Kapitel 3
Die Flammen der Bambusfackeln tänzelten durch die Luft. Ihr Beine waren übereinander geschlagen. Mit einer Hand am Champagnerglas, es war erst ihr drittes, hörte sie, wie 148 weitere Gäste, Piet zu.
Piet, der eigentlich Peter Hilder hieß, war der Produzent von PAW. Er hatte sich nach dem Dinner das Mikrofon geschnappt, allen für das zahlreiche Erscheinen gedankt und mit seiner Rede angefangen.
"Ich will ehrlich mit euch sein. Die Entstehungsgeschichte von PAW ist skurril und eigentlich hatte ich mir vorgenommen, sie niemals öffentlich zu machen. Aber nun stehe ich hier stolz vor euch." er schob seine Hand verlegen in seine Hosentasche. Einige der Anwesenden fingen an zu kichern. Andere wackelten einander mit den Augenbrauen zu. Das Format heißt PAW, übersetzt Pfote. Anfangs hatte Jane das Angebot als schlechten Scherz verstanden. Wer würde denn ein Lifestyle Magazin mit diesem Namen ernst nehmen. Im Nachhinein war sie ihrem Manager wirklich dankbar darüber, dass er sie gezwungen hatte, zum Einladungsgespräch zu gehen.
"Zu erstmal, möchte ich ein paar Gerüchte aufdecken. Das 'P' in 'PAW', hatte niemals für 'Pornos' gestanden." Die Menge lachte. Einige pfiffen."Eben so wenig wie 'Po' s'. Nein, es handelt sich tatsächlich um Puppyies." Es begann ein riesen Gelächter. Einige zehn Euro Scheine wurden ausgetauscht. Schon vor dem Beginn der Sendung kursierten einige Gerüchte umher und zig Wetten waren abgeschlossen worden. Es war niemandem zu verdenken. Piet wäre es durchaus zuzutrauen, dass die Grundidee einmal mit etwas unanständigem begann. "Falls ihr es noch nicht wisst, ich habe meine Shiba Inu Hundedame Lexi vor zwei einhalb Jahren aus Japan abgeholt." fuhr er fort. 'Ach Pete, alle kenn deine arrogante Hündin', dachte sich Jane. Piet hat eine Schwäche für Japan. Und Japanerinnen. Und Sushi. Vor allem Japanerinnen bedeckt mit Sushi. Als Jane fälschlicherweise sein Smartphone mal für ihres gehalten und versucht hatte es zu entsperren bekam sie ein Foto auf dem Sperrbildschirm zu sehen, das auf so vielen verschiedenen Ebenen verstörend gewesen war. Um die Erinnerung leichter verschwimmen zu lassen, trank sie einen großen Schluck aus ihrem Glas und bekam eine Gänsehaut.
"Ihre Pfoten waren noch so winzig gewesen. Ganz unsicher auf den Beinen ist sie durch die Wohnung getapst. Nur für diesen Anblick, bin ich neuntausend Kilometer weit geflogen. Einmal um die Welt. Zu einem der größten Züchtern auf der ganzen Welt." 'Gleich nachdem ich halb Tokyo durch gevögelt hatte', fügte Jane still in Gedanken zu. Sie verdrehte die Augen. Es war ihr Jubiläum und er sprach von seinen Hund. Auch die anderen schienen ihn zu belächeln. Schweigend und sich mit ihren Blicken über ihn lustig machend- und er merkte es nicht einmal. Armer Piet. Hätte er doch lieber gesagt das P hätte für Pornos gestanden.
"Aus 'Puppys around the world' wurde also letzten Endes 'Promis around the world'. Im nachhinein denke ich jetzt auch , dass es die bessere Entscheidung gewesen war." Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und fuhr mit seiner Rede fort.
"Der Name und das Konzept standen also. Nun musste nur noch die perfekte Repräsentantin her. Und da fiel unsere Wahl auf unsere junge Jane Miller. Die durch ihre selbstlose Aktion das Leben einer kaputten Seele retten konnte." Jane schluckte, setzte aber ihr strahlendes Lächeln auf. 149 Lippen lächelten zurück. "Viele unterstellten mir, ich hätte sie nur aufgrund ihres Aussehens gewollt." Bestimmt nicht, sie war schließlich keinen Japanerin."Aber tatsächlich lag es an ihren treuherzigen Augen, in denen man sich verlieren kann, genau wie bei denen eines Hundes." Hatte er sie gerade mit einem schwanzwedelnden, stinkenden Köter verglichen? Immer noch lächelnd, aber diesmal deutlich gezwungener, griff sie abermals zu ihrem Champagner und leerte ihn mit einem großen Schluck. Hailey, eine der eingeladenen YouTube Stars, stupste sie mit ihrem Ellenbogen in die Seite. Sie drehte sich mit dem Gesicht zu ihr und wurde blöd von ihr angegrinst. Jane bellte sie leise an und sie mussten sich ein Lachen verkneifen. Hailey Moreno war mit Abstand ihre engste Freundin überhaupt gewesen, seitdem sie so in der Öffentlichkeit stand. Jane war zu Gast in einem ihrer Videos dabei gewesen und seitdem waren sie unzertrennlich. 2, 4 Millionen Abonnenten, Jane war eine von ihnen, schauten ihr in ihren einmal wöchentlich erscheinenden Videos bei ihrem alltäglichen Wahnsinn und verrückten Ideen zu. Hailey wurde jedoch bei weitem nicht so oft in der Stadt erkannt wie sie.
"Jane", er guckte sie nun direkt an. "Danke das du PAW und uns zu dem gemacht hast, was wir heute sind. Du bist unser Aushängeschild. Durch deinen Ehrgeiz und deine offene Art werden wir noch viel erreichen können. Das ist der Beginn von etwas ganz großem. Selbstverständlich gilt auch dieser Dank an das komplette Team. Leute, ohne euch könnten Jane und ich nicht an unserem Traum arbeiten.Ohne euch wären wir nie soweit gekommen." Er blickte zu den hinteren Tischreien, dort saßen im Schatten die wichtigsten Mitglieder der Crew. Als Antwort winkten sie ihm zu oder zeigtem ihm ihren gehobenen Daumen. Auch ihre Gäste waren am klatschten und jauchzten. "Jane?", fragte er jetzt direkt an sie gerichtet, "Möchtest du nicht auch nach vorne kommen und etwas sagen?" Das ließ sie sich nicht zweimal sagen und stand auf. Sie drückt ihm links und rechts einen Kuss auf die Wangen und setzte das Mikrofon an die Lippen. Geblendet von den Scheinwerfern, ließ sie ihren Blick über ihr Publikum schweifen. Die Scheinwerfer, die ihr direkt ins Gesicht strahlten, ließen es nicht zu, dass sie die Gesichter sehen konnte. Sie saßen alle von der Dunkelheit umhüllt an ihren Plätzen. Alle konnten sie sehen, das war die Hauptsache. Sie klatschten Beifall, bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte. Sie setzte ihr perfektes, strahlendes Lächeln auf und begann die Rede, die sie seit 3 Wochen in- und auswendig gelernt hatte, dem Volk vorzutragen.
"Bitte lächeln" Klick. Das Foto war im Kasten. "Ach Herzilein, du siehst heute echt atemberaubend aus. Ach was rede ich da! Du siehst immer großartig aus!", säuselte der nicht mehr ganz nüchterne Juls. Juls alias Julius Becker war einer ihrer besten Freunde und der Newcomer in der Berliner Modeszene. Mit seinem schillernden Outfits, bei dem mindestens ein Kleidungsstück vom Outfit glitzern musste, stach er aus der Menge.
Eine Millionen Instagram Follower.
