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Kapitel 10

Hinweis:
-Extra langes Kapitel (8200 Wörter ungefähr, also praktisch zwei lange Kapitel)
-mild Emotional Damage aka some drama
-Ein wenig selbstherabstufende Gedanken

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„Alles gut? Was ist passiert?“

Meine erschöpfte und zitternde Gestalt, meine wässrigen Augen zusammen mit dem noch immer etwas verängstigten Gesichtsausdruck schienen ihn zu beunruhigen. Ich musste aussehen als hätte ich einen Geist gesehen, denn meine Gesichtsfarbe machte einer weißen Wand definitiv Konkurrenz.

Vorsichtig und bedacht mich nicht zu verschrecken, als wäre ich ein verängstigtes Tier, beugte er sich zu mir herab, da ich mich inzwischen auf meinen Knien abstützte um meinem überanstrengten Körper auf den Beinen zu halten.

Das war allerdings eine gute Frage, die er da stellte.
Was war passiert?
Das würde ich auch gerne wissen.

Ohne ihm zu antworten drehte ich mich erneut um, mein Blick starr auf die Gasse hinter uns gerichtet. Das stechende Gefühl in meinem Rücken ebbte nicht ab, eher fühlte es sich an als würde es sich verstärken.

Der einzige Grund weshalb ich nicht erneut wegen meinem paranoiden Gefühl wegrannte und vollkommen den Verstand verlor, war Minho. Jemanden bei mir zu wissen, nicht allein zu sein und von dem bedrückenden Unwissen nicht die Ursache meiner Reaktion zu kennen, überschwemmt zu werden.

Vor allem, weil es blieb und ich weiterhin im Dunklen tappen würde. Als würden mir die Augen verbunden werden, beherrschte die dunkle Leere mein Gehirn, das Einzige was meinen Körper bewegen ließ, war mein schnellpumpendes Herz mit Paranoia.

Meine Augen widerstrebend von der Gasse abwendend trafen sie augenblicklich Minhos braunen Augen vor mir. Seltsamerweise beruhigte es mich als ich drohte in seinen Iriden zu ertrinken.

Es fühlte sich nicht an als würde mich dunkles Wasser umgeben, dass mich verschlingen wollte, sondern eine weiche, warme Decke hüllte mich ein. Sein sorgenvoller Blick ließ die sich in meinen Augen gebildeten Tränen langsam wieder verschwinden und als er dann meine Arme von ihrer stützenden Position wegzog um sie sich um die Taille zu legen, nahm ich sein stummes Angebot an.

Etwas zögerlich ließ ich mich gegen seine Brust sinken und atmete bei der Entlastung meiner schwachen Beine erleichtert auf. In gleichmäßigen Bewegungen strich er mir über den Rücken, ein Rhythmus der mir das Tempo meiner Atemzüge vorgab und meinen Körper etwas von der Anspannung befreite.

„Lass uns erstmal reingehen“, flüsterte er leise, nah an meinem Ohr und ließ nach einem Nicken meinerseits seine Arme sinken. Mit immer wieder prüfenden Blicken in meine Richtung, als hätte er Angst ich würde jeden Moment zusammenklappen, ging er die wenigen Stufen zur Eingangstür des Restaurants hoch.

Als er die im gleichen Farbton gestrichene Tür, wie die Buchstaben über dieser, öffnete, klingelte ein kleines Glöckchen leise.
Die Tür wieder schließend als wir im Restaurant standen, sah ich mich genauer um.

Im Inneren fand sich immer wieder das olivgrün von außen wieder, kombiniert mit einem einheitlichen warmen Holz. Die Sitzplätze waren zu meiner Überraschung noch nicht zu sehen, denn wir befanden uns im Eingangsbereich, in dem sich lediglich ein Tresen mit einer Person dahinter befand. In meiner Betrachtung ganz gefangen merkte ich nur nebenbei wie Minho kurz mit dem jungen Mann redete und sich anschließend zu mir drehte.

Viel zu eingenommen war ich von den vielen Pflanzen und den kleinen Details, die in das Holzbrett eingearbeitet waren, welches sich an einer der Wände befand; ähnlich wie ein Gemälde. Bewundernd betrachtete ich die sauber ins Holz gearbeitete Landschaft, die Maserung, die die Landschaft durchzog. Diese so banalen Details, gaben mir etwas Halt, etwas worauf ich mich konzentrieren konnte, dass mich ablenkte.

Ich fokussierte mich ganz darauf bis sich Minhos Hand auf meine Schulter legte und ich meinen Blick widerwillig von dem Kunstwerk losriss.
„Komm wir gehen zu unserem Tisch“
Leicht nickte ich und folgte ihm nachdem ich mich leicht vor dem jungen Mann hinter dem Tresen verbeugt hatte.

Der Eingangsbereich war von dem Essbereich durch eine Tür getrennt, die wir erreichten, als wir eine Treppe hochgingen. Kaum waren wir durch diese getreten, steuerte Minho zielstrebig einen Tisch an. In dem Restaurant war es sehr verwinkelt, sodass die Privatsphäre des Einzelnen gesichert werden konnte. In der Mitte des großen Raums befand sich ein weiter Raum mit Glaswänden, so eine Art Gewächshaus, wenn ich es beschreiben müsste. Innerhalb dessen befand sich eine breite Auswahl an Pflanzen, die dem ganzen Ambiente etwas Naturnahes verliehen.

Ich staunte nicht schlecht als ich die Größe des Essbereichs erfasste, denn von außen ähnelte das Restaurant eher einem kleinen, gemütlichen Café.

Mit zügigen Schritten folgte ich Minho zu einem Tisch für zwei Personen, der direkt an der hinteren Glaswand des Gewächshauses stand, sodass er von der Tür aus von dem wilden grün in dessen verdeckt wurde. Als ich die große Glasfassade etwas weiter entfernt, auf der anderen Seite des Tisches sah, klappte mir die Kinnlade herunter.

Man konnte über die umstehenden Häuser hinwegsehen und so den Sonnenuntergang perfekt verfolgen. Der Anblick war magisch, wie sich das rötliche Licht in einigen Fenstern spiegelte und der Kontrast der Schatten zu diesem Farbenspiel fast schon absurd stark wirkte. Als wäre es auf eine Leinwand gepinselt, so außergewöhnlich war diese Aussicht.

„Das ist… wow“, flüsterte ich überwältigt und war mir noch nicht mal sicher ob er das überhaupt gehört hatte. Bei diesem Anblick war das beklemmende Gefühl und die Erinnerung an dieses fast schon vergessen. Zumindest war es ab diesem Moment in den Hintergrund gerückt und erschien mir plötzlich unwichtig.

Erschrocken zuckte ich zusammen als ich etwas an meinem Bein langstreichen spürte. Mit einem verwunderten Blick zu meinem Bein stellte ich fest, dass das Etwas der Schwanz einer orange-weißen Katze war, die kurz darauf auch ihr Gesicht an mein Bein presste und dabei wohlig schnurrte.

Perplex sah ich wieder auf zu Minho, der mich bereits lächelnd betrachtet hatte. Mit einem breiten Grinsen erklärte er mir: „Das ist Soonie“ und deutete dabei auf die orange Katze zu meinen Füßen. Ich senkte meinen Blick wieder auf die Katze, die mit meinem Bein schmuste und hockt mich nach kurzem Zögern zu ihr nach unten.

Vorsichtig bot ich Soonie meinen Handrücken an, gegen den sie ihren Kopf sofort drückte, als sie ihn bemerkte. Also wagte ich mich einen Schritt weiter und streichelte das weiche, orange Fell der kuschelbedürftigen Katze. Ein Lächeln breitete sich unbemerkt auf meinen Lippen aus als Soonie bei meiner Streicheleinheit noch lauter schnurrte, diese scheinbar sehr genoss.

Eine Weile saß ich so da, ganz auf die orange Katze konzentriert, bis mein neugieriger Blick zu Minho wanderte, der ebenfalls auf dem Boden hockte und inzwischen eine zweite orange-weiße Katze und eine graue getigerte Katze liebkoste. Ich hatte nun zum ersten Mal Zeit ihn zu betrachten, da ich zuvor zu aufgewühlt war. Jetzt bot es sich an ihn zu mustern, da er ohnehin vertieft in die zwei Katzen war.

Minho trug einen schwarzen Rollkragenpullover, dazu eine schwarze Stoffhose die unten etwas weiter war, aber an seinen trainierten Oberschenkeln schon spannte, was diese unverschämt gut aussehen ließ. Seine Schuhe waren weiße Sneaker, die zugegebenermaßen etwas teurer aussahen, dennoch belächelte er die graue Katze nur als diese anfing mit den weißen Schnürsenkeln zu spielen.

Dies ließ mich etwas breiter Grinsen und unbewusst stoppte ich die Bewegung meiner Hand kurz, was Soonie empört miauen ließ. Leicht lachend begann ich sie unterm Kinn zu kraueln bevor ich wieder abwechselnd ihren Rücken streichelte und sanft ihren Kopf mit Liebkosungen überhäufte.
„Ich mach schon weiter, Prinzessin“, kicherte ich ihr zu während ich beobachtet, wie sich ihre Augen vor Genuss schlossen.

Sobald Soonie wieder zufrieden schnurrte, schaute ich zurück zu Minho, der glücklicherweise noch immer die orange Katze streichelte, während die graue Katze sich auf den Boden umherkullerte und immer wieder nach seinen Schnürsenkeln angelte. Er war also noch abgelenkt.
Perfekt.

Erneut war ich so frei und ließ meine Augen über seinen Körper wandern. Über seinen schwarzen Pullover trug Minho einen braunen, karierten Mantel. Dessen Muster war von einzelnen roten und blauen Streifen als Akzent durchzogen und reichte Minho wohl ungefähr bis zu seinen Knien, wenn er stand.

Ich wagte mich schließlich auch sein Gesicht zu betrachten und blieb dabei an seinem strahlenden Lächeln hängen. Seine dunklen Augen funkelten und er bedachte die beiden Katzen mit einem liebevollen Blick. Mein Herz schwoll bei diesem herzerwärmenden Anblick an und ich konnte nicht verhindern Minho bewundern anzustarren. Diese Katzen machten ihn richtig glücklich und das war wohl das herzlichste und niedlichste, was ich seit Langem gesehen hatte.

Es machte mich selber glücklich zu sehen, wie ihn die Katzen vor Freude strahlen ließen und mein Herz schlug bei diesem Anblick ungewöhnlich stark gegen meine Brust.

Nach einer gefühlten Ewigkeit brachte ich es übers Herz meine Augen von seinem glücklichen Anblick zu lösen und musterte flüchtig seine silbernen, schwingenden Ohrringe. Er hatte ähnlich wie ich auf einer Seite einen längeren, hängenden und auf der anderen zwei Kleinere.

Als ich meine Musterung beendet und mich gezwungen hatte meine Augen von ihm abzuwenden, um mich wieder auf Soonie zu konzentrieren, unterbrach schließlich seine sanfte Stimme die Stille.

„Wollen wir uns hinsetzen und die Speisekarte angucken? Soonie, Doongie und Dori können wir nachher wieder durchkuscheln“ Er lächelte mich sanft an und richtete sich dann auf, um mir seine Hand zum Aufhelfen anzubieten. Zögerlich nickte ich und ließ widerwillig von Soonie ab, die sich auch sofort beschwerte, als ich nicht mehr durch ihr oranges Fell fuhr, und ließ mich von Minho auf die Beine ziehen.

Entschuldigend blickte ich die maunzende Katze an, bevor meine Augen wieder zu Minho glitten, der gerade seinen Mantel über die Stuhllehne hing. Dabei hatte ich eine gute Aussicht auf seine Arme und sein breites Kreuz, welche nur spärlich von dem enganliegenden Stoff des Pullovers verhüllt wurden. Auch seine Oberschenkel sprangen mir in der schwarzen Stoffhose förmlich ins Auge und langsam ließ ich meinen Blick von diesen noch höher wandern. In meiner Betrachtung gefangen, merkte ich gar nicht wirklich, dass ich mir die ganze Zeit auf die Unterlippe biss, während ich meinen Blick über seinen Körper wandern ließ.
Das war fast eine noch bessere Aussicht, als der Sonnenuntergang…

Wir setzten uns gegenüber an den kleinen Tisch und für einen kurzen Moment wanderte mein Blick doch wieder zu den drei Katzen. Sie waren einfach zu niedlich um meine Augen von ihnen abzuwenden.
„Welche von den beiden ist Doongie und welche Dori?“, hörte ich mich selber fragen.

Minho sah mich überrascht an, schien etwas in seine Gedanken abgedriftet zu sein, während er sein Kopf abgestützt und geradeaus gestarrt hatte. Schmunzelnd wiederholte ich die Frage, worauf er sich zu den spielenden Flauschbällchen drehte.

„Das ist Doongie“, er zeigte auf die zweite orange-weiße Katze, „und das ist Dori. Die Jüngste von den drei“, nun deutete er auf die graue Katze, die sich ihm näherte. Lächelnd beugte er sich etwas hinab um Dori einmal durchs Fell zu fahren, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder mir schenkte.

Das Lächeln war wie auf mein Gesicht geklebt, meine Mundwinkel wollten sich gar nicht mehr senken, so sorglos und glücklich fühlte ich mich. Absurd wenn man bedachte, dass ich vor Minuten noch panisch vor praktisch Nichts weggerannt war und fast in Tränen ausgebrochen wäre.

„Die drei sind absolut Zucker. Ich glaube ich habe noch nie so niedliche Katzen gesehen“, gab ich zu und kraulte Doongie kurz, die auf mich zu gelaufen kam.
Wie konnten diese Katzen mein Herz vor Niedlichkeit so schnell schlagen lassen?
Wie konnten sie so zum Schmelzen süß sein?

„Ich wusste gar nicht, dass es in dem Restaurant Katzen gibt.“, stellte ich nach einer Weile fest, als ich von Doongie abließ, ließ dabei eine Frage unterschwellig mitschwingen. Verlegen schaute mir Minho in die Augen und schmunzelte leicht.

„Es sollte auch eine Überraschung werden. Ich habe Felix vorsichtshalber gefragt, ob du allergisch bist oder Katzen nicht magst.“

„Wie könnte ich diese niedlichen Wesen nicht lieben?“, fragte ich gespielt entrüstet und streckte meinen Arm nach Soonie aus um sie auf den Arm zu nehmen.

„Schau sie dir an“

Ich hielt ihm die Katze fast schon ins Gesicht, was ihn auflachen ließ.

„Glaub mir, ich könnte es nicht nachvollziehen, wenn man diese Fellknäule nicht lieben würde.“

Zufrieden nickte ich und setzte Soonie dann wieder auf den Boden bevor ich sie noch einmal mit einer kurzen Streicheleinheit belohnte. Seine Aussage bezüglich Felix, brachte meine Kopf kurz zum Rattern, als ich begriff was das zu bedeuten hatten.

„Hat Felix zufälligerweise als Gegenleistung für seine Auskunft gefragt, wann wir essen gehen würden?“

Überrascht schaute Minho mich an, war vermutlich erstaunt darüber, dass ich den genauen Verlauf ihres 'Deals' herausgefunden hatte.
Die Tatsache, dass er das Datum nicht ganz freiwillig verraten hatte, sondern eher notgedrungen, damit er mich überraschen konnte, ließ mich meine Meinung wieder etwas zurechtrücken. Er hatte das gemacht, damit er mich mit diesen verschmusten Katzen überraschen konnte und es hatte verdammt gut geklappt.
Ich hatte da nur zu viel hineininterpretiert. Er konnte ja schlecht wissen, dass Felix bei mir auftauchen würde und mir das als Date verkaufen wollte, genauso wenig wie, dass ich so empfindlich darauf reagierte.

Mein Gegenüber schien nicht weiter nachharken zu wollen oder er konnte sich seine Frage schon selber beantworten, denn er nickte nur bestätigend. Dann öffnete er die Schublade unter dem Tisch, an der einzigen freiliegenden Seite, und zog ein Tablet hervor.

Ich beobachtete ihn dabei, wie er es zwischen uns platzierte und dann entsperrte. Auf dem Bildschirm war nun die Auswahl an Getränken und Gerichten, übersichtlich angeordnet, zu sehen. Nacheinander entschieden wir uns für Getränke und anschließen auch direkt für das Essen. Als wir unsere Bestellung abgeschickt hatten, verstaute Minho das Tablet wieder und es herrschte Stille zwischen uns.

Es war allerdings eine angenehme Stille in der wir uns im Restaurant umsahen und manchmal auch eine der drei Katzen in unser Blickfeld spazierte und sich von uns verwöhnen ließ. Nach und nach kamen immer mehr Leute ins Restaurant, aber dadurch, dass es sehr verwinkelt war und viel Platz zwischen den einzelnen Tischen war, störte es einen gar nicht und fiel auch nicht groß auf.

Wir verblieben in diesem stillen Beisammensitzen bis unsere Getränke gebracht wurden. Ich wusste ehrlich gesagt nicht worüber wir uns hätten unterhalten sollen und dadurch, dass es nicht unangenehm war, verspürte ich auch nicht den Drang etwas zu sagen. Doch letztendlich interessierte mich doch eine Sache, weswegen ich Minho darauf ansprach nachdem ich einen Schluck von meiner Limo genommen hatte.

„Wie hast du das Restaurant gefunden? Es ist richtig schön eingerichtet und der Ausblick ist atemberaubend. Ich hätte niemals erwartet, dass es hier in dieser eher etwas dichter bebauten Gegend so eine freie Aussicht gibt.“

Während ich ihn das fragte, schaute ich durch die große Glaswand nach draußen und genoss diesen friedvollen Moment. Es war gemütlich hier mit Minho zu sitzen; diese Aussicht und Soonie, Doongie und Dori waren zusätzliche Faktoren, die diesen Augenblick noch besser machten. Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich in seiner Gegenwart so wohl fühlen konnte, obwohl wir uns nicht wirklich kannten.

Im Augenwinkel nahm ich wahr wie er meinem Blick folgte und nun ebenfalls die letzten Sonnenstrahlen des Tages betrachtete, die die Dächer nur noch dürftig mit einem dunklen rot beleuchteten.

„Das Restaurant gehört meinen Eltern und Soonie, Doongie und Dori sind meine Katzen.“

Überrascht wandte ich meinen Blick von den Hausdächern ab bevor ich sein Seitenprofil musterte. Ich hätte nicht erwartet, dass er mich bei unserem ersten… und letzten Treffen direkt so weit in sein Privatleben blicken ließ. Er hatte mich hierher eingeladen, sich selbst bewusst, dass ich nun wusste, wo das Restaurant seiner Eltern war. Das war ein ziemlich großes Risiko, das er da einging, aber er schien nicht unruhig zu sein, eher schien es… als würde er mir vertrauen. Als würde er mir vertrauen es niemanden zu erzählen, ohne es explizit erwähnen zu müssen.

Mein Herz begann schneller zu schlagen und durch sein Vertrauen in mich und seinen friedlichen Anblick, bildete sich ein leichter rosa Schimmer auf meinen Wangen. Ein leises „Danke“ lag mir auf der Zunge, aber ich sprach es nicht aus, wollte diesen Moment nicht mit anschließenden Fragen seinerseits und gestotterten Antworten meinerseits, beenden.

Seine Mundwinkel waren zu einem sanften Lächeln gehoben und seine Augen wurden von den letzten Sonnenstrahlen erhellt, sodass das warme braun seiner Iriden leuchtete. Man konnte nicht leugnen, dass er wunderschön war. Er wirkte gerade so harmonisch und im Zusammenspiel mit seiner makellosen Schönheit, glaubte ich fast ein Engel würde vor mir sitzen.

Hoffnungsvoll versuchte ich diesen Moment in meinen Erinnerungen abzuspeichern. Ich hatte das Gefühl, egal wie ich schlecht mich fühlte, die Erinnerung an diesen Moment könnte mich aufheitern und beruhigen. Ich lehnte mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behauptete, dass ich mich im Augenblick rundum glücklich fühlte.

Ich wurde wieder zurück in die Realität geholt als Minho seinen Kopf zu mir drehte und mein Starren erwiderte. Es schien ihn gar nicht zu stören, dass ich ihn so offensichtlich gemustert hatte.

„Ich wollte es erst nicht nochmal ansprechen, weil du so fröhlich warst, aber… was ist vorhin passiert? Du sahst wirklich verängstigt aus.“

Sofort kam wieder die Erinnerung an das einengende Gefühl zurück, die ich erst in die hinterste Ecke meines Gehirns verbannt hatte. Verlegen und beschämt brach ich unseren Augenkontakt und beobachtete wie meine Finger sich nervös ineinander verhakten. Wie sollte ich ihm den erklären, dass ich keine Ahnung hatte wovor ich weggelaufen war, ohne verrückt zu klingen? Als er mich gesehen hatte war ich total panisch und durcheinander, er würde mir doch nicht ernsthaft glauben, wenn ich sagte, dass es dafür keinen plausiblen Grund gab. Aber das Mindeste was ich im Gegenzug für sein Vertrauen tuen konnte, war ihm eine ehrliche Antwort zu geben, auch wenn das hieß wahnsinnig zu klingen.

Als ich für einige Sekunden nichts sagte und nur mit meinen Händen auf der Tischplatte herumspielte, wie ein nervöses Nervenbündel, legte sich eine größere, warme Hand auf meine Finger. Langsam zog er meine Hände auseinander, die inzwischen schon etwas schmerzhaft an meinen Fingern gezogen und gekratzt hatten.

Aufgewühlt hob ich meinen Blick und begegnete seinen dunklen Augen, die mich nun schon zum zweiten Mal heute beruhigten. Er drängte mich nicht etwas zu sagen, er streichelte lediglich mit seinen Fingern über meine Handrücken und gab mir zu verstehen, dass ich mir Zeit lassen sollte. Von seiner Geste besänftigt, sammelte ich meine umherschwirrenden Gedanken wieder zusammen und bildete langsam eine Antwort in meinem Kopf.

„Ich… Ich weiß es nicht. Ich hatte auf einmal dieses Gefühl. Mir wurde unwohl und ich fühlte immer wieder dieses kalte stechen in meinen Rücken. Es war einfach beängstigend. Und weil ich diesem beklemmenden Gefühl entkommen wollte, bin ich gerannt. Ich weiß nicht wovor ich weggerannt bin, aber mein Körper hat einfach gehandelt. Das Rennen hat allerdings nicht wirklich was gebracht.“, ich machte eine kurze Pause bevor ich meine ganze Dankbarkeit in meine darauffolgenden Worte legte und nachdrücklich in seine dunklen Augen sah, „Danke, dass du mich beruhigt und auf andere Gedanken gebracht hast. Du hast mir damit wirklich geholfen.“

Wie auf einen Schlag verließ mich mein Mut nach diesem Geständnis wieder und verunsichert, wie er darauf reagieren würde wandte ich meinen Blick schnell ab um seinem vermutlich abweisenden Ausdruck nicht sehen zu müssen. Doch entgegen meiner Erwartung griff er sanft nach meinem Kinn um mein Gesicht wieder in seine Richtung zu drehen.

Er blickte mich nicht abweisend oder befremdet an. Stattdessen sahen mich seine Augen mit tröstendem Verständnis an und ließen mein Herz schneller schlagen, diesmal aber nicht aufgrund von Nervosität.
Wie konnte ein Blick Emotionen so deutlich vermitteln und mein Herz flattern lassen?

„Das kenne ich auch. Manchmal fühlt man sich nicht so sicher oder in meinem Fall bildet man sich ein, dass irgendwer einen beobachtet. Das ist nichts wofür man sich schämen muss. Ich bin außerdem beruhigt, dass ich dir helfen konnte. Wenn man sich so fühlt, braucht man einfach jemanden, der einen runterbringt. Und ich würde jedes Mal wieder diese Person für dich sein.“

Sein Blick, der sich bei seinen letzten Worten noch einmal intensivierte, verursachte eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper und mein Herz schien unter den schnellen und unregelmäßigen Schlägen bald zu kollabieren.

Er lächelte mich bestärkend an und drückte noch mal kurz meine Hände bevor er seinen Blick hob und hinter mich schaute. Kurz darauf zog er seine Hände von meinen weg und als dann der Kellner an unserem Tisch stand verstand ich auch warum.

Minho wollte nicht, dass man sah wie er meine Hände hielt. Das konnte man missverstehen und das war mir selber auch bewusst. Trotzdem schien mein Herz nun etwas dumpfer zu schlagen, nicht mehr so freudig, wie davor, als er meine Hände streichelte und mich mit einem warmen Blick bedachte.

Ich lächelte etwas krampfhaft als ich mich für mein Essen bedankte und ließ meinen Blick wieder zu Minho wandern, als der Kellner sich von unserem Tisch entfernte.
„Danke“, lächelte ich ihn ehrlich an, ignorierte die schwerfälligen Schläge meines Herzes. Es bedeutet mir wirklich etwas, dass er mich nicht verurteilte, sondern sogar tröstete und zusprach.
„Gerne“
Er erwiderte mein Lächeln und wünschte mir dann mit einem Nicken in Richtung unseres Essens einen guten Appetit. Ich tat es ihm gleich und dann fingen wir an zu essen.

Die Atmosphäre zwischen uns entspannte sich wieder etwas und so quatschten wir während des Essens locker miteinander. Er erzählte mir von seinen Katzen und dem Bandleben und ich redete über meine Freunde oder was mir als Stylist alles schon passiert war. Man hätte uns auch gut für zwei enge Freunde halten können. Es war wirklich befreiend sich mit ihm zu unterhalten und zu lachen.

Als wir beide aufgegessen hatten, griff Minho wieder nach dem Tablet, was mich verwundert meine Stirn runzeln ließ.

„Lust auf Cheesecake?“

Bei seinem Vorschlag leuchteten meine Augen sofort freudig auf. Meine Vorliebe für die Süßspeise konnte man schon fast als ungesund bezeichnen, doch das machte mir nichts aus. So konnte ich seinen Vorschlag auch nicht ablehnen und beugte mich grinsend über den Tisch.

„Immer!“

Mein euphorischer Ausruf ließ den Älteren hell auflachen. Ich grinste einfach weiter vor mich hin und sog seinen erfreuten und belustigten Anblick förmlich in mich auf. Es schien so als fände nicht nur ich die gegenseitige Gesellschaft angenehm.

Nachdenklich musterte ich die Speisenauswahl auf dem Tablet und stellte fest: „Aber da gibt es keinen Cheesecake“ Mit meiner Hand zeigte ich grob auf alle Desserts und blickte dann wieder fragend zu ihm.

Verschwörerisch grinste er und schloss die Speisekarte. Minho nahm das Tablet in die Hand, sodass ich nicht sehen konnte was er machte und nach ein paar Handgriffen schaltete er den Bildschirm wieder aus und legte das Tablet zurück in die Schublade.

Verwundert musterte ich sein Gesicht und mein Blick fiel schließlich auf seine Lippen, deren Mundwinkel zu einem geheimnisvollen Lächeln gehoben waren. Schulterzuckend wandte ich meinen Blick ab und sah kurz nach draußen.

Die eingekehrte Dunkelheit wurde nun von unzähligen künstlichen Lichtern erhellt, die in den buntesten Farben leuchteten. Man konnte wahrscheinlich den ganzen Tag hier stehen und würde nur wunderschöne Anblicke zu Gesicht bekommen, denn die Lage des Restaurants war einfach perfekt.
Sacht wurde der Innenraum von den Lichtern draußen erleuchtet und so ließ ich meinen Blick zum ersten Mal seit unserer Ankunft wieder zu den anderen Tischen wandern.

Zu meinem Erstaunen, waren die restlichen Tische leer, die einzigen Personen, die noch hier saßen, waren Minho und ich. Verwundert drehte ich mich um meine eigene Achse, doch auch hinter mir waren alle anderen Tische frei. Minho schien meine Verwirrung bemerkt zu haben und erklärte mir die Ursache für das fast leere Restaurant.

„Das Restaurant hat eigentlich seit…“, er blickte auf sein Handydisplay, „84 Minuten geschlossen.“

Ich stieß einen überraschten und schockierten Laut aus.

„Das heißt dieser Kellner macht Überstunden für uns?“

Minho beruhigte mich indem er mit dem Kopf schüttelte und mich dann in Kenntnis setzte.

„Ich habe Soobin vorher gefragt; wenn er nicht gewollt hätte, wäre ich deine Bedienung. Aber er hat zugestimmt, weil er für Konzertkarten von seinem Idol spart. Er bekommt die zusätzliche Arbeitszeit ausgezahlt.“

Mit etwas beruhigtem Gewissen nickte ich leicht und schaute in das Gewächshaus zu meiner linken. Es war beinah eine Schande, dass ich diesem noch so gut wie keine Beachtung geschenkt hatte, denn sein Innenleben war wirklich beeindruckend; wie viele verschiedene, bunte Pflanzen in diesem waren. Immer wieder versuchte ich die Namen der verschiedenen Blumen und Blattgewächse in meinem Gedächtnis zu finden, doch funktionierte dies nur bedingt.

Gerade musterte ich eine gelb-orange Blüte genauer, die mir irgendwie bekannt vorkam, als Minho aufstand. Verwirrt sah ich zu ihm auf.
„Willst du reingehen?“
Er deutete auf das wilde Grün neben uns. Positiv überrascht nickte ich begeistert und so gingen wir zur anderen Seite des Raums, auf der sich die Tür befand, die Pforte in das Grüne, wenn man es so wollte.

Minho, der Gentleman der er war, hielt mir die Glastür auf, sodass ich eintreten konnte. Überwältigt blieb ich in der Mitte des Raums stehen und ließ meinen Blick über die von der Decke hängenden, in Regalen aufgereihten oder auf dem Boden stehenden Pflanzen wandern. Wenn man inmitten des ganzen Grüns stand, war es noch beeindruckender als von außen.

Als ich schließlich zu der orange-gelben Blume ging, die ich vorhin betrachtet hatte, spürte ich wie Minho sich nah hinter mich stellte. Vorsichtig strichen meine Fingerspitzen über die filigranen Blütenblätter.
Mir wollte nicht einfallen wo ich sie schon einmal gesehen hatte oder wie sie hieß, doch Minho erleuchtete mich nach einer längeren Stille.

„Das ist eine Ringelblume. Sie ist meine Geburtsblume und symbolisiert Treue und Unvergänglichkeit. Sie ist deswegen auch eine beliebte Friedhofsblume und bei Paaren ein Zeichen für treue Liebe.“

Er sprach leise und dadurch, dass er so nah hinter mir stand flüsterte er diese Worte schon fast in mein Ohr. Sein warmer Atem streifte sanft meinen Nacken, was für eine leichte Gänsehaut auf meiner Haut sorgte. Auch mein Herzschlag beschleunigte sich ohne, dass ich verstand warum.

