Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 3.0

Zum Abschied winke ich vage in die Runde. Meine Ablösung nickt mir zu, vier Teller zu Tisch vier balancierend. Der Mann an der Theke, Lons Cousin, bekommt es gar nicht mit, so tief ist er in den Augen eines weiblichen Gastes versunken. Ihren Augen oder ihrem Dekolleté, von meinem Standpunkt aus kann ich es nicht sagen. Dafür heben die Männer an Tisch sechs die Hände zum Abschied.

„Hey, Zel, warte mal." Lon joggt an den runden Tischchen mit den bedruckten Plastikdecken vorbei, lässig seine Jacke über eine Schulter baumelnd, und hält mir seine geschlossene Faust hin. „Dein Anteil des Trinkgelds."

Fünf hellgraue Steinplättchen landen in meiner Handfläche, ich lasse sie auf und ab hüpfen, bevor sie in einer meiner Hosentaschen verschwinden. „Gar nicht mal so schlecht für einen Mittwochabend."

Er zwinkert mir zu und hält mir die rote Stahltür auf. Das zerkratzte Bild eines Tigers darauf kann man von Jahr zu Jahr schlechter erkennen. „Die Herren sind immer spendabler, wenn du da bist."

„Ja klar." Ich klimpere mit den Wimpern und sauge die frische Luft ein. Zumindest frisch im Vergleich zu dem schweren Dunst im 'Tigergarten'. „Ich bin ja auch so ..."

„Reizend?", vervollständigt er. „Aufregend? Provozierend?"

„Nur bei besonders anspruchsvollen Gästen."

Bevor ich links zu den Aufzügen abbiegen kann, fasst Lon nach meiner Hand. „Ich habe noch etwas in den Wartungstunneln zu erledigen. Willst du mit?"

Seufzend streiche ich mir die Haare aus der Stirn. „Ich rieche, als wäre ich in den Feuereintopf gefallen. Und ich bin müde. Wieso sollte ich mich in engen, muffigen Gängen aufhalten wollen?"

„Weil diese sich auf Ebene -10 befinden und einen direkten Zugang zu Gewächshaus 3 bieten", flötet er und wackelt mit den Augenbrauen.

Ich reiße mich zusammen und simuliere ein angemessen aufgeregtes Verhalten, um ihm nicht die Freude zu verderben. „Mann, sag das doch gleich! Los, los, los!" Ein bisschen nagt das schlechte Gewissen schon an mir. Im Vergleich zu Favan sind die Gewächshäuser nichts, aber das kann ich ihm kaum sagen.


Lon grinst auf mich herab und ich verstehe schon. Sobald sich die Aufzugtüren öffnen, rennen wir los. Unfair, er kennt den Weg besser als ich, also muss ich hinter ihm bleiben. Vorerst. Eine schnurgerade Straße hinunter, dann nach rechts ... Die Menschentraube haben wir nicht einkalkuliert. Erschreckte, helle Schreie werden ausgestoßen, und anschließend laute Flüche, als wir uns links und rechts an den Menschen in maßgefertigten Anzügen und rot, blau oder schwarzen Kleidchen vorbeidrücken.

Nach ein paar weiteren Abzweigungen halten wir japsend an. „Ihr Halunken", äffe ich einen der Kerle nach und stemme meine Hände in die Hüften. „Du kleiner Lump, du." Unser Gelächter lässt uns in die Knie gehen.

Als wir uns beruhigt haben, hält mir Lon seinen Arm hin. „Mich dünkt, wir sollten weiter unserem Ziel entgegenflanieren, meine Gnädigste."

„Wenn du es unterlässt, solche Sottisen von dir zu verlautbaren, mein Gnädigster." Grinsend hake ich mich bei ihm unter.

Meine Worte starten seinen Lachkrampf fast erneut. „Was zum Henker sind denn Sottisen? Wo schnapst du immer solches Zeug auf?"

Von Tir. „Unsinnigkeiten oder so was. Hab ich in einem Buch gelesen." Das ist nah genug an der Wahrheit.

Schon längst wurde die Deckenbeleuchtung gedämpft, aber für die Menschen auf Ebene -10 leuchten in der Nacht auf geschwungenen Eisenpfählen angebrachte Lampen. Dabei ist Strom eines der teuersten Güter – besonders, seitdem ein weiterer von sieben noch laufenden Generatoren den Geist aufgegeben hat.
Aber wer es sich leisten kann, hier zu leben, hat es wohl verdient, dass sein Haus in der Nacht von Blumenlampen in Szene gesetzt wird.

Hier sind die Wohnungen klar voneinander getrennte, aus der Höhlenwand hervorstehende Blöcke. Fast wie richtige Häuser, wie es sie einmal auf der Oberfläche gegeben hat. Ihre Fassaden sind bunt und mit Ornamenten und Säulen verziert. Es ist ein bisschen so, als wäre Ebene -10 eine andere Welt. Eine, bei der ich eine Gänsehaut bekomme, was nicht an den angenehmen Temperaturen liegt.

Erst nachdem Lon eine silberne Karte in den dafür vorgesehenen Schlitz in der Wand hält, eine Tür zur Seite gleitet und wir die Wartungstunnel betreten, merke ich, wie ich mich entspanne. Obwohl es in dem Gang wie süßsäuerliche Käsefüße riecht.

Hier zu leben könnte ich mir in hundert Jahren nicht leisten. Ich weiß das und die Leute auf dieser Ebene wissen das nach einem Blick aus dem Augenwinkel auch.

„Was musst du überhaupt machen?" Meine Finger gleiten über die rauen, wummernden Rohre, die die Wände und die Decke verzieren.

Lon hebt die Schultern. „Eine Leitung reparieren. Ich habe denen schon tausendmal gesagt, dass das alles modernisiert werden müsste. Die Rohre und Kabel halten den Anforderungen der Gewächshäuser einfach nicht mehr stand. Irgendwann fackelt mal eines ab und dann kann ich mich vor diese Trottel stellen und sie grinsend daran erinnern: Ich habs euch ja gesagt!"

Heißer Schmerz schießt meine Nerven entlang. „Scheiße!" Ich ziehe die Hand von einem Rohr und schüttele sie. Es ist immer ein kleines Glücksspiel, wenn man hier etwas berührt.

Von Lon kommt ein belustigtes Schnauben. „Was? Das mit den Gewächshäusern oder die Tatsache, dass du immer wieder mit dem Feuer spielst, obwohl du es besser wissen müsstest?"

„Was haben die gesagt?", nuschele ich mit den pochenden Fingern im Mund.

Augenverdrehend sieht er auf mich herab. „Dass ich nicht fürs Denken bezahlt werde, sondern fürs Reparieren. Und da ich mich ja so für die Wartungstunnel hier zu interessieren scheine, haben sie mich gleich den ganzen Monat für diesen maroden Sektor eingeteilt. Also: Wenn du mich in nächster Zeit in das Gewächshaus begleiten willst, sag Bescheid. Ich glaube, eine Kopie dieser Karte werde ich mir niemals anfertigen, das ist mir hier dann doch zu heikel, sorry."

Ich weiß das Angebot zu schätzen, werde es aber nicht sehr oft annehmen. Sollten sie uns in den Gärten erwischen, ist Lon dran. Ihm scheint das egal. Entweder vertraut er auf unsere Fähigkeiten. Oder ...

Eine weitere Tür vor uns gleitet zur Seite.
Unechtes Mondlicht taucht alles – Wege, Gras, Bäume, Blumen, Teiche, Bänke – in silbernes Licht. Unechter Wind strömt mir entgegen.

„Auch nach all der Zeit ist es immer noch unglaublich", flüstert Lon dicht hinter mir. „Als würde man die Oberfläche betreten ..." Etwas lauter fügt er an: „Ich komme dann nach." Er hebt die Hand und schließt die Tür wieder.

Glühwürmchen schwirren umher wie Irrlichter, locken mich tiefer in die Kuppel. Ich ignoriere die vorgegebenen Wege und bahne mir meinen eigenen. Das Gefühl der Freiheit will sich hier nicht recht einstellen. Neben dem Baum, in den Lon und ich unsere Initialen geritzt haben, lasse ich mich ins Gras sinken. Das Plätschern des Teichs wirkt beruhigend. Langsam verblasst mein Lächeln. Ja, hier ist es wunderschön und für einen normalen Höhler, der nichts anderes kennt, könnte es genug sein. Aber ich erkenne nur die Künstlichkeit in allem – den Kieswegen, dem auf den Millimeter gestutzten Rasen, den in Form gebrachten Bäumen, hübsch drapierten Blumen, sauberen Teichen, vergoldeten Bänken.
Grillen zirpen und eine Eule stimmt in ihr Lied ein.


Ich atme Wasser ein. Schnaubend und hustend fahre ich hoch, sehe Lon an, der mich auslacht.
„Arschloch!"

„Was, kein Danke für die Nasenspülung?" Er zieht sein Hemd aus und streift seine Schuhe ab, nickt zu dem klaren Teich nur ein paar Meter entfernt. „Komm, gehen wir schwimmen."

Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Tirswyn will nie irgendwo ins Wasser. Es könnte ja giftig sein oder gefährliche Tiere beherbergen und sowieso hat er ja nie seine Badesachen dabei. Sowieso erhalten wir eine gewisse Distanz zwischen uns aufrecht ... Das habe ich schnell gemerkt.
Mit Lon ist das viel unkomplizierter. Mein Blick gleitet zu ihm und verhakt sich in seinem. Er steht schon in Unterwäsche bereit, schluckt, während mein Hemd zu Boden flattert.
Dann grinst er, dreht sich um und springt ins Wasser.
Zum Glück verschleiert die Dunkelheit nicht nur meine neuesten Narben, sondern auch, dass ich rot anlaufe.
Manches ist mit Lon einfacher. Dafür sind andere Dinge anstrengender.

Zu meinem Volljährigkeitsfest hatte Lon mir seine Liebe gestanden und mich geküsst. Ich konnte ihm damals keine Antwort geben und ich kann es noch immer nicht. Er ist eine sehr gute Partie, ich habe Spaß mit ihm und wenn ich mit ihm zusammen bin, kann ich fast ich selbst sein. Aber von einem wichtigen Teil meines Lebens hat er keine Ahnung. Vielleicht kommt irgendwann der Tag, an dem ich nicht mehr nach Tursakrit zurückkehren will. An dem ich mich dazu entschließe, an Tirs Seite die Grenzen der Welten zu bewachen.

Lon hat etwas Besseres verdient, ich hätte es ihm nicht übel genommen, wenn er sich eine andere gesucht hätte. Hat er aber nicht.

Mit einer Arschbombe lande ich ebenfalls im Wasser. Kalt und still umfängt es mich, abgesehen von dem metallischen Ticken und Klicken. Die unechte Stille von Tursakrit eben. Ein paar Sekunden schwebe ich im Nichts, dann berühren meine Füße den glitschigen Boden. Erst als meine Lunge nach Sauerstoff verlangt, stoße ich mich daran ab und schieße hoch, breche durch die Oberfläche und schnappe nach Luft. Dann drückt Lon meinen Kopf Unterwasser.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro