Habe ich wirklich alles getan?
Jetzt da ich es gesagt habe, alles rausgelassen habe, fühle ich mich noch leerer als jemals zuvor. Doch es ist eine gute Leere, eine Leere die mir zeigt, dass ich etwas richtig gemacht habe. Derek sitzt da und sieht mich an, bis jetzt hat er noch nichts gesagt. Was auch nicht schlimm ist, es ist auch alles gesagt. Alles ist gesagt. Einfach alles. Und jetzt? Diese Frage stelle ich mir, denn jetzt da ich ihm von Miles erzählt habe, weiss ich nicht was ich jetzt tun soll. Was mache ich jetzt, da ich dieses Geheimnis, dass ich Wochenlang mit mir rumgetragen habe, erzählt habe? Ich weiss es nicht. „Das ist schrecklich, aber jetzt verstehe ich auch wieso du dich so seltsam verhalten hast. Jetzt ergibt alles einen Sinn."
Ich nicke langsam und kaue auf meiner Unterlippe herum. „Weiss es Christina?" Als ich den Kopf schüttle, weiten sich für einen kurzen Augenblick seine Pupillen, als hätte er verstanden das er der einzige ist der davon weiss. „Und ich wäre dir verbunden, wenn du es ihr nicht sagen würdest." Derek sieht mich verwundert an, ich möchte aufstehen mich bewegen doch ich stehe nicht auf. Bleibe weiter sitzen, als wäre ich festgeklebt und könnte mich keinen Millimeter bewegen. Und so ist es ja auch. „Wieso?" Ist seine einzige Bemerkung dazu. Ich drehe den Kopf zu ihm und zucke mit den Schultern. „Sie würde mich dazu zwingen wollen eine Therapie oder sonst etwas zu machen, um das Erlebte zu verarbeiten. Aber ich weiss das Therapien bei mir nichts bringen." Ich wende mich von ihm ab, während vor meinem geistigen Auge all die Therapiestunden ablaufen in denen ich mich schon wiedergefunden habe und die doch nichts gebracht haben. „Aber du musst doch jemand haben mit dem du darüber reden kannst." Er sieht mich ungläubig an, als würde er nicht verstehen können wie man damit herumlaufen kann. Mit diesem tonnenschweren Geheimnis auf den Schultern. „Hab ich ja jetzt. Mit dir." Ich ändere meine Position, setze mich im Schneidersitz hin und versuche einen unsichtbaren Fussel von meiner Jeans zu wischen.
„Ich war der erste...dem du das erzählt hast?" Sein Blick wird noch ungläubiger, so als würde er es wirklich nicht verstehen können. „Ja, verdammt.", erwidere ich ungehalten und bereue es sofort. „Es tut mir leid. Aber ich..." Ich verstumme, da ich nicht weiss was ich sagen soll. Ich hasse es darüber zu reden, ich habe es ihm anvertraut was echt gut getan hat, aber mehr kann ich nicht. Noch nicht. „Okay. Und bist du dir sicher, dass er tot ist?" Jetzt schaue ich ihn ungläubig an und die Wut fängt an in mir zu brodeln. Ich funkle ihn an und kann nicht glauben, dass er mich das ernsthaft gefragt hat. „Denkst du ich bin blöd? Das ich nichts unternommen habe um herauszufinden was wirklich passiert ist?" Ich springe auf und laufe im Raum unruhig auf und ab. „Ich meine ja nur, weil..." Er verstummt und steht ebenfalls auf, bleibt aber mit etwas Abstand vor mir stehen. „Ich habe alles versucht, habe dem Gericht E-Mails geschrieben, sie darum gebeten mir zu sagen wie das Urteil für Miles lautete und wann es vollstreckt wurde. Der Botschaft, einfach überall. Ich habe sogar das Königshaus angeschrieben, doch der Pressesprecher von Emir hat mir nur geschrieben, dass sich die Familie in grosser Trauer befindet. Was soll ich denn bitte noch machen?"