Nach ein paar Sekunden hatte ich seine Worte endlich verarbeitet, was meinen Körper schließlich mit Erkenntnis fluten ließ. Jetzt wusste ich wieder woher ich sie kannte. Ein trauriges Lächeln schlich sich auf meine Lippen und nach einem letzten Streichen über die Blüte, ließ ich meine Hand sinken.

„Wann hast du denn Geburtstag?“, fragte ich ebenso leise und drehte meinen Kopf zu ihm, sodass ich ihn von der Seite beobachten konnte, wie er die Ringelblume noch immer eingehend musterte.
Kurz nachdem diese Worte meinen Mund verlassen hatten, bereute ich es allerdings sofort und wollte mich für meine dumme Frage ohrfeigen.

Er war ein Idol, sein Alter, Geburtstag und andere Informationen konnte man innerhalb von Sekunden herausfinden.

Doch Minho schien die Frage nicht zu stören oder albern zu finden, denn mit einem sanften Lächeln antwortete er mir.

„25. Oktober“, nach einem kurzen Zögern drehte er sein Gesicht zu mir und schaute mir in die Augen, „Und du?“

Mein trauriges Lächeln wurde nun etwas sanfter, meine Mundwinkel hielten sich nun wegen einem Wohlgefühl oben und nicht wegen dem ziehenden, wehmütigen Schmerz in meiner Brust.

„14. September“, flüsterte ich, wollte die gemütliche Atmosphäre nicht durch zu lautes Sprechen gefährden. Minho wandte seinen Blick von mir ab und ließ ihn suchend durch den Raum wandern, bevor er meine Hand sanft in seine nahm und mich zu einer anderen Blume führte.

„Das ist eine Aster, die Geburtsblume des Septembers. Genauer gesagt eine blaue Aster und sie symbolisiert neben Vielfalt und Reichtum auch Geduld und Liebe. Vor allem blaue Astern sind das Sinnbild von Liebe, Klarheit und Warmherzigkeit.“

Bewundernd musterte ich die lila-bläulichen Blütenblätter meiner Geburtsblume und wiederholte währenddessen immer wieder Minhos Worte in meinem Kopf. Sie symbolisiert Vielfalt, Reichtum, Geduld und Liebe. Besonders das 'Geduld' und 'Liebe' blieb bezüglich der Bedeutung meiner Geburtsblume in meinem Gedächtnis hängen.

Erneut streckte ich meine Hand aus um die vielen, zarten Blütenblätter zu berühren.
„Sie ist schön“, murmelte ich und drehte meinen Kopf wieder, um ihm in die Augen zu schauen. Der Ältere erwiderte meinen Blick sofort und in diesem Moment fühlten sich sein intensiver Blick wie ein Prickeln auf meiner Haut an. Seine Augen zuckten immer wieder zwischen meinen Iriden und dem Rest meines Gesichts hin und her, musterten jedes kleinste Detail meines Gesichts, bevor eine sehr verspätete Erwiderung seine Lippen verließ und er mir dabei tief in die Augen sah.

„Allerdings.“

Ich ließ meine Augen nach einem kurzen Zögern ebenfalls über seine Züge gleiten und verlor mich ähnlich wie er in meiner stillen Musterung.
Auf ein Neues realisierte ich wie schön er war. Seine braunen Augen, umrahmt von den dunklen, langen Wimpern, seine gerade Nase, die hohen Wangenknochen und… seine vollen, rosa Lippen, die einen Spalt geöffnet waren.
Ich konnte, nein, ich wollte meine Augen nicht von ihm lösen.

Erst als wir eine andere Stimme vernahmen zuckten wir auseinander. Ich hatte gar nicht wirklich mitbekommen, dass wir so nah beieinanderstanden.

Soobin, der Kellner, stand fast direkt neben uns, es trennten uns lediglich die Glaswand und die Pflanzen, die ihm die Sicht durch diese versperrten, von ihm.
„Wo sind die beiden denn hin?“, hörten wir ihn mit sich selbst reden.

Als einige Sekunden vergangen waren, setzte sich Minho schließlich in Bewegung, entfernte sich mit einem letzten Blick in meine Richtung von mir. Er wirkte irgendwie durcheinander und irrtiert. Ich sah ihm perplex hinterher und erst nachdem ich mich wieder etwas gesammelt hatte, folgte ich dem Älteren zurück zu unserem Tisch.

Soobin drehte sich bei dem Geräusch der öffnenden Glastür in unsere Richtung und begegnete dem Blick eines lächelnden Minhos.
„Danke, Soobin. Du kannst jetzt Feierabend machen. Ich schließe dann ab“, teilte Minho ihm mit. Der junge Kellner nickte, ebenfalls lächelnd, und verabschiedete sich dann von uns beiden.

Als ich an unserem Tisch angekommen war und interessiert beäugte, was Soobin auf diesem abgestellt hatte, entkam mir ein hohes Quieken. Belustigt betrachtete Minho wie ich mir peinlich berührt die Hände vor den Mund presste und ihn beschämt ansah. Er lachte nur leicht und deutet dann zu dem Cheesecake vor uns.

„Lass uns essen.“
Heftig nickte ich und nahm sofort Platz um dem Stück Kuchen meine volle Aufmerksamkeit zu schenken.
Wow, der sah richtig gut aus.
Aufgeregt sah ich zu Minho hoch, der mich schmunzelnd beobachtet hatte.
„Iss nur.“

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und nahm mit der Gabel ein großes Stück auf um es zu meinem Mund zu führen. Kaum spürte ich, wie sich der Geschmack des Cheesecakes auf meiner Zunge ausbreitete, schlossen sich meine Augen vor Genuss und mein Kopf fiel in den Nacken.

„Hmmmm… Der ist göttlich. Woher hast du den?“, fragte ich ihn sobald ich das Stückchen heruntergeschluckt hatte. Das war mit Abstand einer der besten Cheesecakes, die ich je gegessen hatte. Wenn er mir verrät wo er den herhat, würde ich nur noch diesen hier essen.
Schmunzelnd musterte er den Kuchen auf meinem Teller.

„So gut?“, stellte er eine Gegenfrage und erst jetzt bemerkte ich, dass er gar keinen Kuchen vor sich hatte. Ich nickte stürmisch.
„Warum hast du keinen?“ Darauf zuckte der Ältere nur mit den Schultern bevor versucht gelichgültig erwiderte:
„Wir hatten erst ein Comeback, ich muss meinen Körper in der jetzigen Verfassung behalten.“
Demonstrierend zeigte grob an seinem Körper auf und ab.
Schmollend sah ich ihn an.

„Also lässt du mich hier allein zum Affen machen, weil es so gut schmeckt?“

Er belächelte diese Aussage nur und starrte meinen Kuchen dann schon fast in Grund und Boden. Mit meiner Gabel nahm ich ein kleines Stückchen und bemerkte dabei, wie er diese mit seinen Augen verfolgte. Schmunzelnd hob ich die Gabel zu meinem Mund, hielt meinen Blick dabei allerdings starr auf Minho gerichtet, bevor ich sie wieder zurückzog und in seine Augen sah. Er blickte mich verwundert an.

„Das ist ein ganz kleines Stückchen, möchtest du wenigstens probieren?“

Vorsichtig und bedacht nicht unsensibel zu klingen fragte ich ihn in einer sanften Tonlage. Ich konnte verstehen, dass er in seiner besten Form sein wollte und nicht übermäßig naschen konnte, wenn er dieses Ziel verfolgte, aber ein kleines Stück Cheesecake würde nichts an seiner körperlichen Verfassung ändern. Trotzdem musste er das selbst mit seinem Gewissen ausmachen, denn wenn er es im Nachhinein bereute, wollte ich ihn keinesfalls dazu drängen.

Nachdenklich musterte er den Kuchen auf meiner Gabel bevor er seufzte.
„Das kleine Stück kann ich mir ja genehmigen. Jeder hat seine Cheat-Days“
Breit grinsend hob ich die Gabel nun vor seinen Mund und beobachtete wie das Stück Kuchen zwischen seinen Lippen verschwand.

