Kapitel 15
Minho
Tief durchatmend lehnte ich mich weiter zurück, um fast vollends in dem weichen Polster des Sofas zu verschwinden. Meinen Blick hielt ich dabei stur auf meine verschränkten Hände gerichtet und versuchte meine Gedanken zu ordnen.
Chan hatte es mal wieder geschafft mich zu beruhigen und mir gut zuzureden. Er schaffte es, dass mein Verstand wieder die Oberhand über meinen Körper erhielt, sodass die lähmende Angst abgelöst wurde. Meine Angst wurde von seinen nachvollziehbaren und logischen Argumenten zerpflückt, damit mir meine Panik unbegründet vorkam.
Es war mir ein Rätsel wie er das immer schaffte, aber ich sollte versuchen, es ebenfalls zu lernen, damit ich die anderen auch richtig besänftigen konnte, wenn es nötig war. Der Ältere hatte mir plausibel vor Augen geführt, dass es keinen Grund gab so panisch zu sein. Auch wenn mich meine Schuldgefühle innerlich auffraßen, brachte er mich runter. Sanftmütig erklärt er mir, dass ich falls ich Jisung sah, ihm gegenüber weiterhin freundlich sein sollte, da ihn meine Panik ebenfalls aufwühlen könnte.
Ich sollte meine Schuldgefühle nicht die Kontrolle lassen, denn ich konnte für das alles nichts, so meinte es Chan.
Irgendwo hatte er recht, aber mein schlechtes Gewissen würde nicht von einer Sekunde auf die andere verschwinden. Ich hatte Angst, dass er mich hassen würde. Dass er mich dafür hassen würde, von einem meiner 'Fans' verfolgt und bedroht worden zu sein.
Lediglich der Gedanke daran, dass Jisung wegen meinem Zustand vielleicht noch ängstlicher werden könnte, ließ mich meine Beherrschung zurückerlangen. Ich wollte ihm die ganze Sache nicht noch zusätzlich erschweren, auch wenn ich ihn am liebsten in meine Arme geschlossen hätte, war mir klar, dass er das höchstwahrscheinlich nicht so wollte. Und solange ich ihm mit der Distanz helfen konnte, würde ich das Stechen in meiner Brust ignorieren.
Mit einem letzten Knacken meiner Finger löste ich meine Hände voneinander und schaute auf, um die geschlossene Tür zu betrachten, durch die Chan vor einiger Zeit den Raum verlassen hatte. Als diese nach weiteren Sekunden der Stille und meinem erwartungsvollen Blick immer noch nicht geöffnet wurde, wanderten meine Augen weiter zu Seungmin, der besorgt und skeptisch zugleich ebenfalls die weiße Tür inspizierte.
Chan wollte lediglich schnell die anderen holen, allerdings war er schon ziemlich lange weg.
Der Jüngere bemerkte meinen Blick, weshalb er ihn sofort erwiderte bevor er sprach.
„Ich gehe mal nachschauen was da los ist. Ich bin gleich wieder mit den anderen zurück.“
Der Braunhaarige erhob sich von seinem Stuhl nachdem ich zustimmend nickte und verließ kurz darauf den Raum, sodass ich nun alleine war.
Eine Stille umhüllte mich, die mich irgendwie unwohl fühlen ließ.
Als wäre es die Ruhe vor dem Sturm.
Tatsächlich dauerte es nicht lang bis ich Stimmen hörte, die sich dem Raum näherten. Ich spitzte meine Ohren um herausfinden zu können, ob es sich um meine Bandmitglieder handelte, doch desto klarer ich sie hörte, umso mehr wurde mir bewusst, dass es nicht meine Freunde waren.
Die Türklinke wurde nach unten gedrückt und die Tür schwungvoll geöffnet. Überrascht blickten mir sechs Gesichter entgegen. Ein schüchternes Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus und ich deutete eine leichte Verbeugung an.
„Guten Tag.“
Die Stylisten erwiderten die Geste, bis auf eine Person, die zuvor von den anderen verdeckt wurde. Während die anderen sechs sich verbeugten stand er stocksteif da und starrte mich an.
Ich wusste nicht ob ich Pech oder Glück damit hatte, aber augenscheinlich wurde Jisung uns zugeteilt.
Ich erwiderte seinen Blick und lächelte ihn sanft an, was ihn seinen Kopf sofort wegdrehen ließ. Verwundert musterte ich ihn für ein paar Sekunden bevor er wieder von den anderen Stylisten verdeckt wurde, die etwas größer waren als er.
„Wir werden schon mal alles vorbereiten. Lassen Sie sich nicht stören“, merkte ein junger Mann an, der geschätzt etwa zehn Zentimeter größer war als ich und sanfte, fast feminine Gesichtszüge aufwies.
Ich nickte knapp und behielt dabei das kleine Lächeln bei, worauf die Stylisten sich aufteilten, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen.
Dadurch dass das Sofa auf dem ich saß relativ zentral im Raum stand, befanden sich sowohl hinter mir, als auch vor mir Schminktische. Sobald ich Jisung hinter den anderen Stylisten wieder erkennen konnte, verfolgte ich ihn mit meinen Augen, hoffte, dass er einen Tisch vor mir wählen wurde, da ich ihn so beobachten konnte.
Das klang gruseliger als es eigentlich war, denn ich versuchte nur Anhaltspunkte zu bekommen, die mir Auskunft über seine jetzige Verfassung gaben und ob er das Ganze verarbeitet hatte.