Ich merke wie mir die Tränen wieder in die Augen schiessen wollen und dränge sie zurück. Derek scheint zu überlegen, aber auch er wird zu keinem Ergebnis kommen. Miles ist tot, für immer fort und niemand kann daran etwas ändern. „Okay, aber..." Ich unterbreche ihn scharf. „Nein. Kein aber! Ich will nichts mehr darüber hören. In der ersten Woche habe ich mich daran festgeklammert das er doch noch lebt. Aber er ist tot. Hast du gehört? Er ist tot...", das letzte flüstere ich nur noch. Denn die Tränen fliessen mir die Wangen runter und ich sacke zu Boden, werde von Derek gehalten und erneut getröstet bis die Tränen versiegt sind. „Es tut mir leid. Ich wollte nicht..." Er verstummt und streicht mir über den Kopf. Als die Schluchzer aufhören schaue ich zu ihm auf und suche Trost in seinen Augen. Auch wenn sie anders als die von Miles sind, erinnern sie mich daran und beruhigen mich. Eine ganze Weile schaue ich in seine Augen, sammle die nötige Kraft um aufzustehen und mit seiner Hilfe, schaffe ich es auch. „Bringst du mich zu Christina?" Derek lächelt und fährt mich zu Christinas Wohnung, während der Fahrt versuche ich mich so gut es geht zu beruhigen.
Er begleitet mich hoch und bevor ich die Tür aufschliesse, drehe ich mich noch einmal zu ihm um. „Danke, Derek. Für alles." Sein Lächeln ist atemberaubend und ich spüre wieder dieses Knistern zwischen uns. Doch ich ignoriere es, ich muss mich jetzt zuerst auf mich konzentrieren. „Ich bin immer für dich da." Ich erwidere sein Lächeln und schliesse auf, höre Christina am Telefon und schaue noch einmal über die Schulter. Derek steht immer noch dort und sein Lächeln lässt mich für einen Moment die schrecklichen Stunden vergessen. Langsam schliesse ich die Tür und lehne meine Stirn an das kühle Metall. Versuche mich zu sammeln und den Augenblick der Stille zu geniessen. „Und wie ist es gelaufen?", fragt mich Christina und beendet damit den Augenblick. Seufzend drehe ich mich um und erzähle ihr, dass Jay nicht mit einsteigt. Während ich ihr alles haarklein berichte öffnet sie eine Flasche Rotwein und holt zwei Gläser aus dem Schrank. Wir setzen und auf die Couch und trinken, während der Fernseher im Hintergrund läuft. „Das tut mir leid, Süsse. Ehrlich, ich hätte mich für dich gefreut wenn er eingestiegen ist." Sie tätschelt meine Hand und lächelt mich aufmunternd an. „Schon okay. Ich werde es auch so schaffen." Ich klinge zwar ein wenig unsicher, aber innerlich bin ich mir sicher, dass ich es schaffen werde. „Und du bist nicht alleine. Ich bin zwar nicht dein Partner, aber ich bin immer für dich da." Für einen kurzen Moment spiele ich mit dem Gedanken es ihr zu erzählen, kneife dann aber doch und nicke dankbar.
„Es tut gut Freunde zu haben." Bei dem Wort Freunde schiesst ihre Braue nach oben und ein fragender Ausdruck legt sich in ihre grünen Augen. „Derek. Ich habe ihn zufällig getroffen und ihm davon erzählt." Sie nickt und leert ihr Glas, danach füllt sie zuerst mir nach dann sich selbst. Wir reden noch eine ganze Weile und gehen anschliessend schlafen. Doch ich liege noch lange wach, denn eine Frage beschäftigt mich nach wie vor sehr. Habe ich wirklich alles unternommen um herauszufinden ob Miles wirklich tot ist?
Die folgenden Tage ziehen an mir vorbei, aber nicht, weil ich dasitze und Trübsal Blase sondern, weil ich damit beschäftigt bin meine Firma auf die Beine zu stellen. Nach und nach nimmt das ganze Form an, die Anträge die ich gestellt habe wurden bewilligt und auch die Möbel finden ihre finalen Plätze. Die Flyer für den Eröffnungstag sind ebenfalls schon alle verteilt, die Kontakte von Mr Landon alle schon angefragt und die meisten haben zugesagt. Doch stehe ich vor der entscheidendsten Frage der ganzen Vorbereitungszeit. Wie nenne ich meine Firma? Und endlich steht er fest, die Idee dazu kam mir ganz zufällig. Ich habe daran gedacht was ich immer wollte und wie ich dazu gekommen bin. Also ganz einfach. Doch der Name steht für so viel mehr, es steht einfach für alles in meinem Leben. Morgen ist es endlich soweit, nach über einem Monat ist der Tag endlich gekommen. Doch bevor ich den Start in ein neues Leben wage, möchte ich mich bei zwei Menschen bedanken die mir in dieser Zeit immer zur Seite standen. Derek und Christina.
Also habe ich für die beiden gekocht, um ihnen zu zeigen wie sehr ich bei ihnen in der Schuld stehe. Christina ist bereits da und will mir immer dazwischen grätschen, doch ich möchte nicht, dass sie mir hilft denn das hat sie genug getan. „Wenn du dich unbedingt nützlich machen möchtest, dann mach doch schon mal den Wein auf. Ja?", sage ich ohne aufzuschauen. Mit Liebe schneide ich das Gemüse fertig und gebe das ganze in einen Topf. „Okay, weil du es bist." Ich sehe wie sie mich frech angrinst und die Flasche öffnet, der Korken wird mit einem lauten Plopp rausgezogen wird und Christina die burgunderfarbene Flüssigkeit in eine Karaffe füllt, um ihn noch etwas atmen zu lassen. Ich überprüfe gerade das Fleisch ob es auch auf den Punkt durch ist, als es klingelt. „Ich geh schon.", ruft Christina. Ich höre wie sie Derek begrüsst und sie über etwas lachen. Ich ziehe die Schürze aus und werfe einen kurzen Blick auf die Uhr, ich habe also noch genügend Zeit ihn zu begrüssen. Also trete ich aus der Küche, wie immer breitet sich ein Lächeln auf meinen Lippen aus, wenn ich Derek sehe. In den letzten Wochen war er mir eine grosse Stütze und ich bin dankbar dafür. Deshalb auch dieses Essen.
„Derek." Ich gehe auf ihn zu und umarme ihn, spüre seine verlässlichen Hände auf meiner Taille. „Danke für die Einladung." Auch er lächelt mich an und ich spüre wie wir uns immer mehr kennen lernen. Es fühlt sich gut an einen Freund an seiner Seite zu haben und sich hundertprozentig auf denjenigen verlassen zu können. Und genau das kann ich, Derek ist wirklich ein toller Mann. Das Piepsen des Backofens verrät mir, dass das Fleisch fertig ist. „Ich komme gleich wieder. Setzt euch doch schon einmal." Schnell haste ich in die Küche und hole den Rinderbraten aus dem Ofen, richte alles an und trage es auf den Tisch. „Auf einen wunderschönen Abend und auf zwei Freunde die ich nicht mehr missen möchte." Ich habe mein Glas erhoben und gemeinsam stossen wir an.
„Auf Freundschaft." Das Klingen der Gläser erfüllt den Raum und der schwere und süssliche Wein kitzelt meinen Gaumen. Während wir essen reden wir über alles Mögliche, wir lachen und haben Spass. Geniessen den Abend und freuen uns auf den morgigen Tag. Christina verabschiedet sich um zweiundzwanzig Uhr mit der Ausrede, dass sie Morgen viel zu tun hat. Denn sie war so lieb und macht das Catering für die Eröffnung. „Gute Nacht." Ich drücke sie fest an mich und bin froh endlich wieder im Leben angekommen zu sein. Seit meinem Gefühlsausbruch habe ich keine einzige Träne mehr vergossen und auch sonst ging es mir sehr gut. Und das habe ich Derek zu verdanken, er hat mich unterstützt und mir gut zugeredet. Auch jetzt hilft er mir den Abwasch zu bewältigen, nachdem auch das getan ist, setzen wir uns auf die Couch und reden über Morgen. „Du glaubst nicht wie aufgeregt ich bin.", sage ich und sehe wie er grinst. Anscheinend geht es ihm genauso, auch er hat mit einigen Freunden und ehemaligen Mitarbeitern gesprochen und sie eingeladen.
Ich kann also beruhigt schlafen gehen, doch daran kann ich jetzt nicht denken. Alles in mir schreit nach Beschäftigung, aber nicht an Schlaf obwohl ich den dringend brauchen würde. In den letzten Tagen bin ich kaum dazu gekommen, da mich die Vorbereitungen voll und ganz gefordert hatten. „Es wird super werden." Ich nicke und seufze auf, frage mich ob er recht hat. Bestimmt hat er das. „Ich sollte auch mal gehen." Er trinkt sein Glas aus und steht auf, ich tue es ihm gleich und bringe ihn zur Tür. „Soll ich dir ein Taxi rufen?" Derek schüttelt den Kopf und streckt die Hand nach der Klinke aus, dabei sieht er mich die ganze Zeit an. „Was ich den ganzen Abend schon sagen wollte ist, dass du wunderschön aussiehst." Etwas verlegen streiche ich mir eine Strähne hinters Ohr und hebe den Blick, spüre wie sich die Hitze in mir staut.
