Kapitel 4
Minho
Ich wurde für meine Verhältnisse ziemlich früh wach. Das lag entweder an den grellen Sonnenstrahlen, die ins Zimmer fielen und auch bei meinen geschlossenen Augenlidern keinen Halt machten oder an den dröhnenden Kopfschmerzen, die ich selbst zu verantworten hatte. Ich hatte mir gestern wirklich viel hinter die Binde gekippt ohne einen Gedanken an den Kater am nächsten Morgen zu verschwenden.
Vielleicht, aber nur ganz eventuell, wurde ich auch wegen meines Weckers wach. Als ich mein Handy auf dem Nachttisch fand, schaltete ich ihn sofort aus ohne einen Blick auf das Display zu werfen. Es war gerade einfach alles zu laut und zu hell. Ich ließ mich zurück ins Bett fallen, hatte mich zuvor aufgerichtet um nach meinem Handy zu suchen.
Mich umfing ein fremder Geruch.
Das war nicht der Weichspüler mit dem ich meine Bettwäsche wusch. Die Erinnerung an den ebenfalls fremden Nachttisch, auf dem mein Handy lag, schoss mir durch den Kopf. Ruckartig war ich hellwach. Verdammt, wo bin ich? Ich kämpfte gegen das nervig helle Sonnenlicht an und sah mich genauer um. Ich befand mich in einem Schlafzimmer, was ich sogleich als das Gästezimmer von meinen Freunden erkannte. Ich habe schon öfters hier geschlafen, war ich ziemlich eng mit den acht liebevoll verrückten Spinnern, die zusammen die Boygroup Ateez bildeten.
Erleichtert atmete ich aus, wurde aber gleich wieder an meine Ignoranz gestern erinnert, als mich eine Schmerzenswelle überrumpelte. Ich versuchte die Ereignisse von gestern Revue passieren zu lassen, klappte dies gut bis auf ein paar Fetzen. Plötzlich fiel mir das Gespräch von gestern Mittag mit unserem Manager wieder ein, weshalb ich panisch nach meinem Handy auf dem Nachttisch griff. Deswegen hatte ich mir doch einen Wecker gestellt. Zu meiner Überraschung war ich tatsächlich bei meinem ersten Wecker wach geworden und hatte demzufolge noch genug Zeit mich fertig zu machen und zum Label zu kommen. Es war erst 8 Uhr. Beruhigt, dass ich nicht in Zeitverzug war, sah ich mich wieder im Raum um. Doch mein Blick blieb an der anderen Seite des Bettes hängen.
Lag da etwa jemand? Meine Vermutung wurde bestätigt als sich das, in die Decke eingerollte, Etwas bewegte. Vor Schreck ließ ich fast mein Handy fallen, aber das wäre sowieso nur auf die Matratze gefallen. Mein größeres Problem, war diese fremde Person, die im selben Bett wie ich lag. Ich versuchte mich nochmal an alle Ereignisse gestern Nacht zu erinnern, aber mir kam niemand in den Sinn, der diese Person sein könnte. Da war eine Lücke in meinen Erinnerungen.
Ok Minho, wie wird man eine fremde Person los ohne, dass es zu einem Skandal kommt? Ich muss sie einfach vertreiben, bevor sie überhaupt eine Chance hat mich zu erkennen oder sich zu erinnern. Welche Eigenschaft finde ich am unausstehlichsten? Ich durchforste meinen Kopf nach einer Antwort bis ich schließlich glaubte sie gefunden zu haben. Ich tu einfach auf abgehoben und arrogant, dann würde sich die Person schnell aus dem Staub machen. Würde ich zumindest machen. Stolz auf meinen Einfall, redete ich einfach drauf los, war zu überzeugt von meinen Schauspielkünsten.
