Das mit der Erleichterung ist so eine Sache
Ziemlich verwirrt fährt mich Mesut nach Hause, ich bemühe mich so ruhig zu verhalten wie ich kann. Aber innerlich spüre ich, dass sich ein Sturm in mir zusammenbraut. Ein Wirbelsturm von riesigem Ausmass und ich habe keine Ahnung welche Verwüstung er zurück lassen wird. „Sie sind so still.", bemerkt er und sieht mich im Rückspiegel an. Ich kaue auf meiner Lippe und versuche zu lächeln, was mir mehr schlecht als recht gelingt. „Ich bin nur müde." Hoffentlich schluckt er das, Mesut nickt und sieht wieder auf die Strasse. Ich lehne meinen Kopf an die kühle Scheibe und schliesse die Augen. Doch ich reisse sie gleich wieder auf, weil mich Olivias Gesicht heimsucht. Sie flüstert mir zu ich solle sie küssen, sie über all anfassen und mit ihr das tun was immer ich will. Aber das kann ich nicht, das hab ich begriffen.
Das im Club das war einfach aus der Situation heraus, ich habe einfach nicht nachgedacht. Mich von der Musik und der knisternden Atmosphäre mitreissen lassen. Aber das war falsch. Das weiss ich jetzt. Als ich den Palast betrete schlägt mir das Herz bis zum Hals. Wie soll ich das Miles bei bringen? Gar nicht. Wenn ich meine innere Stimme schräg anschauen könnte, dann würde ich das jetzt machen. Wie kann sie nur sagen, ich solle es ihm nicht erzählen? Er hat ein Recht es zu erfahren. Als ich sein Schlafzimmer betrete merke ich, dass er noch nicht da ist. Wo kann er nur sein? Ich mache mir Sorgen und rufe ihn an, doch es springt nur die Mailbox an. Ich warte, warte eine Ewigkeit doch er kommt nicht.
Es ist jetzt zweiundzwanzig Uhr. Wie lange will er denn noch mit Djamal reden? Ich beschliesse mich etwas hinzulegen, doch an Schlaf ist nicht zu denken. Immer wieder male ich mir aus, was alles passieren könnte. Um halb zwölf halte ich es nicht mehr aus und ich mache mich auf die Suche nach Miles. Da ich keinen eigenen Wagen habe, muss ich Mesut wecken. Dieser hat einen sehr leichten Schlaf und ist sofort auf den Beinen. „Wissen Sie wo wir suchen müssen?" Er wirkt ebenfalls alarmiert, wenigstens bin ich nicht alleine damit. „Ich habe da so eine Ahnung."
Ich gebe ihm Zeit sich anzuziehen und verzweifle beinahe, als wir endlich aufbrechen können habe ich mir schon das schlimmste ausgemalt. Miles der Djamal im Affekt angegriffen hat, Djamal der Miles angegriffen hat. Ich kann meine Gedanken nicht aufhalten, je mehr ich es versuche desto schneller rasen die Gedanken durch mein Hirn. Die Fahrt zu Djamals Palast dauert keine fünfzehn Minuten, aber es kommt mir wie Stunden vor. Wie in einem Film renne ich die Stufen hinauf und poltere an die Tür. Als sich die Tür endlich öffnet stürme ich ohne zu sehen wer mir die Tür geöffnet hat ins Innere des Eingangs und von dort noch weiter in den Palast hinein. Immer wieder rufe ich nach Miles, doch niemand antwortet mir. Als ich eine der vielen Türen öffne bleibe ich wie angewurzelt stehen. Ich sehe wie eine Frau mit langen, schwarzen Haaren auf Djamal sitzt und eindeutige Geräusche von sich gibt. Mein Magen dreht sich um hundertachtzig Grad und ich habe Mühe den Inhalt meines Magens bei mir zu behalten. „Was zur Hölle..."
Djamal hat mich entdeckt und schiebt Faizah von sich, als sie mich sieht lächelt sie mich überheblich an. „Was hat diese...." Weiter kommt Djamal nicht, denn Faizah unterbricht ihn, indem sie ihm einen Finger auf seine Lippen drückt. „Nicht doch. Sie scheint ziemlich geschockt zu sein." Sie lacht überheblich auf und hüllt sich in einen seidenen Morgenmantel. „Wo ist Miles?" Ich habe meine Stimme wieder gefunden und muss mich ablenken. Die zwei zusammen, ich fasse es nicht. Zuerst Sara, jetzt Faizah. Wen wickelt er noch um den Finger? „Woher soll ich das wissen?", herrscht mich Djamal an. Wieder wird er von einer anhänglichen Faizah unterbrochen, dieses Mal küsst sie ihn leidenschaftlich. Ich wende den Blick ab, nicht weil ich ihnen ihre Privatsphäre lassen will, sondern weil es die Übelkeit verstärkt die in mir aufsteigt. „Also. Wo ist Miles?", ich klinge gereizt. Was ich auch bin. Der heutige Tag und auch der gestrige haben meine Nerven ziemlich strapaziert.
„Nicht hier wie du siehst." Djamal klingt so als würde es ihn überhaupt nicht interessieren wo sein Bruder steckt. Halbbruder, korrigiert mich meine innere Stimme, die ich ignoriere. „Er wollte zu dir kommen. War er hier oder nicht?" Ich will einfach nur die Wahrheit wissen und so schnell es geht von hier verschwinden. Aber die beiden scheinen sich der Dringlichkeit meines Besuchs nicht bewusst zu sein. Denn Faizah will die Aufmerksamkeit von Djamal wieder auf sich lenken, indem sie sich aufreizend an ihn schmiegt. Doch Djamal scheint langsam genervt von ihr zu sein, vielleicht auch viel mehr von mir aber das erste wäre auch nicht schlecht. „Ja er war hier. Hat mich voll gelabert, hat mir Vorwürfe gemacht. Aber das war's auch schon." Ich ziehe eine Braue nach oben, da stimmt etwas nicht. So aufgebracht wie Miles war, hat er es sicher nicht bei ein paar Vorwürfen belassen. „Wo ist er hin?" Ich frage mich wie man so selbstgerecht sein kann, aber eigentlich würden die beiden super zusammen passen. Beide sind ichbezogene Personen die sich am Leid der anderen ergötzen.
„Das glaube ich dir nicht. Er war wütend, verdammt wütend auf dich. Weil er erfahren hat was du zu mir gesagt hast, wie du mich erpresst hast. Er wollte mit dir reden, dich fragen ob es wahr ist das du mich von zwei Typen vergewaltigen lassen wolltest. Ich habe ihm gesagt das du ihm wieder irgendwelche Märchen auftischen wirst, was du auch mit Sicherheit getan hast. Aber weißt du was? Ich finde ihn auch so." Ich drehe mich um und verlasse das Zimmer, im Flur bleibe ich stehen und atme tief ein und wieder aus. Wieso bin ich eigentlich hierher gekommen? Ich hätte doch wissen sollen, dass von ihm keine Hilfe zu erwarten ist. Ich muss weiter suchen, also gehe ich weiter und als ich die Tür erreicht habe höre ich wie jemand meinen Namen ruft. Ich drehe mich um und sehe das Faizah auf mich zu kommt, ihr Blick ist fragend und sieht besorgt aus. „Said ist verschwunden?" Ich schnaube durch die Nase und nicke. „Glaubst du das ich aus Spass hierher gekommen bin? Klar ist er verschwunden und ich habe keine Ahnung wo er ist."
Faizahs Gesichtszüge entgleiten ihr für einen kleinen Moment, doch sie fängt sich schnell wieder. „Wie lange ist er schon verschwunden?" Ich erkläre ihr, dass ich ihn heute Nachmittag das letzte Mal gesehen habe. „Ich habe ihn seit Tagen nicht mehr gesehen. Als ich hierher kam war er schon nicht mehr da." Sie sieht mich besorgt an und bietet mir ihre Hilfe an, doch ich lehne ab. „Das kriege ich schon alleine hin.", sage ich und drehe mich um. Doch erneut hält sie mich auf. „Mia. Ich..." Sie bricht mitten im Satz ab und fasst nach meiner Hand. „Ich wollte ihn an seinem Geburtstag überraschen, habe eine Party organisiert. Aber wenn ihm etwas passieren würde, ich..." Wieder bricht sie ab und senkt den Blick. Ich spüre wie viel Miles ihr immer noch bedeutet. Dass er bald Geburtstag hat, wusste ich nicht. Wenn ich ihn gefunden habe, werde ich ihn darauf ansprechen. „Mia, bitte finde ihn. Er ist die Liebe meines Lebens."
„Davon sieht man aber herzlich wenig. Oder hab ich geträumt als ich gesehen hab wie du Djamal reitest?", falle ich ihr ins Wort. Wieder senkt sie den Boden und ein leichtes Lächeln huscht über ihr bildschönes Gesicht. „Ich weiss. Aber ich bin auch nur eine Frau aus Fleisch und Blut. Auch ich habe Bedürfnisse." Irgendwie tut sie mir leid, ich will ihr sagen, dass ich ihr Miles niemals wegnehmen wollte. Das ich mich ihn in verliebt habe lange bevor ich wusste was und wer er in Wirklichkeit war. Aber ich lasse es, nicke stattdessen und verlasse diesen Palast. Eine ganze Stunde fahren wir durch die Gegend, doch erfolglos. Miles ist wie vom Erdboden verschluckt. Mir kommt der Verdacht, dass Djamal vielleicht etwas verheimlich hat aber es hat keinen Sinn Geister zu suchen.
Erschöpft kehren wir um zwei Uhr Morgens zurück zum Palast, doch ich kann nicht schlafen wenn Miles was weiss ich passiert ist. „Ich gehe noch etwas spazieren.", sage ich deshalb zu Mesut. Dieser nickt und wünscht mir eine gute Nacht. Ich lächle schwach und gehe zum Park in dem ich vor ein paar Tagen joggen war. Nach wie vor ist dies ein magischer Ort, denn in all dem Sand ist dieser prachtvolle Park eine wunderschöne Seltenheit. Eine Oase in mitten den sandigen Dünen. Ich geniesse die kühlere Luft und spaziere durch den Park, der nicht nur bewässert sondern auch beleuchtet wird. Was auch dazu führt, dass mir der komische Schatten auffällt. Irgendetwas sagt mir das es Miles ist, also renne ich los und knie mich vor jemand hin. Es ist ein Mann und er trägt die Sachen von Miles. Ich drehe ihn mit Müh und Not auf den Rücken und sehe das er in seinem eigenen Erbrochenem gelegen hat.
Der beissende Gestank steigt mir in die Nase und ich muss mich beherrschen nicht gleich daneben zu brechen. „Miles? Kannst du mich hören?" Ich tätschle seine Wange und atme erleichtert auf als ich sehe das er regelmässig atmet. „Du Idiot.", flüstere ich erleichtert. Tränen schiessen mir in die Augen und für eine Minute lasse ich sie frei laufen. Sechzig Sekunden in denen ich die Erleichterung durch meinen Körper lasse, danach atme ich tief ein und rufe nach Hilfe. Mesut ist sofort zur Stelle und hilft mir den schlafenden Miles in sein Schlafzimmer zu tragen. Schweigend wische ich ihm das Gesicht sauber, ziehe die eingesauten Klamotten aus und lege mich danach neben ihn. Sehe ihm beim Schlafen zu und werde selbst von der Müdigkeit überrollt. Sanft gleite ich einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Am nächsten Morgen wache ich auf und schrecke hoch, die Bilder der gestrigen Nacht rauschen an mir vorbei wie ein Güterzug. Ich atme tief ein und streiche mir das Haar aus dem Gesicht. Als ich mich umdrehe liegt Miles schlafend neben mir, er schnarcht ein wenig. Langsam strecke ich die Hand nach ihm aus, doch ich ziehe sie wieder zurück. Es ist besser wenn ich es lasse, für mich und für ihn. Also stehe ich auf und verlasse sein Zimmer, denn ich brauche ein bisschen Zeit für mich. In meinem Zimmer verschwinde ich sofort ins Badezimmer, stelle mich unter die Dusche und lasse das warme Wasser auf mich herab prasseln. Was gestern alles zwischen ihm und Djamal vorgefallen ist? Ich habe keine Ahnung, aber ich werde es bald herausfinden. Fertig geduscht hülle ich mich in meinen Bademantel und erschrecke, als ich Randa antreffe. „Ich wollte Sie nicht erschrecken, entschuldigen Sie mein Verhalten.", sprudelt es aus ihr heraus.
