Prison woman - girlxboy
Ich sah wie sie ihr Haus verließ, um zu ihrer Arbeit zu fahren. Woher ich das wusste? Ganz einfach, ich bin ihr Stalker. Seit mehreren Monaten schon.
Mein Interesse hat sie geweckt, als ich nach einer Trennung von meiner Freundin durch die Straßen geirrt war und ihr Lied auf einer großen Leinwand abgespielt wurde. Ich war nicht der einzige, der von ihrer wunderschönen Stimme verzaubert wurde. Viele andere - unter anderem auch viele Pärchen- blieben ebenfalls stehen und lauschten dem Klang ihrer Stimme. Alle meine Trauer, Zorn und Verzweiflung wurden davongeweht. In jenem Moment hatte sich meine Welt komplett auf den Kopf gestellt. Sie hatte meine Welt verändert. Erhellt und schön gemacht. Verbessert.
Sie hatte mich gerettet.
Zuerst wurde ich nur von ihrer Stimme angelockt. Doch bald wollte ich mehr. Und so kam es, dass ich alle ihre Alben, CD's und Fanartikel kaufte. Geld war mir dabei egal. Auch, dass ich mich immer mehr verschuldete, war in den Hintergrund gerückt. Erst, als man mich aus meinem behüteten Heim warf und mir alles nahm, was ich besaß, hatte ich meinen Wahn erkannt. Doch, da ich schon zu sehr in diesem Netz der Sucht und Begierde gefangen war, hörte ich nicht auf. Ich fing an alles über die Sängerin der Lieder in Erfahrung zu bringen, wobei ich auch oft zur Gewalt fungierte. Alles war mir recht, um mein Ziel zu erreichen. Viel verlieren konnte ich ja nicht mehr!
Es hatte lange gedauert und mich einige Nächte unter freiem Himmel gekostet, doch letztendlich hatte ich mein Ziel erreicht. Ich fand den Ort, an dem die Sängerin verweilte. Sie.
Die, die mich gerettet und zugleich ruiniert hatte. Ohne dem wirklich bewusst gewesen zu sein. Ich wollte, dass sie mich kennen lernte. Mich, der ihr größter Fan war. Ich wollte, dass sie sich immer an mich erinnerte. Und nicht nur, als irgendein dahergelaufener Fan von vielen. NEIN! Als etwas viel viel wichtigeres. Als etwas, für dass sie sterben würde. Genau. So etwas wollte ich sein. Aus diesem Grund begann ich mich ihr auch zunähern. Natürlich ohne, dass sie etwas davon mitbekam. Still und leise. Wie ein zweiter Schatten wachte ich über sie. Konnte nicht genug bekommen. Von ihrem schönen Lächeln, von diesem atemberaubenden Körper und ihrer zarten, klaren Stimme, die mich wortwörtlich um den Verstand brachte. Alleine die Vorstellung von ihr, ließ meinen Körper erschaudern.
Ich wollte, dass sie mir in die Augen sah. Direkt vor mir stand. Mich anerkannte. All dies wollte ich von ihr, weshalb ich nach reiflicher Überlegung -wie unser erstes offizieles Treffen aussehen sollte- und viel Geduld zu dem Entschluss kam, dass die Zeit nun gekommen sei. Die Zeit meine Geliebte von Angesicht zu Angesicht zu betrachten. Ohne mich im Schatten verstecken zu müssen.
---------------------------Sicht des Opfers/ Sängerin------------------
Ich hatte heute seit langem wieder einen freien Tag. Eine Pause von meiner anstrengenden Popstarkarriere, auf die ich aber ziemlich stolz war. Gerade bog ich in den Park ein, der nicht weit weg von meiner Wohnung lag. Immerhin wollte ich meine Freizeit nicht in einem muffligen Zimmer verbringen, wenn draußen so ein gutes Wetter war.
Leider kam mir jener Gedanke am heutigen Tage nicht zu Gute.