„Du verdienst es nicht neben mir im selben Bett zu liegen“ Wow, das klang ausgesprochen noch viel eingebildeter als in meinem Kopf. Aber das war in der jetzigen Situation ja von Vorteil. Die Decke meines Gegenübers wanderte ein Stück nach unten, gab nun seine Augenpartie frei. Ich wusste gar nicht, dass er mir zugedreht lag, denn sein ganzes Gesicht war zuvor von der Decke bedeckt gewesen. Wenn ich mich nicht komplett täuschte war es ein Mann, der dort lag und die Augen zukniff bevor er sie dann doch langsam öffnete. Dummerweise schien ihm das Sonnenlicht geradewegs ins Gesicht weswegen er sie sofort wieder schloss. Es ertönte ein schmerzerfüllter Laut und kurz darauf tauchten seine Arme neben seinem Kopf auf, wo er sich mit jeweils zwei Fingern die Schläfe rieb. Ich war also nicht der einzige mit einem Kater. Das erleichterte mich, denn vielleicht erkannte er mich nicht, wenn er so auf seine Schmerzen konzentriert war, oder noch besser, er erinnerte sich nicht, an das was eventuell passiert sein könnte. Aber ich hatte nicht ewig Zeit, also warf ich ihm schon den nächsten dummen Spruch entgegen.
„Du verdienst es immer noch nicht. Also steh auf.“ Das hatte nur einen genervten Laut seinerseits zur Folge. Ich ignorierte das einfach, blieb weiter in meiner Rolle und lehnte mich vor zu ihm, sodass der Schatten meines Körpers ihn vor dem Sonnenlicht schützte. Ein bisschen nett konnte ich doch sein, immerhin hat mich die Sonne vor ein paar Minuten auch gequält. Sein Gesicht lag nun frei, war die Decke bis zu seinen Hals heruntergerutscht. Ich musste zugeben er hatte wirklich niedliche Gesichtszüge. Richtig süße Pausbacken, volle Lippen und eine hübsche, kleine Nase. Er war eine richtige Schönheit, auch wenn er gerade erst aufgewacht war und einen Kater hatte. Irgendwie war er genau mein Typ, obwohl ich diesen eigentlich nie an irgendwas festgemacht oder mit etwas Äußeren definiert hatte. Doch irgendwie kam er mir bekannt vor, vielleicht ist da wirklich was zwischen uns gelaufen. Auch wenn er hübsch ist, hoffte ich es nicht, denn einen Skandal würde ich gerne vermeiden. Aber ich musste in meiner Rolle bleiben, denn inzwischen hatte er sein rechtes Auge geöffnet, und musterte mein Gesicht damit aufmerksam.
„Steh auf“ Ich tat das nicht gerne, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Dämlich, ich weiß. Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, schloss er sein Auge wieder genervt. „Ich lag hier zuerst. Also hast du dich ja wohl zu mir gelegt. War nicht meine Entscheidung neben dir zu liegen.“ Seine Stimme klang verdammt rau, stellte einen großen Kontrast zu seinem niedlichen Äußeren dar. Das gefiel mir mehr als es sollte. Ich stoppte diesen Gedankengang, konzentrierte mich wieder auf das Wichtige. Er wusste anscheinend mehr als ich. Das war nicht gut, trotzdem durfte ich mich nicht aus der Fassung bringen lassen. Das arrogante, empörte „Pfff“ kam mir schneller über die Lippen als dass ich vorher noch einmal darüber hätte nachdenken konnte. Eine sehr geistreiche Antwort, wirklich Minho. Er drehte sich weg von mir, weswegen ich mich auch zurücklehnte und in meiner ursprünglichen Sitzposition wiederfand. Mein Blick haftete trotzdem weiter an ihm, beobachtete ich ihn unschlüssig, was ich jetzt tun sollte. Er sah sich im Raum um, doch schien dabei etwas… verwirrt? Nach ein paar Sekunden Stille wendete er sich mir zu.
„Ich will ja nicht aufdringlich sein aber, wo sind wir? Und wer bist du, dass ich es nicht verdiene neben dir zu liegen? Bist du irgendein Prinz oder was?“ Ich schmunzelte, als er den Gedanken äußerte ich könnt ein Prinz sein. In deiner Rolle bleiben Minho! Also ließ ich das Schmunzeln schnell von meinen Lippen verschwinden und setzte einen ernsteren Gesichtsausdruck auf. Dennoch verwirrten mich seine Fragen. Müsste er sich nicht eigentlich daran erinnern können? „Wir sind im Gästezimmer. Gestern war hier im Haus eine Party und ich weiß ehrlich gesagt nicht wie wir im selben Bett gelandet sind“ Er hörte mir interessiert zu und ich konnte förmlich ein Licht in seinem Kopf aufgehen sehen, während ich ihm die Situation schilderte. Dann erwiderte er etwas, schien dabei verunsichert zu sein. „Bist du etwa auch ein Idol? Tut mir leid, ich wollte dir nicht zu nahetreten oder so. Es war wirklich nicht meine Absicht, im selben Bett wie du zu sein. Ehrlich gesagt erkenne ich dich noch nicht mal“ Das hinterließ einen größeren Kratzer auf meinem Ego als gedacht. Aber seine ehrlich gemeinten Worte brachten mich zu einem Sinneswandel.
Scheiß auf die Rolle.
Ich lächelte ihn also warm an, denn er schaute mich an wie ein verschrecktes Eichhörnchen. „Es spielt keine Rolle wer ich bin. Aber hör mir zu. Es ist egal was zwischen uns passiert ist oder nicht. Ich möchte einfach nicht, dass es zu einem Skandal kommt. Kannst du mir versprechen, nichts zu verraten?“ Ich sah ihn fragend an, versuchte ihm durch meinen Blick mitzuteilen, wie wichtig es war, dass er nichts ausplauderte oder irgendwo erwähnte. Er schien meinen plötzlichen Wechsel von arrogant zu vorsichtig und bittend nicht zu verstehen, nickte aber. Er dachte bestimmt ich hätte mehrere Persönlichkeiten oder wäre verrückt. Oder beides. Der Gedanke versetzte mir einen kleinen Stich, denn er sagte mir ungewöhnlich gut zu. Aber das hatte ich mir selbst versaut.
Ich schaute wieder zurück zu ihm. Er hat sich inzwischen etwas aufgerichtet, sodass ich seine Statur unter dem zu großen T-Shirt erahnen konnte. Er war ziemlich dünn, aber trotzdem noch muskulös. Vor allem seine Brust… Ich riss meinen Blick los, wollte ich nicht komplett wahnsinnig rüberkommen. Stattdessen glitt mein Blick seinen Körper weiter hinauf, bis zu seinem Gesicht. Das Sonnenlicht, dass ihn vorher noch so gestört hatte, schien nun nicht mehr ganz so grell in sein Gesicht. Es umspielte eher sanft seine Züge, dabei fielen mir direkt seine Augen auf. Sie waren in einem so warmen braun gefärbt, dass ich mich leicht darin verlieren könnte und es auch gerne würde. Das Zusammenspiel aus seinen Augen und dem Rest seiner zierlichen Züge raubte mir den Atem. Sein Gesicht sah aus als wäre es auch Glas, so wunderschön und doch zerbrechlich. Er weckte aus irgendeinem Grund den Drang in mir ihn beschützen zu wollen. Ich ermahnte mich selber nicht zu starren, doch er schien es gar nicht bemerkt zu haben, denn er schaute die ganze Zeit zur Seite, aus dem Fenster. Glück gehabt.
Jetzt als ich ihn so genau betrachtet hatte, fiel es mir auf einmal wie Schuppen von den Augen. Er war der Typ von neulich, der mich vor einem „Super-Fan“ gerettet hat. Und das obwohl er mich, wie ich jetzt wusste, gar nicht erkannt hat. Vielleicht hat er mich jetzt erkannt, als das Idol, dem er zur Flucht verholfen hat. Aber ich habe gestern mein Gesicht mit einer Maske verdeckt, also könnte das schwierig werden. Außerdem hatte er kaum Zeit mich gestern anzusehen und - Ok, stopp. Ich musste meine Gedanken wieder in den Griff bekommen. Denn ich muss dringend zusehen, dass ich von hier weg und zum Label kam. „Tut mir leid, aber ich muss los. Bitte sei wirklich verschwiegen darüber“ Ich bezweifelte zwar, dass er irgendwas verriet, immerhin hatte er mich sogar vor einem Fan geschützt, aber lieber einmal zu viel als zu wenig gesagt. „Keine Sorge. Ich halte dicht“ Ich betrachtete ihn noch einmal von oben bis unten, also das was nicht von einer Decke verdeckt wurde und blieb dann bei seinem Gesicht hängen. Ich bekam Gänsehaut, als er meinen Blick erwiderte und ein wohliger Schauer lief meinen Rücken hinunter. Verdammt, ich muss hier weg. Was ist denn los mit mir? Ich stand schnell auf, griff mir noch mein Handy und war dann mit einem letzten „Bye“ verschwunden. Noch auf dem Weg die Treppe nach unten rief ich Chan an. Er hob fast sofort ab.
„Hey! Wie war die Party? Hat es sich wenigstens gelohnt sich rausgeschlichen zu haben?“
„Hi, Chan! Also ich habe da so ein Problem, denn ich bin noch immer bei den Jungs. Kannst du irgendjemanden vertrauenswürdigen schicken, der mich zum Label fährt? Und um deine Frag zu beantworten: ja? Naja, ich erzähl dir einfach nachher alles.“
Ich nahm die letzten beiden Treppenstufen, mit nur einem Schritt und bog um die Ecke zum Ausgang.
„Es ist schon längst jemand unterwegs. Ich wusste, dass du noch dort bist, denn im Dorm warst du ja nicht.“
„Danke Chan, du hast was gut bei mir“
„Das weiß ich doch schon. Ich wünsche dir eine sichere Fahrt. Ach, und übrigens tu uns allen den Gefallen und dusche im Label. Ich bring dir neue Sachen mit, damit man nicht sieht, dass du auf einer Party übernachtet hast. Bemühe dich und versuche nicht wie eine Leiche auszusehen, ok?“
„Mach ich, danke. Bis später“
Ich legte auf und wäre wegen meiner Unaufmerksamkeit fast in jemanden reingelaufen. Wie ich feststellte war es Wooyoung, der gerade auf dem Weg zu der Treppe war. „Oh, nach dir wollte ich gerade sehen. Du warst gestern so betrunken, dass du komplett orientierungslos durch das Haus gestolpert bist.“ Er grinste mich an, doch ich hatte gerade wenig Zeit, denn mein Handy hatte soeben vibriert. Bestimmt war das die Ankündigung, dass meine Mitfahrgelegenheit angekommen war. „Ja ich war gestern total durch. Danke, dass ihr mich hier schlafen habt.“ Ich schaute auf meine Handyuhr „Tut mir leid, aber ich muss los. Ich habe noch dieses Interview heute Vormittag. Richte den anderen meine Grüße aus“ Er nickte verstehend, bevor er mich einmal umarmte. „Du kannst hier immer übernachten, das ist gar kein Problem“
Dann fiel mir aber doch noch etwas ein. „Ich habe mitbekommen, dass hier noch jemand oder vielleicht sogar mehrere andere Personen übernachtet haben. Könntest du bitte sicher gehen, dass die nicht verraten, dass ich hier war oder ähnliches?“ Wooyoung schien zu wissen, wen ich meinte denn er nickte verstehend. „Sie werden sowieso nichts ausplaudern, aber ich werde sie vorsichtshalber noch einmal darum bitten“ Dankend drückte ich ihn noch ein letztes Mal bevor ich dann wirklich aus dem Haus trat. Mein Fahrer stand direkt vor dem „Ateez-Quartier“, nicht zu verfehlen, also steuerte ich den Wagen sofort an.
Angekommen an dem schwarzen Auto klopfte ich gegen die getönte Scheibe, die darauf hinunterfuhr. Auf dem Fahrersitz saß unser Manager. Verdutz darüber, dass er es war, der mich fuhr, stand ich erst noch einige Sekunden regungslos da, bis er mich aufforderte einzusteigen. Erst als er den Motor startete traute ich mich ihn anzusprechen „Also bekomm ich jetzt Ärger, oder? Hast du es schon dem Chef erzählt?“ Chan wollte doch jemanden vertrauenswürdigen schicken. Das war unser Manager auch, aber in solchen Sachen war er einfach an den Arbeitsvertrag gebunden, den er mit unserem Label hatte. „Höchstens von mir. Chan hat mir erklärt warum du so unbedingt auf die Party wolltest. Du scheinst mit Ateez vertrauter zu sein als gedacht.“
Jetzt war ich noch verblüffter, konnte ich meinen Schock äußerlich nicht mehr verbergen. „Verletzt du damit nicht deinen Arbeitsvertrag? Habe ich jetzt deinen Job auf dem Gewissen? Du bist doch, so ein toller Manager, geh nicht!“ Das brachte ihn zum Lachen. „Solange es nicht rauskommt, handeln wir uns keine Probleme ein, wenn doch… Naja, hoffen wir einfach, dass es nicht dazu kommt. Also reiß dich heute zusammen und versteck deinen Kater“ Erleichtert nickte ich, wischte mir eine imaginäre Träne aus dem Augenwinkel. „Wie habe ich dich nur verdient“ Er schmunzelte nur über meine dramatische Darstellung bevor er an einer roten Ampel anhielt. „Da in dem Fach sind Schmerztabletten und eine Flasche Wasser. Das wird dir immerhin etwas helfen. Aber vorher iss noch den Burger hier. Schmerztablette auf leeren Magen macht sich nicht so gut.“ Er lehnte sich nach hinten und zog eine Tüte vom Rücksitz hervor. Begeistert nahm ich ihm diese sofort aus der Hand, verschlang den Burger als hätte ich seit Tagen nichts mehr gegessen. „Du bist der Beste! Die scheiß Diät macht mich fertig!“, nuschelte ich mit vollem Mund, doch er hatte es trotzdem verstanden und mit einem leichten Lachen quittiert.
Unser neues Comeback stand bevor, weshalb wir nun alle nicht nur Interviews und Shows auf dem Plan stehen hatten, sondern uns noch mehr um eine gute Figur bemühten. Unsere „Firsties“ hatten das beste von uns verdient, schließlich unterstützen sie uns in allen was wir taten. Aber eine Ausnahme konnte ich mir ja mal erlauben. Während ich aß, hatte ich genug Zeit über den vergangenen Abend nachzudenken, die ich auch dafür nutzte.
Wooyoung hatte mir erzählt ich wäre komplett dicht gewesen, obwohl ich es eigentlich langsam angehen und nicht mit dem Alkohol übertreiben wollte. Wir hatten heute früh noch ein Interview, weshalb uns die Agentur verboten hatte am Abend zuvor feiern zu gehen. Es war ein Standard, um die Idols der Agentur immer gut aussehen zu lassen und keinen schlechten Eindruck zu vermitteln. Diese Sperre war für mich immer ok gewesen, doch dieses Mal war es total ungünstig. Ich wollte mit meinen engsten Freunden, neben meinen Bandmitgliedern, ihren Erfolg feiern. Und das war in Gefahr, als unsere Manager uns gestern kurzfristig verkündet hatte wir hätten am Tag darauf ein Interview. Zum Glück hatte ich Chan der mir geholfen hat, mein „Partner in Crime“, der alles organisiert hatte, sodass ich nicht aufflog. Und jetzt war unser Manager auch auf unserer Seite. Aber als gestern diese doofen Paparazzi ihren Star-Auftritt hatten, war unser ganzer Fluchtplan im Eimer. Ich konnte nicht weg. Die Jungs haben mich zum Glück im Gästezimmer übernachten lassen, sonst wäre ich wirklich in Ärger hineingeraten. Unsere Agentur hatte schon wenig Bedingungen gestellt, durften wir sogar daten, solange wir es diskret taten, und dann verstieß ich gegen eine der wenigen Einschränkungen. Ungünstig.
Meine Gedanken schweiften weiter ab, denn da gab es noch ein Mysterium zu lüften. Wie war ich in dasselbe Bett wie mein Retter geraten? Ich erinnerte mich an das was er gesagt hatte. „Ich lag hier zuerst. Also hast du dich ja wohl zu mir gelegt.“ In meinem Kopf fügte ich alle Hinweise die ich hatte zu einem Szenario zusammen. Ich war betrunken, er lag zuerst in dem Bett und ich bin orientierungslos durch das Haus geirrt. Das war ja total offensichtlich, wie war ich da nicht früher draufgekommen? Ich hatte ihm solches Unrecht getan mit meiner Arroganz-Nummer. In dem Moment wollte ich mich für meine Einfall einfach nur schlagen. Vielleicht konnte ich mich bei ihm entschuldigen, wenn wir uns wiedersahen, denn er hatte anscheinend Kontakt zu Wooyoung. Den wurde ich gleich ausfragen, wie er zu ihm stand, wenn ich mit dem Interview durch war. Vielleicht war der süße Typ ja auch ein Idol? Aber er hatte so überrumpelt reagiert als er bemerkte, dass ich ein Idol bin.
Unser Manager hatte uns inzwischen durch die stark befahrenen Straßen von Seoul gelotst und das in Rekordzeit. Wir waren nämlich schon an unserem Ziel angekommen, dem Label bei dem Bc1 unter Vertag war. Schnell warf ich noch die Schmerztablette ein, nahm einen Schluck Wasser und dann musste ich mich schon, nach einem schnellen „Danke“, auf zu den Waschräumen machen. Denn trotz der schnellen Autofahrt wurde es knapp mit dem Duschen. Ungeduldig sah ich der Zahl auf der Anzeige im Aufzug zu wie sie immer weiter anstieg. Ich hoffte wirklich, niemand würde einsteigen und mich so sehen. In Sachen vom Vortag, die deutlich nach Alkohol und Party rochen und dazu mein gerötetes Gesicht mit verschmiertem Make-up. Das hatte ich bemerkt als ich in den Spiegel geblickt hatte, der sich hier im Fahrstuhl befand. Ich fragte mich echt, wie der süße Eichhörnchen Typ keinen Schreck bekommen hatte, als er mich gesehen hatte; ich sah schrecklich aus.
Mein Wunsch wurde erhört, niemand stieg in den Aufzug und so konnte ich unbemerkt zu den Waschräumen verschwinden. Schneller als jemals zuvor, hatte ich mich meiner Kleidung entledigt und war unter das warme Wasser getreten. Gesicht waschen, Haare waschen, Schweiß vom Vortag abspülen. Ich musste nicht länger als 15 Minuten gebraucht haben, als ich den Wasserstrahl zudrehte und aus dem Duschabteil trat. Kaum hatte ich die Duschen verlassen, bereitete mir eine nur zu bekannte Person einen halben Herzinfarkt. „Mein Gott Chan! Wie lange stehst du da schon?“ Der zuckte nur mit den Schultern bevor er mir neue Sachen hinhielt, die er aus meinem Schrank hatte. Die Tatsache, dass ich splitternackt vor ihm stand störte uns beide nicht, kannten wir uns zu lange dafür. Unsere Gruppe war wie Familie und da gehörte sowas eben auch dazu. „Und was ist jetzt auf der Party passiert?“ Chan war mir zu den Umkleiden gefolgt, wo ich mir bereits Handtücher zurechtgelegt hatte. Wir tauschten uns einfach über den Abend aus, während ich mich anzog.
„Gestern haben sich irgendwelche Paparazzi dazu entschieden in der Nähe vom Ateez-Quartier, zu warten. Die haben irgendwie von der Party Wind bekommen. Jedenfalls hat die irgendein Security entdeckt, weshalb dann alle abgehauen sind um einen Skandal zu vermeiden. Ich hatte keine Fluchtmöglichkeit, ist unser Plan ins Wasser gefallen wegen den Paparazzi. Deswegen habe ich bei den Jungs übernachtet. Aber davon abgesehen gibt es noch mehr zu erzählen“ Ich machte eine bedeutungsvolle Pause und knöpfte mir dabei mein Hemd zu. Chan hob fragend eine Augenbraue hoch, eine stumme Aufforderung, dass ich weitersprechen sollte. „Ich habe dir doch schon erzählt wie ich gestern gerettet wurde oder?“ Er nickte, schien dennoch verwirrt warum ich das jetzt erwähnte. „Ich bin heute früh aufgewacht, in einem Gästezimmer von den Jungs, doch nicht alleine, da-“ Ich wurde unterbrochen von einem leicht wütenden, aber überwiegend besorgten Chan. „Lee Minho! Sag nicht du hast etwas getan, das zu einem Skandal führt!“
„Jetzt lass mich doch ausreden Chan. Da lag ein Typ neben mir, aber nicht irgendwer, sondern mein Retter vom Vortag. Aber keine Sorge, es ist nichts zwischen uns passiert. Ich habe einfach betrunken, die zwei Zimmer verwechselt. Ich bin auch sichergegangen, dass er nichts sagt. Wooyoung weiß auch Bescheid. Aber ist das nicht krass? Das kann doch nicht nur Zufall sein“ Chan lachte auf, nicht spöttisch, aber belustigt. „Schicksal? Daran glaub ich erst wenn du ihm ein drittes Mal begegnest, ohne dass du es planst.“ Er klopfte mir auf die Schulter. „Aber war er denn dein Typ? Du klingst so begeistert“ Vielleicht etwas zu euphorisch nickte ich. „Und wie. Er hatte so ein süßes Gesicht und seine Augen erst. Aber er hatte auch Muskeln, vor allem seine Brustmuskeln. Allein wenn ich daran denke-“ „Ok, ich habe es ja verstanden“, lachte er „Vielleicht Frage ich Wooyoung mal nach ihm. Jetzt möchte ich nämlich echt wissen wer dir so den Kopf verdreht hat.“ In einer überlegenden Geste, hatte er seinen Daumen und seinen Zeigefinger an sein Kinn gelegt. „Er hat mir nicht den Kopf verdreht. Ich find ihn nur hübsch. Aber tu was du nicht lassen kannst“
Ich legte eine kurze Pause ein, zögerte, bevor ich ihn fast schon flüsternd dann doch fragte. „Kannst du mir dann seinen Namen verraten?“ Das ließ Chan die Fassung verlieren und in schallendes Gelächter verfallen. Kurze Zeit später stimmte auch ich mit ein. „Wie spät ist es?“, unterbrach ich dann unser Lachen, denn es musste langsam wirklich Zeit für das Styling sein. „9.27 Uhr. Verdammt wir müssen zum Styling“, fast schon panisch stopfte Chan meine Sachen von gestern in die Sporttasche, die er ebenfalls mitgebracht hatte, und hielt mir diese dann entgegen. Sofort nahm ich ihm diese ab und schon sprinteten wir wie zwei Irre zum Aufzug.
Das Styling soll 9.30 Uhr beginnen und wir mussten noch mit dem Aufzug in das entsprechende Stockwerk fahren. Ich musste die Tasche auch noch in meinem Schließfach verstauen. Wir hatten Glück und konnten sofort den Aufzug betreten. „Chan, ich muss die Sporttasche noch wegbringen. Geh du schon Mal vor, sonst kommen wir beide zu spät.“ „Kommt gar nicht in Frage. Ich bring die für dich weg, du bist schon zu auffällig.“ Ich hatte gar nicht die Chance ihm zu widersprechen, da hatte er mir die Tasche entwendet und rannte weg als sich die Türen vom Fahrstuhl öffneten. Na gut, dann geh ich eben sofort zum Styling, er wusste sowieso den Code von meinem Schließfach.
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Heyyyyy
Hier habt ihr das vierte Kapitel aus Minhos Sicht.
Ich hoffe ihr nehmt mir es nicht übel, dass Minhos kein arrogantes Arschloch ist, wie man es bei der Beschreibung eigentlich erwarten würde ;-;
Vielleicht ein anderes Mal? ;)
Naja jedenfalls wollte ich mich bei allen bedanken, die die Geschichte hier lesen und auch ein extra Danke an die Leute die für meine Geschichte voten und sie sogar in ihre Leseliste packen. o.O <3
Vielen, vielen Dank <3
Good day, Stay
Eure EinwildesStay <3
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