Lange hatte das Volk darüber spekuliert, welches Geschlecht er hatte. Er hatte zwar einen Männlichen Namen, aber das musste nichts heißen. Er war Geschlechtsneutral, eine Non- binäre Person. Er wolle es so und er liebte es, wenn Jornalisten nicht wussten wie sie ihn ansprechen sollten. In der Regel reagierte er auf 'Frau Becker' und 'Herr Becker'. Je nachdem, wie er gerade Lust und Laune hatte sah er mal mehr weiblich oder mehr männlich aus. Meistens erschien er in schillernden Kostümen- je nach interpretation seines Auftretens konnte er also beides sein. Jane sprach immer vom 'ihm', Hailey von 'ihr'.
Er legte ihr einen Arm um die Hüfte. Mit der anderen Hand umklammert er seinen Mojito. Fast hätte er ihn ihr auf das Kleid geschüttet. Der Blitz der Kamera hätte ihn erschreckt, erklärte er. Jane war eher der Meinung er hätte entweder nicht so viel trinken sollen, oder keine 17 centimeter hohen Pfennigabsätze anziehen sollen. Sie presste sich an ihn, legte ihm eine Hand auf die Brust und flippte ihr rechtes Bein nach oben. "Klick", die Kamera fing das nächste Bild ein. Sie war bereits bei ihrem achten Champagner und dem zweiten Cocktail angelangt. Auch sie merkte, dass ihr nächstes Getränk eine Cola Zero sein sollte. Die Party war ein voller Erfolg. Alle Gäste amüsierten sich prächtig. Sie alle waren nun, da die geladen Pressefotografen gehen mussten, deutlich entspannter. Sie tanzten, lachten und tranken miteinander wie alte Freunde. Buchstäblich jeder der Anwesenden wollte mit Jane sprechen oder mit ihr ein Foto machen. "Vergiss nicht mich zu verlinken!", sagte sie mit einem sympathischen Lächeln auf den Lippen. Ob sie morgen die zwei Millionen knacken würde, fragte sie sich insgeheim. Sie trank den letzten Schluck ihres Margaritas und ging zur Bar. Dort setzte sie sich an den Tresen auf einen der Barhocker und bestellte sich eine Cola Zero. Sie blickte sich in der Runde um. Vor dem DJ- Pult sah sie Hailey, die gerade mit Britta von "BrittiBrix" kichernd einen Joint rauchte, während sie im Beat der Bässe ihren Körper obszön bewegte. "BrittiBrix" 1,7 Millionen Abonnenten, Model und Poledance Lehrerin in ihrer eigenen Tanzschule. Bei ihr gab es Poledance Kurse für zehm bis sechszehn Jährige. Sie war nur für Werbezwecke eingeladen worden und richtig kennen taten sich die beiden Frauen nicht. Jedoch lobte Britta Jane immer dafür, was für eine tolle Figur sie doch hätte. Sie war immerhin nett.
Der Kellner stellte eine Cola auf einer Servierte vor sie. Sie wollte gerade danach greifen, als sie verdutzt auf die Servierte blickte. Mit einem schwarzen Kugelschreiber hatte man etwas in krakeliger Schrift drauf gekritzelt. Sie zog es näher an sich und kniff leicht ihre Augen zusammen. Durch das Lichterspiel der Scheinwerfer und ihrem angetrunkenen Zustand fiel ihr das lesen etwas schwerer. Sie konnte Ziffern einer Telefonnummer, einen Namen mit einem, zugegeben gut gemalten, Zwinkersmiley auf der Servierte erkennen. Verwirrt blickte sie hoch und sah den Kellner der sie verschmitzt anlächelte, während er vorgab Gläser zu polieren. Sie lächelte und hob eine Augenbraue hoch. Süß, dachte sie sich. Er hat seinen ganzen Mut zusammen genommen um ihr seine Telefonnummer zu hinterlassen. Ein Mann der auf ihrer Party kellnerte. Das könnte spaßig werden. Jane winkte ihn zu sich rüber und er sah tatsächlich kurz überrascht aus, setzte aber direkt seinen coolsten Blick auf und kam zu ihr rüber geschlendert. Vom nahem betrachtet war er sogar ziemlich ansehnlich. Maximal 22 Jahre alt, mit leichten drei Tage Bart stoppeln, markanten Wangenknochen und leuchtenden grünen Augen. Er trug eines der weißen Kellner Hemden. Es sah so aus, als hätte er es absichtlich eine halbe Nummer kleiner gewählt, damit sein trainierter Bizeps noch muskulöser erscheint. Wie selbstbewusst war dieser Junge, wenn er glaubt, er hätte eine Chance bei Jane? Auch, wenn er es wahrscheinlich nur auf eine Nacht mit ihr abgesehen hatte. Er blieb auf der anderen Seite des Tresens vor ihr stehen und blickte auf sie hinunter. Er war gut zwei Köpfe größer als sie.
