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Kapitel 10


"Frau Miller sie haben Besuch." Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen streckte die Krankenschwester die für sie am Nachmittag zuständig war, ihren Kopf durch die Tür. Jane kannte ihren Namen nicht, sie hatte sich ihr nicht vorgestellt. Es war bereits nach 18 Uhr. Sie hatte nach ihrem Wutanfall und den Beruhigungsmittel fast den kompletten Tag verschlafen. Max war kurz zuvor nach Hause gegangen, um ihr ein paar Sachen zu bringen.

Er war sehr ruhig gewesen, als sie aus ihrem aufgezwungen Schlaf erwacht war. Er hatte stumm Löcher in die Luft gestartet und ihre Hand gehalten. Mit seinem Daumen war er immer wieder über ihren Handrücken gestrichen. Sie war auch stumm gewesen. Sie hatte sich geschämt. Es gehörte sich nicht, so die Kontrolle zu verlieren. Man musste seine Gefühle im Zaum halten. Niemand musste wissen wie es hinter der Fassade aussieht. Mann muss seine haltung bewahren, nicht angreifbar sein.

Sie hatte auf ganzer Linie versagt.

Es beruhigte sie jedoch zu wissen, dass Max trotz allem immer noch da war- an ihrer Seite.

Auch wenn er gerade nicht sehr gesprächig war. Jane wusste ohnehin nicht, was sie sagen sollte.

Collin hatte er abgesagt, er hatte es für das Beste gehalten, dass sie erstmal runter kommen sollte. Morgen war auch noch ein Tag.

Jane hatte die ganze Zeit nach einer Entschuldigung gesucht. Sie musste sie loswerden, wusste jedoch nicht wie. Jedes Mal, wenn sie anfing unterbrach Max sie höflich, gab ihr einen Kuss und sagte, sie solle sich ausruhen. Er ließ sie nicht zu Wort kommen. Wäre sie nicht so selbstreflektiert, ihren letzten Wutausbruch mal abgesehen, hätte sie sich darüber sehr aufgeregt. Aber sie tat alles für die Menschen die sie liebte und wenn Max gerade Stille brauchte und nicht mit ihr sprechen wollte, dann würde sie das akzeptieren. Dann war er gegangen.

Hinter der Pflegerin tauchte ein kleiner rot gefärbter Haarschopf hervor und trat unsicher durch die Schiebetür. Hailey.

Sie sah ganz blass aus. Sie trug nur ganz dezentes Make up, was sehr ungewöhnlich für sie war.

"Oh Gott Jane!" mehr brachte sie nicht raus. Sie kam zu ihr, zog den Stuhl, auf dem zuvor Max gesessen hatte, näher ran und setzte sich zu ihr. Nun war es Haileys Hand die Janes hielt und mit dem Daumen liebkoste. Wieder breitete sich ein Schweigen im Raum aus.

"Max hat mich angerufen, und mir gesagt wo ich dich finde... Juls lässt dich grüßen. Sie wollte auch kommen, aber... Sie schafft es nicht. Es tut ihr leid."

"Danke, sag ihm, dass ich es verstehe."

Hailey traten Tränen in die Augen. Sie versuche sie weg zu blinzeln. "Und von Britti soll ich auch alles Gute ausrichten." Sie lächelte zaghaft.

"Danke.", antwortete Jane ausdruckslos.

"Was ist denn jetzt eigentlich genau passiert?", platze es aus ihr raus. "Dir ging es doch gut und plötzlich hieß es, du würdest länger im Krankenhaus bleiben und Max und Collin wollten uns nicht sagen warum. Nicht mal sehen durften wir dich! Aus länger wurde eine unbestimmte Zeit und letzten Endes dann ein ganzer Monat. Niemand wollte uns sagen was los war. Ich habe pausenlos angerufen, bis irgendwann niemand mehr das Telefon abgehoben hat. Du hast dich nicht mehr gemeldet und wir hatten kein Lebenszeichen und wir haben uns solche Sorgen gemacht."

"Es tut mir leid, ich wollte niemanden von euch Sorgen bereiten."

"Ich dachte, wenigstens mir würden sie bescheid sagen, aber ich war total außen vor. Als wäre ich egal." Ihre Worte klangen fast schon tadelnd, so empfand es zumindestens Jane. Sie verstand Haileys Reaktion, aber dafür konnte sie schließlich nichts. Das sprach sie jedoch nicht aus. Sie fühlte sich zu schlapp für eine Diskussion.

"Ich weiß Hailey, aber jetzt geht es mir ja wieder gut."

Hailey Blick sprach Bände bei den Worten mir geht es wieder gut, ließ es jedoch unkommentiert und Jane war ihr dafür dankbar.

"Also was ist passiert?", drängte sie.

Jane berichtete ihr knapp das, was sie auch von dem Arzt erzählt bekommen hatte.

Das letzte woran sie sich erinnern konnte war, dass sie mit Rosanna zu Abend gegessen, sich bekleckert hatte und unter die Dusche gehen wollte, bevor Max kommen würde. Sie hatte es bis in die Dusche geschafft, war aber dann ausgerutscht und mit den Rücken auf der Duschkabinenkante gelandet. Sie hatte sich mehrere Wirbel gebrochen und dabei war das Rückenmark gequetscht worden. Ob sie jemals wieder laufen könnte, sei zu dem Zeitpunkt noch ungewiss. Man hatte sie in ein künstliches Koma versetzt und man konnte erst etwas diagnostiziere, sobald sie erwacht war. Man habe sie zwar direkt in den Operationssaal gefahren, konnte jedoch nur im bewussten Zustand sagen, ob die Operation geglückt war.

Offensichtlich nicht, da sie wie eine verrückte auf die Beine eingeschlagen hatte, ohne das sie auch nur ein streicheln gespürt hatte, dieses Detail ließ sie jedoch in ihrer Berichterstattung für Hailey aus.

Als Jane geendet hatte, beherrschte wieder die Stille den Raum. Keiner von beiden wusste was sie sagen sollten. Die Worten schienen in der Luft zu schweben. Das einzige was zu hören war, waren die gehetzten Laute von draußen der Pfleger die über den Flur hetzten und das Piepen von Maschinen.

"Darf ich?" Fragte Hailey vorsichtig, stand auf und zeigte auf die Beine, die umhüllt unter der Decke lagen. Jane wusste nicht ob sie Hailey's direkte Art in dem Moment für gut oder schlecht befinden sollte. Aber sie fühlte sich stabil. Zu mindestens war der erste Schock vorüber und die Beruhigungmedikamente wirkte noch auf ihren Körper. Ganz vorsichtig, also hätte sie Angst vor dem was sich unter der Decke befand, streckte sie ihre Hand aus. Sie schlug sie auf und richtete ihren starren Blick auf die leblosen Beine die im Bett lagen. Sie musterte sie befremdlich. Hailey dachte anscheinend das selbe wie sie- das diese Beine nicht Jane gehörten. Vorsichtig streckte sie die Hand aus und fuhr über die stoppeligen Beine. Nichts. Verlegen schaute sie zu Jane. Ihr Blick wirkte leer.

"Spürst du gar nichts?"

Jane schüttelte mit dem Kopf.

"So wirklich gar nicht?"

Wieder ein Kopfschütteln von Jane.

Jane versuchte die Mundwinkel nach oben zu ziehen, es wollte ihr anscheinend nicht gelingen. Sie hatte bestimmt eine Fratze gezogen, denn Hailey richtete ihren Blick an die Decke. Ihre Mundpartie und das Kinn fingen an zu Zittern. Sie stieß einen tiefen Atemstoß aus.

"Also ist es wahr?", brachte sie mit zitternden Stimme hervor.

Jane schluckte schwer, sie konnte nur langsam mit dem Kopf nicken.

Hailey trat zurück vor den Stuhl und ließ sich darauf fallen.

"Wieso hat es denn keiner mitbekommen, ich dachte Krankenschwestern wären rund um die Uhr da?" Sie suchte einen schuldigen, genau wie Max.

"Ich wollte es alleine schaffen!"

Hailey schloss ihre Augen und legte ihre Hände auf ihr Gesicht. Langsam schüttelte sie den Kopf hin und her.

"Es kann trotzdem nicht sein, dass keiner dich gesehen hat."

Jane zuckte mit den Achseln. Sie wusste, tief in sich drin, dass es ihre eigene Schuld gewesen war. Man hatte sie mehrmals darauf angesprochen, keinen Alleingang zu unternehmen. Sie darauf aufmerksam gemacht, Hilfe zu verlangen.

Ihr Stolz hatte ihr im Weg gestanden und nun hatte sie mit ihrem Leben die Quittung dafür bezahlt. Sie hatte kein Leben mehr. Sie war nur noch ein halber Mensch.

"Und was ist das?" Hailey runzelte die Stirn und nickte mit dem Kopf auf den kleinen Beutel, der am Bett hing.

Jane räusperte sich. Es war ihr Peinlich.

"Das ist mein Blasenkatheter."

Es dauerte ein bisschen bis Hailey Begriff was sie meinte. Sie riss die Augen auf.

Jane wurde rot und nickte kaum merklich.

"Heißt das, du spürst auch da unten nicht wenn du mal musst?"

Janes Gesicht wurde immer purpurner.

"Na ja um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht. Vielleicht." Sie schob die Decke über die Bettkante und versteckte somit den Urin gefüllten Beutel.

"Und der in der Schlauch in deinem Gesicht? Sieht nicht angenehm aus.", stellte Hailey trocken fest.

"Das ist ein Ernährungsschlauch. Damit wurde ich die Zeit gefüttert." Gefüttert, das passte.

Wieder schwiegen sie eine Weile, bis Hailey ein "scheiße auch" raus brüllte.

"Morgen wollen sie einige Tests mit mir machen. Heute wurden wir etwas... Unterbrochen."

Jane war dankbar dafür, dass Hailey darauf nicht weiter einging.

"Das ist einfach so krass. Du. Wieso ausgerechnet du? Alles bei dir war immer so perfekt und jetzt..."

"... bin ich nicht mehr perfekt. ", beendete sie den Satz für Hailey.

"Nein. Nein so meine ich das nicht! Du bist immer noch perfekt aber... "

Wieder sprang Jane ein. "Jetzt bin ich anders."

Betreten ließ Hailey den Kopf sinken.

Es klopfte an der Tür. Max trat mit einer großen Louis Vuitton Tasche ins Zimmer.

"Hi Hailey. ", sagte er matt, ging auf sie zu und wollte ihr links und rechts einen Kuss auf die Wangen drücken. Hailey war schneller. Sie warf sich in seine Arme und hielt ihn fest. Überrascht ließ er die Tasche neben sich fallen und nahm auch sie in den Arm, streichelte ihr langsam über den Rücken und vergrub sein Gesicht an ihrem Hals.

Es war seltsam sie so zu sehen. Jane fühlte sich fehl am Platz. Nicht, dass es sie störte, dass sich die beiden so innig umarmten. Es war der Grund, der sie störte - sie war der Auslöser. Sie hatten zwar ein gutes Verhältnis zueinander, aber sie waren mehr wegen Jane 'Zwecks Bekanntschaften' oder 'Zwecks Freunde', als dass man von einer richtigen Freundschaft hätte sprechen können.

Hätte sie gekonnt, wäre Jane aus dem Raum gegangen. Da dies nun mal nicht ging, wendete sie ihren Blick ab und schluckte ihre aufkommenden Tränen runter.

Sie hörte, wie die beiden wieder voneinander weg traten. Als wäre nichts gewesen.

Sie spürte Max neben sich. Er legte eine Hand unter ihr Kinn, drehte ihren Kopf in seine Richtung so das sie ihn ansehen musste und gab ihr einen langen, intensiven Kuss auf den Mund. Seine warmen Lippen schmiegten sich perfekt an ihre. Als wären sie füreinander gemacht. Als gäbe es in dem Moment nur sie zwei, als hätte sich nichts geändert. Nur sie und er. Ein Team. Ohne Rücksicht auf Verluste. Viel schneller als es Jane lieb war, war der Kuss auch schon vorbei.

"Ich habe dir die schönen Victoria's Secret Jogginganzüge mitgebracht die du so gerne trägst.", sagte er, wandt sich von ihr ab und begann ihre Anziehsachen in den kleinen Schrank einzuräumen.

Als er gerade anfing ihre Socken zu verstauen, klingelte sein Telefon. Er zog es mit flinken Fingern aus der Hosentasche und starrte auf den Bildschirm. Seine Mimik wurde steinhart. Er sah fast genervt aus.

"Bin gleich zurück.", murmelte er und verließ eilig das Zimmer.

Hailey sah zu Jane rüber und zog die Augenbrauen hoch, Jane zuckte als Antwort mit dem Achseln.

"Hast du eigentlich schon gesehen, was die Medien über dich alles schreiben?!", eröffnete Hailey ein neues Gespräch. "Ich war wirklich kurzzeitig stinkig, als ich die Schlagzeile gesehen habe, mit der Vermutung, du seist wieder auf den Malediven beziehungsweise im Urlaub." Ihre Gesichtsfarbe wurde etwas rosiger.