Jisung versuchte im Laufschritt noch einen Tisch abzubekommen, der hinter mir war, doch dadurch, dass er so weit hinten stand, waren ihm die Anderen zuvorgekommen, sodass alle Tische bereits besetzt wurden. Als den Jüngeren diese Erkenntnis traf, blieb er abrupt stehen und schluckte hart. Einige Sekunden stand er regungslos da und biss angespannt auf seine Wangeninnenseite. Flüchtig ließ er seinen Blick dann zu mir gleiten, wandte seine Augen aber sofort wieder ab als er damit auf meine traf und so anscheinend ungewollten Blickkontakt schaffte.
Zügig ging er an mir vorbei, versuchte sich zumindest noch den Tisch, der am weitesten von mir weg stand, anzueignen. Um Haaresbreite kam er dem jungen Mann zuvor, der zuvor mit mir gesprochen hatte. Dieser sah Jisung verwirrt von der Seite an, zuckte dann jedoch mit den Schulten und ging zu dem Tisch daneben, der direkt vor mir stand. Es breitete sich eine Stille aus, in der lediglich das Flüstern einiger Stylisten und Geräusche von diversen Utensilien zu vernehmen war, die in die Steckdose gesteckt oder auf den Tischen platziert wurden.
Mir war allerdings alles andere als langweilig, denn ich widmete mich meiner selbstgestellten Aufgabe und beobachtete Jisung mit Argusaugen. Er schien meinen Blick zu spüren, denn er schrumpfte in sich zusammen, versuchte sich mit eingezogenem Kopf und hochgezogenen Schultern vor mir zu verstecken, aber ich wollte meine Augen nicht abwenden. Ich wollte herausfinden wie es ihm ging, auch wenn es weitaus einfacher wäre, wenn ich ihn einfach darauf ansprechen würde.
Jisung wirkte auf mich etwas durcheinander und zerstreut.
Er hatte leichte Augenringe und griff immer mal wieder mit zitternder Hand nach seinem Kaffee, den er mitgebracht hatte. Seine Bewegungen waren abgehackt und unkoordiniert. War ihm kalt, oder war er überanstrengt? Ließen ihn vielleicht meine Blicke unwohl fühlen?
Ich hoffte, dass er nicht überanstrengt war, doch er sollte sich auch nicht unwohl durch meine Blicke fühlen. Innerlich redete ich mir also selbst ein, dass ihm bloß kalt war. Wollte ich damit wahrscheinlich einfach nur die schmerzhafte Wahrheit leugnen?
Ja, ja, das wollte ich.
Meine Kiefer aufeinanderpressend, ließ ich meinen Blick über seinen Körper streifen. Er hatte nur ein T-Shirt an, also war der Verdacht mit dem Frieren doch gar nicht so abwegig, nicht? Als ich meine Augen wieder hochwandern ließ, nachdem sie vielleicht etwas zu lange an seinen schmalen Beinen, die in einer enganliegend Jeans steckten, und seinem Hintern verweilten, fiel mir auch die Gänsehaut auf seinen entblößten Armen auf.
In einer Kurzschlussreaktion griff ich nach meinem Hoodie, den ich zuvor ausgezogen und neben mir auf dem Sofa abgelegt hatte, und stand ruckartig auf. Verwundert richteten sich sechs Augenpaare auf mich, und begutachteten mich verwirrt dabei wie ich in der Bewegung erstarrt mitten im Raum stand und geistesabwesend ins Leere starrte. Mein Gehirn hatte sich nämlich etwas verspätet gemeldet und mir klar gemacht, dass das was ich vorhatte total das Gegenteil war, von dem was ich Jisung geschrieben und damit auch versprochen hatte.
Okay, Minho, Distanz.
Sei einfach der stille Beobachter aus der Ferne.
Mit einem nervösen, verkrampften Lächeln ließ ich mich wieder langsam auf das Sofa sinken und ließ an meinem Pullover den inneren Frust aus. Ich wollte ihm nur helfen, aber das konnte ich nicht, oder eher durfte… Ach, man ich wünschte mir gerade die ganzen anderen Leute aus dem Raum um Jisung wenigstens diese kleine Geste der Freundlichkeit zu erweisen. Warum wurde in jede Handlung von Idolen immer so viel hineininterpretiert?
Vorsichtig wanderten meine Augen wie automatisch zu Jisung, um zu sehen wie er reagiert hatte. Er war einfach zur Salzsäule erstarrt und musterte beiläufig die kahle Wand, so beiläufig wie es eben ging, und mied damit meinen Blick.
Es kehrt eine unangenehme Stille ein, die mich selber nervös werden ließ.
Hatte ich mich zu offensichtlich auf Jisung konzentriert, sodass die anderen Stylisten es ebenfalls bemerkten?
Unsicher biss ich auf meiner Unterlippe herum und starrte den Pullover in meinen Händen an, als hätte er die Schuld an allem.
Ach man, das ist doch alles bescheuert.
Tonlos seufzte ich und blickte dann rasch zur Tür als diese sich öffnete und meine Bandmitglieder endlich eintrafen. Sofort runzelte ich meine Stirn, als ich die angespannte Stimmung zwischen meinen Freunden wahrnahm.
Irgendwas musste vorgefallen sein, irgendwas Verheerendes, denn sonst würde Chan noch immer etwas Contenance besitzen, aber im Moment konnte ich mit einem einzigen Blick sehen wie er in sich zusammengefallen war und fast schon hilflos wirkte. Seungmin hatte es sich wahrscheinlich zur Aufgabe gemacht sich um unseren Leader zu kümmern und so hatte er seine Hand mit Chans verschränkt und lehnte sich leicht an ihn, um ihm seinen Beistand zu vermitteln. Changbin wirkte auch als würde ihn etwas beschäftigen und Hyunjin sah nervös zwischen Chan und ihm hin und her.
Heute lief so viel schief, ich hoffte wir würden wenigstens auf der Bühne auftreten ohne, dass man uns einen Hauch des Chaos anmerkte, das derzeit unser ständiger Begleiter war. Es hing stets wie etwas unheilvolles über unseren Köpfen und schien nur darauf zu warten auf uns loszubrechen.
Als wir nun alle versammelt waren folgten die typischen Begrüßungs- und Vorstellungsfloskeln. Ich wurde zu dem großen, hübschen Stylisten geschickt, der den Tisch neben Jisung besetzt hatte, Beomgyu hieß er glaube ich, und ich jubelte innerlich etwas, da ich Jisung so immerhin gelegentlich ansehen konnte. Ich würde zwar auf diese Weise nicht erfahren was in ihm vorging, daran war ich bereits gescheitert, aber ich wollte meine Augen trotzdem nicht von ihm abwenden. Ich hatte ihn ein paar Tage nicht gesehen und schon klebten meine Augen an ihm fest.
Ob er mich auch auf irgendeine Weise vermisst hatte? Der Gedanke, dass er mich trotz den ganzen Geschehnissen noch mögen könnte, ließ mein Herz hoffnungsvoll schneller schlagen.
Abwesend mit meinen Gedanken ließ ich das ganze Styling über mich ergehen und mein Blick glitt dabei immer mal wieder zu Jisung, wie hätte es auch anders sein können. Ich wurde leider nie zu ihm geschickt, jedoch stylte die braunhaarige Schönheit gefühlt dem ganzen Rest von Bc1 die Haare.
Unfair.
Gegen Ende meines Haarstylings, als ich noch immer über die Tatsache schmollte, nicht von Jisung aufgehübscht worden zu sein, klopfte es an der Tür. Seungmin, der bereits fertig mit dem ganzen Prozedere war, stand nach einem kurzen verwunderten und fragenden Blick in die Runde auf. Als er nur Schulterzucken und Kopfschütteln auf seine stumme Frage erhielt öffnete er die Tür schließlich.
Augenblicklich empfing ihn eine aufgedrehte Stimme, die uns allen nur allzu bekannt war. Der Jüngste wurde in eine stürmische Umarmung gezogen und unser Besucher lockerte mit seiner bloßen Präsenz die angespannte Stimmung etwas auf. Auch auf meinen Lippen schlich sich ein kleines Schmunzeln als ihn durch den Spiegel erhaschen konnte.
„Endlich seid ihr mal wieder hier! Wie lange wart ihr weg? Ich weiß es nicht genau, aber auf jeden Fall zu lange! Lasst euch mal alle drücken!“
Yeonjun ließ von Seungmin ab bevor er schon dazu überging nun auch Hyunjin die Luft abzudrücken. Seine glitzernden Augen strahlten vor Freude und die erst kürzlich rosa gefärbten Strähnen rahmten sein Gesicht perfekt ein.
Yeonjun war zur selben Zeit ein Trainee wie wir, allerdings unter einer anderen Agentur. Ich wusste nicht mehr genau wie wir uns kennengelernt hatten, ich vermutete mal über andere Trainees, die Kontakt zu anderen Trainees hatten und so weiter. Fakt war, dass Yeonjun und Changbin sich sofort angefreundet hatten und mit dem Rest von uns ging es auch ganz schnell, da Yeonjun einfach eine Person war, die Menschen schnell um seinen Fingerwickeln konnte.
Als der Rosahaarige sich nun seinen Weg zu mir bahnte, da ich der Einzige war, der noch nicht von ihm in den Arm genommen wurde, huschte mein Blick kurz zu Jisung. Ich hoffte auf irgendeine Reaktion, die mir zeigen würde, dass ich ihm nicht egal war, doch ich konnte seine Gesichtsregungen einfach nicht deuten. Er hatte seine Lippen aufeinandergepresst und konzentrierte sich ausschließlich auf Chans Haare, er ließ den Blick nicht einmal für einen Moment abschweifen.
Über sein Verhalten weitergrübeln konnte ich jedoch nicht, da sich innerhalb von Sekunden eine rosa Haarpracht in mein Blickfeld gedrängt hatte und mir somit den Blick auf Jisung verwehrte.
„Hey, Minho! Wie geht’s?“, strahlte mich Yeonjun freudig an und zog mich dabei stürmisch in seine Arme.
Beomgyu ließ mit einem leisen „Ich bin fertig“ von meinen Haaren ab und entfernte sich mit einem letzten höflichen Lächeln in meine Richtung. Ich lächelte zurück, verfiel aber in ein ersticktes Lachen, als Yeonjun mich noch mehr an sich drückte und somit die Luft aus meinen Lungen beförderte.
„Mir geht’s gut… wenn ich bald wieder atmen darf“, brachte ich gespielt atemlos heraus und täuschte einen Ohnmachtsanfall vor.
Das fand mein Gegenüber anscheinend ganz witzig, denn er drückte mich nochmal fester an sich bevor er mich aus seinem schraubstockartigen Griff entließ.
„Jaja, du darfst ja schon wieder atmen. Immer bin ich nur die zweite Wahl. Warum kann ich nicht deine Luft zum Atmen sein?“, fragte Yeonjun theatralisch und wischte sich mit der einen Hand eine imaginäre Träne aus dem Augenwinkel während die andere sich auf sein Herz presste, um mir zu symbolisieren, dass ich ihn zutiefst verletzt hatte.
Schnaubend über seinen albernen Kommentar wand ich meinen Blick von dem Rosahaarigen ab und konnte nicht verhindern wie er automatisch zu Jisung wanderte. Der Braunhaarige regte sich geschockt keinen Zentimeter, starrte nur auf das Glätteisen in seiner Hand, was nicht nur mich die Stirn runzeln ließ, sondern ihm auch einen verwunderten, besorgten Blick von Chan einbrachte. Ich sah noch wie Chan etwas zu ihm sagte, als Yeonjun wieder vor mich trat und dann versuchte meinem Blick zu folgen.
„Was gibt es denn da zu sehen?“, murmelte der Solist. Schnell griff ich nach seinem Kinn um sein Gesicht wieder zu mir zu drehen. Es war wie ein kleiner Schutzmechanismus, um Jisung vor neugierigen Blicken zu bewahren, denn davon hatte er bestimmt für lange Zeit genug.
„Erklär ich dir vielleicht wann anders, aber ist jetzt egal“, flüsterte ich und zog Yeonjun etwas weiter weg um außer Hörweite von Jisung zu sein. Ich tat ihm offensichtlich nicht gut. Er versteifte sich die ganze Zeit, wenn ich ihn ansah und er mied den Augenkontakt zu mir. Das sprach leider alles für sich und ich wollte ihn nicht noch weiter strapazieren. Ich wollte es anfangs nur nicht wahrhaben, da es unangenehm schmerzte.
Mit dem Handgelenk des Größeren fest im Griff, schleifte ich diesen in eine Ecke des Raumes, die nicht ganz so gut einsehbar war, damit wir nicht wie auf dem Präsentierteller waren.
„Wie geht’s dir eigentlich? Wie läuft’s mit Auftritten und Konzerten?“, lächelte ich ihn an, um vom Thema abzulenken, doch es interessierte mich wirklich, wie es mit seiner Karriere lief. Er ist ein guter Freund und ich hatte ihn lange nicht gesehen.
Zu meinem Glück sprang Yeonjun wirklich darauf an und setzte mich mit glitzernden Augen in Kenntnis.
„Mir geht’s blendend und es läuft wirklich sehr gut! Ich hatte schon einige Fanmeetings und mein letztes Comeback hat mir meinen ersten Sieg bei einer Musikshow verschafft. Ich hoffe das jetzige kommt auch so gut an. Ach, und ich habe bald mein erstes Konzert!“
Freudestrahlend klatschte er in seine Hände und wirkte dabei wie ein kleines Kind, das ein neues Spielzeug bekommen hatte.
„Glückwunsch! Unser Yeonjunnie wird noch eine richtige Berühmtheit!“
Ebenfalls mit einem breiten Grinsen im Gesicht tätschelte ich ihm den Kopf, um seine bereits gestylten Haare nicht durcheinander zu bringen. Tatsächlich hatte ich das mit dem Konzert schon gewusst, da Soobin dafür sparte. Er mochte Yeonjun schon seit seinem Debut und fieberte immer für ihn mit. So konnte er es sich auch nicht nehmen lassen bei seinem ersten Konzert dabei zu sein und hatte deswegen häufiger Schichten übernommen oder schob Überstunden, wie an dem Abend mit Jisung, um sich die Konzertkarte kaufen zu können. Und er hatte beim Kauf sogar das große Glück gehabt sich einen Platz ganz weit vorne zu sichern und war deswegen eine ganze Woche mit einem Dauergrinsen herumgelaufen.
Bei dem Gedanken an Soobin kam mir eine Idee, die ich sogleich aussprach.
„Jetzt, wo du das Konzert erwähnst: weißt du, Soobin, der Kellner, der im Restaurant meiner Eltern arbeitet, ist ja ein großer Fan von dir. Er hat sich bei deinem Konzert einen Platz für ganz weit vorne gesichert“, ich machte eine kurze Pause, um mir meine Worte zurechtzulegen, „Vielleicht kannst du ihm einen kleinen Blick schenken? Er würde sich bestimmt total freuen, denn er hat in letzter Zeit ziemlich viel gearbeitet, um sich die Karte leisten zu können.“
Etwas verlegen fuhr ich durch meine Haare. Konnte ich sowas wirklich fragen? War das unfair seinen anderen Fans gegenüber? Doch Yeonjun schien nicht groß darüber nachzudenken und stimmte meiner Idee euphorisch zu.
„Klar, kann ich gerne machen. Wie sieht er denn aus?“
Ich schmunzelte leicht bevor ich ihm versuchte zu erklären, wie er Soobin ganz leicht ausmachen konnte.
„Naja, also erstmal werden wahrscheinlich nicht so viele Jungs in der ersten Reihe sein-“
„Tatsächlich habe ich ziemlich viele Fanboys. Bei meinen Fanmeetings waren die Anzahl von Mädchen und Jungs eigentlich immer sehr ausgeglichen und ich glaube manchmal waren es mehr männliche Fans“, unterbrach mich der Solist, während er sich die Fanmeetings anscheinend zurück ins Gedächtnis rief.
Für einen Moment stockte ich überrascht, aber lachte dann über meine eigene Reaktion. Ja, Yeonjun hatte bestimmt schon viele Männer an ihrer Sexualität zweifeln lassen. Da war die Masse an Fanboys, die er anscheinend hatte kein Wunder.
„Okay, okay. Naja, dann kannst du ihn an seiner Größe erkennen. Er ist ein Riese, bestimmt noch größer als du.“
Interessiert hob der Rosahaarige eine Augenbraue und legte seinen Kopf schief.
„Interessant…“
Ich wusste um Yeonjuns Probleme jemanden zu finden der größer war als er. Er war schwul und schwärmte immer davon wie gern er einen Freund haben wollte, der größer war als er.
„Und wenn das nicht als Erkennungsmerkmal reicht, momentan hat er blaue Haare.“
Kurz zögerte ich, bevor ich mit einem schelmischen Grinsen ergänzte:
„Und falls es dich interessiert: er ist bi“
Dramatisch nahm Yeonjun einen tiefen Atemzug.
„Okay, wenn du mich nicht schon von Anfang an überzeugt hättest, dann wäre jetzt der Punkt gewesen an dem ich so oder so zugestimmt hätte“, scherzte mein Gegenüber. Wir beiden wussten, dass er das nicht wirklich ernst meinte, denn auch wenn Yeonjun gerne jemanden hätte, der größer war als er, kam es ihm noch viel mehr auf den Charakter an und jemanden, der ihn und seine Karriere akzeptieren und unterstützen würde.
Wir beide lachten kurz wegen seiner Erwiderung, bevor er einen Blick auf sein Handy warf.
„Ups, Minho ich muss los. Gleich muss ich auf die Bühne.“
Hastig steuerte der Rosahaarige die Tür an, dicht von mir gefolgt.
„Ich muss los, Jungs! Wir sehen uns mal wieder!“, rief er den anderen zu, die ihm zum Abschied lächelnd winkten.
Er schenkte den anderen einen Luftkuss, bevor er sich zu mir drehte und seine Fingerspitzen, auf die er zuvor einen Kuss platziert hatte, auf meine Wange drückte. Schnell zwinkerte er mir noch neckisch zu und machte sich dann aus dem Staub. Überfordert blieb ich erstarrt stehen als die Tür bereits wieder zugefallen war und starrte diese nur an. Normalerweise störte es mich nicht, dass Yeonjun mit uns aus Spaß flirtete, wir alle wussten, dass es nicht ernst gemeint war, aber gerade war Jisung auch hier und ich wollte nicht, dass er das falsch verstand.
Auch wenn ihn das wahrscheinlich gar nicht interessierte, ließ ich meinen Blick nervös schluckend zu ihm wandern. Gegen meine Erwartung sah mich Jisung mit weit aufgerissenen Augen an, seine schönen braunen Iriden waren kaum zu erkennen, da sich das Licht so stark in seinen wässrigen Augen brach. Dieser Anblick tat noch mehr weh, da er seinem Ausdruck an diesem verhängnisvollen Abend ähnelte. Hingerissen zwischen ihn trösten und dafür riskieren, dass Gerüchte entstanden oder einfach regungslos dazustehen, beobachtet ich, wie er das Glätteisen ablegte und sich kurz in Richtung Chan verbeugte.
Noch immer unschlüssig sah ich dabei zu wie er auf mich zukam und dachte schon er würde mit mir reden oder irgendwie mit mir interagieren, jedoch griff Jisung nach der Türklinke und ging ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen aus dem Raum. Ich konnte noch sehen wie eine Träne seine Wange hinabrollte, als er allen anderen den Rücken zugedreht hatte.
Die Stille, die nach Jisungs Abgang und der lautstark zufallenden Tür herrschte, war laut, so laut, dass ich sie nicht mehr aushielt und beschloss Jisung hinterherzulaufen.
Ich würde meine Angst vor Gerüchten nicht über den braunhaarigen Engel stellen, sein Wohlbefinden ist weitaus wertvoller als irgendwelche neugierigen Leute. Niemand kann mich vom Gegenteil überzeugen.
Schnell öffnete ich die Tür wieder und zog sie sofort wieder hinter mir zu, sah mich dabei schon nach dem Braunhaarigen um. Ich entdeckte ihn wie er den Gang zu meiner Rechten schon fast entlangsprintete. Ich zögerte keine weitere Sekunde und rannte ihm hinterher.
Jisung war viel zu sehr damit beschäftigt etwas durch seine verschwommene Sicht zu erkennen, weswegen er meine Schritte nicht wahrnahm. Erst als ich ihn einholte und am Arm festhielt drehte er sich erschrocken zu mir um, wandte sein Gesicht jedoch ab, als er sah, dass ich es war. Schwach hob er seine Hand, versuchte meine Hand von seinem Arm zu lösen, gab sich dabei allerdings nicht wirklich Mühe, sodass er sie schon bald darauf ergeben sinken ließ.
„Minho…“, wisperte er mit gebrochener Stimme. Ich reagierte nicht auf seine Worte, sah mich stattdessen nach einem Ort um, an dem wir uns ungestört unterhalten konnten. Ironischerweise war der nächstgelegene Ort, der annähernd etwas Privatsphäre bot, das Männerklo, wo ich ihn zu dem Treffen überredet hatte. Kurz haderte ich mit mir selbst, aber zog Jisung schließlich mit einem sanften „Komm mit“ an seinem Arm zu den Toiletten.
Ich überprüfte diesmal ob auch wirklich alle Kabinen leer waren und kein neugieriger Felix auf einem Klodeckel hockte, um uns zuzuhören. Als sich das Männerklo tatsächlich als menschenleer erwies, bis auf uns beide, trat ich wieder vor Jisung, den ich bei den Waschbecken stehengelassen hatte.
Er versuchte immer noch meine Augen zu meiden, doch ich konnte es nicht länger ertragen ihn so zerbrochen zu sehen. Also griff ich nach seinem Kinn und drehte sein Gesicht zu mir, damit ich in seine braunen Augen blicken konnte. Wir verloren uns kurz in dem Anblick des jeweils anderen, doch ich brachte dann endlich die Konversation ins Laufen, indem ich erstmal fragte warum er weinte. Vielleicht war auch etwas anderes passiert, vielleicht hatte ihn das Mädchen weiterverfolgt und die ganzen Emotionen waren nur im gleichen Moment wie Yeonjuns Flirterei auf ihn eingeströmt.
Vorsichtig umrahmte ich sein Gesicht mit meinen Händen, strich mit meinen Daumen einige Tränen weg, die jedoch sofort von neuen ersetzt wurden. Mit einem letzten Schlucken sah ich ihm tief in die Augen, hoffte so die Wahrheit von ihm zu hören.
„Warum weinst du, Jisung?“
Ungläubig schnaubte er und versuchte seine Tränen wegzublinzeln.
„Ich denke du weißt warum ich weine“, entgegnete er mit dünner Stimme seine Augen sahen mich herausfordernd an, schien er überzeugt von der Annahme ich wüsste die Ursache seiner Tränen. Ich hatte allerdings nur eine Vermutung…
„Hat dieses Mädchen dich etwa weiter belästigt? Ich schwöre, wenn sie-“, begann ich und wollte mich schon in Rage reden als der Braunhaarige frustriert seine Wangen aufblies, was ich an meinen Handflächen zu spüren bekam. Auf seinen Lippen bildete sich eine Mischung aus Schmollen und traurigem Lächeln.
„Du hast echt keine Ahnung, hm? Ich reagiere wahrscheinlich nur über“, lachte er leise, jedoch sah ich ihm an wie schwer ihm das fiel und er seine Reaktion nur herunterzuspielen versuchte. Eine weitere Träne rollte aus seinem Augenwinkel, jedoch endete ihre Reise schon bald, als sie von meinem Daumen gestoppt wurde.
Ich wollte mir keine Hoffnung erlauben, aber ich hatte immer mehr das Gefühl, dass er aufgrund von Yeonjuns neckischen Kuss so reagiert hatte. Vielleicht dachte er da läuft was zwischen uns und weil er mich mag ist er jetzt traurig.
Kann nicht einmal etwas so laufen, wie ich möchte? Kann sich dieser süße Junge bitte in mich verliebt haben? Ich werde ihn auch auf Händen tragen, wie er es verdient.
Die kurze Stille schien Jisung als Unwissen meinerseits zu interpretieren, da er tief seufzte und zum Sprechen ansetzte. Doch ich fasste all meinen Mut zusammen, kam ihm zuvor und sprach aus was ich dachte.
„Ist es wegen Yeonjuns kleinen Handkuss?“
Nach einem kurzen Zögern nickte der Jüngere leicht und wandte beschämt seine Augen ab. Doch ich dachte noch nicht mal daran ihn damit davonkommen zulassen. Das war eine Chance, die ich glaubte nie zu erhalten.
„Hey, hey, sieh mich an. Jisung, schau mir in die Augen“, forderte ich ihn sanft, aber bestimmt auf. Ich beobachtete, wie seine Augen unruhig die Umgebung musterten, bis seine warmen Iriden nach ein paar Sekunden wieder an den braunen Haarsträhnen vorbeilugten und er mich mit diesen braunen Welpenaugen ansah, die mein Herz augenblicklich schneller schlagen ließen.
Als unsere Blicke nun wieder miteinander verschränkt waren, wagte ich es mir die nächsten Worte auszusprechen.
„Magst du mich? Auf nicht-platonische Weise?“
Diesmal dauerte es länger, doch wieder spürte ich wie er seinen Kopf ganz leicht zu einem Nicken bewegte. Diese so kleine, fast nicht spürbare Bewegung, ließ mein Herz bald aus meiner Brust springen. Mein Puls erhöhte sich, sodass ich glaubte gleich zu kollabieren, aber ich hörte nicht auf zu fragen. Ich musste die ganze Wahrheit wissen.
„Also bist du nicht sauer auf mich wegen dem ganzen Drama?“, hakte ich weiter nach. Diesmal schüttelte er den Kopf, doch er wirkte zunehmend verwirrter.