Denn schon nach einer Weile fühlte ich mich ungemein unwohl. Als würden mich zwei eiskalte Augen aus dem Schatten heraus beobachten. Ich bekam trotz warmen Sonnenstrahlen eine Gänsehaut und suchte den Park nach seltsamen Personen ab, die meine Vermutung bestätigen könnten. Finden konnte ich jedoch keine, dennoch blieb ich vorsichtig. Darauf bedacht sofort bei einem Annährungsversuch von einer verdächtigen Person zu verschwinden. Die Panik und die Angst saßen mir tief bis in die Knochen. Mein einziger Wunsch war nur noch heil Zuhause anzukommen. Zögernd stand ich also von der Bank, die zuvor als mein Sitzplatz gedient hatte, auf und wollte den Heimweg antreten, als sich plötzlich eine kalte Hand von hinten auf meine Schulter legte. Ich schrie sofort auf und sprang gefühlte Meter in die Höhe.
,,Ich will ihnen nichts tun, keine Sorge!", sagte die Stimme meines Erschreckers freundlich, was mich ungemein beruhigte. Langsam drehte ich mich zu der freundlichen und charmanten Stimme um. Mein Blick fiel auf einen wunderschönen Mann mit giftgrünen Augen und blondem, kurzen Haar. Das seine Kleidung eher heruntergekommen aussah, beachtete ich nicht weiter. Dafür sah sein Gesicht zu schön aus. Erleichtert atmete ich aus. ,,Niemals könnte ein solch netter Mann jemanden verfolgen geschweige denn Leid antun", dachte ich und lächelte den Mann an, da er mich noch immer besorgt und voller Reue ansah. Augenblicklich bildete sich auch ein Lächeln auf seinen Lippen, was ihn noch charsmatischer als ohnehin schon wirken ließ.
Das jener wenig später zu meinem persönlichem Albtraum werden sollte, hatte ich nicht einmal erahnen können.
,,Wer sind sie?", fragte ich und spielte dabei verlegen mit einer meiner blonden Haarsträhnen. Niemals hätte ich gedacht, dass mich ein solch hübscher Mann ansprechen würde. Zwar war ich ein Popstar und ziemlich berühmt, dennoch waren solche Begegnungen in meiner Privatsphäre ziemlich seltend. Selbst nur wenige meiner Mitarbeiter wussten, wo ich wohnte.
Da meine Panik und Angst mit seinem Erscheinen verschwunden waren, machte ich mir keine Gedanken mehr, um mein zuvor ungutes Gefühl. ,,Mein Name ist Leon. Und du bist?", erwiederte der hübsche Mann freundlich. ,,Ähm..ich..ich..bin Rosie..!", sagte ich etwas schüchtern. ,,Was für ein wunderschöner Name", flüsterte Leon mit einer unglaublich verführerischen Stimme , was mir die Hitze ins Gesicht trieb. Eine Weile hielten wir Smaltalk, was uns beiden sehr gefiel. Schließlich kamen wir so weit, dass er mich bei sich Zuhause zum Essen einlud. Wegen seinem Charm und seiner sympathischen Art stimmte ich ohne große Bedenken zu. Spätestens als wir jedoch vor meinem Haus standen, erkannte ich, dass man mich reingelegt hatte. Dennoch versuchte ich meine Unsicherheit zu überspielen und sagte lachend:,,Leon...wo ist denn nun...dein Heim? Die ganze Aufregung bringt mich noch um den Verstand. Solche Späße bin ich nicht gewohnt." ,,Ach, meine liebe, arme, ungewisse Rosie. Du bist so süß, wenn du Angst hast!", schnurrte Leon aufeinmal mit einer creppy Stimme. Ich konnte seinen Atem auf meinem Nacken spüren, was mich gefrösteln ließ.
,,Was redest du nur für einen Unsinn, Leon du Baka!", sagte ich ängstlich und unsicher und wollte mich zu ihm undrehen. Doch genau in meiner Bewegung drückte er mir ein weißes Tuch mit Opium (Betäubungsmittel) auf Mund und Nase. Ehe ich mich versah, atmete ich den chemikalischen Geruch ein. Augenblicklich wurde mir schwarz vor Augen und ich sankte ein. Das Leon mich im Fall auffing, nahm ich nicht mehr wahr.