Jane war die Lust auf belanglose Gespräche allerdings vergangen.

"Ja. Woher die sich das alles immer nur rausnehmen..." antwortete sie halbherzig. Sie drehte ihren Kopf wieder in Richtung Fenster. In dem Moment war ihr alles zu viel. Sie hörte Hailey nur am Rande zu, wie sie ihr den neusten Klatsch und Tratsch verkündete. Von irgendwelchen Leuten die sich betrunken mit Paparazzos angelegt hatten oder vor Gericht standen wegen irgendwelcher falschen Werbekennzeichen für irgendwelche Produkte die sie angeblich täglich benutzen würden. Jane beobachtete, wie auch schon am Morgen, die tanzenden Schatten der Baumkronen hinter ihrem Fenster. Nur dieses Mal war es etwas dunkler, es war kurz vor Sonnenuntergang.

"Frau Miller, ich habe Ihnen ihr Mittagessen erneut warm gemacht." Die Schwester kam mit einem Tablett in der Hand balanciert in ihr Zimmer. Sie zog den Nachttisch ran und stellte es neben sie ab.

"Heute gibt es für sie erstmal nur leichte Kost. Ihr Magen würde festes Essen noch nicht richtig verdauen können. Er war lange Zeit an flüssige Mahlzeiten gewöhnt."

"Und wann werde ich dies Magensonde los?" wollte Jane wissen und schnippte leicht an den Schlauch in ihrer Nase. Und bereute es sofort. Sie konnte sich nicht vorstellen etwas zu essen, während ihr ein dünner Schlauch im Rachen steckte.

Auch wenn das Essen ein Brei mit etwas, das aussah wie Kirschsoße, war.

Wieder lächelte die Schwester. 'Sie muss chronisch Glücklich sein', dachte sich Jane grimmig.

"Wenn alles gut geht, morgen. Das liegt aber im der Macht des Arztes. Dann kommen auch die Physiotherapeuten. Ich wünsche einen guten Appetit." Trällerte sie und verließ den Raum. Jane fand sie unsympathisch. Niemand konnte so glücklich sein.

Max betrat das Zimmer. Sein Gesichtsausdruck war nachwievor kühl.

"Wer war das?", wollte Jane wissen.

"Ach das war niemand, nur ein Arbeitskollege. Ich hatte ausdrücklich gesagt, dass mich niemand anrufen sollte. Aber es gibt immer jemand der sich nicht an Regeln hält.", er hockte sich wieder vor den Schrank und machte weiter, wo er aufgehört hatte. Diesmal jedoch verstaute er Janes Anziehsachen etwas grober als zuvor. Er pfefferte die Socken förmlich in den Schrank.

Hailey schien es auch zu bemerken. Sie sah erneut zu Jane mit hochgezogene Augenbrauen, diese zuckte wieder nur mit den Achseln.

"Ich werde dich jetzt mal in Ruhe essen lassen. Ich muss leider schon wieder los. Ich wurde eingeladen zu einer Benefiz Gala und bin jetzt schon viel zu spät. Britta hasst es wenn ich zu spät komme." Sie hob ihr Tasche vom Boden auf und trat zu ihr ans Bett um ihr einen Kuss auf die Stirn zu drücken.

"Du gehst mit Britta hin?" Jane wurde hellhörig. "Hab ich was verpasst?"

Hailey's Wangen erröteten. "Also, na ja, ich habe dir doch das letzte mal erzählt, das wir miteinander geschlafen haben. Bei der Guiseppes Ladeneröffnung."

Jane erinnerte sich an das Gespräch mit Juls damals als die beiden sie beim letzten Mal im Krankenhaus besucht hatten. Sie hatten die Pizza bestellt, die sie in diese Situation gebracht hatte.

Sie nickte und schenkte ihr ein ehrlich gemeintes Lächeln damit sie fortfuhr.

"Danach haben wir uns noch ein paar Mal getroffen und wie soll ich sagen. Es hat irgendwie gefunkt. Aber wir gehen es langsam an. Wir haben beiden viel zu tun. Sie will ihren Laden erweitern und sucht nach der passenden Location." Schüchtern sah sie auf ihre verschenkte Finger und zuckte mit den Achseln.