"So und wer ist dieser geheimnisvolle Verehrer der schönen Frauen selbstsicher seine Telefonnummer auf einer Servierte hinterlässt?", fragte sie kokett während sie provokativ ihre Lippen um den Strohhalm legte und saugte. Dabei ließ sie ihn nicht aus den Augen. "Ich bin Tim",antwortete er selbstsicher, wobei er schwer schlucken musste. Er lief leicht rot an und räusperte sich. Doch nicht so cool wie gedacht.
"Und was soll ich deiner Meinung nach mit deiner Nummer anfangen?" sagte sie lächelnd, wobei sie ihm direkt in die Augen schaute und sich mit der Serviette sich Luft zu fächerte. "Alles was du möchtest.", antwortete er ihr, bemüht nicht die Fassung zu verlieren. "Hm", machte Jane und tat so als würde sie wirklich in Erwägung ziehen der Serviettennachricht mehr Aufmerksamkeit zu schenken, anstatt sie einfach in den Müll zu werfen. "Komm her, wir machen ein Foto zusammen. Dann glauben dir deine Kumpels auch alle, dass du wirklich mit mir gesprochen hast und wir haben beide eine schöne Erinnerung." Wahrscheinlich hatte er sich nur einen Spaß erlaubt, aber er wirkte sichtlich glücklich über ihr Angebot. Sie zückte ihr Smartphone und lehnt sich über den Tresen, um näher an ihn heran zu kommen. Dann drückte sie ihm ein Kuss auf die Wange und gleichzeitig auch den Auslöser ihrer Handykamera.
"Wish I could surprise all of you guys like that. #awesomenight #loveyouguys #Jubiläum #fanlove" ,schrieb sie unter das Bild bevor sie es postete. Tim sah süß überrascht aus und sie konnte Pluspunkte für ihre Nahbarkeit von ihren Fans kassieren. Es waren die Kleinigkeit, die Jane für das Volk begehrenswert machte. "Bodenständigkeit. Die Fans wollen spüren, dass ihre Idole zum Greifen nahe sind", hatte ihr Manager ihr immer und immer wieder am Anfang eingetrichtert. Und was wirkte besser, als sich mit seinen Fans zu fotografieren?
Apropos Manager, wo war Collin überhaupt? Sie hatte ihn heute erst einmal bei einem Klobesuch zufällig gesehen. Er hielt sich immer recht bedeckt, unscheinbar. Er behielt lieber die Zügel im Hintergrund fest in der Hand.
Jane erblickte ihn im hinteren Bereich bei der Sitzlounge. Sie schnappte sich ihr Glas Cola zwinkerte Tim noch einmal zu und ging zu ihm. Er saß zusammen mit einigen anderen Managern und Musikern zusammen. Weißes Pulver war in schmalen Linien auf einem Tablett gezogen, welches einmal reihum weitergegeben wurde. Sie stieg über den niedrigen Tisch, der in der Mitte stand und setzte sich neben Collin. Collin legte einen Arm um ihre Schulter, zog sie an sich und drückte ihr einen Kuss aufs Haar. Er war für sie in den letzten ein ein halb Jahren sowas wie ein Ziehvater geworden. Er war 48 Jahre alt und hatte bereits viele graue Haare auf dem Kopf, die an den Seiten kürzer rasiert waren und einen Bart den man als ein Acht-Tage-Bart bezeichnen könnte. Um seine Augen zogen sich viele kleine Lachfalten die jedoch seinen eisblauen Augen nichts anhaben konnten. Er trug ein hellblaues Hemd, dessen Ärmel er bis in die Ellenbeugen hochgekrempelt hatte, kombiniert mit einer schwarz grauen Weste. Außerdem trug er eine Schwarze Hose mit einem Gürtel von Armani. Um sein linkes Handgelenk trug er eine Rolex. Er war ein verdammt gut gekleideter, attraktiver Ziehvater.
