Glaubensfragen
Am nächsten Morgen wache ich in meinem Bett auf. Gähnend strecke ich mich, die Sonne scheint durch das offene Fenster herein und durchflutet das Zimmer. Mit einem Lächeln auf den Lippen erinnere ich mich an den gestrigen Tag, Meine Muskeln fühlen sich an als wäre ich zig Kilometer gelaufen. Nur das ich das nicht getan habe. Dafür andere Dinge. Ich schlage die Decke zur Seite und stehe auf. Ich trage ein leichtes Nachthemd aus einem sehr dünnen Stoff, es ist beinahe durchsichtig. Aber nur beinahe. Jemand hat mir bereits mein Frühstück gebracht, ich nehme mir einige Trauben und stelle mich unter die Dusche. Das warme Wasser weckt meine Lebensgeister, mit einem Handtuch bekleidet trete ich aus dem Badezimmer. Und erschrecke, neben Randa steht Sara in meinem Zimmer.
Sie hat den Blick gesenkt und sieht erst auf als ihren Namen sage. „Randa und ich sollen Sie ankleiden." Ich runzle die Stirn, eigentlich habe ich keine Lust mich anziehen lassen. Immerhin kann ich das sehr gut selbst, aber ich habe mir vorgenommen mich in die Kultur einzuleben. Also nicke ich und lasse mich von ihnen ankleiden. „Aber ich bestimme was ich anziehe.", sage ich. Randa und Sara nicken und schauen wieder auf den Boden. Seufzend suche ich mir etwas aus meinem riesigen Ankleidezimmer aus. Ich entscheide mich für eine weisse Röhrenjeans, eine schwarze Bluse und weisse Sneakers. Ich habe keine Ahnung wieso sie das tun müssen, doch nach zehn Minuten ist alles vorbei und ich atme erleichtert auf. „Habe ich irgendwelche Aufgaben?", frage ich Sara. Randa knöpft den letzten Knopf zu und tritt dann mit gesenktem Kopf zurück. Noch devoter geht es gar nicht. „Mir wurde nichts gesagt. Aber ich könnte Saba fragen..." Ich unterbreche Sara sanft in dem ich den Kopf schüttle, ich bin also frei. So frei man in diesem Land als Frau überhaupt sein kann.
„Ich würde gerne die Stadt kennen lernen. Gibt es hier einen Basar?" Sara sieht mich überrascht an, anscheinend hat sie nicht damit gerechnet das ich aus diesem Palast raus möchte. „Wir nennen es Souk. Ja das gibt es. Allerdings dürfen wir nicht ohne eine männliche Begleitung das Haus verlassen. Ich werde mich darum kümmern.", sagt sie. Jetzt bin ich überrascht. Ich wusste, dass es vielleicht nicht üblich ist das Haus zu verlassen. Aber, dass wir einen Aufpasser brauchen, hätte ich nie gedacht. Ich nicke und sehe wie sie den Raum verlässt, ich drehe mich um und merke das mich Randa erneut wie in Trance anstarrt. Ich lächle milde und gehe auf sie zu, sie zuckt zusammen und ich frage mich wieso. „Ich wollte Sie nicht anstarren. Bitte entschuldigen Sie, Missy.", stammelt sie. Ich lege meine Hand auf ihre Schulter, überrascht hebt sie ihren Kopf. Ihre Augen sind so braun wie Kastanien. Wunderschön. Es ist eine Schande, dass dieses Mädchen in diesen Mauern eingesperrt ist.
„Du musst dich nicht entschuldigen. Für gar nichts. Ich habe eine Bitte an dich, würdest du mir beibringen wie ich mich draussen als Westliche zu verhalten habe?" Ihre Augen werden noch grösser, als hätte ich sie gebeten für mich durch glühende Kohlen zu laufen. Was vielleicht weniger abwegiger gewesen wäre, als meine Bitte. „Wie Sie wünschen." Randa nickt, wir gehen in den Hauptraum und setzen uns auf die Sitzgelegenheit. Sie hat die Hände in den Schoss gelegt und beginnt mir zu erzählen was man darf und was nicht. „Als Frau hat man eigentlich nicht so viele Einschränkungen wenn man sich draussen bewegen möchte. Man muss nur darauf achten, dass immer eine männlichen Begleitperson dabei ist und, dass man nicht zu viel Haut zeigt.", dabei sieht sie auf meine Arme. Schnell kremple ich die Ärmel runter so, dass sie meine Arme ganz bedecken. Randa lächelt zufrieden und rät mir auch noch eine Abahja um meinen Kopf zu legen. „Danke, du hast mir sehr geholfen. Wie alt bist du wenn ich fragen darf?" Sie sieht mich lächelnd an, ich spüre wie sie sich über mein Lob freut.
„Ich bin letzten Monat 16 geworden. Eigentlich müsste ich schon längst einen Schleier tragen, aber mein Vater hat mir die Wahl gelassen. Er ist ein sehr netter Mann." Sie erklärt mir, dass sobald ein Mädchen die erste Monats Blutung hat sie einen Schleier tragen muss. Damit sie den Männern zeigt, dass sie jetzt im heiratsfähigen Alter ist. Noch heute ist dies Tradition, dennoch machen viele Väter, wie Randa's, eine Ausnahme und überlassen es der Tochter sich zu verschleiern. Viele Mädchen machen es aus religiösen Motiven, aber auch um ihr Elternhaus nicht zu beschämen. „Hast du nicht manchmal das Gefühl eingeengt zu werden, von all den Regeln?" Ich weiss, dass ich damit zu weit gehe aber ausser uns ist niemand im Raum. Deshalb, denke ich, vertraut sich Randa mir auch an. „Manchmal schon. Aber es ist mein Leben, meine Heimat. Ich bin stolz auf mein Land und deshalb füge ich mich den Regeln. Früher war es viel schlimmer, meine Grossmutter hat mir früher schlimme Geschichten erzählt. Sie hat dabei immer wieder geweint, weil es sie nicht losgelassen hat. Sie ist letztes Jahr gestorben." Ich nicke und halte ihre Hand, Randa ist ein sehr nettes Mädchen. Vielleicht zu nett für diese Welt. Die Tür geht auf und Saba tritt herein, als Randa sie sieht zieht sie ihre Hand aus meiner zurück und steht auf. Den Blick auf den Boden gerichtet steht sie da. Ich stehe ebenfalls auf und lächle Saba an, diese erwidert mein Lächeln.