"Misses Hailey, empfinden sie etwa was für diese Frau.", zog Jane sie auf. Hailey war nicht der Typ für Beziehungen - das hatte sie zumindestens immer von sich selber behauptet.

"Ja ich bin total verknallt! Es ist alles so aufregend mit ihr.", platze es aus ihr raus. Sie sah total süß aus, während sie freudig nervös an ihren Haaren rumgespielte.

"Aber wir haben noch nichts öffentlich gemacht. Wir haben uns immer nur verdeckt, entweder bei uns zuhause oder in einem Restaurant getroffen. Heute ist unser erster öffentlicher Auftritt zusammen."

Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen. Britta hatte es ihr echt angetan. Sie war auf einmal ganz ein Mädchen.

"Hattest du nicht gerade gesagt, ihr wollt es noch nicht öffentlich machen?" Jane grinste sie verstohlen an.

"Ja, wollen wir auch nicht.", druckste sie herum. "Offizielle gehen wir auch als Freunde hin."

Jane musste kichern. Vielleicht musste sie ihre Meinung über Britta doch noch mal überdenken. Hailey wirkte wirklich glücklich.

"So wie du aussiehst und von ihr sprichst wird es aber bestimmt morgen ganz Deutschland wissen.", kam ein Seitenkommentar von Max. Er stellte sich neben Hailey und klopfte ihr liebevoll auf die Schulter. Ihre Gesichtsfarbe glich der einer Chilli.

"So offensichtlich?", fragte sie unsicher.

"Jep, definitiv.", sagten Max und Jane im Chor. Sie fingen an zu lachen.

"Oh man. Ich muss jetzt nun wirklich los, ich will sie noch mal vernaschen bevor wir los müssen, Tschüsseli." Sie zwinkert ihnen kokett zu und verließ tänzelnd das Krankenzimmer.

Jane kicherte und sah rüber zu Max. Er lächelte sie an, wirkte aber dabei sehr gequält. Er setzte sich neben sie und nahm wieder ihre schmale Hand in seine starken.

"Ist wirklich alles ok? Du wirkstes sehr verärgert über den Anruf." Sie sah besorgt zu Max rüber.

"Das ist egal, mach dir darüber bitte keinen Kopf. Macht dich das denn aber nicht traurig? Sie redet wie ihr Leben weitergeht und du…" Seine Stimme brach abrupt ab. Er kämpfte wieder mit den Tränen.

"Hör auf. Ich weiß du meinst es gut aber hör auf. Ich möchte heute nicht mehr darüber reden, nichts mehr darüber hören und nicht mehr drüber nachdenken.", sagte sie barsch.

Für einen Tag wollte sie noch alles von sich schieben. Sie wollte alles so normal wie möglich haben - als hätte sich nichts geändert. Für einen letzten Tag, ehe sie die Realität wieder einholte. Vielleicht dachte sie auch so darüber, weil sie noch immer high war von den Medikamenten.

Max warf ihr einen traurigen Blick zu, hielt sich aber zurück. Er seufzte und stand vom Stuhl auf. Dabei rutschte ihm sein Smartphone aus der Gesäßtasche und landete auf dem Stuhl, sie bemerkten es beide aber nicht.

"Süße, ich hol mir etwas aus dem Snackautomaten, möchtest du auch was haben?" Er zeigt auf ihr Essenstablett und verzog kaum merklich das Gesicht.  

"Am liebsten würde ich jetzt Ja sagen, aber die Schwester hat mir Angst gemacht. Ich versuch den Brei herunter zu würgen. Aber trotzdem danke, das ist sehr aufmerksam."

Er lächelte sie müde an und ging aus dem Zimmer.

Jane fuhr mit dem Kopfteil des Bettes höher um möglichst gerade zu sitzen, anschließend zog sie den Tisch mit ihrem Abendessen näher zu sich.

Es war mittlerweile wieder kalt geworden und sie hatte das Gefühl, der Brei würde noch unappetitlicher aussehen.

Lustlos rührte sie in ihrem Essen rum. Sie war kurz davor Max eine Nachricht zu schreiben, das er ihr doch etwas mitgebracht sollte, da klingelte ein Handy. Sie sah auf ihr eigenes, aber da war nichts eingegangen. Sie sah zu ihrer Rechten und entdeckte Max's Smartphone, dessen Bildschirm sich gerade wieder verdunkelte.