"Na, amüsierst du dich gut?", fragte er Jane und schenkte ihr ein herzliches Lächeln. "Es ist schöner, als ich es mir je zu Träumen gewagt hätte."
"Du hast es verdient. Saug all die positive Energie in dich auf. Sollte es mal nicht so rund laufen, wird es dieses Gefühl sein, welches dich weiter machen lässt." Genau deswegen mochte sie ihn. Er war ehrlich zu ihr. Außnahmslos ehrlich. Das war in ihrer Branche leider Mangelware.
"Na du Hexe. Hast wohl alle verzaubert heute.", klingte sich jemand von der Reihe gegenüber von ihnen ein. "Berlinernachtgang" Rapper alias Fynn Müller grinste sie mit einem Joint zwischen den Fingern klemmend an. 2, 5 Millionen Follower auf Instagram. Riesenarschloch mit einem Ego höher als der Burj Khalifa und der absolut lustigste Mensch, dem Jane jemals begegnet war. "Ja du musst aufpassen, sonst verzaubere ich dich auch noch."
"Das hast du doch schon!", übertrieben theatralisch fasste er sich an Herz und ließ sich gegen die Rückenlehne fallen.
"Du bist so ein Spinner!", kicherte Jane.
"Ach Hexe, lass dich nicht unterkriegen. Irgendwann kriegst du mich vielleicht doch noch."
Er zwinkerte ihr zu und sie streckte ihm die Zunge raus. Ein einfach unkomplizierter Typ. Hailey kam kichernd mit Juls im Schlepptau auf sie zu. Seine High Heels hielt er am Riemchen in seiner Hand fest. 'Gute Entscheidung bevor es noch Verletzte gab', dachte Jane sich.
Hailey setzte sich auf ihren Schoss und verlangte das Pulvertablett. Sie ließ ihren Kopf auf ihren Rücken sinken und atmete tief ein uns aus. Sie roch nach einer Mischung aus Miss Dior und Gras. Jane schloss die Augen. Die Cola hatte noch nicht den erwünschten Effekt gezeigt. Es drehte sich immer noch alles leicht. Vorsichtig schob sie Hailey von ihrem Schoss, sie war gerade mit einem Röhrchen an der Nase beschäftigt, und stand auf. Sie brauchte einen weitere Cola.
Diesmal ging sie direkt zu einer Kellnerin und bestellte bei ihr. Kaum hatte sie sich an einen Tisch gesetzt, zog jemand den Stuhl zurück und setzte sich neben sie. Piet. Er ließ sich in den Stuhl zurückfallen und verschränkte seine Hände hinter dem Kopf.
"Na wie fühlt es sich an auch ein Stück von der Torte des Ruhm abgesahnt zu haben?"
"Es ist überwältigend."
"Ja. Ich weiß noch damals, als ich angefangen habe im Showbusiness zu arbeiten fühlte es sich so unwirklich an. Aber du siehst ja wie sich der Ehrgeiz auszahlt. Du hast es geschafft meinen Traum aufleben zu lassen." Er war so ein Schwätzer. Sie hatte von ihrem Stylisten erfahren, dass er vorgehabt hatte selber seine Show zu moderieren. Außerdem war sein Onkel einer der Big Bosse bei Jet1. Er hatte es nur mit Vitamin B geschafft, überhaupt in den Sender zu gelangen. Zugeben, er hätte es nicht zum Produzenten geschafft, wenn er sich nicht angestrengt hätte. Dennoch, da war sich Jane ziemlich sicher, hätte es für die Sendung keinen besseren Moderator hätten geben können, als sie selbst.