„Sie möchten zum Souk, Missy?" Ihre tiefe Stimme erfüllt den Raum, ich nicke und erkläre ihr das ich die Stadt gerne erkunden möchte. „Randa und Sara begleiten Sie, Missy. Mesut ebenfalls. Er ist einer unserer Sicherheitsmänner. Er wird Sie in die Stadt und wieder zurück fahren. Prinz Said hat mich gebeten Ihnen das zu geben." Saba überreicht mir einen kleinen Brief den ich öffne und lese:
Liebste Mia
Ich wünsche dir einen wundervollen Tag in der Stadt. Es gibt sicher einiges was die gefällt und ich bitte dich es zu kaufen. Was auch immer dein Herz begehrt so sollst du es haben. Dafür hast du eine eigene Kreditkarte. Ich hoffe sehr das du sie benutzt. Bis heute Abend, ich freue mich schon darauf dich zu sehen.
Dein Miles
Ungläubig halte ich eine Amex Karte in Platin in den Händen. What the Fuck! Ich bemühe mich nicht gleich auszuflippen. Ich habe noch nie eine Amex in der Hand gehalten, noch dazu eine in Platin. Unlimitiertes Limit. Wahnsinn. Ich stecke sie wieder in den Umschlag, diesen verstaue ich in meiner Tasche. „Randa, kannst du mir noch ein Kopftuch holen." Lächelnd begibt sie sich in mein Ankleidezimmer und kommt kurz darauf mit einem weissen Tuch zurück. Das sie mir geschickt um den Kopf drapiert, damit bin ich startklar. „Könnten Sie mich zu diesem Mesut bringen?", frage ich Saba. Die kleine Frau nickt und überlässt mir den Vortritt. Hinter mir folgen Sara und Randa, beide tuscheln leise miteinander. Ich verwickle Saba in ein Gespräch damit sie die beiden nicht ermahnt. Ich weiss, dass es vielleicht nicht gern gesehen wird, aber ich möchte nicht das die beiden wegen jeder Kleinigkeit getadelt werden. Das haben sie nicht verdient, keine von ihnen. Ich frage Saba ob sie mir eine Sehenswürdigkeit empfehlen könnte. Sie gibt mir bereitwillig Auskunft, Saba schätzt den Souk sehr, ausserdem auch die Mall. Ich bedanke mich bei ihr und werde Mesut vorgestellt.
Er ist ein grosser Mann mit schwarzem Haar und schwarzem Schnurbart, seine Augen schauen mich vertrauensvoll an. Ich bin froh das er nicht so ein grobschlächtiger Mann ist, der mich als ein Objekt ansieht. Saba erklärt ihm etwas auf Arabisch worauf Mesut nickt. „Ich werde Sie jetzt zum Souk fahren.", sagt er zu mir. Ich bin froh das er Englisch versteht. Saba verabschiedet sich und wir steigen in die Limousine die draussen steht. Randa ist aufgeregt da sie noch nie in der königlichen Limousine mitgefahren ist. Ihr Vater sei zwar nicht arm, dennoch wäre es für sie eine echte Premiere. Sara sieht die jüngere mit einem strengen Blick an doch Randa scheint es nicht zu bemerken. Ich frage mich wieso sie ihr das nicht gönnt. Die Fahrt zum Basar geht nicht lange und wir können bereits nach zehn Minuten Fahrt aussteigen.
Das Gebäude ist riesig, als wir es betreten steigen mir diverse Gerüche in die Nase. Viele sind Gewürze die als erstes verkauft werden. Am Stand berät mich eine ältere Frau und Sara übersetzt es mir. Die ältere Frau verkauft mir ein kleines Säckchen mit Ingwer, Anis, Zimt und Nelken. Es riecht sehr nach Weihnachten, was ich liebe. Sie meint, dass ich es in das Badewasser geben soll. Die aromatischen Gewürze würden meiner Haut gut tun, ausser den Gewürzen hätte es noch Mandeln und Rosenblätter darin. Sie empfiehlt mir ebenfalls für meine Haut reines Naturbelassenes Rosenwasser. Das sie selbst presst, in ihrem Rosengarten würden zig verschiedene Arten gedeihen, ist es ohne Zusatzstoffe. Ihr Mann und sie pressen es um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Ich kaufe gleich drei Fläschchen und gebe Randa und Sara je eines. Vor allem Randa strahlt über as ganze Gesicht und bedankt sich beinahe überschwänglich, wieder wird sie von Sara streng angesehen. Dieses Mal merkt sie es und starrt wieder auf den Boden. Wären wir im Palast würde ich Sara verbieten Randa so streng anzusehen, aber hier möchte ich lieber keine Aufmerksamkeit erregen. Also beruhige ich mich und gehe weiter. Hier hat es alles was das Herz begehrt, von Stoffen, über Geschirr bis zu Mode und Schmuck. Alles was eine Frau in Dubai braucht gibt es hier zu kaufen.
