mich heran und flüsterte, dass sich meine Königin an ihre Wachen ranmachte.
Wie kann sie es wagen, sich wie eine Hure zu benehmen?
Meine Augen brannten und ein grünes Leuchten erhellte den dunklen Raum.
,,Tötet die Männer, mit denen sie flirtet und setzt stattdessen Frauen an ihre Stelle", befahl ich und lehnte mich wieder zurück.
Sie wollte spielen, nur wusste sie nicht, dass ich die Pistole hatte, während sie versuchte mich mit ihrem Messer zu erstechen.
Zwei konnten dieses Spiel spielen.
Ich bin der einzige Mann, den sie je begehren wird. Man muss man nur ihr Temperament bändigen.
Caitlyn
,,Wollt ihr mir ganz sicher nicht Gesellschaft leisten? Hier drin ist es so schrecklich einsam...", schlug ich den Wachmännern vor, die wie Wolfshunde vor meiner Tür lauerten.
Ich nutzte jede Chance auf ein Gespräch mit Ihnen, wohl wissend, dass ich immer mehr Äste ins loderene Feuer dieses Vampirdeppens warf. Vampire waren schrecklich eifersüchtig, was man wie jede andere Schwäche perfekt für sich nutzen konnte.
Jedes Mal, wenn sich die Tür öffnete, nutze ich meine Gelegenheit.
Auch dieses Mal starrte mich der Wachmann nur ausdruckslos an. Er reichte mir den Tee und wartete, bis ich ihn getrunken hatte. Das kannte ich schon. Nur aß und trank ich seit zwei Tagen nichts und so langsam merkte ich die Auswirkungen meines Protestes auch körperlich. Die Schwindel und die schreckliche Übelkeit jeden Morgen setzten mir zu. Jedoch würde ich das keinem zeigen.
,,Wie heißt ihr eigentlich?", fragte ich vorsichtig und schüttete dabei den Tee in aller Ruhe in meine Blumen.
Der Wächter schluckte und antwortete stockend: ,,Tobias, aber wir sollen nicht mit euch sprechen"
,,Naja da du es jetzt eh schon getan hast, ist es jetzt auch egal" erwiderte ich, woraufhin er schluckend einen Schritt zurück trat.
,,Verzeiht, eure Hoheit, aber das kann ich nicht", murmelte er.
In seinen Augen sah ich eine tiefe Angst, welche ich vermutlich durch nichts beseitigen konnte. Denn es war Todesangst. Eine Angst, die stärker als so ziemlich alles ist.
Ich nickte ernüchtet und ließ ihn mit einer Kopfbewegung gehen.
Jeder Plan, den ich hatte, hatte auch nervige Schwachstellen.
Verdammt. Ich hatte so viel erlebt und so sollte ich enden?
Ich setzte mich aufs Bett und starrte wütend auf die verzierten Wände meines Gemachs.
Jeden Tag wurden mir neue Blumen gebracht, um meinen goldenen Käfig auszuschmucken.
Lächerlich.
Ich fragte mich wie es meiner treuen sturen Katze, meiner süßen Patentochter und Ems ging. Und besonders was mein Liebster so treibte.
Aber der Gedanke wog zu schwer in meinem Herzen, als das ich mich weiter damit beschäftigen könnte.
Die Tür öffnete sich erneut und Tobias betrat den Raum.
Er brachte eine Staffelei hinein mit allerlei Werkzeug.
,,Wie...?", fragte ich leise.
Tobias schaute mich schüchtern an und erwiderte: ,,Wir haben gehört, dass ihr das Malen liebt. Drum sollt ihr das tun"
Allein mit diesen Worten riskierte er Kopf und Kragen.
,,Dankeschön", erwiderte ich überrascht.
Er nickte und verschwand.
Ich ging auf die Staffelei zu, was angesichts meines schweren wallenden Kleides nicht so einfach war. Anschließend nahm ich den Pinsel in die Hand und begann zu malen. Ohne ein Ziel führte ich den Pinsel über die Leinwand.