Die Kellnerin brachte ihr die Cola und sie trank direkt einen großen Schluck.
"Du hast recht. All die Mühen zahlen sich wirklich aus." Sie schauten beide durch die Reihen ihrer Gäste. Es war bereits kurz nach ein Uhr morgens und immer noch schien die Party im vollen Gange zu sein.
Piet zog einen Joint aus seiner Brusttasche, zündete ihn an und zog genüsslich an ihm. "Möchtest du auch mal?", fragte er sie.
"Nein danke. Ich rauche nicht."
"Da musst du wohl eine der wenigen sein. Warum, wenn ich fragen darf?", setzte er schnell hinterher. Jane ärgerte sich über die Frage. 'Wieso musste man sich in der heutigen Gesellschaft rechtfertigen, wenn man keine Halluzinogene zu sich nahm?', frage sie sich. Abgesehen davon, musste niemand aus ihrem jetzigen Leben, Dinge aus ihrem vergangenen wissen. "Kapitel 1" wie sie ihre Vergangenheit getauft hatte.
"Weiß nicht, ist nicht so mein Ding.", sagte sie monoton und hob die Schultern an. "Mhm verstehe. Harte Vergangenheit, ich verstehe. Ich kann wirklich von Glück reden, dass ich in ein derartig gutes Familienhaus rein geboren worden bin." Jane versuchte sich nichts anmerken zu lassen. "Es gibt viele Menschen, die nicht so ein Glück gehabt haben.", sagte sie trocken. "Das stimmt.", bestätigte er und inhalierte weiter seinen Joint. Wie konnte er nur so von sich selber eingenommen und überzeugt sein. Es war ekelhaft. Mit seinen knapp 200 Tausend Follower auf Instagram sollte er den Mund nicht zu voll nehmen. Er war nur ein Produzent einer Fernsehsendung. Eine Fernsehsendung die sie moderierte. Sie schwiegen wieder. Sie schaute zu ihren Freunden rüber zu der Sitzlounge. Hailey stand auf dem kleinen Tisch und bewegte sich anzüglich zum Takt des Liedes welches der DJ abspielen lies. Ihre Bewegungen sahen nicht mehr ganz so koordiniert aus jetzt, nachdem sie sich das Koks gezogen hatte. Die Männer jaultenund ihre Blicke waren alle auf sie gerichtet.
Jane kippte sich den Rest der Cola schnell in den Rachen, entschuldigte sich und ging rüber zu ihren Freunden. Für wen hielt sich der Kerl eigentlich, dass er einfach so einen Schwachsinn von sich gab. Er hatte keine Ahnung wovon er sprach. Wütend schüttelte sie ihren Kopf, in der Hoffnung ihre Gedanken vertreiben zu könnten. Heute war nicht der richtige Zeitpunkt um "Kapitel 1" zu bemitleiden. Das Schicksal hatte sich für sie entschieden. Ihr heutiges Leben war voll mit Liebe. Sie machte halt an der Theke und schnappte sich eines der Tabletts. Es war vollgestellt mit neuen Schnapsgläsern und einer Flasche, die mit etwas Klarem gefüllt war. "Scheiß drauf!", sagte Jane laut zu sich selbst.
"Wem kann ich etwas zu trinken reichen?", wie eine Kellenerin balanzierte sie das Tablett auf einer Hand. Zugegeben,das war schwerer als es immer bei anderen aussah. Ihre Gäste grölten. Sie verteilte den Schnaps- an jeden gleich zwei.
"Auf Jane", holte Hailey zu einen Toast aus, "die geilste Sau im öffentlichen Fernsehen, meine beste Freundin und außerdem noch viel zu nüchtern. Cheers!" Sie stand immer noch auf dem Tisch, setzte das Glas an die Lippen und schüttet die Flüssigkeit, ohne zu zucken, in ihren Mund. Sie verlor daraufhin leicht ihr Gleichgewicht und wäre fast vom Tisch gefallen, hätte sie Fynn nicht rechtzeitig festhalten können.