Ein Kribbeln machte sich bei dem Anblick seiner rosa Lippen in meinem Bauch breit. Das wurde auch nicht gerade besser als ich realisierte, dass er meine Gabel zwischen seinen vollen, verführerischen Lippen hatte. Das Kribbeln würde stärker und mein Gesicht wurde langsam aber sicher heiß. Verdammt, ich konnte doch jetzt nicht rot werden, weil er von meiner Gabel gegessen hat!

Um mich von meinen Gedanken abzulenken schaute ich von seinen Lippen wieder hoch um seine Reaktion zu beobachten. Das stellte sich jedoch als schlechte Entscheidung heraus, als ich sah wie er ebenfalls seine Augen schloss und einen genüsslichen Laut von sich gab. Warum ließ das mich vollkommen vergessen, dass er wegen dem Kuchen so reagierte?

Das Kribbeln schien sich jetzt nicht mehr nur in meinem Bauch zu befinden und meine Gedanken wurden selbstständig.
Ok, nicht weiter rot werden Jisung, nicht rot werden und nicht weiter darüber nachdenken!

Das zusammenkneifen meiner Augen und mein gemurmeltes Mantra, machten es allerdings nur schlimmer, da ich Minhos genussvollen Anblick wieder vor mir sah, als ich meine Lider schloss. Ich musste inzwischen einer Tomate ähneln.

„Ich hätte echt nicht erwartet, dass der so gut ist“, erklärte mir Minho und schaute verblüfft auf den verbliebenen Kuchen auf meinem Teller. Ein Glück, dass er den Kuchen ansah und nicht mich. Ich nickte nur, weil ich meiner Stimme im Moment nicht wirklich vertraute. Als ich erneut ein Stückchen Kuchen aß… von der Gabel die Minho im Mund hatte- nein, von meiner ganz normalen Gabel, fiel mir auf, dass er mir immer noch nicht verraten hatte woher er den Kuchen hatte.

Ich hatte mich inzwischen etwas beruhigt, weil ich mich ganz auf den Geschmack des Cheesecakes konzentriert hatte und über unverfängliche Sachen wie Minhos Katzen nachdachte, sodass meine Wangen nun nicht mehr vor Hitze glühten und das Kribbeln war auch abgeebbt.
Mein Gesicht war wahrscheinlich immer noch etwa rosa, doch ich hoffte einfach, dass man das in dem dämmrigen Licht, das von außen zu uns drang, nicht erkennen konnte.

„Wo hast du den denn gekauft? Ich glaube in Zukunft hol ich mir nur noch diesen Cheesecake.“, fragte ich so beiläufig wie möglich, um nicht zu offensichtlich zu zeigen, dass ich versuchte mich wieder unter Kontrolle zu bekommen.

„Oh, den habe ich gemacht“

Überrascht weiteten sich meine Augen und ich starrte ihn fassungslos an. Was konnte dieser Mann denn bitte nicht? Das war doch unfair. Es muss doch irgendwas an ihm geben, das nicht perfekt war.

Gespielt frustriert ließ ich die Gabel auf meinen Teller fallen, was ein lautes Klirren durch den fast menschenleeren Raum hallen ließ. Zusätzlich lehnte ich mich dramatisch weit in meinen Stuhl zurück und hielt mir theaterreif den Arm an die Stirn.

„Was kannst du denn bitte nicht, perfekter Mann? Du musst doch irgendeinen Haken haben, niemand kann so perfekt sein.“, beschwerte ich mich bei ihm.

Er lachte nur lauthals und ließ seine Augen über meine im Stuhl hängende Gestalt wandern.

„Vielleicht habe ich ganz viele Haken und ich versuche diese mit gespielter Perfektion zu kaschieren?“, fragte er mich schließlich herausfordernd, was mich seufzen ließ.

„Da gibt’s nichts zu kaschieren. Ein Blick reicht und man sieht, dass du die Perfektion auf zwei Beinen bist.“, konterte ich so, als wäre das eine bewiesene Tatsache. Für mich war es das auch.

Darauf räusperte er sich nur leicht und wandte seinen Blick verlegen von mir ab. War das ein rosa Schimmer, den ich da auf seinen Wangen sah?

„Wenn du willst, kann ich dir den restlichen Kuchen mitgeben. Ich werde ihn sowieso nicht essen“, versuchte er das Thema zu wechseln. Ich grinste ihn nur an, ob wegen dem Cheesecake oder der Tatsache, dass er etwas schüchtern aufgrund meiner Bemerkungen war, wusste ich nicht.

„Liebend gern.“

Wir unterhielten uns noch etwas, während ich mein Stückchen Kuchen aufaß, was dadurch weitaus länger brauchte, als eigentlich nötig. Als ich fertig war brachte Minho das Geschirr in die Küche und teilte mir mit, dass er mir den Kuchen einpacken würde.

In der Zwischenzeit machte ich mich auf den Weg um Soonie, Doongie und Dori zu suchen, die ich kurz darauf auf einer der Sitzbänke vorfand. Die drei Katzen schlummerten mit etwas Abstand voneinander auf dem weichen Polster, weswegen ich mich vorsichtig hinkniete um sie nicht zu wecken.

Zärtlich strich ich jeder von ihnen ein paarmal durch das weiche Fell bevor ich Soonie einen kleinen Kuss auf den Kopf gab. Ich wollte nicht sagen, dass sie mein Favorit war, aber sie war eben diejenige, die mir bis jetzt am meisten vertraut hatte und immer wieder meine Nähe suchte.

„Schlaf gut, Prinzessin. Ich muss jetzt leider gehen.“

Schmunzelnd beobachtete ich wie sie mir ihren Kopf entgegenstreckte und dabei schnurrte. Ich gab ihr also noch einen letzten Kuss auf diesen bevor ich widerstrebend aufstand um zu sehen wie lange Minho noch brauchen würde.

Doch als ich diesen bereits an einem der Tische gelehnt sah, schreckte ich zusammen. Mit einem Lächeln auf den Lippen verfolgte er jede meiner Bewegungen mit seinen Augen und ich fragte mich, wie lange er da nun schon stand.

„Wollen wir gehen?“, er griff nach dem Beutel hinter sich auf dem Tisch, mit welchem er mir dann entgegenkam und mir hinhielt. Ich nickte nur und verließ mit dem Beutel in der Hand und Minho neben mir das Restaurant.

Draußen vor der Eingangstür angekommen blieb Minho stehen.
„Warte kurz, ich muss noch abschließen.“
Er griff also nach dem klimpernden Schlüsselbund in seiner Manteltasche und steckte ihn kurz darauf ins Schlüsselloch.

Klick

Genau in dem Moment in dem Minho den Schlüssel drehte und die verschiedenen Schlüssel aneinanderschlugen hörte ich es. Zuerst dachte ich, ich würde mir es einbilden, doch dann hörte ich es erneut.

Klick

Klick

Bei jedem Umdrehen der Schlüssel hörte ich dieses Klicken. Kurz warf ich dem Älteren einen Blick zu, doch er schien es nicht bemerkt zu haben. Als Minho dann beim Herausziehen der Schlüssel wieder ein lautes Klimpern verursachte, geschah es erneut.

Klick

In meinem Kopf ratterte es. Das konnte kein Zufall sein, dass dieses Klicken versuchte sich mit den klimpernden Schlüsseln zu tarnen.
Und dann machte es klick, diesmal aber in meinem Kopf.
Verdammt, das war ein Kameraauslöser.
So schnell, aber unauffällig wie möglich sah ich mich um, doch ich konnte mich nicht umdrehen, das wäre zu auffällig gewesen. Also sah ich lächelnd zu Minho und sprach leise, immer noch mit dem gespielten Lächeln auf meinen Lippen:

„Minho, ich glaube da macht gerade jemand Fotos von uns. Ich höre die ganze Zeit den Auslöser der Kamera. Schau hinter mich, ob du irgendwen entdecken kannst“

Klick

Die Person schien nicht mitbekommen zu haben, dass wir ihre Kamera hörten. Das war das Gute, allerdings existierte jetzt ein Foto von uns beiden, auf dem ich Minho breit lächelnd ansah und ziemlich nah bei ihm stand.
Nicht so gut.

Minho schien erst konfus, tat aber dann was ich von ihm verlangte.

Klick

„Ich glaube ich höre woher das Klicken kommt“

Gerade als Minho sich unauffällig der von ihm vermuteten Stelle nähern wollte, ertönte ein Scheppern, nicht weit von uns entfernt.
Dann ging alles ganz schnell.

Eine Gestalt mit schwarzem Kapuzenpullover und Rucksack ergriff die Flucht, doch da hatte sie die Rechnung ohne Minho gemacht. Dieser sprang die wenige Treppenstufen hinunter und sprintete der Person hinterher.

Ich brauchte ein paar Sekunden um zu reagieren, doch dann rannte ich den beiden ebenfalls hinterher. Wow, wozu war denn dieser Abend bitte ausgeartet? Ein ruhiger, entspannter Abend, der zu einer Verfolgungsjagd wurde.

Als der Fotograf in eine Gasse abbiegen wollte, bekam Minho seinen Rucksack zu fassen und stoppte abrupt ab, sodass die in schwarz gehüllte Person von ihrem Rucksack zurückgehalten wurde und gegen Minhos Brust prallte.

Ein paar Sekunden später kam ich neben den beiden zum Stehen und das Erste was ich tat, war die Kapuze und die Maske der Person wegzuziehen, um zu erkennen wer uns heimlich fotografiert hatte.

Dass ich der Person schon begegnet war, hätte ich allerdings nicht erwartet.

Vor mir stand das Mädchen, das Minhos und meine erste Begegnung zu verantworten hatte, da sie ihn schon an diesem Tag mit ihrer Kamera verfolgt hatte. Entsetzt schaute ich in ihr wütendes Gesicht.

„Warum hast du uns fotografiert?“, fragte Minho in einem drohend ruhigen Ton. Doch sie dachte erst gar nicht daran eingeschüchtert zu sein, stattdessen schrie sie mich fast schon an.

„Damit du dich von ihm fernhältst! Er ist kein guter Mensch!“

Verdutzt zog ich meine Augenbrauen zusammen. Wovon redete sie denn?

„Ich bin kein guter Mensch?“

„Ja, du hasst uns First of all’s!“

„Wovon redest du?“

Sie redete sich in Rage und wollte gerade nach mir greifen als Minho ihre Handgelenke abfing um diese still zu halten.

„Nicht handgreiflich werden. Was soll er denn gemacht haben?“, fragte Minho nun etwas neutraler, um sie nicht noch wütender zu machen.

„Als ich dich gesehen habe, Oppa, hat er verhindert, dass ich zu dir konnte! Er hat mir ins Gesicht gelogen, damit ich gehe und er dich für sich alleine hat!“

Sie redete von unserer ersten Begegnung, ließ es allerdings so klingen als hätte sie Minho nicht mit ihrer Spiegelreflexkamera verfolgt und seine Privatsphäre verletzt. Auch wenn Minho sich extra bemüht hatte, nicht zu anklagend zu klingen, konnte ich mich nicht zurückhalten, wenn sie ihre Taten so harmlos darstellte.

„Du meinst als du ihn mit deiner Kamera verfolgt hast um ihn während eines freien Tags zu belagern und seine Privatsphäre zu verletzen?“, fragte ich ungläubig und konnte meine Abscheu nicht verbergen. Was bildete sie sich eigentlich ein? Ich würde alle First of all’s hassen, weil ich sie, einen aufdringlichen Fan, aufgehalten hatte Fotos von Minho zu machen, der einfach nur in der Stadt war und seinen Tag genießen wollte?

„Das stimmt doch gar nicht! Du bist derjenige, der uns Minho Oppa wegnimmt! Geh dahin zurück wo du herkommst und lass ihn in Ruhe! Du verdienst ihn nicht mal ansatzweise!“

Jetzt reichte es mir.
Ich ging zu ihrem Rucksack und holte ihre Kamera aus diesem. Langsam schaltete ich durch die Bilder, auf denen Minho und ich zu sehen waren. Als ich dann ausversehen weiter schaltete und ein Bild sah, dass nicht gerade aufgenommen wurde schnappte ich fassungslos nach Luft.
Was zum-

Auf dem Bild waren wir beide zu sehen, als Minho mich in seine Arme gezogen hatte, um mich zu beruhigen. Auf dem davor war ich zu sehen, wie ich den kleinen Weg zum Restaurant entlangrannte, das Foto musste genau aus der Gasse aufgenommen worden sein, in die ich noch vor Stunden so panisch gestarrt hatte.

Die Fotos wurden beide heute Nachmittag aufgenommen, wurde mir bewusst und ein unbehagliches Gefühl breitet sich in mir aus, als ich verstand, was das bedeutete.

Dieser Verdacht bestätigte sich Sekunden später. Ich drehte das Rädchen weiter und schaltete durch unzählige andere Fotos. Fotos wie ich die U-Bahnstation verließ, wie ich die U-Bahnstation in der Nähe meiner Wohnung betrat und sogar wie ich mein Wohnhaus verließ. Wie krank war das denn bitte?
Sie hatte mich verfolgt!

Ich bin nicht vor Nichts weggerannt, ich bin vor ihr weggerannt.

Und sie stellte mir nur nach, weil ich Minho geholfen hatte ihr zu entkommen!
Die Erkenntnis, dass sie wusste wo ich wohne, ließ Unbehagen in mir aufkommen. Ich wusste nicht wozu sie noch alles im Stande war und das machte mir Angst. Entsetzt sah ich sie wieder an, als es mir genug Fotos von mir wurden.

„Du hast mich auch verfolgt?! Woher weißt du wo ich wohne?!“

Mein schockierter und wütender Ausruf ließ auch Minho hellhörig werden. Er schaute mich genauso entgeistert an, wie ich mich fühlte.
Ich trat neben ihn und zeigte ihm die Fotos von heute Nachmittag, ließ das Mädchen dabei aber nie aus den Augen. Als es auch Minho genug wurde wandte er seinen Blick ab und verhörte deutlich verärgert das Mädchen.

„Was hattest du mit den Fotos von uns beiden vor? Und was hattest du mit seinen Fotos vor?“

Minho verwendete bewusst nicht meinen Namen und dafür war ich ihm wirklich dankbar. Ich wusste zwar nicht wie viel dieses Mädchen über mich nachgeforscht hatte, aber man musste ihr nicht noch mehr Informationen geben.

„Ich hätte deiner Agentur geschrieben, dass ich die gemeinsamen Fotos von euch veröffentliche, wenn ihr euch nicht voneinander fernhaltet. Die Fotos hätten dann für Aufsehen gesorgt, wenn ihr euch trotzdem noch seht und dann hätte ich dich mit anderen Firsties vor ihm beschützt, wenn deine Agentur dazu nicht im Stande ist. Wenn ich über die sozialen Medien genug Fans erreicht hätte mit den Fotos von ihm, wie er aussieht und wo er sich aufhält, dann könnten wir ihn endlich davon abhalten bei dir zu sein. Minho Oppa, du musst dich nicht mit ihm treffen. Wenn er dich erpresst sag uns Bescheid! Wir Firsties beschützen dich!“

Minho und ich waren sprachlos. Ihr Plan hatte nur darauf abgezielt mich fertig zu machen um mich von ihm fernzuhalten. Er war gut ausgeklügelt, mit einer Absicherung. Und wofür? Damit wir uns nicht mehr sehen konnten, nur weil wir uns etwas angefreundet hatten und ich Minho geholfen hatte.