,,Was wird das?" ertönte eine Mädchenstimme neben mir.
Ich zuckte erschrocken zusammen und ließ den Pinsel fallen.
Neben mir stand ein kleines blondes Mädchen mit riesigen blauen Augen. Mit ihren kleinen Fingern zeigte sie auf das Bild.
Sie hatte Ruß an der Wange und Rötungen in der Halsgegend.
Ein Menschenkind von gerade mal fünf Jahren stand neben mir.
,,Wer bist du?", fragte ich sie und ging langsam in die Hocke, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein.
,,Ich heiße Caitlyn und wie heißt du?", begann ich, als sie auf meine Frage hin nur die Augen aufriss.
Sie zeigte mir mit ihren Händen Zahlen. Zuerst hob sie vier Finger, dann sechs, dann einen.
460?
Das war doch kein Name?
,,Heißt du 460?", fragte ich und zeigte die Zahlen nacheinander mit Fingern.
Sie nickte und lächelte.
Dann zeigte sie auf das Bild und ich malte mit einem vorsichtigen Seitenblick in ihre Richtung weiter.
Sie hielt sich dabei leicht an meinem Kleid fest.
,,Wie wäre es mit einem richtigen Namen? Wie wäre es mit Elina?", fragte ich sie mit sanfter Stimme.
Sie schaute mich verdutzt an.
,,Aber aber nur die großen haben Namen die so sind", murmelte sie aufgeregt.
,,Hm aber gefällt er dir denn?", fragte ich sie und lächelte.
Sie grinste und nickte.
,,Linaaaa Linaaaaaa...ich mag Linaaaa", murmelte sie.
,,Dann heißt du jetzt Lina", erklärte ich und zeigte ihr mein Badezimmer.
Sie schaute die Badewanne an und kicherte.
,,Warum hast du einen so großen Kochtopf ?", fragte sie mich.
,,Hm das ist kein Kochtopf", erwiderte ich lachend und schaute sie verwundert an.
Hm. Diese Menschenkinder werden nicht richtig behandelt.
Ihre Haare waren leicht verfilzt und ich hatte eine Idee.
Ich drehte den goldenen Hahn der Badewanne auf und ließ Wasser rein. Bei ihr achtete ich mehr auf die Temperatur. Kinder waren ja empfindlicher.
Anschließend ließ ich Blüten in das Wasser und fasste in das Wasser als letzte Kontrolle.
,,Uh das sieht hübsch aus."
,,Möchtest du dich da mal reinsetzen?", fragte ich vorsichtig
Sie überlegte und nickte schließlich. Ich setzte sie zunächst mit ihren Klamotten rein und ließ neue für sie bringen.
Sie patschte fröhlich im Wasser und ich shampoonierte ihr die Haare.
Als ihr neues Kleidchen da war, half ich ihr vorsichtig raus und kuschelte sie in ein großes Handtuch.
Dann zog sie sich um und als sie im frischen Kleidern war, kämmte und föhnte ich ihre Haare.
Sie sah aus wie ein anderer Mensch...bis auf die roten Spuren am Hals.
Was es damit auf sich hatte, würde ich noch herausfinden, nahm ich mir vor.
Wir malen weiter und sie durfte auch Mal Malen. Irgendwann klopfte es leies und Tobias kam rein.
,,Tobi", rief sie und stürmte auf ihn zu.
Er sah sie erstaunt an und streichelte über ihre sauberen Haare.
,,Hallo Schwesterchen, wir müssen hier raus."
,,Na gut. Tschüss Cati", murmelte sie und winkte mir kurz zu.
,,Ich hoffe, du kommst wieder", sagte ich und Tobias nickte mir glücklich zu.
Und so war ich wieder allein.
Doch nicht lange ließ das Schicksal mich in Ruhe. Die nächste Problematik wartete nur in ihren Ecken um mich zu erdolchen.
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