Geiler Typ, hatte sie ja gesagt.
Jane war einer der letzten, die die Party verließ. Ihre Füße taten weh, ihr war Speiübel und sie wollte nur noch in ihr weiches, auf sie wartendes, kuscheliges Bett. Collin hatte vor ihrem achten Schnaps den Kopf geschüttelt, um sie darauf aufmerksam zu machen, dass es höchst wahrscheinlich eine schlechte Idee werden würde, doch es war ihr egal gewesen. Sie hatte lieber auf sich, als auf ihn hören wollen. Nun bereute sie es. Er hatte bereits Hailey und Juls ein Taxi bestellt, die schon seit einer halbe Stunde zuhause waren. Jane hatte ihn um Hilfe gebeten, nachdem sie Hailey die Haare beim spucken halten musste. Nun warteten sie auf ihr Taxi. Es war mittlerweile halb fünf. Die Vögel, läuteten bereits den morgen ein mit ihrem Gesang. Nicht mehr lange und die Sonne würde auf gehen. Das Taxi fuhr vor. Collin dirigierte sie auf die Rückbank und raunte dem Taxifahrer ihre Adresse zu. Zu ihr sagte er auch irgend etwas, doch sie verstand die Worte nicht. Es schien mehr Alkohol durch ihre Adern von ihrem Herzen gepuppt zu werden, als Blut. Ihr Kopf fühlte sich schwer an. Sie ließ ihn in den Nacken fallen und atmete durch gespitzte Lippen aus. Ladylike sah das sicherlich nicht aus, aber immer noch weit aus besser, als dem Taxifahrer ins Auto zu spucken. 'Nur zehn Minuten', dachte sie sich. Zehn Minuten musste sie aushalten und dann konnte sie sich bei ihnen zuhause übergeben. Niemand würde etwas mitbekommen. Sie zog ungeschickt ihr Smartphone aus der Tasche.
Sie wollte nur mal schauen ob...
Jawohl! Ihr entfuhr ein schiefes lächeln über ihre Lippen. 2 154 073 Millionen Follower! Sie hatte zwei Mal hinschauen müssen.Sie traute ihren betrunkenen Augen nicht. Und doch es war richtig. 2,1 Millionen Abonnenten konnte man nun in schwarzen Zahlen auf ihrem Profil lesen. Ihr lief eine Träne über die Wange vor Rührung. So viele Menschen die sie auf ihrem Weg unterstützen wollten. Sie konnte es kaum erwarten am nächsten Tag (oder um genauer zu sein in ein paar Stunden) Max diese Nachrichten zu erzählen. Er würde sie fest in den Arm nehmen und ihr sagen wie stolz er auf sie war. Sie war so glücklich, sie vergaß sogar für einen kurzen Moment ihre Übelkeit und schaute gedankenversunken aus dem Fenster. Nur noch drei Ampeln und ein Stop Schild und sie ist zuhause.
Sie hatte ihn nicht kommen sehen. Als sie es bemerkte war es jedoch schon zu spät. Sie hatte noch versucht dem Taxifahrer anzuschreien, er solle bremsen, doch er war schon zu nah. Sie war total geblendet- sah gar nichts mehr durch das Fernlicht, des entgegen kommenden Autos.
Das letzte, was Jane mitbekam, ist der laute Knall und das klirren des Fensters, das durch den Aufprall in Tausend kleine Scherben zerbars.
_______________________________
Ende des 3 ten Kapitels.
Ich hoffe, ihr seid gespannt wie es mit Jane weiter geht. Auch wenn sie eine Bitch ist. Ich mag sie nicht. Aber ich mag es über sie zu schreiben.
Ich kann euch versprechen, wir werden sie lieben. Mehr habe ich im Moment erstmal nicht zu zu sagen.
Kapitel No.4 erscheint in Kürze!
Stay tuned!
And don't take drugs.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro