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Alles steht Kopf

Noch am selben Nachmittag wird uns gestattet die sterblichen Überreste von Djamal und Faizah zu sehen. Auf dem Weg zum königlichen Palast schweigen wir beide, eine bedrückende Stimmung liegt zwischen uns. Hat sich wie eine bedrohliche Wolke auf uns gesetzt und hält uns im Griff. So kurz nach dem Tod unserer Tochter Mila sind alle noch in Trauer.

Niemand sollte so kurz nach einander sterben, nicht einmal Djamal und seine Frau, die mir das Leben hier in Dubai zur Hölle gemacht hat. Doch ich weiss, über Tote sollte man nicht schlecht reden. Auch wenn es die Wahrheit ist und sie auch immer bleiben wird. Mein Blick bleibt auf Miles Gesicht ruhen, auf seiner Stirn hat sich eine neue steile Falte gebildet, eine die wahrscheinlich nie wieder weggehen wird. Was er wohl gerade denkt? Ich will ihn nicht stören, möchte nicht, dass er sich bedrängt von mir fühlt.

Also verschränke ich seine Hand mit meiner und bin für ihn da. Die Fahrt dauert nur wenige Minuten, zu kurz um sich auf das vorzubereiten, was uns gleich bevorsteht. Ricks hält den Wagen, steigt aus und öffnet die Tür. Miles reagiert erst, als sich Ricks räuspert und scheint wie aus dem Schlaf gerissen worden zu sein. Er blinzelt ein paar Mal, dann nickt er und sieht Ricks an, der den Blick gesenkt hält. „Wir sind da, eure Hoheit."

Miles steigt mit steinerner Miene aus und hilft mir aus dem Wagen. Ich weiss nicht genau wer sich an den anderen klammert um den Halt zu finden, den er sonst nirgends zu finden scheint. Uns beiden geht es gleich, wir haben nicht die leiseste Ahnung was uns erwartet. Welchen schrecklichen Anblick uns bevorsteht, doch eines wissen wir beide; nichts ist mehr so wie es einmal war. Wir betreten den Palast und tauchen in sein Inneres ein das uns verschluckt. Wie ein Seemonster verschluckt es uns mit Haut und Haaren.

Eine Gänsehaut breitet sich auf meinen Armen aus, als ich an Miles Seite den Gang entlang gehe. Das letzte Mal waren wir bei unserer Hochzeit hier, vieles hat sich seit damals verändert. Doch eines ist gleich geblieben, die unerschütterliche Liebe die wir für einander empfinden. Auf das können wir immer und zu jeder Zeit vertrauen und darauf aufbauen. Ein Diener von Djamal erwartet uns bereit und erklärt uns, dass die Körper der beiden in einem Zimmer aufbewahrt werden. Ich schlucke, fürchte mich übergeben zu müssen, doch ich verdränge die Übelkeit und konzentriere mich auf meine Füsse.

Einen Schritt nach dem anderen. Unsere Schritte hallen an den Wänden wieder und erzeugen ein Echo, das mich bis ins Mark trifft. Auch wenn ich kein Freund der beiden war, so ein Ende habe ich mir für keinen der beiden gewünscht. „Ich bleibe hier, es war dein Bruder.", sage ich zu Miles, als wir die Tür erreicht haben, hinter der sich die Leichen der beiden befinden.

Er nickt und macht den Mund auf, doch er schliesst ihn wieder ohne etwas gesagt zu haben. Ich will ebenfalls etwas sagen, doch ich weiss nicht was ich sagen soll. Also schweige ich und drücke Miles Hand. Als ich sie los lasse, sehe ich wie die Tür geöffnet wird und er durch sie hindurch schreitet. Ich wende mich ab, noch bevor die Tür geschlossen wird. Während ich warte, laufe ich den Flur rauf und runter.

Denke an all die schrecklichen Dinge die die beiden getan haben und suche nach den guten Dingen, doch sind rarer als ich befürchtet habe. Djamal war böse und verrückt und Faizah, na ja, Faizah war von Rache und Sehnsucht getrieben. Auch in ihrer Ehe mit Djamal hat sie sich immer noch nach Miles gesehnt, da bin ich mir sicher. Verdenken kann ich es ihr nicht, immerhin war sie seine erste Liebe. Das Mädchen seiner Jugend, für einander bestimmt, doch manchmal reicht das eben nicht. Was aus ihrem Sohn wird?

Vielleicht wird er zu einem von Djamals und Miles vielen Onkeln geschickt, doch das lasse ich nicht zu. Der Kleine hat ein schönes Zuhause verdient, eine Familie die ihn liebt und ihn liebevoll grosszieht. Ich habe die Verwandtschaft kennen gelernt und jeder kam mir zu radikal rüber, keiner war mir sympathisch genug um ihnen die Verantwortung eines kleinen Kindes zu übertragen. Nein, Kerim würde bei uns glücklicher sein, er würde eine schöne Kindheit haben. Ich denke nicht, das Miles sich dagegen aussprechen würde, immerhin dachte er einmal, das Kerim sein Sohn wäre. Vielleicht wäre das auch das beste gewesen, ich weiss es nicht. Ganz in Gedanken versunken, habe ich die Frau in schwarz beinahe übersehen.

Es ist Djamals Mutter Hatifa, sie steht vor der Tür und scheint nicht zu wissen, ob sie rein gehen, oder lieber draussen bleiben soll. Ich gehe auf sie zu, sie war immer sehr nett zu mir. „Mia. Sie sind auch hier?" Sie hat sich umgedreht und sieht mich mit ihren Katzenaugen an, abwartend, beinahe lauernd. Als würde ich jede Gelegenheit nutzen um über ihren Sohn und ihre Schwiegertochter herzuziehen. „Wie geht es Ihnen?", frage ich und gehe auf ihre Frage gar nicht ein. Sie sieht mich mit einem seltsamen Blick an, so als würde sie durch mich hindurch sehen. „Wenn man sein Kind verliert, ist das das schlimmste was einem widerfahren kann. Auch du hast dein Kind verloren, du weißt, wie ich mich im Moment fühle."

Sie tätschelt mitfühlend meine Wange, obwohl sie mit ihren Gedanken meilenweit entfernt scheint, habe ich das Gefühl das wir Gleichgesinnte sind. Wir haben beide unser Kind verloren, unser ein und alles. Wir wissen was Schmerz bedeutet und wie grausam es ist. Ich lege meine Hand über ihre und nehme sie von meiner Wange, möchte etwas sagen, doch mir fällt nichts ein was ich sagen könnte. Denn nichts kann einem den Schmerz nehmen der in einem wütet. Er zerstört einen, frisst dich von innen her auf. Als sich die Türen öffnen, zucken wir beide zusammen und drehen uns um.

Miles kommt heraus, seine Augen sind auf mich gerichtet doch sein Blick verrät mir nicht wie es in ihm aussieht. Als er Hatifa sieht verfinstert sich seine Miene etwas, doch er hat sich schnell wieder unter Kontrolle. „Said.", sie nickt ihm zu. Ich habe keine Ahnung was zwischen ihnen ist, aber sehr vertraut scheinen sie nicht miteinander zu sein. „Ich werde nicht deine Hand halten und um deinen Sohn trauern. Nicht heute, niemals." Ich bin geschockt, wie kann er sich so benehmen? Ich will mich einmischen, doch Miles Blick signalisiert mir deutlich, dass ich still sein soll. Was mich wütend macht, wie kann er das von mir verlangen? „Er war dein Bruder, Said. Ich weiss ihr hattet eure Differenzen, aber er war doch dein Bruder."

Sie versucht sich zu kontrollieren, doch ihre Stimme zittert zu sehr um fest und sicher zu klingen. „Er war nur mein Halbbruder, Hatifa. Er war Vaters Sohn, sein Liebling. Scheint so, als wären sie wieder vereint." Damit wendet er sich ab, nimmt meine Hand und zieht mich mit. Sein Griff ist so stark, dass es schmerzt und ich das Gesicht verziehe. Aber dafür hat er gar keinen Blick übrig, er starrt stur gerade aus und zerrt mich hinter sich her, wie ein Vieh das er gerade für sehr wenig Geld erworben hat. Draussen angekommen, lockert sich sein Griff etwas und ich befreie mich. Reibe mir das Handgelenk, während ich darüber nachdenke ob ich ihn jetzt anschreien, oder ob ich ruhig bleiben soll.

„Was sollte das denn eben? Sie trauert um ihren Sohn!", herrsche ich ihn an. Ich kann einfach nicht anders. Was soll ich von seinem Verhalten Hatifa und mir gegenüber halten? „Nicht hier Mia. Und vor allem nicht jetzt.", presst er zwischen zusammen gepressten Zähnen hervor. Entsetzt weiche ich einige Schritte zurück und frage mich was mit ihm los ist. Hat ihm der Anblick von Faizah und Djamal einen solchen Schrecken versetzt, oder wie soll ich das ganze deuten? „Lass uns von hier verschwinden." Wieder will er nach meiner Hand greifen, doch ich weiche zurück und funkle ihn an. „Nein. Ich kann selber gehen. Aber bevor ich irgendwo einsteige, will ich wissen, was das vorhin sollte?"

Ich verschränke die Arme vor der Brust und warte auf seine Antwort. Miles fährt sich aufgebracht durchs Haar, seine Augen stechen sich in meine und lassen mir das Blut in den Adern gefrieren. „Ich warte immer noch", sage ich ungeduldig und halte seinem Blick stand. Miles atmet tief ein und aus, schliesst die Augen für einige Sekunden und als er sie wieder öffnet, ist sein Blick klarer.

„Es tut mir leid, aber ich kann nicht hier darüber reden. Komm, lass uns gehen." Er streckt mir seine Hand hin, ich schaue ihm einige Sekunden in die Augen um sicher zu sein, dass er es ernst meint. Danach ergreife ich sie und hoffe, dass es nichts all zu schlimmes ist. Aber wenn er so reagiert hat, dann kann es nur schlimm sein. Gemeinsam steigen wir in den Wagen und fahren zurück zum Palast, doch Miles führt mich nicht hinein, sondern zum Park. Mir wird etwas mulmig, seit Milas Beerdigung war ich nicht mehr hier.

Als hätte Miles meine Gedanken gelesen, bleibt er stehen und sieht mich eine Weile schweigend an. Ich lausche den Geräuschen des Parks, höre die Vögel zwitschern und das Rauschen der Bäume. Es beruhigt mich und lässt mich geduldig auf seine Antwort warten. „Die beiden so zu sehen, hat mich daran erinnert wie sehr ich die beiden verabscheue. Auch die Art und Weise wie sie umgekommen sind, hat mich rasend vor Wut werden lassen. Djamal sass am Steuer, es gab einen Streit. Ein sehr heftiger Streit, denn plötzlich riss einer von beiden das Steuer herum und der Wagen überschlug sich ein paar Mal. Faizah wurde aus dem Wagen geschleudert, während Djamal auf der Stelle tot war, litt sie noch einige Stunden qualvolle Schmerzen. Sie hatte innere Verletzungen, die zwar schwerwiegend waren, die aber, wenn man sie früher gefunden hätte, nicht tödlich gewesen wären. Nicht einmal dort hat er sie beschützt, er hat das Leben der beiden und das seines Sohnes bereitwillig aufs Spiel gesetzt."

Miles schüttelt den Kopf und schliesst die Augen, atmet tief ein und wieder aus und öffnet die Augen. „Wie konnte so etwas nur passieren, wie?" Seine Stimme verstummt und er bricht in Tränen aus. Auch wenn ich noch wütend auf ihn bin, so kann ich nicht nur dastehen und nichts tun. Also nehme ich ihn in den Arm und tröste ihn so gut es eben geht. Heftige Schluchzer schütteln seinen starken Körper durch und zeigen mir, wie verletzlich er in Wirklichkeit ist. „Wäre ich doch nur für sie dagewesen, dann wäre sie jetzt nicht tot.", flüstert er erstickt an meine Schulter. Ich runzle die Stirn und frage mich was das zu bedeuten hat.

Langsam löse ich mich von ihm und sehe ihn fragend an. „Was soll das bedeuten? Du hättest nichts für sie tun können, du wusstest doch nichts von diesem Ausflug. Schon gar nicht das er so schrecklich enden würde." Ich verstehe nicht wieso er sich deswegen so quält. Er wischt sich übers Gesicht und versucht wieder Herr seiner Gefühle zu werden. Als er sich soweit erholt hat, frage ich ihn noch einmal, was er damit meint.

„Das was es bedeutet. Ich hätte es verhindern müssen. Sie kam zu mir, hat sich bei mir über Djamals Verhalten ausgelassen. Du warst in New York und ich...ich war am Boden zerstört. Ich hatte keine Geduld, habe sie einfach weggeschickt, ohne mir Gedanken darüber zu machen. Das war das letzte Mal das ich sie gesehen habe. Danach ist sie ins Auto gestiegen und....Ich habe sie auf dem Gewissen, ich bin schuld!" Er ist lauter geworden und ich spüre wie sehr es ihn quält. „Du kannst doch nichts dafür. Oh Gott Miles! Du kannst nichts dafür. Es war ein Unfall, ein schrecklicher und tragischer Unfall, doch du hast keine Schuld daran."

Ich halte seine Hände mit meinen fest umklammert, und kann nicht glauben, dass er sich die Schuld an ihrem Tod gibt. „Nein, lass mich. Ich bringe nur Unglück. Über Faizah, über dich, über jeden." Er löst sich aus meinem Griff, weicht vor mir zurück als würde seine blosse Gegenwart mich vergiften. „Nein. Das ist nicht wahr. Du bringst kein Unglück." Selbst jetzt könnte ich Faizah dafür umbringen, dass sie Miles so etwas denken lässt. Selbst nach ihrem Ableben sät sie Zwietracht! „Doch!", schreit er und rennt weg.

Rennt, als wäre der Teufel hinter ihm her. Ich renne ihm nach, versuche ihn einzuholen, doch er ist zu schnell. Ausser Atem bleibe ich stehen und weiss nicht was ich tun soll. Alles hat sich wieder einmal um hundertachtzig Grad gedreht, wieder steht mein Leben auf dem Kopf und ich kann nichts dagegen tun.

So, ich wollte euch nur sagen, dass das nächste Kapitel auch das letzte sein wird. Danach wird noch ein kurzer Epilog kommen und dann ist diese Story beendet. Es ist seltsam, denn die Charaktere wachsen einem ans Herz und das sollte auch so sein.

Liebe Grüsse eure Amanda

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