Ich hatte keine Energie mehr irgendwas zu sagen, das Einzige was ich tat, war die Speicherkarte aus der Kamera zu ziehen und diese dann wieder in ihren Rucksack zu stecken.

Die Speicherkarte grub sich schmerzhaft in meine Hand, als ich meine Faust fest um diese ballte.

Sie hatte geplant mich von ihm fernzuhalten und hatte dabei keinen Gedanken an mein Wohlergehen verschwendet. Sie hätte mir mit diesen Fotos mein ganzes Leben deutlich erschweren können.

Es hätten immer wieder verrückte Fans vor meiner Tür stehen können, die mich vielleicht sogar verletzen wollten. Diese kleine Karte in meiner Hand konnte mir mein Leben gewissermaßen kaputtmachen.

Ich hätte auch meinen Job verlieren können, denn wer wollte schon einen Stylisten, der das Fandom einer unter Vertrag stehenden Gruppe so aufwühlte und spaltete?
Ich war nichts Besonderes, dem war ich mir bewusst. Ich konnte innerhalb eines Fingerschnippen ersetzt werden.

Sie wusste das auch und hatte vor diese Tatsache schamlos auszunutzen.

Inzwischen war ich mir sicher, dass sie sich über mich informiert hatte, allein durch die Struktur ihres Plans wurde mir klar, dass da eine Menge Recherche hintersteckte.

Mit Tränen in den Augen starrte ich die Karte in meiner Hand an. Sie hatte aufgrund meines krampfhaften, festen Griffs, Furchen in meine Hand gegraben, die sich langsam lila verfärbten. Doch der Schmerz ließ auf sich warten, es fühlte sich so an als wäre mein Körper taub.

Wütend presste ich meine Zähne aufeinander um ein Schluchzen zu unterdrücken. Ich wusste nicht ob ich vor Wut weinte oder der Tatsache, dass sie ohne zu zögern mein Wohlbefinden weggeworfen hätte wie Müll.

Ich verdiente es nicht von jemanden wie Minho umgeben zu sein. Einem in vielerlei Hinsichten perfekten Mann. Was das anging hatte sie schon recht. Mit verschwommener Sicht sah ich von der Karte wieder auf zu Minho.

Seine wütenden Züge glätteten sich, sobald er mich ansah, doch das beruhigte mich gerade nicht.

Nicht wenn ich mir fast mein Leben damit versaut hätte, diesen Augen zu verfallen.
Nicht wenn mich seine Nähe zur direkten Zielscheibe machte.
Nicht wenn ich seine Nähe nicht verdiente und mich die Welt dies auch spüren ließ.

„Es tut mir leid“, murmelte ich kaum verständlich und die nächsten Tränen liefen über meine Wangen, wie Fluten. Fluten, die nur darauf gewartet hatten hervorzubrechen.
Es war doch klar, dass es nicht so einfach war, was hatte ich denn erwartet?

Anfangs mit langsamen Taumeln nach hinten und dann immer schnelleren Schritten entfernte ich mich von den beiden. Ließ Minho mit dem Mädchen allein und rannte vor der schmerzhaften Realität davon.

Er war Minho, Idol, wunderschön, sympathisch, unfassbar süß, konnte backen und hatte mich um seinen Finger gewickelt ohne, dass ich es gemerkt hatte.
Und ich, ich war nur ich.
Ersetzbar und langweilig.

Auch wenn er perfekt war und ich mehr als Glück hatte, dass wir uns so gut verstanden, verdiente ich ihn nicht. Normalerweise würde man etwas was einem gut tat und außerhalb der eigenen Vorstellungen lag, behalten wollen. Vor allem wenn sich die Möglichkeit wie auf dem Silbertablett präsentierte.

Aber im Moment, sah ich ihn nicht als etwas Wohltuendes. Dieses Mädchen hatte mir sehr gut vor Augen geführt, was es bedeutete mit einem Idol befreundet zu sein oder in einer Beziehung mit einem zu sein.

Und, ja verdammt, ich hatte Interesse an ihm und das wurde mir nun schmerzlich bewusst zusammen mit der Tatsache, dass ich ihn nicht haben konnte, ohne solche Vorfälle erwarten zu müssen. Davon abgesehen, dass ich selber noch nicht bereit für eine Beziehung war und das alles nur im Chaos enden würde, doch mein Herz machte was es wollte, auch wenn es sich damit nur schadete.

Ich wollte im Moment egoistisch sein, mein Wohlbefinden sollte an erste Stelle stehen, so wie die ganze Zeit davor. Egoistisch wollte ich nichts riskieren und opfern, obwohl er das schon lange für mich gemacht hat und mir zeigte, dass er bereit war es erneut zu tun.

Aber ich war feige und rannte vor meinen Problemen davon, und das was ich im Moment als Verursacher meiner Probleme ansah war Minho.
Also rannte ich auch vor Minho weg.

Am besten ich entfernte mich jetzt von ihm, bevor mein Interesse noch zu Verliebtheit wurde und diese mich zusammen mit seiner Abweisung in den Abgrund stürzen würde.

Mit diesem Gedanken machte ich mich mit der Speicherkarte in meiner geballten Faust auf nach Hause.

Wer hätte gedacht, dass ein so schöner Abend ein so bitteres Ende nehmen konnte?

____

Ihr habt's geschafft, ihr seid am Ende des Kapitels ;)

Ihr fragt euch bestimmt warum ich aus diesem extra extra langen Kapitel keine zwei Kapitel mache.
Und die Antwort ist einfach:

Ich wusste nicht wo ich den Cut setzen sollte.

Ich habe das alles so zusammenhängend geschrieben, sodass ich keine Stelle gefunden habe, wo es sich gut teilen ließ und dann zwei ungefähr gleichlange Kapitel daraus wurden. Und ich wollte den Inhalt von eigentlich einem Kapitel nicht in drei aufteilen. Like, ich weiß, dass ich sehr ausschweifend bin, aber so sehr? -.-

Außerdem bin ich dann nicht böse, weil ich das Essen nochmal in zwei Kapitel geteilt habe.
Wobei-
Jetzt habe ich die harmonische Stimmung innerhalb eines Kapitels erschaffen und wieder zerstört-
Hahaha seid mir nicht böse, ok? :')

Die Story muss endlich mal ins Rollen kommen.

Was die Geburtsblumen angeht habe ich ✨Recherche✨ betrieben, also sind diese Bedeutungen wirklich richtig. (Wenn nicht dürft ihr meine Quellen anklagen)
Ich habe aber gesehen, dass es mehrere Geburtsblumen für die Monate gibt. Ich habe einfach die genommen, deren Bedeutung noch am besten in den Verlauf der Geschichte passt.

Ich habe es außerdem bei dem Kapitel richtig geliebt die Stellen mit den Katzen zu schreiben. Ich liebe Katzen einfach :)
Also stellt euch darauf ein, dass das nicht der letzte Auftritt von Soonie, Doongie und Dori war ;)

Nächste Woche wird vielleicht verspätet was kommen oder nichts. Das weiß ich noch nicht, weil ich die Woche relativ viel zu tun habe, im Vergleich zu dieser. Falls nichts kommt, seht die eine Hälfte des Kapitels, als das Kapitel für nächste Woche an, ja? :')
Aber was ich auf alle Fälle noch sagen wollte:

Danke für 500 reads und über 50 votes, sowie Kommentare. Ich freu mich wirklich, wenn ihr welche verfasst. TT <3

Ich beende mein Gerede heute mit dem Outfit von Minho, bei dem ich drei Bilder habe, weil auf keinem sein ganzes Outfit gut zu sehen war. -.-
Still pretty tho

Feat. Innie

Ok, I have to admit, the last one wasn't really necessary to see his clothes, but we have to appreciate his beauty.

Good day, Stay

Eure EinwildesStay <3

When you're not capable of writing things briefly

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