Ich schaue mir die verschiedenen Stände an, doch ich kaufe nichts. Ich wüsste nicht für was ich ein Teeservice bräuchte, oder dreissig Goldketten. Ich mag Schmuck nicht besonders, also schaue ich mich nur bei den Stoffen um. Mir stechen ein paar schöne Tücher ins Auge, ich frage Sara ob man daraus etwas machen könnte. Sara nickt und erklärt mir, dass man aus diesen Tüchern sehr gute Abajha's machen kann. Ich kaufe einen Meter goldenen Stoff mit roten Stickereien drauf. Der Verkäufer lächelt mich an, doch als er Mesut sieht erstirbt das Lächeln und er verabschiedet mich knapp. Ich frage mich wieso. Nachdem wir den Souk verlassen haben, beschliessen wir etwas kleines zu Mittag essen. Mesut fährt uns zu einem kleinen Restaurant, ich lade Sara und Randa ein. Beide schütteln vehement den Kopf doch das ist mir egal. Wir bestellen uns einen leichten Salat und etwas zu trinken und reden über alles Mögliche. Es tut gut endlich mal wieder normale Gespräche zu führen. Ich fühle mich wieder frei und ungezwungen.
Doch als wir fertig gegessen haben kommt Mesut und meint das er uns wieder zurück zum Palast bringen müsste. Auf meine Frage weshalb meint er bloss, dass mich Prinz Said sehen möchte. Mein Herz beginnt zu rasen als ich seinen Namen höre. Ich nicke und folge ihm zur Limousine die uns zum Palast fährt. Zurück im Palast bringt mich Mesut bis zu Miles Zimmer. Als die Tür aufgeht und ich ihn sehe muss ich mich beherrschen mich nicht auf ihn zu stürzen. Doch Miles lässt sich von Mesut nicht bremsen, er kommt auf mich zu und zieht mich in einem Ruck an sich. Hungrig küsst er mich, er kommt mir wie ein Wolf vor. Der hungrig durch die Steppe zieht immer auf der Suche nach Nahrung. Und seine Nahrung bin ich, oder viel mehr mein Körper. Ich spüre Mesuts Blick auf mir, Miles macht eine Handbewegung und er entfernt sich. Alles ohne von mir abzulassen.
Als wir endlich alleine sind entspanne ich mich und geniesse den Kuss. Er hebt mich hoch und ich schlinge meine Beine um seine Mitte. Ich schreie auf, als er leicht in meinen Hals beisst. Was ihn lächeln lässt, mich ebenfalls. Wie ich ihn vermisst habe, obwohl wir gestern fast den gesamten Nachmittag und die Nacht zusammen verbracht haben, bin ich unersättlich. Nicht nur was das sexuelle angeht, auch seine Nähe ist wie eine Sucht geworden. Miles ist die köstlichste Droge die es gibt. Er hat mich bis zu seinem Bett getragen und legt mich sanft auf die Matratze, ungeduldig macht er sich an meiner Bluse zu schaffen. „Ich bevorzuge Kleider. Sie sind schneller ausgezogen und umschmeicheln deinen Körper mehr als diese Bluse.", knurrt er. Grinsend vergrabe ich meine Hände in seinem Haar, ziehe leicht daran und bringe ihn zum Stöhnen. „Ich wollte es bequemer haben. Und ich wusste nicht, dass du schon am Nachmittag über mich herfällst.", erwidere ich. Ich schliesse die Augen und geniesse seine Lippen auf meinem Bauch zu spüren. Seine Zunge umkreist meinen Nabel und ich beisse mir auf die Lippen um nicht zu stöhnen. Hier sind wir nicht mehr alleine. Zwar ist niemand im Zimmer, trotzdem will ich nicht das jeder uns hören kann.
Wie naiv bist du denn? Jeder weiss was ihr gerade treibt. Ich öffne die Augen als ich merke, dass er nicht mehr weiter macht. Miles sieht mich komisch an. „Was ist?", frage ich verwirrt. Eine schwarze Locke hat sich in seine Stirn verirrt, die ich sanft wegstreiche. „Ich falle nicht über dich her. Ich will dir einfach nur nahe sein." Ein Lächeln breitet sich auf seinem wunderschönen Gesicht aus, was mich erleichtert. Ich dachte wirklich das er verärgert über mich ist, doch dies ist nicht der Fall. Gott sei Dank. „Dann sei es. Jetzt.", wispere ich und ziehe ihn wieder zu mir runter. Bedecke seinen Mund mit meinen Lippen und umschliesse mit meiner Hand seinen Schwanz der nach wie vor in seiner Hose gefangen ist. Miles stöhnt in meinen Mund, öffnet gierig meinen BH und umschliesst mit seinen Händen meine Brüste. Ich will das er endlich in mir ist, bestimmend und doch sanft streichelt er meinen Körper. Befreit mich von meiner Hose und schliesslich auch von meinem Slip. Beides fliegt auf den Boden. Ich schlinge ein Bein um seine Hüfte und zeige ihm damit das ich ihn brauche. Ich muss ihn in mir spüren, will, dass wir unsere Körper miteinander vereinen. Miles richtet sich auf und streift sich sein Hemd über die Schulter, danach kommt die Hose dran. Ich helfe ihm sie aufzuknöpfen und befreie seinen Schwanz endlich aus seinem Gefängnis.
Sanft umfasse ich seinen Schaft und gleite hinauf und wieder hinab. Ein animalisches Grollen dringt aus seinem Körper und wirkt wie Brandbeschleuniger auf mich. Ich nehme ihn in meinem Mund auf und züngle über seine rot geschwollene Spitze. Lecke den ersten Lusttropfen weg und nehme ihn ganz in mir auf, er ist so gross das seine Spitze bereits mein Gaumenzäpfchen berührt. Reflexartig würge ich was Miles anturnt, er stöhnt und sieht mich mit brennendem Blick an. Langsam gewöhne ich mich daran und spüre wie feucht ich werde. Er zieht ihn aus meinem Mund zurück und weist mich an mich hinzulegen, was ich mit einem breiten Grinsen mache. Als ich seine Zunge an meiner Klitoris spüre zucke ich wimmernd zusammen. Ich will ihn so sehr, dass die Ungeduld mich beinahe umbringt. Meine feuchte Mitte zuckt und will endlich gestillt werden, doch vorerst muss es seine Zunge tun. Ich verkralle mich ins Laken, atme tief ein und aus und spüre wie der Orgasmus heranrollt.
„Ah- Miles,bitte...", schreie ich während seine Zunge erbarmungslos über mein Geschlecht schlägt. Und mich soweit bringt das ich über die Klippe springe an der ich stand. Ich falle. Falle unendlich tief doch ich schlage nirgends auf. Im Gegenteil, noch in den Nebelschwaden des Orgasmus gefangen spüre ich wie er in mich eindringt, mit einem Ruck ist er in mir drin. Seine Stösse sind von Anfang an ziemlich schnell und hart, er stösst mit einem festen Beckenschlag zu und zieht sich bis zur Spitze wieder heraus. Auch wenn sie ziemlich hart sind heisse ich jeden von ihnen Willkommen. Meine Hand fährt über seine harten Bauchmuskeln, spürt jeden hektischen Atemzug und hält sich an seinem Unterarm fest. Der Druck in meinem Unterleib nimmt mehr und mehr zu, wieder fühle ich die Welle herannahen und heisse sie willkommen. Ich bete sie an und dann ist es soweit. Sie schlägt über mir zusammen und reisst mich mit. Versenkt mich wie Atlantis und wie die sagenumwobene Stadt gehe ich unter. Sinke bis zum Grund, doch die Stadt bleibt für immer verschollen. Ich nicht.
Miles stösst noch einmal kräftig zu und ergiesst sich in mir, er verharrt regungslos während er sich in mir verströmt. Wir sehen uns in die Augen und ich weiss, dass er mir verfallen ist. Nur ausgesprochen hat er es nicht. Was den Triumph, den ich für zwei Sekunden verspürt habe, dämpft. Er zieht sich aus mir zurück und legt sich zu mir, ich kuschle mich in seine Arme und webe mit meinen Fingern durch sein volles, weiches Haar. „Hast du etwas schönes gekauft?", durchbricht er die sanfte Stille die sich zwischen uns gelegt hat. Ich stütze mich auf meinem Ellenbogen ab um ihn besser ansehen zu können, meine Finger malen weiterhin Kreise auf seine Brust. „Ich habe Stoff gekauft und einen Badezusatz.", antworte ich. Was Miles zum Lächeln bringt, ein wunderschönes Lächeln das mein Herz aufgehen lässt.
„Was ist?", frage ich leise. Ich bin unsicher wie ich dieses Lächeln interpretieren soll. „Nichts. Ich dachte nur das du eine gute Ehefrau sein würdest." Ich bin zwar geschockt das er übers Heiraten nachdenkt, aber auch geschmeichelt. Dennoch weiss ich nicht was ich sagen soll. Miles scheint gemerkt zu haben was sein Satz in mir ausgelöst hat und will es erklären. „Ich meinte nicht damit, dass wir jetzt heiraten müssen. Nur das sich so eine gute Ehefrau verhält. In meiner Kultur ist die Frau für das Haus zuständig, ebenfalls für die Einrichtung. Ich habe mir nur vorgestellt wie du auf dem Souk Stoffe kaufst um unser gemeinsames Haus zu schmücken.", erklärt er dabei lächelt er die ganze Zeit. Mein Herz läuft vor Glück fast über, er will mich also irgendwann heiraten. Wahnsinn. „Du denkst über unsere Zukunft nach?", frage ich leise. Sein Lächeln wird etwas schwächer aber es ist noch da, was mich erleichtert. Ich weiss nicht wie ich das ganze deuten soll, er hat zwar nicht gesagt das er mich liebt aber plant bereits unsere Zukunft. Wie soll ich das verstehen? „Na ja, ich dachte nicht wirklich darüber nach. Es war mehr ein Gedanke, so könnte sie aussehen."
Seine Antwort ernüchtert mich ein bisschen, aber was habe ich erwartet? Das er mir gesteht das er mich liebt und mit mir die Hochzeit und die Kinderplanung bespricht? Er ist ein Prinz das darf ich nicht vergessen. Er hat Pflichten, nicht nur seinem Land auch seiner Familie und der Kultur gegenüber. „Hey, was hast du?" Er hebt mein Kinn an und sieht mir tief in die Augen, ich halte den Atem an. Es ist als würde er mir direkt in meine Seele schauen können. „Nichts." Ich schüttle den Kopf und setze mich auf, komischerweise bin ich es dieses Mal die dicht macht. Sonst war es immer er der mich an seinen Gedanken nicht teilhaben lassen wollte. Er setzt sich ebenfalls auf und zieht die Knie an, schlingt seine Arme darum und starrt an die gegenüberliegende Wand. Die Stimmung hat sich zwischen uns schlagartig verändert, vorhin war sie voll süsser Lust und jetzt liegt eine unausgesprochene Barriere zwischen uns. Das ist nicht gut. Ich bin jetzt seit drei Tagen hier, mehr als drei Wochen liegen noch vor mir. Ich will nicht das wir uns streiten oder uns gegenseitig unter Druck setzen.
Ich möchte die Zeit mit ihm geniessen. Und was dann? Wieso muss es so kompliziert sein? Manchmal wünschte ich mir ich hätte ihn nie kennen gelernt und das erschreckt mich zu Tode. Ich möchte nicht so denken, ich möchte einfach nur das es klappt. Was auch immer. Und da wären wir beim nächsten Punkt. Was ist das zwischen uns überhaupt? Ist das Liebe oder doch nur sexuelle Anziehung? Ich möchte ihn das alles fragen doch ich bringe keinen Laut über meine Lippen. „Ich weiss es ist vielleicht ein schlechter Zeitpunkt, aber ich wollte dich fragen ob du mich heute Abend zu meinem Vater begleitest. Er macht ein Essen und ich wollte dich dabei haben." Erstaunt sehe ich ihn an, über Miles Gesicht hat sich ein leichter Schatten gelegt. Ich hoffe das es nichts mit mir zu tun hat, aber wem mache hier etwas vor? Es hat mit mir oder besser gesagt mit uns zu tun.
„Begleitest du mich? Ich würde mich freuen.", fragt er noch einmal als ich nichts sage. Ich schaue ihm in die Augen und nicke, erleichtert atmet er aus und lehnt seine Stirn gegen meine. „Ich will nicht das etwas zwischen uns steht. Wenn du etwas auf dem Herzen hast, kannst du dich mir anvertrauen. Nur das du das weißt.", flüstert er. Ich bin sprachlos, war das eine kleine Liebeserklärung? Ich weiss es nicht, aber es stimmt mich etwas fröhlicher. „Es ist alles in Ordnung. Und ich komme gerne mit zu deinem Vater.", sage ich. Ja klar, lüg ihn nur an irgendwann wird es sich rächen. Ich ignoriere die leise Stimme in meinem Innern und hoffe das sie sich irrt. „Ich hab noch ein paar Sachen zu erledigen. Du kannst anziehen was du willst. Ich weiss du siehst in allem gut aus. Ich komme dich um acht abholen." Miles küsst mich leidenschaftlich und zieht sich dann an, bevor er sein Zimmer verlässt küsst er mich noch einmal voller Hingabe und verlässt dann das Zimmer. Seufzend lasse ich mich in die Kissen zurück fallen und starre eine Weile an die Decke. Wie von einer Biene gestochen setze ich mich auf. „Ich werde seinen Vater kennen lernen."
Ich bin wie erstarrt. Wenn er so wie Djamal ist dann gute Nacht. So schnell ich kann stehe ich auf und ziehe mich wieder an. Dann eile ich zu meinem Zimmer und hoffe das ich Sara antreffe, doch es ist niemand hier. Wie soll ich das bloss schaffen? Ich sinke auf den kleinen Hocker und bedecke mein Gesicht mit den Händen. „Geht es Ihnen nicht gut?" Ich hebe den Kopf und sehe das Sara vor mir steht, ich lächle sie schwach an. Sara setzt sich neben mich und fragt mich noch einmal. „Ich werde heute Prinz Saids Vater kennen lernen und weiss nicht wie ich mich verhalten soll. Können Sie mir helfen?" Zum ersten Mal seit ich sie kenne lächelt Sara mich milde an. Sie nickt und will mir helfen, erleichtert atme ich auf. Sie meint ich müsse als erstes wissen wie man einen König begrüsst. Sie erklärt mir das man Miles Vater mit Ihre Majestät anspricht. „Nachdem Händeschütteln fragt man nach der Gesundheit oder anderen Dingen. Aber am besten ist es wenn man sich nach der Gesundheit erkundigt.", erklärt sie weiter. Ich höre ihr Aufmerksam zu, ich muss wissen wie man mit einem König spricht um nicht von einem Fettnäpfchen ins nächste zu tappen. „Was mache ich wenn man mich darauf anspricht was ich bin? Na ja welche Position ich habe." Ich schaue verlegen zu Boden, Sara, die in der Zwischenzeit aufgestanden ist, sieht mich errötend an. Sie hat also verstanden was ich gefragt habe.
Sie setzt sich auf einen Hocker neben mich und ringt sich die Hände. Anscheinend ist es ihr noch unangenehmer als mir. „Ich denke nicht das er sie darauf anspricht. Aber wenn doch, dann sagen Sie ihm einfach das es Ihnen Angesicht der männlichen Gesellschaft nicht wohl ist darüber zu sprechen." Ich nicke und notiere mir das innerlich für den Fall der Fälle. „Wie ist er so?", frage ich Sara. Sie sieht mich mit grossen Augen an, ihre dunkelbraunen Augen glänzen richtig als sie von Miles Vater erzählt. „König Emir ist ein grosser Mann. Er ist ein guter Herrscher, er trifft weise Entscheidungen und ist wie man sich einen König vorstellt." Ich nicke und hoffe das er mir gegenüber auch so nett ist. „Prinz Saids Mutter lebt nicht mehr. Gibt es eine Frau, vielleicht die Mutter von Djamal?" Saras Augen fallen beinahe aus ihren Höhlen als ich Miles Mutter erwähne, hätte sie einen Schluck Tee genommen wäre sie daran erstickt. „Sie dürfen nie, aber wirklich niemals über die Mutter von Prinz Said reden. Das ist verboten. Es gibt zwar kein Gesetzt das es verbietet, aber es ist dennoch strengstens untersagt." Sara sieht sich rasch um, als würde sie befürchten das uns jemand hören könnte. Hastig streicht sie ihren langen Rock glatt und nimmt einen Schluck Tee.
„Wieso? Hat es damit zu tun, dass sie eine Engländerin war?" Ich weiss ich sollte nicht weiter fragen, aber Miles hat bereits klar gemacht das er nicht mehr darüber reden wird. Vielleicht erfahre ich so etwas Neues über seine Mutter. „Wie gesagt man darf nicht darüber reden.", sagt sie streng. Wieder komme ich mir vor als wäre ich ein kleines Schulmädchen. Sara ist sehr nett aber in meinen Augen zu sehr auf Regeln aus. „Aber gibt es sonst eine Frau auf die ich treffen könnte?" Sara nickt und erzählt mir das Djamals Mutter, die erste Frau Emirs, da sein wird. Auch die Mutter von Emir, Tahire, wird am Essen teilnehmen. „Hatice, die Schwester von Prinz Said und Prinz Djamal wird nicht dabei sein. Sie ist noch in Ägypten, sie studiert in Alexandria. Aber zu ihrer Hochzeit die nächste Woche stattfindet ist sie da." Ich nicke und hoffe das ich das überlebe. Ich bedanke mich bei ihr und bitte sie mit mir ein passendes Outfit auszusuchen. Miles hat mir zwar gesagt das ich alles tragen darf, aber ich will keinen schlechten Eindruck bei seiner Familie hinterlassen. Schliesslich entscheide ich mich für einen cremefarbenen Kaftan mit vielen Goldapplikationen und einigen kleinen Edelsteinen. Wunderschöne Rubine funkeln und lassen meine blasse Haut strahlen. Sara hilft mir das Kleid anzuziehen und steckt meine Haare zu einem voluminösen Dutt hoch. Mein Make - up hält sie sehr dezent, lediglich die Augen und die Lippen betont sie. Die Abajha besteht aus einem wunderschönen Stoff der passend zu dem Kleid in Creme gehalten ist. An den Rändern wurden kleine Stickereien angebracht worden, passend in rot und gold.
„Fehlt nur noch der Schleier." Ich sehe sie Stirnrunzelnd an. „Wie soll ich dann damit essen?", frage ich sie. Sara sieht mich erstaunt an, als wäre ihr dieser Gedanke noch nie gekommen. Sie trägt heute ein wunderschönes türkisfarbenes Kleid das mit dunkelblauen Ornamenten verziert wurde. Ihr Haar verbirgt sie unter einem ebenfalls türkisblauen Kopftuch. „Nun, früher hat man in Gegenwart von Männern den Schleier anbehalten. Man hat das Essen in den Mund geführt in dem man den Schleier etwas anhob. Heute kann man ihn ablegen, das Kopftuch dürfen Sie nicht ablegen. Damit schützen wir Frauen uns vor Blicken anderer Männer. So will es der Koran.", endet sie. Seufzend nicke ich, Sara befestigt den Schleier, der aus feinstem rotem Stoff gefertigt wurde, an meinem Kopftuch und zeigt mir wie man ihn diskret öffnen und wieder befestigen kann. Alles gar nicht so schwer, nur bekomme ich wieder so schlecht Luft wie Gestern. Sara meint, dass dies völlig normal ist und man sich schnell daran gewöhnt.
„Sie sehen wunderschön aus, Mia.", sagt sie lächelnd. Zum ersten Mal hat sie mich beim Vornahmen genannt, ich lächle sie an doch wahrscheinlich kann man es unter dem Schleier nicht sehen. Sie führt mich in den Hauptraum wo Miles bereits wartet. Als er mich sieht bleibt ihm der Mund offen stehen, er schickt Sara aus dem Zimmer und kommt auf mich zu. „Du siehst wunderschön aus.", seine Stimme tröstet mich. Ihn zu sehen gibt mir Mut und den kann ich gut gebrauchen. „Danke. Ich lächle, aber ich glaube das siehst du nicht.", erkläre ich ihm. Er nimmt den Schleier ab und sieht mir fest in die Augen. „Du siehst aus wie eine Prinzessin." Er dreht mich einmal um die eigene Achse und küsst mich sanft. Seine Hand liegt auf meinem Rücken, ich spüre wie er seine Finger spreizt und mich näher an sich zieht. Ich sehe das er einen dunkelblauen Anzug trägt, sein Anstecktuch ist rot passend zu meinem Kleid. Innerlich lächle ich, äusserlich lasse ich mir nicht anmerken das es mich freut das er sein Anstecktuch passend zu meinem Kleid ausgewählt hat. Fast wie abgesprochen. „Ich habe noch etwas für dich.", sagt er und holt eine Schatulle hervor. Langsam öffnet er sie, sprachlos starre ich auf die Kette die auf dem blauen Samtkissen liegt.
„Ich dachte mir die würde gut zu diesem Kleid passen.", sagt er. Das Collie besteht aus Diamanten und Rubinen, eine wunderschöne Arbeit. Der grösste Stein befindet sich im Tropfen der Kette. Wie viel die gekostet haben muss, will ich erst gar nicht wissen. „Wieso?", ich bin immer noch sprachlos. Beinahe ehrfürchtig berühre ihr das Collie und sehe wie Miles breit grinst. „Weil du nur das Beste verdienst. Ich möchte dir zeigen wie froh ich bin dich bei mir zu haben." Ich unterdrücke die Tränen und drehe mich um, damit er mir die Kette anziehen kann. Ich gehe zum Spiegel und staune nicht schlecht, ich sehe aus wie eine Prinzessin aus tausend und einer Nacht. „Unglaublich schön.", flüstere ich und berühre ganz vorsichtig die Edelsteine. „Du bist unglaublich." Er dreht mich zu sich und hält meine Hände mit seinen fest. „Mia. Ich weiss nicht wieso du mir nicht schon früher über den Weg gelaufen bist. Aber das du es bist war Schicksal. Das weiss ich. Ich weiss auch wie schwer es dir fallen muss dich hier wohl zu fühlen. Deshalb wollte ich dich meiner Familie vorstellen. Nicht als meine Konkubine, sondern als meine Gefährtin." Sprachlos stehe ich da und weiss nicht was ich sagen soll. Er sagt zwar das ich nicht seine Geliebte bin dafür seine Gefährtin. Nicht seine Freundin, Partnerin oder sonst etwas das mir sagt das er mich liebt. Meine Güte sei endlich zufrieden, höre ich meine innere Stimme schnauben. Ich ignoriere sie genau wie die leise Stimme in meinem Herzen die mir sagt das es nicht genug ist.
