Kapitel 58
Elias' Sicht
"Nein. Würde ich auch niemals tun" seufzte ich und ließ meinen Kopf in den Nacken fallen. "Falls du dich fragst wieso ich es gesagt habe, ich wollte ihr eins auswischen."
"Hat ja gut geklappt" murmelte er.
"Wieso bist du eigentlich hier?" fragte ich.
"In der Firma wart ihr alle nicht da und ich konnte dich nicht erreichen, also bin ich hierher gekommen" sagte er schulterzuckend.
"Danke" sagte ich ernst. "Für alles."
"Dazu sind doch beste Freunde da" lächelte er leicht. "Wo ist Alina jetzt überhaupt?"
Dumme Frage.
"Keine Ahnung. Sie ist aus dem Haus gerannt" flüsterte ich und wollte mich selbst schlagen.
Für die Ohrfeigen von Maik, bin ich ihm auch ziemlich dankbar.
"Und du bist ihr nicht hinterher gerannt?!" schrie er hysterisch.
"Ich hätte sie nur mehr verletzt" murmelte ich. "Ich will mich selber gerade tot sehen. Tu mir einen Gefallen und schlag mich. Bitte. Ich halte dieses Gefühl und diese Schmerzen nicht aus" flehte ich ihn an.
"Nein. Geschieht dir Recht."
Mittlerweile ist es schon abends und ich laufe die ganze Zeit im Wohnzimmer auf und ab.
Ich muss wissen ob sie in Sicherheit ist. Was ist wenn ihr etwas zugestoßen ist?
"Man Junge, hör auf die ganze Zeit rumzulaufen. Du machst mich nervös" motzt er mich an.
"Ruf Emilia an" befahl ich ihm.
"Was? Nein! Wir sind gerade in der Ich-rede-nicht-mehr-mit-dir-weil-ich-sauer-bin Phase. Also, nein. No. Nada. Kapisch?"
"Willst du mich auf die Eier nehmen? Meine Freundin könnte gerade sonst wo sein und du kümmerst dich ein scheiß, weil du Stress mit deiner Freundin hast.
Er hustete theatralisch und meinte 'Ex'.
"Sorry, hab mich gerade verschluckt" redete er sich raus.
"Du verschluckst dich gleich an deiner eigenen Kotze wenn du so weiter machst" sagte ich wütend.
"Man muss die Wahrheit verkraften können" sagte er schulterzuckend.
"Leck mich."
"Dafür hattest du eine Freundin, die du dank deines hohem IQ's verloren hast."
Finster guckte ich ihn an.
Abwehrend hob er die Hände und flüsterte ein 'Okay,Okay'.
"Wieso rufst du meine bezaubernde Freundin nicht an?" fragte er.
"Weil ich Angst vor ihrer Reaktion habe" meinte ich.
"Oh ja, sie kann wirklich draufgehen" zwinkerte er mir zu.
Meinen wunderschönen Mittelfinger gab ich ihm zum besichtigen.
"Uhh ich habe auch so einen, guck" damit zeigte er mir seinen Mittelfinger.
"So geht das nicht mehr weiter" murmelte ich und griff nach meinem Handy.
'Emilia?' sprach ich in die Leitung.
Ich hörte einen genervten Seufzer.
'Was?!' sagte sie gereizt.
'Ähh...'
Sie hat mir die Sprache verschlagen, verdammt. Was ist wenn Alina genau in diesem Moment neben ihr ist, sie deshalb so gereizt ist und mich am liebsten langsam aber schmerzvoll umbringen will.
'Hör zu Eli...' Eli? Ihr verdammter Ernst? 'Wenn du mit mir über Maik reden willst, dann rate ich dir, dich gleich zu verpi-'
'Nein, nein' sagte ich verwirrt.
Wieso ist sie nicht sauer auf mich?
'Was dann?'
'Ist Alina neben dir?' fragte ich leise.
Eine Zeit blieb es an der Leitung still.
'Wieso sollte sie? Sie lebt doch bei dir' sagte sie nun genauso verwirrt.
Wo zur Hölle ist Alina? Wenn nicht bei Emilia, bei wem sonst?
'Elias, was ist-' weiter kam sie nicht, denn ich legte auf.
Versteinert blieb ich stehen und guckte nur auf meinen Fernseher.
Wo kann sie sein? Wo ist sie, verdammt nochmal. Alles ist meine Schuld. Nur meine Schuld. Ich habe sie gar nicht verdient. Ich verdiene es nicht mal sie anzusehen.
"Bruder? Alles okay?" fragte Maik.
Langsam drehte ich mich zu ihm.
"Sie ist nicht bei ihr" flüsterte ich. "WO ZUR HÖLLE IST SIE?" schrie ich nun.
Stimmungsschwankungen? Definitiv.
"Beruhig dich. Vielleicht will sie gerade niemanden sehen oder ist bei irgendjemand Bekanntem" grübelte er.
"Sie hat keine Bekannten hier" fuhr ich mir durch die Haare.
"Aber sie-"
Mein Handy unterbrach Maik. Kurz blickte ich auf mein Handy und legte auf. Unbekannt.
Maik wollte wieder mit seiner Rede fortfahren, jedoch klingelte mein Handy wieder.
Wütend nahm ich ab.
'Was?!' schrie ich in die Leitung.
Ein Lachen ertönte.
'Begrüßt man so seinen geliebten Onkel?' lachte er.
Die Wut stieg enorm in mir.
'Was willst du?!' zischte ich.
Ein Lachen ertönte wieder.
'Ach, weißt du, ich wollte nur mal fragen wie es deiner bezaubernden Freundin geht' lachte er.
Dieser kleine Mistkerl. Hier ist irgendwas los.
'Was hast du getan?' sagte ich langsam.
'Heute? Heute habe ich gegessen, geschlafen, deine kleine Freundin entführt und...'
Diese Information musste ich erstmal verarbeiten.
'DU HAST WAS!' schrie ich.
Mein Handy umklammerte ich fest in meinen Händen. Was hat er davon? Will er mich weinen sehen? Ich bin kurz davor.
'Jup und genau deswegen habe ich dich angerufen. Schließlich will ich sie ja vor deinen Augen vergewaltigen, habe ich doch schon gesagt. Ach, bevor ich es vergesse, wusstest du das sie genauso wie deine Mutter eine Schlampe ist?'
'Ich werde dich umbringen!' schrie ich in den Hörer.
Er lachte nur.
'Jaja. Willst du mal deine kleine Freundin hören? Sie war gerade eben noch bewusstlos, doch wie ein Wunder ist sie soeben aufgestanden' kicherte er nun.
Noch nie in meinem Leben, hatte ich so eine Mordlust. Er kann doch nicht mein Mädchen anfassen!
Ich hörte ein rascheln und danach nur noch Schluchzer.
Mein Herz zog sich zusammen und meine Atmung war unkontrolliert. Vor Wut und Angst. Angst sie zu verlieren. Angst sie gebrochen zu sehen.
'E-Elias' schluchzte sie.
'Alina' flüsterte ich und eine Träne rollte mir die Wange herunter.
Ihre Stimme war angsterfüllt. Alles nur wegen mir. Sie hätte ein besser Leben bekommen können, doch ich musste mich in den Weg stellen. Immer wieder wiederhole ich diese Wörter, doch ich kann sie immer wieder nicht loslassen.
'Ich gebe euch drei Minuten' ertönte es von meinem Onkel.
'Elias, i-ich habe Ang-st' stotterte sie und fing an zu weinen.
Eine zweite Träne rollte meine Wange hinunter.
'Es tut mir leid. Es tut mit unfassbar leid!' sagte ich den Tränen nahe.
'Hilf mir' flüsterte sie.
Elias, reiß dich zusammen und komm zum wesentlichen!
Okay. Ich schnaufte tief ein und aus.
'Was siehst du alles? Kommt dir irgendwas bekannt vor?' fragte ich sie gleich darauf.
'N-nein, ich bin in e-einem Kinderzimmer. Es sieht unbewohnt a-aus' stotterte sie.
'Kannst du irgendetwas wichtiges sehen? Poster? Bilder?' hackte ich nach.
Es blieb still.
Sie muss doch irgendwas sehen!
'Nein... oder w-warte. D-da ist ein Bild. Eine Familie mit einem kleinen J-jungen, es sieht aus wie...' sie blieb still.
Ist irgendwas passiert?
'Alina, wie wer?!'
'Alina?'
'Sag es mir, wie wer?'
'Er sieht aus wie du' sagte sie leise.
Mir stockte der Atem.
'Alina, was steht oberhalb des Bettes?' flüsterte nun ich.
'Float like a B-butterfly, S-sting like a Bee' sagte sie stotternd.
Nun war ich außer mir. Wieso zur Hölle bringt er sie in mein Kinderzimmer?!
'Ich werde kommen' zischte ich und rannte schon mal in den Flur, Maik mir fragend hinterher.
'B-bitte komm schnell' sagte sie schluchzend.
'Ich liebe dich' brach ich mein Schweigen.
'Ich-'
Aufgelegt.
Das Kapitel gefällt mir irgendwie nicht.🙄
Soll sich die Geschichte langsam zum Ende neigen?
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