Sie war eigentlich nicht der Typ Frau, die ihrem Freund hinterher spionierte, aber aufgrund seiner Reaktion von zuvor, wollte sie wissen wer sich nicht an die Regeln hielt.

Sie griff nach dem Handy und drückte auf den Home Button. Irritiert starrte sie auf den Bildschirm.

Passwort. Seit wann hatte er sein Handy mit einem Passwort geschützt?

In den Moment ging eine zweite Nachricht ein.

Max ich versteh dich nicht. War das für dich alles nur ein Spaß? Alles was du zu gesagt und versprochen hast?! Was willst du mit einer Behinderten Frau an deiner Seite wenn du…

Weiter konnte sie nicht lesen. Mehr musste sie nicht lesen. Die Nummer war nicht eingespeichert, sie hatte aber keine deutsche Vorwahl.

Sie starrte benommen auf den Bildschirm. Das konnte nicht wahr sein.

In dem Moment hetzte Max durch die Tür und kam mitten im Raum plötzlich zum Stehen.

"Ach da ist mein Handy, ich habe es…" fing er an doch Jane unterbrach ihn.

"Max, wer ist das?", sagte sie ganz leise.

Seine Mundwinkel fingen an zu zucken.

"Was meinst du?", antwortete er ruhig. Sie sah, dass sein ganzer Körper unter Spannung stand. Seine Hände zerdrücken den Müsliriegel den er sich aus dem Automaten gezogen hatte.

Sie las die Nachrichtfetzen laut vor. Ganz ruhig und langsam, damit er auch jedes einzelne Wort verstand. Als sie fertig war richtete sie ihren Blick auf Max. Er war ganz blass geworden.

Er machte einen Schritt auf sie zu doch Jane hob warnend die Hand.

"Jane ich kann dir alles erklären.", stieß er stotternd hervor. "Es war nichts, es ist vorbei…"

"Wie lange?", unterbrach sie ihn wieder.

"Es ist vorbei Süße. Wirklich ich habe es beendet. Es war bedeutungslos und…"

"Ich habe dich etwas gefragt.", ihre Stimme wurde lauter. Sie hatte keine Lust auf irgendwelche Erklärungen.

Er starrte betreten auf seine Hände.

"Seit vier Monaten." Er ließ die Schultern sinken.

"Verschwinde.", sagte sie wieder mit kontrollierter Stimme.

"Jane, Süße, lass mich es dir bitte Erklären, es…"

"Ich sagte VERSCHWINDE.", schrie sie und schaute ihn missbilligend an.

"Aber…", versuchte er es wieder, aber Jane wollte nichts hören. Er war noch einen Schritt näher auf sie zugegangen. Reflexartig griff sie nach dem Glas, das vor ihr auf dem Tisch stand und feuerte es in seine Richtung.

Er schaffte es, sich rechtzeitig zu ducken, so dass das Glas gegen die Wand prallte und die Scherben in alle Richtungen flogen. Sie zitterte am ganzen Oberkörper. Sie atmete tief und schwer.

Er riss die Augen auf und sah sie erschrocken an. Die Pflegerin, dessen Name Jane nicht kannte, kam angelaufen.

"Frau Miller ist alles in Ordnung?", fragte sie aufrichtig besorgt.

"Ich möchte, das er verschwindet." Sie zeigte mit dem Finger auf Max. Sie sprach ganz Monoton, ohne ein einziges Gefühl in der Stimme. Sie warf ihm das Handy entgegen. Er musste in die Knie gehen, damit es nicht auf dem Boden landete.

Verwirrt sah sie zwischen der Zitternden Jane und dem bleichen Max hin und her - aber sie verstand.

"Herr Grünbaum, ich glaube es ist besser wenn sie jetzt gehen.", sagte sie ruhig und professionell zu ihm.

Ein letztes Mal schaute er zu Jane, sein Gesicht war Schmerzverzerrt. Mit seinen Lippen formte er das Wort bitte, doch sie sah ihn nur undurchdringlich an, schob das Kinn vor und richtete ihren Blick wieder zum Fenster, hinter dem es mittlerweile dunkel geworden war. Sie hörte, wie Max ein letztes Mal tief ein und aus atmete und ihr Zimmer dann verließ. Sie schloss die Augen und schluckte den schweren Kloß in ihrem Hals hinunter. Stumm ließ sie die Tränen über ihre Wange laufen.

Wie das Glas, war ihr ganzes Leben innerhalb eines Tages in Tausend einzelteilen Zersplittert.

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