„Minho, was soll das wer-“
Ich brachte ihm zum Schweigen indem ich unsere Lippen verband. Wohlig seufzte ich auf und meine Lider schlossen sich flatternd, als mich eine Welle von Glücksgefühlen übermannte; das fühlte sich so viel besser an als gedacht. Dieses Gefühl seiner warmen Lippen auf meinen war unbeschreiblich. Leicht bewegte ich meine Lippen gegen seine, wollte das Gefühl seiner weichen auf meinen weiter auskosten und von ihnen probieren. Ich glaubte etwas süßes wie Honig zu schmecken, vielleicht war es sein Lippenbalsam? Meine Hände auf seinen Wangen streichelten die zarte Haut, die ich schon bei unserer ersten richtigen Begegnung berühren wollte. Es fühlte sich so gut an, als würde sich eine angenehme Wärme in mir ausbreiten, doch als ich nach ein paar Sekunden merkte, dass er den Kuss nicht erwiderte, löste ich mich von ihm.
Als ich meine Augen öffnete, sah mir ein geschockter Jisung mit weitaufgerissenen Augen entgegen. Sofort waren die Glücksgefühle, die ich für wenige Sekunden verspürt hatte verschwunden und wurden stattdessen von Reue ersetzt.
Wollte er das gar nicht?
Hatte ich ihn jetzt verstört und abgeschreckt?
Scheiße, Minho!
Wie kann man das denn vermasseln?
Er hat dir doch sogar gestanden, dass er dich mag!
Verzweifelte trat ich einen Schritt zurück, lies von ihm ab und fuhr mit meinen Händen stattdessen durch meine Haare, die zuvor so mühselig von Beomgyu gerichtet wurden und macht seine ganze Arbeit wahrscheinlich damit zunichte.
„Scheiße, das- Tut mir leid? War das zu viel? Ich- ich wollte dich nicht überfordern! Es war nur so, du hattest gesagt du magst mich und ich finde dich auch toll und dann dachte ich es wäre okay, wenn ich-“
Ich unterbrach mich selbst, um nicht noch mehr herumzustammeln und sah dabei zu wie Jisung langsam aus seiner Starre erwachte und seine Fingerspitzen zu seinen Lippen wandernten und schließlich darüberstrichen. Genau da, wo meine Lippen zuvor lagen und wo ich sie zu gerne wieder platziert hätte.
Schnell blinzelnd sah er in meine Augen und ich versuchte irgendetwas anderes in ihnen zu erkennen als Schock.
„Jisung? Bitte sag doch etwas!“, verlangte ich verzweifelt, denn die Unwissenheit zerfraß mich. Was ging gerade in seinem Kopf vor? Mochte er den Kuss? Oder wollte er schnell abhauen und mir davor noch kurz eine reinhauen, weil ich ihn einfach so geküsst hatte?
Der Jüngere ließ seine Hand sinken und hielt den Augenkontakt als er endlich etwas erwiderte, seine Stimme klang dabei zittrig und etwas unsicher.
„Bekomme ich noch einen letzten?“
Nun war ich derjenige der geschockt dreinblickte. Er wollte noch einen Kuss? Einen letzten? Meine Überraschung wurde bald von der Freude abgelöst, als ich realisierte es doch nicht vermasselt zu haben und mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen besah ich mir Jisungs Gestalt.
Die kleine niedliche Nase, die weichen Lippen, von den ich bereits gekostet hatte und nach denen ich jetzt schon süchtig war, seine vollen Wangen, die gerötet waren und seine Augen die durch das Weinen etwas geschwollen und rot waren.
Im Moment hätte er schöner nicht sein können.
Ohne weiter über seine Wortwahl nachzudenken, ging ich einen Schritt auf ihn zu, meine rechte Hand legte ich an seine Wange. Auf der zarten Haut waren nur noch getrocknete Tränenspuren übriggeblieben, die Tränen waren versiegt. Aus seinen leicht geröteten Augen blickte er erwartungsvoll zu mir auf und sorgte dafür, dass mein ganzer Kopf von ihm eingenommen wurde. Da war nur Jisung in meinen Gedanken und ich hatte nichts dagegen einzuwenden.
Mein Herz pumpte vorfreudig gegen meine Brust, als ich mir ausmalte, wie der Kuss sein wurde, wenn Jisung ihn erwiderte. Als ich etwas längere Zeit nichts tat, da ich mich in seinen braunen Iriden verloren hatte, legte der Jüngere seine Hände auf meiner Brust ab, bevor er sich in den Stoff meines Shirts krallte und mich so näher an ihn heranzog.
Unsere Gesichter waren nur noch Zentimeter voneinander entfernt. Ich konnte seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüren und meine Augen huschte fasziniert zwischen seinen glitzernden Iriden und seinen weichen Lippen hin und her. Ich konnte nicht mehr warten und Jisung anscheinend auch nicht, denn er näherte sich meinem Gesicht, um den Abstand weiter zu verringern. Ich tat es ihm gleich und schloss meine Augen sobald ich seine Lippen wieder auf meinen spürte.
Ich fühlte, wie Jisung zufrieden gegen meine Lippen seufzte, was mich breit grinsen ließ. Der Jüngere ließ eine Hand von meiner Brust hoch zu meinem Nacken wandern und zog mich so noch näher an ihn, um den Kuss zu vertiefen und lehnte sich dabei nach hinten an den Waschbeckenrand. Unsere Lippen ergänzten ihre Bewegungen, das Zusammenspiel war harmonisch und ich glaubte, dass dies der beste Kuss war, den ich jemals hatte. Es fühlte sich so gut an, wie intensiv sich unsere Lippen gegeneinander bewegten ohne stürmisch oder verlangend zu sein.
Jisung hatte mir ohne Widerstand die Führung überlassen und ich genoss es in vollen Zügen seine Lippen nach meinem Belieben zu verwöhnen und dabei den honigsüßen Geschmack dieser zu schmecken. Es war ein langsamer, intensiver Kuss, der mich meines Verstands beraubte.
Meine zweite Hand platzierte ich schließlich sanft auf seiner Taille und kaum spürte ich, wie dünn diese war, keuchte ich überrascht in den Kuss bevor ich zufrieden gegen Jisungs Lippen brummte. Wie konnte dieser Mann noch Single sein? Ich hatte so ein Glück und ich würde ihn ganz bestimmt nicht gehen lassen bevor ich nicht alles Erdenkliche versucht hatte, um ihn für mich zu gewinnen.
Leider ging uns nach einer Weile die Luft aus und so löste ich mich schweren Herzens mit einem letzten kleinen Kuss auf seinen Mundwinkel von ihm. Sofort lehnte ich meine Stirn an seine, um ihm weiterhin so nah wie möglich zu sein und betrachtete dann stolz seine roten, geschwollenen Lippen. Kaum hatte ich mich von diesen gelöst, wollte ich sie schon wieder auf meinen spüren.
Ich wandte meinen Blick schließlich ab und sah ihm tief in die Augen, damit er sah wie ernst ich meine folgenden Worte meinte.
„Scheiß auf neugierige Reporter und Gerüchte. Ich riskiere es, wenn ich dafür dich an meiner Seite haben kann“, hauchte ich gegen seine Lippen und wollte ihn wieder in einen Kuss verwickeln, doch Jisung wich mir aus, indem er seinen Kopf drehte und meine Lippen dadurch nur auf seiner Wange landeten anstatt seinen verführerischen Lippen.
„Was-“, setzte ich an, doch Jisung löste meine Hände von seinem Körper und drückte mich etwas zurück. Er schüttelte seinen Kopf leicht bevor er mit wieder wässrigen Augen in meine blickte. Panisch versuchte ich aus seinen zuckenden Iriden herauszulesen, was gerade in ihm vorging. Aus einem Reflex heraus, wollte ich meine Hand wieder an seine Wange legen, um ihn zu trösten, aber Jisung hielt mich am Handgelenk fest.
„Es tut mir leid, dass ich egoistisch war und mir diesen Kuss gestohlen habe. Aber das war der erste und letzte.“
Bestürzt sah ich abwechselnd zwischen seinen Augen hin und her. Nein, das konnte nicht sein. Es lief doch gerade alles so gut!
„Warum?“, brachte ich mit brüchiger Stimme hervor. Das war doch nur ein schlechter Witz. Gleich würde er lachen und mir sagen, dass er mich nur auf den Arm genommen hatte. Das hoffte ich. Ich hoffte für einige Sekunden, bis Jisungs Worte das Fünkchen ersterben ließ.
„Es ist so wie das Mädchen gesagt hat. Ich verdiene dich nicht.“
Vehement schüttelte ich den Kopf.
„Nein, hör nicht auf sie. Sie ist nur eine Stalkerin. Du musst keine Anforderungen erfüllen, um mich zu 'verdienen'! Du musst einfach nur… an meiner Seite sein.“
Leise murmelte ich die letzten Worte und ließ meine Hoffnung und die Gefühle, die ich empfand, wenn ich bei ihm war, in ihnen mitschwingen. Für einen Augenblick dachte ich, dass ihn meine Worte erreichen würden, da sein Blick für einen Sekundenbruchteil weicher wurde, doch nach ein paar Sekunden in denen er seinen Lippen aufeinanderpresste, ging er schließlich an mir vorbei und verließ ohne etwas auf mein Geständnis zu erwidern den Raum.
Das Geräusch der zufallenden Tür hallte nach, als wolle es mich verspotten.
Erstarrt blieb ich einfach stehen bevor ich mich um Fassung ringend am Waschbeckenrand abstützte und mein Ebenbild verzweifelt ansah.
Auf meinen Lippen schmeckte ich noch immer den süßen Geschmack der seinen und das wohlige Gefühl, das sie ausgelöst hatten riss mein Herz nun entzwei.
_______
Hey,
ich bin zurück mit der ersten richtigen Minsung-Action, die auch noch nach hinten losgegangen ist.
Ihr werdet sehr bald erfahren, was es denn nun mit Jisung auf sich hat, also wundert euch nicht zu sehr über seine Reaktion.
Das Kapitel war schon wieder über 5500 Wörter lang und ich habe das Gefühl, die Kapitel werden immer länger. (Am Anfang waren sie um die 3500 Wörter lang)
Aber ich denke das stört euch nicht hahaha :)
Ich werde sehen, ob ich das Kapitel bis in zwei Wochen schaffe, denn meine Ferien sind einfach noch stressiger als die Schulzeit. T^T
Die Lehrer denken auch wir haben kein Leben -_-
Aber Stray Kids Puppy Interview wird mich schon aufheitern :D
Danke fürs Lesen, Voten und Kommentieren <3
Good day, Stay
Eure EinwildesStay <3
Stays after the news, that Puppy Interview will be uploaded on 18th October:
(Ich weiß nicht mehr wo ich das gesehen habe/wer das in dem Zusammenhang geschrieben hat, aber ich fand das so passend)
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro