Kapitel 22
Helles Licht drang durch meine geschlossenen Lider und brachte mich widerwillig dazu aufzuwachen.
Im Versuch das Aufwachen und das damit verbundene Aufstehen noch weiter hinauszuzögern, wollte ich mir die Hand schützend vor die Augen legen, stoppte jedoch, als diese von einem Gewicht an Ort und Stelle gehalten wurde.
Leicht irritiert, immer noch nicht wach genug, um Schlüsse zu ziehen, zog ich meine Augenbrauen zusammen, bevor mich die Neugier packte.
Meine Augen wurden von dem Sonnenlicht gereizt, als ich sie unter heftigem Blinzeln öffnete und nach unten sah.
Meine rechte Hand lag auf meinem Bauch und das Gewicht auf ihr stellte sich als eine weitere Hand heraus. Die Finger waren miteinander verschränkt, so miteinander verschlungen, dass es wie ein einziger Wirrwarr aussah und natürlich wusste ich von wem die Hand stammte.
Zufrieden lächelnd strich ich über Minhos Hand und spürte dabei die raue Haut und kleine schon fast gänzlich verheilte Wunden an einigen Stellen. Sie stammten bestimmt vom Tanzen.
Man musste Minho nicht persönlich kennen, um zu sehen wie er das Tanzen liebte und alles dafür gab. Stets gab er bei allem sein Bestes für seine Freunde und Fans.
Er hatte so ein unglaublich großes Herz.
Ich warf einen Blick über meine Schulter, Hände weiterhin verschränkt und sog den wunderschönen Anblick meines Freundes in mich auf. Ich konnte ihn nicht komplett sehen, weil ich meinen Kopf nicht so weit drehen konnte, doch ich entdeckte trotzdem die kleine Lücke zwischen unseren Körpern, weshalb mein Rücken nicht an seiner Brust lag.
Diese Lücke gehörte da auf keinen Fall hin.
Vorsichtig drehte ich mich in Minhos Armen um und rückte näher an ihn heran, sodass ich mich an seine Brust schmiegen und seinen Herzschlag hören konnte.
Die Decke zog ich etwas höher, sodass wir beide perfekt von ihr umhüllt wurden und ich ihre gemütliche Wärme und die meines Freundes genießen konnte.
Sofort flutete dieses unglaublich warme Gefühl meinen Körper und ich fühlte mich geborgen in seinen Armen. Dieser Moment war so klein, aber verursachte so große Gefühle in mir. Minho schaffte es immer mein Herz und meinen Körper auf ihn reagieren zu lassen, er musste nur existieren und schon wollte ich mich in einer Umarmung seiner starken Arme stürzen.
Diese Gefühle waren noch immer so überwältigend wie am Anfang, vielleicht sogar stärker. Wie konnte man sich denn bitte nicht wohl bei Minho fühlen oder seine Umarmungen lieben, weil sie einen besonders fühlen ließen?
Wir waren nun eine Woche zusammen und es fühlte sich wie das reinste Paradies an.
Lächelnd strich ich mit einer Hand sein T-Shirt glatt und streichelte dabei andächtig über seine Brustmuskeln. Ich war langsam dabei zu realisieren, dass das die Realität war und kein Traum, der zu schön war, um wahr zu sein. Dass ich wirklich diesen perfekten Mann meinen Freund nennen durfte.
Liebevoll blickte ich auf in Minhos Gesicht und konnte nicht anders als zu staunen.
Er sah so friedlich aus.
Seine Lippen waren minimal gespalten und ich könnte sein leises, regelmäßiges Atmen hören.
Lächelnd strich ich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die ihn zu kitzeln schien, da sein Gesicht an der Stelle leicht zuckte. Sofort entspannten sich seine Züge, als die dunkle Strähne nicht mehr in seinem Gesicht hing und er zog mich mit seinen Armen noch näher an sich.
Meine Fingerspitzen verweilten weiter an seiner Wange, strichen sanft über seinen ausgeprägten Wangenknochen, bevor ich meine Handfläche an seine Wange legte und seine weiche Haut mit dem Daumen streichelte.
„Sungie“, nuschelte er kaum hörbar im Schlaf und ließ mein Herz bei dem Spitznamen schneller schlagen.
Vorsichtig rutschte ich etwas nach oben, um Minho einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze zu hauchen und musterte zufrieden, wie sich seine Mundwinkel bei der Berührung etwas anhoben.
Er war so niedlich, wenn er schlief.
Er musste definitiv öfter hier übernachten, denn das war zwar das erste Mal, aber ganz bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich diesen herzerwärmenden Anblick sehen wollte.
Selbst, wenn ich den Moment genoss, hatte ich einen kleinen Plan geschmiedet, wie ich ihn aufwecken wollte. Ich war ihm überhaupt nicht mehr böse, aber ich stellte mir sein komplett verwirrtes Gesicht, während er noch im Halbschlaf war, so lustig vor. Man musste unsere erste richtige Begegnung einfach mit Humor nehmen, wer konnte schon von sich behaupten so eine komische Begegnung mit seinem Partner gehabt zu haben?
„Du verdienst es nicht neben mir im selben Bett zu liegen“, flüsterte ich schmunzelnd in sein Ohr.
Sofort kam unverständliches Gemurmel und Gejammer aus seinem Mund und Minho legte die Arme fest um meine Taille, im Versuch sein Gesicht in meinem Nacken verstecken zu können.
Leise lachte ich, richtete mich auf, jedoch etwas widerwillig, da ich diesen Körperkontakt unglaublich gerne gespürt hätte, aber ich musste in meiner Rolle bleiben.
In meiner jetzigen Sitzposition fiel mein Schatten nicht mehr auf Minho, weshalb sein Gesicht von dem zu hellen Sonnenlicht beschienen wurde und er daraufhin nur noch lauter jammerte und die Arme von mir entfernte, um sie über seine Augen zu legen.
„Du verdienst es immer noch nicht. Also steh auf“, fuhr ich fort, konnte mir ein Grinsen nicht verdrücken.
Langsam schienen die bekannten Worte zu Minhos Gehirn durchzusickern, denn augenblicklich stoppte sein Gejammer. Er entfernte seine Arme von seinen Augen und erwiderte meinen Blick unter stetigem Blinzeln aufgrund des grellen Lichts. Als er das neckische Grinsen auf meinen Lippen entdeckte, lachte er auf.
„Bist du etwa ein Prinz?“, konterte Minho und erinnerte mich damit daran, dass ich ihm diese lächerliche Frage ebenfalls gestellt habe.
Sofort lief ich rot an.
„Man, Minho!“, beschwerte ich mich und legte die Hände auf meine vor Scham glühenden Wangen. Minho schaute mich bloß verwundert an, spann unseren kleinen Rollentausch weiter.
„Es tut mir leid, ich wollte Ihnen nicht zu nahetreten, mein Prinz. Aber Ihnen ist Ihre Abstammung anzusehen, Sie haben die edle Schönheit eines Prinzen inne.“
Langsam richtete sich Minho auf, rückte nah an mich heran, sodass ich letztendlich etwas zu ihm hochsehen musste. Seine Lippen waren zu einem schelmischen Grinsen verzogen und er ließ sich es nicht nehmen, mich noch weiter verlegen zu machen, indem er zwei Finger unter mein Kinn legte, um es anzuheben. Die andere Hand legte er an meine Taille.
Nervös schluckte ich und erwiderte verlegen seinen Blick. Es machte mich noch immer schüchtern, wenn er mir solche direkten Komplimente gab, mein Herz hatte sich dabei nie im Griff.
Minho bemerkte selbstverständlich meine innere Unruhe und machte es noch schlimmer, als er seinen Arm komplett um meine Taille schlang und mich an sich heranzog. Meine Wangen glühten, als er mich immer noch mit diesem bestimmten Blick anstarrte und er die Zentimeter zwischen unseren Lippen verringerte.
Kurz bevor seine Lippen meine berührten, stoppte er, warf einen sehnsüchtigen Blick zu meinen Lippen und biss sich leicht auf die eigene, als er fragend meinen Blick erwiderte, so als würde er um Erlaubnis fragen.
Verlockt von der Idee einen weiteren Kuss von ihm zu bekommen, wieder dieses berauschende Gefühl zu spüren und Minho zu schmecken, vergrub ich meine Schneidezähne angetan in meiner Unterlippe. Kaum merklich nickte ich, so gut es eben ging, wenn mein Kopf von zwei Fingern angehoben wurde.
Keine Sekunde später hatte sich Minho auf meine Lippen gestürzt. Seine Hand wanderte von meinem Kinn zu meinem Nacken und verstärkte den Druck mit dem unsere Münder aufeinandertrafen.
Das Tempo des Kusses war eher langsam, doch es war mit Abstand der Fordernste, den wir je hatten. Minho vertiefte den Kuss so sehr, dass ich glaubte Empfindungen zu verspüren, die ich nie so intensiv erlebt hatte.
Seine leicht feuchten Lippen verwöhnten meine und es machte die ganze Situation noch hitziger, als ich etwas aufmüpfig wurde und ebenfalls anfing um etwas Dominanz zu kämpfen. Minho quittierte meinen Versuch mit einem tiefen Knurren.
Überrascht gab ich einen Laut von mir, als er mich auf einmal auf seinen Schoß zog. Es war ungewohnt, aber es fühlte sich verdammt aufregend und richtig an. Ich saß nun also auf Minhos Oberschenkeln und damit auch etwas erhöht, weswegen ich mich etwas zu ihm hinunterbeugen musste.
Sanft zog ich seinen Kopf an den Haaren etwas in den Nacken, sodass ich besseren Zugang zu seinen Lippen hatte.
Der Kuss wurde immer tiefer und ein aufgeregtes Kribbeln machte sich in mir breit.
Nach einiger Zeit löste ich mich für einen kurzen Moment schweratmend von seinen Lippen, fixierte mit verschleierter Sicht seine dunklen, glasigen Augen. Wir starrten uns nur stumm an, kein einziges Wort musste fallen, um zu verstehen was wir wollten.
Als sich meine Atmung wieder einigermaßen stabilisiert hatte, zögerte ich nicht einen weiteren Kuss zu starten, drückte mich dabei fest an Minhos Körper.
Mit einer Hand ließ ich meine Finger durch seine Haare wandern, hielt seinen Kopf in Position, um Minhos Lippen perfekt zu erreichen, sodass wir möglichst viel Kontakt hatten.
Die andere lag auf seiner Schulter, krallte sich gelegentlich leicht in seine Haut, wenn ich von den vielen Reizen überwältigt war.
Minhos Hände waren an meinem Rücken hinunter gewandert und ruhten verdächtig nah über meinem Hintern. Inzwischen hatten wir angefangen unsere Lippen mit kleinen Bissen zu necken und das heiße Blut in meinen Adern, ließ mich jegliche Hemmungen vergessen.
Ich gab ein leises Wimmern von mir als Minho meine Unterlippe zwischen seinen Zähnen gefangen hielt und etwas daran zog. Das Einzige was in meinem Kopf herumschwirrte war das Verlangen nach mehr. Vollkommen benebelt von dem allen hier, verpufften meine Zweifel und so drückte ich meinen Rücken durch, um Minho zum einen noch näher zu sein und zum anderen seinen Händen anzudeuten weiter runterzurutschen.
Auch Minho schien überwältigt, denn sobald er meine Aufforderung verstand und seine Hände auf meinem Hintern platzierte, zog er die Luft zischend zwischen zusammengepressten Zähnen ein. Ich keuchte auf als er langsam begann mit seinen Fingern Druck auszuüben und gelegentlich über die bedeckte Haut streichelte.
„F-fuck…“, hauchte ich, warf meinen Kopf in den Nacken und schloss die Augen, um die Berührungen mit geöffnetem Mund zu genießen. Obwohl meine Augen geschlossen waren, tanzten die Lichter vor meinen Augen und mir wurde schwindelig durch die ganzen Berührungen.
Aufgeregt zitterte mein Körper, als ich zusätzlich Minhos heißen, schweren Atem an meinem Hals spürte. Sanft druckte er Küsse auf meine zarte Haut und konzentrierte sich dabei auf besonders empfindliche Stellen, seine Hände fuhren derweil mit dem massieren und liebkosen fort. Ich genoss seine Verwöhnung noch eine Weile, bis mich schließlich wieder das Verlangen nach seinen Lippen flutete.
Ich senkte meinen Kopf also wieder, verband unsere Lippen fahrig miteinander und konnte spüren, wie auch Minho immer gieriger nach mehr wurde. Sobald seine Lippen meine berührten, ließ er seine Zunge über meine Unterlippe gleiten und allein das machte mich verrückt. Aber ich wollte noch mehr von Minho spüren.
Ich öffnete sofort meinen Mund einen Spalt und kaum eine Sekunde später drängte sich Minhos Zunge in meinen Mund. Als unsere Zungen sich schließlich berührten konnte ich mir einen Ton, der einem Stöhnen ziemlich ähnlich war, nicht unterdrücken.
Auch Minho griff härter mit seinen Händen zu und ein heißes Spiel entfachte zwischen unseren Zungen. Es war überwältigend wie viel ich von Minho spüren konnte, es war berauschend wie nah wir uns waren und ich wollte das nie mehr missen.
Während unsere Zungen miteinander beschäftigt waren, platzierte Minho sanft eine Hand auf meinen Rücken, um mich vorsichtig auf die Matratze zu legen. Ein Knie stütze zwischen meinen Beinen, das andere daneben und mein Kopf versank langsam im weichen Kissen, als er mich so achtsam hinlegte.
Stürmisch schlang ich meine Arme um seinen Nacken und vertiefte den Kuss nochmals, wollte nun auch seinen Mund erkunden. Minho empfing meine Zunge energisch und seine Hände rutschten allmählich zum Saum meines T-Shirts.
Erstaunt keuchte ich auf, als seine kühlen Finger über meine erhitzte Haut strichen. Der Kontakt brachte mich so um den Verstand, dass ich mich von unserem Kuss lösen musste, um die Laute aus meiner Kehle zu lassen und trotzdem noch Luft zu bekommen.
Minho gönnte mir die Verschnaufpause, richtete sich auf, sodass er letztendlich auf seinen Knien stützte und mich dabei beobachtete, wie ich versuchte Luft zu holen und derweil immer noch den Kontakt zu ihm suchte.
Meine Wangen glühten, mein Atem rasselte und die Haare hingen mir im Gesicht, klebten an einigen Stellen an der leicht verschwitzten Haut.
Seine Hände fuhren sanft über meine nackte Taille und seine Daumen streichelten meinen Bauch dabei etwas.
Er behandelte mich trotz des Verlangens mit so einer Vorsicht, dass mein Herz einfach nur noch schneller schlagen konnte bei seinem liebevollen Verhalten.
Erschöpft schloss ich meine Augen und versuchte mich etwas zu beruhigen, seine zarten Berührungen wiegten mich nach diesen Anstrengungen fast in den Schlaf.
Als einige Zeit verstrichen war und ich wieder einen klareren Kopf hatte, öffnete ich meine Augen und blickte geradewegs hinauf zu Minho. Er lächelte liebevoll, strich sanft über meine Haut und sah dabei einfach wunderschön aus. Seine Lippen waren knallrot und geschwollen, seine Haare zerzaust und das war mit Abstand einer der besten Anblicke, die ich jemals hatte.
„Du bist so wunderschön“, hauchte ich noch immer etwas außer Atem und betrachtete ihn aus verschleierten Augen. Auf Minhos Gesicht breitete sich ein breites, zufriedenes Lächeln aus und er beugte sich hinunter, sodass sein Gesicht wenige Zentimeter über meinem schwebte.
„Und du erst. Sieh dich an, du hast eine niedliche kleine Nase“, flüsterte er und drückte seine Lippen auf meine Nasenspitze. Ich genoss die sanfte Berührung, schloss meine Augen für den Moment und lächelte glücklich.
„die knuffigsten Wangen, die man am liebsten die ganze Zeit streicheln möchte“, fuhr er fort und küsste erst meine linke, dann meine rechte Wange, was mir ein kleines Kichern entlockte.
„und diese warmen Augen, die mich immer wieder in ihren Bann ziehen. Ich könnte für immer die kleinen Details in deiner Iris betrachten und wäre wunschlos glücklich“
Minho lehnte seine Stirn an meine, schloss die Augen und streichele mit seinen Fingern über meine Taille.
„Deine vollen Lippen sind perfekt, jeder Kuss mit dir fühlt sich wie der Himmel an“
Langsam öffnete er seine Augen wieder und unsere Blicke verschränkten sich augenblicklich, die Intensität und Intimität des Blickkontakts war unübersehbar.
„Und deine Taille ist wie für mich gemacht. Spürst du wie perfekt meine Hände an deine Taille passen?“
Demonstrierend festigte er seinen Griff minimal und sofort nickte ich sanft.
„Es ist, als würden wir uns ergänzen. Unsere Körper und unsere Charakter.“
Seine Worte klangen so ehrlich, so als würden sie seine Empfindungen genaustens widerspiegeln.
„Jisung, ich weiß nicht was du mit mir angestellt hast, aber ich glaube ich war noch nie so verliebt.“
Ich lächelte in liebevoll an und legte meine Hände an seine Wangen, hob sein Gesicht an damit ich sein ganzes Gesicht betrachten konnte.
„Ich fühle mich genauso. Weißt du? Es ist, als wärst du mein Heilmittel, dass mir hilft meine Wunden zu schließen. Du bringst mein Herz so verdammt schnell zum Schlagen und ich frage mich ob ich überhaupt jemals verliebt war, denn das mit dir fühlts sich so viel tiefer, ehrlicher an, als ich es je erlebt hatte. Ich möchte dich und das zwischen uns keines Falls verlieren.“
Langsam drängten sich Tränen in meine Sicht und ich hatte kein Problem damit sie fließen zu lassen. Es waren die Tränen, die einem in die Augen schossen, wenn man das Licht am Ende des Tunnels entdeckte. Auch wenn man es nicht erreicht hatte gab es Hoffnung und machte einen glücklich.
Vorsichtig strichen meine Finger über Minhos Wangen während ich meinen Freund mit Tränen in den Augen dabei beobachte, wie er sich in die Berührung lehnte.
„Aber ich habe Angst, dass das alles zu schnell geht, an uns vorbeirauscht und wir letztendlich auseinanderdriften. Ich liebe dich so sehr und deswegen habe ich umso größere Angst dich zu verlieren“, gestand ich mit gebrechlicher Stimme.
„Geht es dir zu schnell?“, fragte Minho und stütze sich mit einem Arm neben meinem Kopf ab, während er mit der anderen Hand meine Wange trockenwischte. Seinen Körper ließ er vorsichtig auf meinen sinken, stützte das Gewicht seines Oberkörpers jedoch auf seinem Unterarm ab, um mich nicht zu sehr zu belasten.
Sofort schüttelte ich vehement meinen Kopf.
„N-nein. Aber andere lassen es langsamer angehen. Was ist, wenn es so schnell mit uns endet wie es begonnen hat?“
Besänftigend lächelte Minho und schüttelte den Kopf leicht.
„Das Tempo von anderen kann uns egal sein, wir finden unsere eigene Geschwindigkeit mit der wir beide uns wohlfühlen. Ich führe nicht mit „den anderen“ eine Beziehung, sondern mit dir. Da zählt nur deine und meine Meinung. Keiner kann sagen wie lange das mit uns anhalten wird, wenn wir uns mit anderen vergleichen wird uns das auch keine Antwort geben. Aber was ich dir mit Sicherheit sagen kann:“
Fürsorglich strich er durch meine Haare und ich schaute aus kugelrunden Augen aufmerksam zu ihm auf.
„Ich möchte an deiner Seite bleiben. Ich möchte dich nicht aus meinem Leben verlieren. Natürlich zählt auch, was du möchtest, aber wenn es nach mir ginge, würde ich jeden Tag neben dir aufwachen, deine schlafende Schönheit betrachten und uns dann Frühstück machen. Am Tisch reden und lachen wir gemeinsam und den Rest der Zeit halte ich dich in meinen Armen“, flüsterte Minho und wirkte so als würde er es sich in der Vorstellung verlieren. Seine Augen wanderten über meine Züge und funkelten nur so vor Zuneigung.
„Das möchte ich auch“, hauchte ich und musterte Minhos Gesicht ins Detail. Das kleine Muttermal auf seiner Nase, das mir wieder auffiel, war so niedlich, doch leider wurde es oft unter der Schminke versteckt.
Minho, mein Freund, war einfach überwältigend schön und jede Kleinigkeit an ihm ließ mich ihn mehr lieben. Es gab keine Makel an ihm, in meinen Augen war er perfekt.
Genugtuend grinste Minho.
„Na, dann beginnen wir mal mit dem Frühstück, das ich mache und ich hole dich dann zum Essen, ja?“
Ich schnaubte kurz belustigt und nickte dann.
„Aber vorher möchte ich einen Kuss“, forderte er, spitzte seine Lippen übertrieben und kniff seine Augen spielerisch zusammen. Der Anblick brachte mich zum Lachen, doch ich kam seiner Bitte nach und zog sein Gesicht nach unten, die Hände immer noch an seinen Wangen.
Sofort verschwand der Kussmund, als er meine Lippen auf seinen spürte und er erwiderte den unschuldigen, liebevollen Kuss.
…
Während Minho in der Küche das Frühstück zubereitete, hatte ich mich in meine kleine Computerecke mit all meinen Dingen zum Musik produzieren verkrochen. Er hatte mich verscheucht, als ich ihm helfen wollte, sagte er wolle sich darum kümmern und ich solle mich entspannen.
So war ich jetzt also vor meinem hellen Bildschirm gelandet und starrte auf die Tonspuren von Silent Cry, während die Melodie durch die Kopfhörer an meine Ohren drang.
Es war gar nicht so schlimm, die Melodie generell gefiel mir eigentlich sehr gut, ich musste sie nur noch mit den richtigen Beats und Tönen ausschmücken.
Sofort kamen mir die verschiedensten Ideen in den Kopf und ich begann alles auszuprobieren, damit ich schnell herausfinden konnte, wie es mir am besten gefiel. Ganz vertieft in die Arbeit ignorierte ich alles um mich herum.
Das war das erste Mal bei dem sich mein Fortschritt bei Silent Cry gut anfühlte. Es fiel mir auf einmal viel leichter etwas zustande zu bringen, was mir zusagte, weil es zum Text passte und trotzdem nicht zu traurig klang.
Der Track gefiel mir nachdem ich ein paar Ideen eingearbeitet hatte und es fehlte nur noch der Gesang.
Ich vergaß total, dass ich nicht allein war und stellte mich vor mein Mikrophon. Ich sang einige Stellen, probierte mit Tonlage, Betonung und Lautstärke herum und fand schließlich die passendsten und besten Optionen.
Als ich gerade dabei war den Refrain aufzunehmen und mir noch einmal die gesungenen Verse anhören wollte, drehte ich mich vom Mikro weg.
Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich Minho an der Wand lehnen sah. Er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und die Adern an seinen muskulösen Armen stachen einem förmlich ins Auge. Seine Augen funkelten mich liebevoll an, auf seinen Lippen lag ein sanftes Lächeln.
Geschockt über sein plötzliches Auftauchen, presste ich meine Handfläche auf mein schnell pumpendes Herz.
„Du hast mich total erschrocken“, bracht ich etwas durch den Wind hervor, da meine Atmung beinah so schnell ging wie mein Herzschlag.
„Tut mir leid, Engelchen. Aber ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass das Essen fertig ist und dann habe ich dich singen gehört. Du singst unglaublich schön, ich musste dir einfach zuhören.“
Langsam trat Minho zu mir heran und schlang seine Arme sacht um mich, während er noch immer meinen Blick erwiderte. Meine Wangen färbten sich leicht rosa und ich vergrub mein Gesicht verlegen in seiner Brust, legte meine Arme ebenfalls um seinen Körper.
„Danke“, nuschelte ich und genoss einfach unsere Umarmung und wie Minhos Hand meinen Rücken beruhigend auf und ab fuhr.
Nach einiger Zeit stoppte er schließlich in seiner Bewegung und fragte dann unsicher: „Darf ich mir das Lied anhören?“
Für einen Moment versteifte sich mein Körper. Der Text war sehr tiefgründig und das Lied bedeutete mir ungemein viel. Es bot einen großen Einblick in meine Gefühlswelt, weshalb ich es nicht jedem zeigen wollte.
Doch kurz darauf wich die Anspannung aus meinem Körper.
Minho wusste bereits von vielem, das in mir vorging, für ihn wäre es nichts Neues, wenn er den Text hören würde. Zögerlich entfernte ich mich etwas von ihm und erwiderte seinen warmen Blick.
„Okay“, hauchte ich und deutete auf meinen Stuhl, auf den er sich setzen sollte.
„Aber es ist noch nicht fertig.“
Gleichgültig zuckte er mit den Schultern, als er sich auf dem Stuhl niederließ und zog mich dann unerwarteterweise an meiner Hüfte auf seinen Schoß.
„Das ist mir egal.“
Ich griff langsam nach den Kopfhörern auf meinem Schreibtisch und setzte sie ihm schließlich auf. Sacht strich ich ihm einige Haarsträhnen aus der Stirn, die wegen der Kopfhörer dort gelandet waren. Dann drehte ich mich wieder zu meinem Computer um.
Ich schluckte nervös, als mich doch noch ein Schwall an Zweifel überkam.
Was wenn es ihm nicht gefiel?
Wenn es nicht gut klang?
Minho bemerkte mein Zögern und schlang seine Arme um meinen Bauch um mich näher an ihn heranzuziehen und sein Kinn auf meiner Schulter ablegen zu können. Er wartete einfach stumm und strich mir besänftigend über den Bauch.
Ich atmete noch einmal tief durch, kratzte meinen Mut zusammen und klickte dann mit der Maus auf Abspielen.
Mein Körper spannte sich etwas an, versuchte ich jede seiner Reaktionen wahrzunehmen, ob gut oder schlecht.
Minho jedoch fuhr nur mit seiner Streicheleinheit fort, während er sich Silent Cry anhörte. Als die Tonspur auf dem Bildschirm schließlich ihr Ende erreicht hatte, drehte ich meinen Kopf neugierig in seine Richtung. Minho nahm die Kopfhörer ab und legte sie beiseite bevor er begann zu sprechen.
„Es klingt wirklich gut. Du kannst so gut singen und rappen, Engelchen und du hast das perfekte Mittelmaß aus traurig und trotzdem nicht zu deprimiert klingend gefunden. Man könnte gut dazu tanzen“, flüsterte Minho beeindruckt und sein Lob und die Tatsache, dass ihm meine Musik, in die ich viel Arbeit steckte, gefiel, stimmte mich glücklich.
Doch ich konnte in seinen Augen lesen, dass es da noch etwas anderes gab. Sofort packte mich die Panik und Besorgnis.
„W-was willst du noch sagen? Ich sehe, dir liegt etwas auf der Zunge“, stotterte ich nervös, sodass Minho meine Hände in seine nahm, um mich zu beruhigen.
Fürsorglich lächelt er und strich mit seinen Fingern über meine zitternden Hände.
„Ich bin der Einzige dem du dich geöffnet hast, oder?“
Sofort stockte mein Atem und ich verschränkte meine Finger mit seinen, um mir etwas Halt zu geben. Meine Brust zog sich durch diesen besänftigenden Kontakt etwas weniger zusammen, als sonst.
Dann nickte ich kaum merklich.
„Warum?“, fragte er mit weicher Stimme, um mich nicht zu überfordern. Die Angst strömte wieder durch meinen Körper und ich sackte etwas in mich zusammen.
„V-vielleicht überfordere ich sie. Vielleicht wissen sie nicht w-wie sie mit mir umgehen sollen. Vielleicht… verlassen sie mich dann.“
Als Minho meine gebrechliche Stimme hörte drehte er mich um, sodass ich nun ihm zugewendet auf seinem Schoß saß.
„Redest du von Felix und Jeongin?“
Ich presste meine Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und versuchte die brennenden Tränen zurückzudrängen, während ich nickte.
„Das ist die Angst von der du mir erzählt hast, richtig? Die du auch bei mir hattest“, erkundete sich Minho und beobachte aufmerksam meine Gesichtsregungen.
Der glänzende Tränenschleier schien ihm nicht zu entgehen, denn er zog mich noch etwas näher an sich, löste unsere Hände aber nicht voneinander.
Er wusste, dass dieser Kontakt mir etwas zum festklammern gab, wenn mein Inneres ins Chaos stürzte.
Wieder nickte ich, meine Finger spielten unruhigen mit den seinen, strichen über raue Stellen, kleine Verletzungen und die weiche Haut an manchen Stellen, die dazu im Kontrast stand.
„Und wie ist es bei uns ausgegangen?“, fragte Minho sanft nach und ich konnte aus seinem Blick herauslesen, was er mir damit sagen wollte.
„G-gut“, flüsterte ich und senkte meinen Blick auf unsere verschränkten Hände.
„Das kannst du laut sagen. Gut, fantastisch, perfekt! Das mit uns hat funktioniert, ich unterstütze und liebe dich. Sag mir, wie lange kennst du Felix und Jeongin schon?“
Aufmunternd lächelte mich Minho an, was mich letztendlich dazu brachte wieder in die Augen meines Freundes zu schauen.
„Zwei Jahre ungefähr“, erwiderte ich leise.
„In den zwei Jahren haben sie dich nicht nur glücklich gesehen, auch traurig, niedergeschlagen, verzweifelt und so viel mehr. Sie haben bestimmt schon viel mehr von dir kennengelernt, als ich. Und haben sie dich deswegen abgewiesen?“
Ich biss mir auf die Wangeninnenseite bevor ich den Kopf schüttelte.
„Und genau das werden sie auch nicht tun, wenn du es ihnen erzählst. Sie gehören zu den Menschen denen du etwas bedeutest. Sie würden das nicht verlieren wollen, nicht zuletzt, weil sie dich glücklich sehen wollen. Und jetzt höre mir gut zu“
Ich streckte meinen Rücken etwas durch, als Minho mich eindringlich anblickte. Aufmerksam fokussierte ich mich auf seine nächsten Worte.
„Dich werden niemals alle mögen, du kannst es nicht allen recht machen und das sollst du auch nicht. Die Menschen, die übrig bleiben, wenn sie alle deine Tiefen kennen, sind die, die zählen. Die Menschen, die dich verlassen, sollten kein Teil deines Lebens sein, weil sie nur den unkomplizierten Teil, die Maske akzeptieren. Die Personen, die dich lieben, werden dich nicht verstoßen und das sind auch die, die dir wichtig sein sollten. Mach dich nicht abhängig von Menschen, denen du, dein ganzes Ich, im Endeffekt egal ist.“
Ein schmallippiges Lächeln bildete sich auf meinen Lippen und die Tränen stiegen mir wieder in die Augen. Minho schaffte es einfach immer mich zu beruhigen und meine Zweifel aus dem Weg zu räumen.
Das was er mir gerade erklärt hatte erinnerte mich jedoch etwas an meinen Dad.
Bei dem Gedanken schnaubte ich kurz belustigt auf, was ihn verwundert und fragend aufblicken ließ.
Mit einem Schmunzeln löste ich eine Hand aus seiner und legte sie an seine Wange.
„Du klingst wie mein Dad. Aber du hast recht, ich glaube es braucht nur etwas, bis das vollends hier oben angekommen ist.“
Ich tippte mir an meine Schläfe und Minho musste bei meinen Worten ebenfalls Lächeln.
„Dann ist dein Dad ein sehr weiser Mann“, erwiderte er frech und schlang seine Arme um meine Taille. Ich legte meine Arme um seinen Hals und blickte nachdenklich zu ihm hinunter, während meine Finger durch seine Strähnen glitten.
„In letzter Zeit werde ich sehr oft belehrt. Es fühlt sich so an, als wäre ich noch ein unreifes Kind“, gestand ich resigniert.
Sofort schüttelte mein Freund seinen Kopf energisch.
„Ich belehre dich nicht, ich teile Lebenserfahrung mit dir. Als Idol musste ich das alles sehr früh erkennen, sonst wäre ich daran kaputtgegangen. Und weil ich nicht möchte, dass du daran kaputtgehst erzähle ich dir das alles.“
Er schaffte es immer mich besser fühlen zu lassen, egal welche Sorgen ich hatte, er konnte trotzdem dafür sorgen, dass gute Gefühle sich in meinem Inneren breitmachten. Es war als wäre es seine Zauberkraft.
Verliebt lächelte ich ihn an, betrachtete sein schönes Gesicht verträumt.
„Du lässt mich so gut fühlen, Minho. Ich weiß nicht wie du es machst, aber ich liebe es… Ich liebe dich.“
Ich wurde bei meinen Worten etwas rot, doch Minho machten meine Worte unglaublich glücklich. Seine Augen funkelten bei meinen Worten
„Nur das Beste für mein Engelchen. Ich liebe dich auch, Sungie. So unglaublich sehr.“
Er hauchte die letzten Worte und kam meinen Lippen immer näher. Ich kam ihm ebenfalls näher, sodass unsere Lippen sich letztendlich zu einem liebevollen Kuss verbanden.
Nach einiger Zeit unterbrach Minho unseren Kuss und sah mich ernst an.
„Also versprichst du, Felix und Jeongin davon zu erzählen?“
Lächelnd nickte ich und drückte ihm einen flüchtigen, unschuldigen Kuss auf die Lippen.
„Ich verspreche es“, flüsterte ich, seinem Gesicht noch immer nah und unsere Blicke miteinander verschränkt.
„Na dann können wir endlich essen, wenn das alles geklärt ist“, grinste Minho und stand mit mir in seinen Armen auf.
Ich protestierte gar nicht erst, schmiegte mich stattdessen näher an ihn und ließ mich von ihm in die Küche tragen.
______
Welcome back :3
Ich hatte euch auf meinem Profil ja mitgeteilt, dass ein Update ausgefallen ist und ich habe das spätestens (bezüglich des nächsten Upload Datums) ziemlich sehr ausgereizt :')
Aber dafür habt ihr hier ein relativ langes Kapitel mit 4800+ Wörtern <3
Ich habe die stressige Phase relativ gut überstanden, auch wenn die Ferien jetzt auch nicht die entspanntesten werden.
Aber genug mit dem Selbstmitleid hahaha
Wie geht's euch so? <3
Ich habe für Deserve noch eine Kleinigkeit geplant. 😈
Hehehehe
Also genießt die friedliche Stimmung hahahaha
(Keine Sorge es wird nichts mit Eifersucht sein, dass das alles nur unnötig in die Länge zieht. Die beiden haben sich verdammt oft ihre Liebe gestanden da wäre das jetzt richtig dumm und sinnlos hier einzubringen 🤡)
Ich habe das, wie soll ich es nennen... Drama?, sogar schon angedeutet (Like I love to do), aber ich denke ihr wisst nicht genau, was auf euch zukommt, auch wenn ihr ein Gefühl habt, um was es gehen könnte.
But I'd like to be proven wrong so tell me your thoughts :3
Kann ja sein, dass ich mir nur denke ich bin Mega Mind und dann bin ich in Wirklichkeit Caillou idk (No Caillou shaming lmao)
Tbh ich bin glaube eher noch schlimmer als Caillou-
Ich musste googlen wie sein Name geschrieben wird-
ANYGAYS
I'm literally in love with Felix new hair colour 😫
The definition of pretty handsome
Ich hoffe ich werde das Kapitel in zwei Wochen schaffen, denn da habe ich schon ein bisschen Ferien, also eigentlich etwas mehr Zeit.
I'll try to write the chapter in that time 💪
AUẞERDEM:
Danke für über 300 Votes und 3,8K Reads!
I love y'all 🥹❤️
Danke fürs Lesen, Voten und Kommentieren
Good day, Stay
Eure EinwildesStay <3
If anyone ever asks what my type is I'll show them these pics
(Btw habe ich in dem Kapitel eine kleine Referenz zu einem Stray Kids Lied eingebaut, findet ihr sie? ;D)
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