Seit dem Kuss vor drei Wochen haben wir uns nicht mehr berührt, ich sehne mich nach dem Gefühl das seine Lippen auf den meinen hinterlassen haben. Und auch er scheint daran zu denken, denn sein sanfter und dennoch leidenschaftlicher Blick ruht auf meinen Lippen. Ich lecke kurz darüber und gehe einen Schritt auf ihn zu. Auch er macht einen Schritt auf mich zu und bleibt regungslos stehen. „Ich sollte gehen..." Ich kann es an seiner Stimme hören, er sollte zwar gehen aber er will nicht. Und ich will es auch nicht. Überraschenderweise fühlt es sich nicht komisch an seine Wange zu berühren, zu spüren wie er sie in meine Handfläche schmiegt. Unsere Blicke treffen sich und es ist als hätte uns jemand die Erlaubnis gegeben uns zu küssen. Ganz ruhig finden sich unsere Lippen und erst mit der ersten Berührung entfacht die Leidenschaft zwischen uns und der Kuss wird immer wilder.
Küssend taumeln wir zu meinem Zimmer, mit dem Fuss gebe ich der Tür einen Schubs und sie fällt ins Schloss. Seine Zunge gleitet sanft in meinen Mund, erobert ihn und verwickelt meine in einen Kampf. Wir lassen uns aufs Bett fallen und unterbrechen unseren Kuss kein einziges Mal. Erst als seine Hand unter meine Bluse fährt und sanft meinen flachen Bauch berührt, breche ich ab. Meine Atmung ist beschleunigt und mein Herz pocht wild in meiner Brust. Wir sehen uns an, das fahle Mondlicht des zunehmenden Mondes fällt in mein Zimmer und beleuchtet sein Gesicht. „Alles ist okay.", flüstert er und streichelt meine Wange. Ich schliesse die Augen und spüre wieder diesen Knoten in meiner Brust, der sich immer mehr verhärtet. „Vielleicht sollte ich wirklich gehen." Dereks Stimme ist nur ein Flüstern und eigentlich sollte ich jetzt nicken, doch ich schüttle den Kopf und schaue ihm fest in die Augen.
„Bleib hier." Das Lächeln das sich auf seinem Gesicht ausbreitet ist wunderschön und berührt mich so wie schon lange nichts mehr. „Okay." Er dreht sich auf die Seite und zieht mich zu sich heran. Es fühlt sich komisch an, aber als ich die Wärme die sein Körper ausstrahlt spüre, lächle ich augenblicklich. So eingeschlafen bin ich schon lange nicht mehr und doch fühlt es sich unbeschreiblich gut an. Endlich schlafe ich ohne Alpträume zu haben und das ist doch ein Anfang. Als ich das nächste Mal aufwache ist es bereits Morgen, gähnend drehe ich mich auf die Seite die sich kühl und leer anfühlt. Ich schaue mich um und entdecke einen Zettel auf der freien Seite.
„Guten Morgen. Wir sehen uns bei der Eröffnung. Derek"
Automatisch lächle ich und atme gleichzeitig erleichtert aus, wenn er noch hier gewesen wäre, dann hätte das vielleicht in einer peinlichen Situation geendet. Aber so ist es das Beste. Ich geniesse einen kurzen Moment die Ruhe und stehe dann auf um unter die Dusche zu gehen. Das warme Wasser weckt auch noch die restlichen Lebensgeister in mir, ich wusste gar nicht mehr wie es sich anfühlt wenn man die ganze Nacht durch geschlafen hat. Aber ich bin froh über die erholsamen Stunden und trockne mich ab und creme mich ein. Im Bademantel gehe ich in die Küche und mache Kaffee. Christina ist ebenfalls schon auf den Beinen und scheint von Dereks Bleiben nichts mitbekommen zu haben. Was auch gut ist, es ist ja nichts passiert. „Und schon aufgeregt?" Ihre grünen Augen leuchten auf, als ich den Kopf schüttle. „Nein. Es wird alles perfekt werden."
Ich merke, dass sie mich seltsam ansieht, aber ich ignoriere es und setze mich mit der Tasse Kaffee auf den kleinen Balkon und geniesse die ersten Sonnenstrahlen des heutigen Tages. „Da scheint aber jemand gut geschlafen zu haben." Ihre Bemerkung ist zwar eigenartig, aber ich lasse mir nichts anmerken. „Ja, so kann man es sagen." Christina weiss es, ich spüre es wie sie darauf wartet, wie ein Luchs mit aufgestellten, wachsamen Ohren, dass ich mich verrate oder ihr es sage. Aber ich werde beides nicht tun, denn es macht Spass sie etwas ärgern zu können. Zu meinem eigenen Vergnügen lasse ich sie zappeln, vielleicht werde ich es ihr im Verlauf des heutigen Tages sagen. Nach einem leichten Frühstück bereiten wir uns auf den Tag vor, die Eröffnung geht um elf los, aber ich muss schon früher dort sein um alles im Blick zu haben.
Mia's Outfit
Während Christina im Bad ist wähle ich mein Outfit aus, ein enggeschnittenes und figurbetontes rotes Kleid in Wickeloptik mit dazu passenden Heels, Accessoires und einem leichten weissen Trenchcoat. Gemeinsam mit Christina fahren wir zu meiner Firma und setzen die letzten Details. Mit den letzten zehn Minuten wird auch die Nervosität mehr, doch als Derek kommt scheint sie sich wie in Luft aufzulösen. Und wieder einmal bin ich froh ihn kennen gelernt und ihn jetzt hier zu haben. „Schön, dass du da bist." Ich lächle ihn an und nehme sein Kompliment, dass ich wunderschön aussehe, dankend an. „Bereit?" Ich nicke und fühle mich bereit, bereit einen neuen Schritt zu wagen. Ein neues Leben zu beginnen, ein Leben das ich gestalten kann wie ich will. Vor der Eingangstür haben wir ein rotes Band gespannt was als Symbol für die Eröffnung dienen soll. Pünktlich um elf beginnen wir, nie hätte ich gedacht, dass so viele kommen werden. Doch sogar ein paar Reporter haben hierher gefunden, worüber ich so froh bin.
„Ich bedanke mich bei Ihnen allen, dass sie so zahlreich erschienen sind. Heute eröffne ich meine Firma und enthülle somit auch den Namen. Den zu finden eigentlich einfacher war als ich gedacht habe. Er repräsentiert alles was mich und die Personen in meinem Leben ausmacht. Voller Stolz und mit unglaublicher Freude im Herzen eröffne ich das the Pyramid of Summers Architekturbüro." Ich blinzle die Tränen weg die sich in meinen Augen sammeln wollen, schneide das rote Band durch und ernte Applaus. Ich lächle und werde von den Blitzen der Kameras geblendet. Ich spüre Dereks Hand auf meiner Schulter, höre ihn etwas sagen doch ich verstehe es nicht, denn für einen Moment bin ich abgelenkt. Habe das Gefühl etwas gesehen zu haben, doch als ich genauer hinschaue ist da nichts. Vielleicht waren es die Blitze die von den Fenstern reflektiert wurden. „Bitte folgen Sie mir nach oben.", sage ich zu der kleinen Menschentraube.
Oben angekommen höre ich zustimmendes Gemurmel, anscheinend gefällt ihnen was sie sehen. Ich gebe auch hier eine kleine Rede in der ich meine zwei Freunde erwähne, dass ich meine Leidenschaft endlich zu meinem Beruf gemacht habe und mit vollem Tatendrang an die Arbeit gehen werde. Wieder ernte ich dafür Applaus und geniesse es ein wenig, während sich die anderen Gäste etwas verteilen stürzen sich die Journalisten auf mich. Was im ersten Augenblick etwas komisch ist, doch ich gewöhne mich schnell daran. Die meisten Fragen drehen sich um meine Firma, wie ich meine Zukunft sehe und ob ich mich nicht davor gefürchtet habe diesen Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Doch, als dann eine persönlichere Frage gestellt wird, sehe ich mich wieder der Vergangenheit gegenüber stehen.
„Wieso ist Prinz Said nicht bei Ihnen? Sind sie nicht mehr zusammen, oder wieso sind Sie hier alleine?" Ich begreife gar nicht wie sie auf diese Frage kommen, doch ehe ich dazu komme ihm zu antworten wird mir heiss und kalt. Ich spüre wie ein kalter Luftzug über meine freiliegende Haut weht und fühle wie mein Herz stehen bleibt. Kann das wirklich wahr sein, oder träume ich?
Wer könnte das wohl sein???
eure Amanda
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