Erst wenig später erlangte ich mein Bewusstsein wieder. Ich befand mich in meinen eigenen vier Wänden auf dem Stuhl gefesselt, auf dem ich jeden Morgen zu frühstück aß. Mein Mund war ebenfalls mit Panzerband zugeklebt, weshalb ich kein ordentliches Wort zustande brachte. Panisch scannte ich das Zimmer ab, in dem ich mich befand. Mein Blick verharrte auf einem Sessel, in dem Leon saß und mich amüsiert anschaute. Ich zerrte an meinen Fesseln, versuchte mich irgendwie durch mein Gerüttel zu befreien, doch das einzige, was ich dadurch erreichte, war das Kichern von Leon. ,,Mir gefällt dieser Ausdruck. So voller Pain, Verzweiflung und Angst. Bestimmt gehst du gerade sämtliche Fluchtmöglichkeiten durch und wunderst dich, was ich von dir will oder wieso ich das ganze tue. Oder liegt es daran, dass wir bei dir zuhause sind? ", lachte Leon, wobei er verdammt richtig lag. All dies ging mir gerade durch en Kopf.
,,HAHHAHAHA, anhand deiner verängstigten Augen habe ich anscheinend Recht", kicherte Leon und stand auf, um sich irekt vor mir zu positionieren. Er strich mir über meine Wange. Mein Herzschlag beschleunigte sich automatisch. Aber nicht wegen seiner Schönheit, sondern wegen meiner Angst. Leon lächelte mich einfach weiterhin hinterhältig an und sagte:,, Ich habe dich schon sehr sehr lange beobachtet, weshalb ich genau wusste, wo du deinen Ersatzschlüssel versteckt hast. Wir sind hier, weil du mein Leben unbewusst zerstört hast, nachdem du mich aus den tiefen meiner Trauer geholt hast. Dafür danke ich dir schon einmal und entschuldige mich sogleich für das Kommende. Hättest du nicht so eine unmenschliche schöne Engelsstime geerbt, dann wäre es wahrscheinlich anders gelaufen. Was für eine Ironie, nicht?"
Was meinte er damit? Wofür will er sich entschuldigen? Was zur Hölle hat er nur mit mir vor?
Eine Frage nach der anderen schoß mir ins Bewusstsein und trieben mir die Tränen in die Augen. ,,Anscheinend hast du deine Situation endlich verstanden, meine kleine Sängerin~", sagte Leon aufeinmal mit einer unglaublich ernsten angsteinflössenden Stimme. ,,Dann können wir ja weiter machen. Während ich mich um dich 'kümmere', werde ich dir vielleicht auch erzählen, was ich noch alles schöne für dich geplant habe!", fügte er mit einem bösen Grinsen hinzu.
Das, was danach alles geschah, brannte sich tief in mein Gedächtnis ein. Die Zeit verging, während mein Leben wie ein schwarz-weiß Film vor mir ablief. Trostlos und voller Qualen. Jedes Mal, wenn Leon zu mir kam, folterte er mich. Immer wieder kam mir dabei der Gedanke:,, Ich wünschte ich hätte gar keine Stimme mehr, dann würde er endlich mit seiner Folter aufhören!" Jedesmal, wenn ich mir darüber Gedanken machte, wurde dieser Wunsch stärker und stärker.
Letztendlich endete ich in einem Hundekäfig voller Blut beschmutzt, weil mein Besitzer sich blendend um mich 'kümmerte'. Mit jeder weiteren Minute wurde ich leiser, bis ich schließlich komplet zu sprechen aufhörte. Meine Stimme war somit verschwunden. Mein Wunsch somit in Erfüllung gegangen. Doch die Qual und Folter fand trotzdem kein Ende. Leon wusste, dass ich meine Stimme verloren hatte, dennoch dachte er nicht einmal daran, aufzuhören.
Er hatte mich mit seiner Behandlung in die Verzweiflung gestützt, sodass ich mir aus eigenem Willen das nahm; was mir am meisten im Leben bedeutet hatte: Die Musik, welche mit meiner Stimme entstanden war.
--------Ende-------
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