Ich hebe die Hand um dem ein Ende zusetzen und lächle sie an. „Ich habe nur nicht mit dir gerechnet, das ist alles. Wie geht es dir? Ich habe dich schon seit zwei Tagen nicht mehr gesehen" Ich setze mich neben sie und höre ihr aufmerksam zu. Es stellt sich heraus das Randas Vater erkrankt ist und sie notfallmässig nach Hause gehen musste um ihrer Mutter mit den kleineren Geschwistern zu helfen. „Das tut mir leid. Wie geht es ihm?", frage ich nach. Randa schaut zu Boden und schweigt, was mich das schlimmste befürchten lässt. Ich lege meine Hand auf ihre, als sie in Tränen ausbricht nehme ich sie in den Arm. „Es tut mir so leid, Kleine.", flüstere ich. Und wiege sie hin und her, Randas Schluchzer zerreissen mir fast das Herz. Wie schrecklich muss es für sie sein ihren Vater verloren zu haben? Ich kannte meinen nicht besonders gut, deshalb war es auch für mich nicht sonderlich schwer seinen Weggang zu verkraften. Aber Randa ist bei ihm aufgewachsen, hat ihn geliebt. Das ist ein grosser Unterschied. Ich summe ein kleines Lied, meine Mutter hat es ab und an vorgesungen. Nur leider so selten, dass mir nur die Melodie geblieben ist. Den Text habe ich vergessen.
Eine Weile summe ich ihr das Lied vor, während sie ihren Tränen freien Lauf lässt. Randa setzt sich auf und wischt sich über das Gesicht, ihre braunen Augen die immer so voller Freude gestrahlt haben, sehen leer und stumpf aus. Ich hoffe das eines Tages der Glanz wieder in ihre Augen zurück kehrt. „Was soll jetzt nur mit meinen jüngeren Geschwistern geschehen?", schnieft sie. Ich streichle ihr weiterhin über den Rücken und versichere ihr, dass Miles ihr weiterhin den Lohn zahlen wird. „Meine Mutter ist auch krank, sie hat Anämie, Blutarmut und ist nicht sehr belastbar. Ich kann doch meine vier Schwestern und meine zwei Brüder nicht im Stich lassen..." Sie sieht mich verzweifelt an. Ich wische ihr die Tränen aus dem Gesicht und nehme ihre Hände in meine. „Das musst du auch nicht. Ich werde mit Prinz Said reden, er wird garantiert Verständnis haben und dir den Lohn weiterhin auszahlen, auch wenn du nicht bei uns arbeitest. Wenigstens vorübergehend. Du musst dich um deine Familie kümmern, aber du bist jung also übernimm dich bitte nicht."
Randa nickt und lächelt schwach, ich erwidere das Lächeln und nehme sie noch einmal in den Arm. „Ich bin immer für dich da. Du kannst immer zu mir kommen, okay?" Ich spüre sie an meinem Hals lächeln, was mich ein wenig erleichtert. „Gut. Ich werde jemand organisieren der dich in dein Dorf bringt. Wann fährst du?" Randa sagt das sie Morgen zu ihrer Familie fahren will. „Heute hast du frei. Du kannst alles machen was du willst. Wie wäre es wenn wir etwas zusammen unternehmen?" Randa sieht mich überrascht an, das ist wohl hier nicht so üblich. Aber das ist egal, sie braucht ein wenig Ablenkung. „Vielleicht sollten wir deiner Familie noch ein paar Sachen besorgen. Was meinst du?" Sie scheint der Sache nicht ganz zu trauen, milde lächle ich sie an. „Keine Sorge, die Kosten werde ich übernehmen. Ich sag dir was, wir treffen uns in einer Stunde und dann fahren wir in die Stadt und verbringen den Tag zusammen." Nach und nach bildet sich ein kleines Lächeln auf ihrem zarten Gesicht, was mein Herz aufgehen lässt. „Danke." Randa fällt mir in die Arme und klammert sich wie eine Ertrinkende an mich. Ich streichle ihr über den Rücken und schaue ihr lächelnd nach als sie den Raum verlässt. Seufzend stehe ich auf, ziehe mich an und föhne mir die Haare.
Danach gehe ich zurück zu Miles, der nicht mehr im Bett liegt sondern bereits aufgestanden ist. Ich sehe ihn am Fenster stehen, er hat bereits geduscht und ist fertig angezogen. Ich räuspere mich und sehe wie er sich langsam zu mir umdreht. Ein bereuender Ausdruck legt sich in seine Augen, was auch verdammt richtig ist. „Guten Morgen." Er kratzt sich am Kopf und kommt auf mich zu. „Guten Morgen.", erwidere ich. Ich verschränke die Arme vor der Brust um ihm zu zeigen, dass ich nicht in der Stimmung auf seine Avancen bin. Er will mir einen Kuss geben, doch ich drehe den Kopf weg so, dass er meine Wange küsst. Die Berührung ist schön, doch ich kann meiner Begierde nicht nachgeben. Erst wenn ich weiss was gestern vorgefallen ist, denn in meinen Augen hat er nachdem er bei Djamal war zu viel getrunken und ist im Park betrunken umgekippt. „Sieht so aus als hätte ich das verdient." Ich ziehe eine Braue noch oben und fordere ihn stumm auf zu reden. Miles fährt sich durchs Haar und weicht meinem Blick aus. Was mich noch wütender macht. „Also gut. Es tut mir leid. Ich hätte nicht so viel trinken sollen. Ich hoffe du hast dir nicht so viele Sorgen gemacht?"
Als ich ihn immer noch auffordernd ansehe und mit verschränkten Armen dastehe, kapiert er das ich mehr als eine simple Entschuldigung verlange. Seufzend setzt er sich auf sein Bett und sieht zu mir auf. „Ich fuhr zu Djamal und hab ihn zur Rede gestellt, doch er hat mir überhaupt nicht zugehört. Er hat mich ausgelacht und wir haben uns gestritten, danach bin abgehauen und habe mich in der nächsten Bar vollaufen lassen. Wie ich hierher gekommen bin, weiss ich nicht mehr" Er sieht mich entschuldigend an und ich gehe ein Stück auf ihn zu. „Du lagst betrunken und in deiner eigenen Kotze im Park. Wo ich dich gefunden habe. Mesut und ich haben dich hierher gebracht." Miles senkt den Blick und streicht sich die Haare aus der Stirn, was wahnsinnig sexy aussieht. Ich gehe noch ein Stück auf ihn zu und stelle mich zwischen seine Beine. Er hebt den Blick und legt seinen Arm um meine Taille. „Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du bald Geburtstag hast? Und wieso hast du mir nicht gesagt, wann du Geburtstag hast?" Ich will ihm nicht sagen, dass Faizah es mir verraten hat. Er lacht, ich setze mich auf seinen Schoss und streiche ihm über die Wange. „Morgen. Am 30 Juni 1987, wurde ich in London geboren." Ich runzle die Stirn, ich dachte immer er wäre hier geboren. „Wieso in London?" Miles Lächeln verschwindet und ein ernster Zug schleicht sich in sein wunderschönes Gesicht. „Meine Mutter hat sich nie mit dieser Kultur anfreunden können. Auf Wunsch meines Vaters zog sie hierher, doch es war ihr alles zu viel. Kurz vor der Geburt ist sie nach London gereist und hat dort entbunden. Sie hatte kurz davor mit meinem Vater gestritten, um was es ging weiss ich bis heute nicht. Eine Woche nach meiner Geburt flog sie zusammen mit mir wieder nach Dubai zurück."
Mich würde es stark interessieren um was in diesem Streit ging, aber das geht mich auch überhaupt nichts an. „Woher weißt du das ich bald Geburtstag habe?" Er vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren und saugt den Geruch tief in seine Lunge. „Ich habe es irgendwo aufgeschnappt.", rede ich mich heraus. Gott sei Dank ist Miles abgelenkt und verteilt Küsse auf meinem Hals. „Aufgeschnappt, ja?" Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst mich stürmisch. Lässt seine Zunge mit meiner spielen und seine Hand wandert unter meine weisse Bluse. Umfasst meine Brust und knetet sie durch das Körbchen meines BHs. Ich stöhne auf und spüre wie ich feucht werde, doch wie es der Zufall so will klopft es an der Tür. Schnell springe ich auf und atme tief ein, ein kleiner Mann mit dunklen Augen und einem schwarzen Haarkranz tritt herein. Er sagt etwas auf Arabisch, Miles Augen weiten sich für einen Augenblick, dann sieht er mich an. „Was ist?", frage ich nach. Er steht auf und bedankt sich bei dem Mann, als wir wieder alleine sind nimmt er meine Hand und küsst sie sanft. „Sara ist aufgewacht, ihr geht es gut. Sie wird keine bleibende Schäden davontragen."
Erleichtert schliesse ich die Augen und danke Gott das er meine Gebete erhört hat. Miles zieht mich zu sich heran und nimmt mich in seine starken Arme. „Du hast Glück gehabt, Mia. Bitte nimm dir zu Herzen dich nicht mehr in solche Schwierigkeiten reinzureiten. Es könnte ein böses Ende nehmen.", Miles Stimme klingt bedrohlich leise. Ich schaue ihn erschrocken an und runzle die Stirn. „Sag jetzt nichts." Der Ausdruck in seinen Augen erschrickt mich noch mehr. War er zuvor noch sanft und voller Leidenschaft, so ist er jetzt kalt und ernst. Ich nicke und frage mich was in ihn geraten ist. Als er mich wieder in seine Arme ziehen will, als wäre nichts gewesen löse ich mich aus seinen Armen. „Ich werde mit Randa den Tag zusammen verbringen. Ihr Vater ist gestorben und ich habe ihr versprochen, dass du ihr den Lohn weiterhin bezahlst auch wenn sie fürs erste nicht mehr hier arbeitet. Und das ist kein Vorschlag, ich habe es ihr versprochen. Also hör auf mich." Mit diesen Worten verlasse ich sein Zimmer und atme zitternd aus als ich durch den Flur laufe. Ich musste ihn abweisen, konnte ihm nicht das gewähren was er wollte. Klar muss ich lernen nicht immer gleich nach vorne zu preschen und erst einmal darüber nachdenken. Aber das er mich so belehrt und in diesem Ton habe ich nicht verdient. Ich wollte nie das Sara etwas passiert, immerhin war es Djamal der Sara so zugerichtet hat und nicht ich. Ausserdem habe ich sie gerettet, ich hätte auch einfach abhauen können. Aber ich bin geblieben und habe mich zwischen sie gestellt. Als ich Randa treffe lächelt sie mich an, ich bin froh das ich ihr heute etwas gutes tun kann. „Alles klar, kann's los gehen?", frage ich sie.
Randa nickt und zusammen verlassen wir Miles Palast. Mesut fährt uns in die Stadt wo wir auf den Suk gehen, dort besorgen wir Lebensmittel für Randas Familie und noch andere Dinge die sie dringend benötigen. Sie erzählt mir, dass sie keine besonders arme Familie sind aber durch den plötzlichen Tod des Vaters bleibt die monatliche Zahlung aus die er für seine Arbeit erhalten hat. „Prinz Said hat mir versichert, dass er dir dein Gehalt auch weiterhin ausbezahlt. Und vielleicht sogar noch ein bisschen mehr, damit ihr über die Runden kommt." Das mit der Extrazahlung wird er garantiert auch übernehmen, ansonsten muss ich das Geld halt von meiner AMEX Karte nehmen. „ Das ist sehr grosszügig von ihm." Randa sieht schon ein bisschen zuversichtlicher aus. Ich lege ihr einen Arm um die Schulter und zusammen schlendern wir durch den Markt. Nach drei Stunden und einigen Tüten voller Dinge die man zum Leben braucht, sitzen wir in einem Café und reden bei einem Glas Limonade.
„Wie haben Sie und Prinz Said sich kennen gelernt?" Ich lächle bei der Erinnerung und erzähle ihr wie hartnäckig Miles war. Das ich mich die ganze Zeit beobachtet und ein wenig eingeschüchtert gefühlt habe, lasse ich aus. Sie muss jetzt positive Dinge hören. „Wie lange bleiben Sie noch hier?" Daran habe ich die ganze Zeit nicht mehr gedacht, heute ist Donnerstag. Morgen ist Freitag und Miles Geburtstag, auf dem Suk habe ich ein wunderbares Geschenk gefunden, und dann bricht auch schon die letzte Woche an. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergangen ist. „Missy?", reisst mich Randas kindliche Stimme aus meinen Gedanken. Ich blinzle ein paar Mal und sage ihr, dass ich bis nächste Woche noch bleibe. „Oh. Dann werden Sie ihn bestimmt schrecklich vermissen. Nicht wahr?" Und wie ich das werde, aber daran möchte ich jetzt noch nicht denken. Also schiebe ich den Gedanken bei Seite und quatsche mit Randa über alles mögliche. Dabei achte ich ein wenig das ich nur positives sage, oder etwas das sie zum Lachen bringt. Sie soll sich heute einmal von ihrer Trauer lösen können und ich glaube das habe ich auch geschafft. Als Randa gerade zur Toilette ist, höre ich meinen Namen. Ich schaue auf und sehe Olivia, schlagartig werde ich an den gestrigen Abend erinnert und daran, dass ich es Miles noch nicht gesagt habe.
„Mia, was für ein Zufall Sie hier zu treffen.", sagt sie als sie an meinen Tisch getreten ist. „Olivia.", ich stehe auf und begrüsse sie. „Darf ich?" Ich nicke und setze mich wieder, nippe an meinem Glas Wasser und höre ihr zu was sie zu sagen hat. „Ich wollte mich für gestern Abend entschuldigen, ich denke ich habe einfach zu viel getrunken." Es hört sich aufrichtig an, deshalb nehme ich ihre Entschuldigung auch an. „Auch ich muss mich entschuldigen. Immerhin habe ich sie geküsst." Olivia lacht und macht eine Handbewegung die mir sagen soll, dass sie es nicht so schlimm findet. „Ehrlich gesagt fand ich es ganz erfrischend. Und Sie sind nicht die erste Frau mit der ich, na ja sagen wir herumexperimentiert habe." Die Erleichterung fliesst durch mich hindurch und ich lehne mich zurück. „Dann steht unsere Zusammenarbeit noch?"
„Unbedingt. Ich finde Sie sind perfekt für diesen Job." Noch mehr erleichtert gebe ich ihr die Hand und lächle Randa an die wieder zu uns kommt. „Dann lasse ich euch wieder alleine. Wir bleiben im Kontakt?" Ich nicke und verabschiede mich von Olivia, als sie weg ist fragt mich Randa wer die Frau war. „Jemand der meine Arbeit schätzt.", scherze ich und widme mich wieder Randa zu. Am Abend kehren wir in den Palast zurück, bevor ich sie aber endgültig nicht mehr sehen werde, nehme ich sie noch einmal fest in den Arm. „Pass auf dich auf, ja? Und dass du dich nicht übernimmst. Wenn etwas ist, du kannst mich jederzeit anrufen." Ich küsse sie auf die Stirn und lasse sie schweren Herzens ziehen. Seufzend gehe ich in mein Zimmer wo Miles auf mich wartet. „Grosser Gott, hast du mich erschreckt.", sage ich nachdem ich den ersten Schreck verdaut habe. „Ich wollte mich entschuldigen." Da ist er wohl der zweite heute der sich bei mir entschuldigen möchte. „Ich höre?" Ich ziehe meine Schuhe aus und gehe ins Badezimmer um mir die Hände zu waschen. Als ich in den Spiegel schaue sehe ich Miles hinter mir stehen. Unsere Blicke treffen sich im Spiegel.
„Ich liebe dich, Mia. Aber manchmal wird mir da alles zu viel. Ich bin es nicht gewohnt mit jemand zusammen zu leben. Du bist die erste Frau die mit mir in einem Bett schläft und ich wünsche mir niemand anderes an meiner Seite. Aber ich hatte ein Leben bevor du aufgetaucht bist und mein Leben komplett auf den Kopf gestellt hast." Er senkt den Blick und fährt sich durchs Haar, ich verfolge im Spiegel jede seiner Bewegungen. „Was ich sagen möchte ist, dass du mir manchmal Angst machst. Also nicht so, sondern die Verbindung zu dir. Sie ist so stark das ich mich frage wie..." Er bricht ab und seufzt laut auf. Ich drehe mich um und verschränke die Arme vor der Brust. Auf der Lippe kauend warte ich darauf das er weiter spricht. Doch er schweigt. Also gehe ich auf ihn zu und nehme seine Hände in meine. „Hey. Es ist schon okay. Wir beide haben eine Vergangenheit, aber wir haben eine Zukunft. Gemeinsam." Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn, zuerst ist er wie erstarrt doch dann packt er mich an der Hüfte und hebt mich hoch. Automatisch schlinge ich meine Beine um seine Mitte und das alles ohne unseren Kuss zu unterbrechen. „Ich will dich. So sehr.", wispert er gegen meinen Hals. Ich lasse meine Finger durch sein Haar gleiten, ziehe daran und bringe ihm zum Stöhnen. Er trägt mich in mein Schlafzimmer zurück und legt mich auf mein Bett.
Betrachtet mich eine Weile, ich winde mich unter seinem Blick. Der so dunkel wie die Nacht ist, so verheissungsvoll und verdammt sexy. Ich halte es nicht mehr ohne seine Berührungen aus und ziehe ihn an seiner Krawatte zu mir runter. Presse meine Lippen auf seine und lasse seine Zunge mit meiner spielen. „Fick mich.", stöhne ich als er mir in den Hals beisst. Ein tiefes Grollen dringt aus seiner Kehle, , seine Hände knöpfen meine Bluse auf und schieben die Körbchen meines BHs nach oben so, dass meine Brüste freiliegen. Als er meinen Nippel mit seinen Zähnen reizt, schreie ich auf und dränge ihm mein Becken entgegen. „Gleich, Baby.", flüstert er. Seine Stimme erzeugt eine Gänsehaut die sich auf meinem ganzen Körper ausbreitet. Ich atme bis in den Bauch, spüre wie sich der Druck in mir mehr und mehr aufbaut. „Bitte..." Meine Stimme ist nicht mehr als ein leiser Hauch, ein leises Summen das vom Wind davongetragen wird. Stück für Stück zieht er mich aus, zuerst die Hose, danach der BH und zum Schluss der Slip. Nun liege ich wie Gott mich geschaffen hat vor ihm und spüre wie seine Zunge immer wieder über meine Klitoris streicht. Quälend langsam schiebt er einen Finger in mich hinein, stimuliert mich von innen und von aussen.
Bringt mich dem Orgasmus immer näher und dann... ist der Zeitpunkt da. Ich komme schreiend und am ganzen Körper zitternd. Meine Finger verkrallen sich ins Laken um die Bodenhaftung nicht zu verlieren. „Ja!" Der Schrei ist die pure Erlösung. Ich habe das Gefühl durch das Weltall zu schweben, an der Milchstrasse vorbei und mit Lichtgeschwindigkeit auf das schwarze Loch zu. Ich höre wie er sich auszieht, spüre wie die Matratze neben meinem Kopf nachgibt. Er stützt sich mit beiden Händen ab und reizt mich indem er seinen Schwanz direkt an mein auslaufendes Loch drückt, doch er dringt nicht in mich ein. Sondern verharrt so, bleibt in dieser Position bis ich ihn anbettle endlich zuzustossen. Mit einem tiefen Stöhnen dringt er in einem Ruck in mich ein. „Oh Baby...", keuch er und bewegt sich in mir. Rhythmisch dringt er in mich ein, etwas vor und wieder zurück. Vor und zurück. Rein und raus. Sein Atem streift meine Wange, er ist heiss und lässt meine Haut verbrennen.
Mein ganzer Körper brennt, und nur er kann es löschen. „Ah!" Ich kann nicht mehr lange, und als Miles seine Finger einsetzt ist mein Schicksal besiegelt. Mit einer Intensität wie schon lange nicht komme ich ein zweites Mal innerhalb weniger Minuten. Es ist unglaublich welches Feuerwerk in mir explodiert. Ich zerkratze ihm den Rücken, hinterlasse einen Beweis meines Höhepunkts und bringe Miles dazu ebenfalls loszulassen. Dem Druck nachzugeben und sich in mir zu ergiessen. Ich spüre wie sein heisser Samen in mich hinein gepumpt wird und höre wie er stöhnend kommt. Wieder spüre ich seinen Atem auf meiner Haut und wieder verbrennt er sie. Ich werde Narben davontragen, Narben die jeder sehen kann. Und doch ist es mir egal, denn ich trage sie mit Stolz. Ich bin stolz auf meine Narben, denn sie stammen von ihm. Meinem Prinzen.
Was haltet ihr von diesem Kapitel?
eure Amanda
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