„Danke. Für alles." Miles lächelt mich überglücklich an und küsst mich leidenschaftlich. „Bereit?", seine Stimme klingt rau. Als ob er aufgeregt ist, ich versuche zu erkennen ob er wirklich nervös ist, aber ich kann nichts erkennen. Er wirkt seriös wie immer. „Bereit wenn du es bist." Lächelnd befestigt er meinen Schleier und bietet mir seinen Arm den ich ohne zögern ergreife. Wir werden von Ricks zum Palast gefahren, während der Fahrt schweigen wir beide. Was nicht schlimm ist, so habe ich wenigstens noch ein paar Minuten für mich. Ich bin sehr nervös und im Gegensatz zu Miles sieht man es mir auch an. Unruhig rutsche ich auf dem Ledersitz hin und her und ringe meine Hände. „Alles okay?", fragt er mich besorgt. Ich nicke und nehme seine Hand in meine und schaue auf unsere Finger die miteinander verschränkt sind. Passt perfekt. „Sie werden dich mögen. Du brauchst keine Angst zu haben.", sagt er aufmunternd. Seinen Bruder habe ich ja schon kennen gelernt, das war keine schöne Begegnung. Ich hoffe sein Vater ist netter zu mir, aber auch die Mutter von Djamal und dessen Grossmutter macht mir Sorgen. Ich habe keine Ahnung wie sie zu mir stehen, oder allgemein zu westlichen Frauen. Als Ricks die Limousine hält beginnt mein Herz zu rasen. Am liebsten würde ich mich in Miles Palast verkriechen und auf ihn warten, doch das geht jetzt nicht mehr. Ich muss dadurch, komme was wolle. Hand in Hand betreten wir den Palast, nach drei Tagen bin ich wieder hier.
Die Erinnerung an die Begegnung mit Djamal und das folgende Treffen mit Faizah schnürt mir die Luft ab. Ich klammere mich noch mehr an seine Hand und laufe wie in Trance durch die Gänge des grossen Palastes. Zwei Sicherheitsmänner stehen vor einer Tür und lassen uns ohne ein Wort passieren. Wir betreten einen riesigen Raum, er ist noch grösser als die anderen die ich im Vorbeigehen gesehen habe. Der Raum ist in türkis gehalten, die Wände haben Aussparungen in Formen von Kerzenflammen. Genau wie bei Miles Badezimmer. An den Wänden wurden Sitzbänke angebracht, die sich über den ganzen Raum erstrecken. In der Mitte steht eine längliche Tafel, die aber viel niedriger ist als die Tische die ich aus meiner Heimat gewohnt bin. Viele Kissen sind auf dem Boden, um den Tisch, verteilt, auch einige Hocker stehen da. Wie ich weiss essen die Leute hier auf dem Boden, hier hat man einen Tisch. Ich bin positiv überrascht. Ich sehe Djamal der mich mit seinen dunklen Augen beinahe durchbohrt. Ich lasse Miles Hand los und knete sie ein bisschen um mich abzulenken.
Miles merkt das mir nicht wohl ist und nimmt meine Hand wieder in die seine. Haucht einen kleinen Kuss darauf und lächelt mich umwerfend an. „Bruder, wie schön dich zu sehen.", begrüsst Djamal seinen kleinen Halbbruder. Er küsst ihn auf beide Wangen und sieht danach mich an, er lächelt zwar netter aber es erreicht seine Augen nicht. Die mich nach wie vor kalt ansehen, so als hätte er kein Herz. „Darf ich dir Mia Summers vorstellen? Mia, das ist mein grosser Bruder Prinz Djamal." Ich ergreife seine dargebotene Hand und schüttle sie, sein Händedruck ist ziemlich stark. Wie bei unserer ersten Begegnung schnürt er mir beinahe das Blut ab, ich lasse mir nichts anmerken und halte seinem Blick stand. „Ich hatte schon einmal das Vergnügen diese umwerfende Frau zu sehen.", seine Stimme klingt sehr annehmlich dennoch täuscht sie mich nicht. Und ausserdem hat er mir das letzte Mal gesagt das ich gar nicht so hübsch bin wie Miles ihm erzählt hat. Arrogantes Arschloch.
„Das Vergnügen ist auch auf meiner Seite.", erwidere ich und lächle charmant. Djamal sieht mich an als wäre ich für ihn bloss ein ekliges Insekt das er schnellstes loswerden muss. Doch diesen Gefallen werde ich ihm nicht erweisen und wenn ich bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen muss. Dieser Gedanke erschreckt mich, immerhin bin ich nicht hier um mich von seinen Meuchelmördern umbringen zu lassen. Sondern um seinen Halbbruder flachzulegen. Djamal trägt ein blaues Gewand das mit vielen Stickereien verziert wurde. Auf seinen Schultern wurden Zierknöpfe angebracht, auf dem Kopf trägt er eine Ghurta aus cremefarbenem Stoff mit roten Rauten. Gehalten wird es von der Kordel, die mir wie Sara heute erklärt hat früher zum Kamelführen benutzt worden ist. Sie soll die Vergangenheit als Nomadenvolk darstellen. Schritte sind zu hören und wir drehen uns um, eine ältere Frau betritt den Raum.
Sie hat ein ähnliches Kleid an wie ich nur ist es weniger Figurbetont und in einem sanften Grauton gehalten. Ihre Hände sind das einzige was nicht verdeckt ist und zeigen auch wie alt sie wirklich ist. Djamal wie auch Miles begrüssen ihre Grossmutter, diese schliesst die beiden Männer herzlich in die Arme. Als ihr Blick auf mich fällt kann ich im ersten Moment nicht einschätzen was sie von mir denkt. Ich trete näher und werde ihr von Miles vorgestellt, ich warte bis sie mir die Hand hinhält und schüttle sie leicht. Die ältere Frau, Tahire, legt ihre Hand auf meine und lächelt mich an. Vielleicht interpretiere ich es auch falsch, denn sie trägt genau wie ich einen Schleier. Ihrer ist schwarz und aus einem dickeren Stoff, dennoch habe ich das Gefühl das sie mich mag. Erleichtert atme ich innerlich auf, sie sagt etwas zu mir was ich nicht verstehe. Hätte ich nur im Vorfeld Arabisch gelernt, dann würde es mir jetzt einfacher fallen mich mit ihr zu unterhalten. Aber die ältere Frau scheint meine Lage zu verstehen und wiederholt es auf Englisch. Dankbar lächle ich sie an, aber auch das kann sie nur erahnen. „Wie heissen Sie mein Kind?" Ihre Stimme ist recht tief und weckt etwas Grossmütterliches in mir. „Ich heisse Mia.", sage ich. Ein kurzer Blick zu Miles sagt mir das auch er denkt das sie mich mag. „Ein schöner Name. Er bedeutet Geschenk Gottes, nicht wahr?" Von ihr aus geht eine Wärme die ich so dringend brauche, ich nicke und erkläre ihr das meine Grossmutter ebenfalls so hiess. Was auch stimmt, nur das ihr wahrer Name Maria war. Aber alle nannten sie Mia. Während Miles Grossmutter sich über das schöne Kleid äussert betritt ein grosser Mann den Raum.
An seiner Seite schreitet eine arabische Schönheit durch den Raum. Sie sieht wunderschön aus und trägt ein blaues Kleid mit sehr vielen goldenen Passagen. Es sieht sehr ägyptisch aus, so wie Kleopatra. Ihr braunes Haar versteckt sie nicht unter einem Kopftuch sondern trägt es in einem seitlichen Knoten. Ihr Schmuck ist pompös und in ihrer gesamten Erscheinung sieht sie wirklich aus wie die einstige Herrscherin über Ägypten. Der Vater ist etwa um die eins fünfundachtzig, hat einen grauen Bart und dunkle, braune Augen. Er trägt ein grünes Gewand, der Stoff ähnelt Brokat und sieht sehr extravagant aus. An seiner Brust stecken einige Abzeichen, für was die alle stehen habe ich keine Ahnung. Aber wie ich recherchiert habe hat Emir als Offizier Karriere gemacht. Und ist nach dem Tod seines Vaters mit sechsundzwanzig König der Emirate Dubai geworden. Er muss jetzt so um die fünfzig sein und sieht immer noch sehr ansehendlich aus. Djamal begrüsst zuerst seinen Vater dann seine Mutter, danach begrüsst Miles seinen Vater und die Mutter von Djamal.
Ich stelle fest das Miles Begrüssung etwas kühler und schneller von Statten geht als die von Djamal. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Wohl kaum. Dann ist es soweit, Miles stellt mich seinem Vater vor. „Vater, darf ich dir Mia Summers vorstellen?" Miles Vater Emir streckt mir seine Hand hin, ich ergreife sie und schaue auf den Boden während ich eine leichte Verbeugung andeute. „Ihre Majestät, es ist mir eine Ehre Sie kennen zu lernen.", sage ich auf Arabisch. Gott sei Dank hat mir Sara das heute noch beigebracht. Ich spüre wie Emir überrascht ist und als ich mich erhebe lächelt er mich sanftmütig an. Auch Miles sieht mich überrascht an, ich bin zum ersten Mal froh das der Schleier mein Gesicht beinahe vollständig bedeckt. So kann niemand sehen wie ich erröte. „Wie ich sehe sind Sie eine sehr gute Schülerin, Miss Summers. Wie geht es Ihnen? Bekommt Ihnen das heisse Klima?"
Und wieder bin ich über Saras Hilfe froh, ich bedanke mich und erkläre ihm das ich mich langsam daran gewöhne. Emir lächelt und erzählt mir das es auch für einen gestandenen Mann wie ihn ab und an zu heiss ist. Dann zieht er sich gerne in die kühlen Räume seines Palastes zurück und überliesse den jungen Leuten das Wetten auf das nächste Kamelrennen. „Haben Sie schon einmal eines besucht? Es ist sehr amüsant." Seine Stimme ist noch tiefer als die von Miles, doch sie hat keine erotische Anziehungskraft auf mich. Es vermag nur Miles Stimme mich feucht werden zu lassen. „Sehr gerne würde ich ein Kamelrennen besichtigen. Nur weiss ich leider nicht wann das nächste stattfindet." Emir erzählt mir, während wir zum Tisch gehen, dass beinahe jeden Tag eines stattfindet. „Aber die wichtigen sind nur alle zwei Tage. Die Kamele müssen sich ausruhen, es ist beinahe wie bei den Pferden. Mögen Sie Pferde? Ich habe jede Menge auf meinem Gestüt." Ich erzähle ihm das ich als Teenager ein paar Reitstunden genommen habe. Dass ich auf dem Reiterhof gearbeitet habe um die Collegegebühren zu bezahlen verschweige ich.
„Ich habe sehr viele Vollblut Araber, aber auch einige Holsteiner die sich fürs Springreiten eignen. Wenn Sie wollen könnte ich Sie einmal zum Gestüt mitnehmen." Ich bin überrascht das Miles Vater so offen mir gegenüber ist, aber als ich den eifersüchtigen Blick seiner Frau sehe wird mir eiskalt. Er ist ein offensichtlicher Frauenheld und für ihn bin ich keine Frau sondern sein neustes Spielzeug. Hoffentlich merkt Miles seine Absichten nicht, doch als ich ihn ansehe merke ich das er uns genauestens beobachtet. Mein Herz rutscht mir in die Hose und ich habe Mühe mich zu konzentrieren. Irgendwie habe ich das Gefühl das dieses Essen noch für einige Überraschungen sorgen wird.
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und wie findet ihr das Kapitel?
eure Amanda
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