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Kapitel 1.2 - Landgang

gewidmet  _mimi_81_

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Wütend drehte ich mich demonstrativ weg von Zac. Ich hatte nicht die geringste Lust mit ihm zu reden. Stattdessen griff ich wieder nach Varons Hand, um eine Gedankenverbindung aufzubauen und Zac so komplett aus unserer Unterhaltung auszuschließen. >>Was will er von mir?<<

>>Naja-<<, Varon wand sich sichtlich, während sein Blick immer wieder zu seinem Cousin flackerte. >>Du weißt noch, was ich zum Ablauf von Bars Landgangzeremonie erzählt habe?<<

Ich nickte knapp und rieb mir die Stirn. Ich bekam schon wieder dieses leichte Stechen im Kopf. Trotzdem versuchte ich mich zu konzentrieren und ließ die Erinnerungsfetzen von Varons kürzlicher Erklärung durch meine mentale Mauer hindurch, die meine Gedanken sonst abschirmte.

Bars hatte vor ein paar Tagen die Fähigkeit entwickelt, an Land zu gehen. Laut Varon geschah das glücklicherweise nicht einfach so „puff – und dann sieh zu wie du an Luft kommst", sondern es war eher eine Art „Wissen", dass es jetzt ging. Da Flussmenschenkinder sich nicht verwandeln konnten und somit ans Wasser gebunden waren, war dies der Punkt, ab dem der Schwarm einen als „erwachsen" und „vollwertiges Schwarmmitglied" betrachtete. Dementsprechend groß wurde der erste Landgang jedes Flussmenschen gefeiert. Der ganze Schwarm schwamm oder stand in zwei Reihen Spalier durch den der junge Erwachsene auf den Weg von Wasser zu Land schritt und sich während dessen das erste Mal an die Luftatmung anpasste.

Varon nickte knapp. >>Ja, naja. Zwei Reihen. Und dabei stehen sich immer zwei Leute gegenüber.<< Zur Verdeutlichung zeigte er mir eine Erinnerung an eine vorherige Landgangsfeier. Varon stand Ricco gegenüber. Neben Ricco stand Zac und ihm gegenüber stand Dora. Ich ignorierte das bittere Gefühl, als ich die intensiven Blicke sah, die Dora und Zac tauschten. Er hätte bei ihr bleiben sollen, statt mich zu entführen. Doch immerhin verstand ich jetzt, worauf Varon hinaus wollte. Unwirsch ließ ich ihn los. Nicht zuletzt deshalb, um das Bild dieser zwei vergangenen Turteltauben loszuwerden.

„Nein", knurrte ich resolut. „Das mache ich nicht. Ich werde nicht Zac gegenüber treten!"

„Aber-!"

Doch ich hörte nicht auf Varons Ruf und stapfte einfach an Zac vorbei. Auch ohne hinzusehen, war ich mir sicher, dass sein wohlweißlich ausdruckslos gehaltenes Gesicht mir hinterher blickte. Sollte er doch gaffen. Unschlüssig ließ ich meinen Blick über die Menge gleiten. Ob jeder von ihnen bereits wusste, wem er oder sie gegenüberstehen wollte? Suchend sah ich mich weiter um, als mein Blick an Sirek, dem Chefkoch unseres Schwarms, hängen blieb.

Er stand etwas abseits in der Gegend. Gut. Wir hatten seit meinem Fluchtversuch nicht mehr gesprochen, weil ich seitdem nicht mehr in der Küche geholfen hatte. Aber davor hatten wir uns gut verstanden. Außerdem hatte er meines Wissens nach keine Partnerin, da die Flussfrau, der er seinerzeit ins Wasser gefolgt war, ihn schon vor Jahren verlassen hatte. Er war dennoch geblieben, vor allem wegen Gropp, ihrem gemeinsamen Sohn.

Einen Moment zögerte ich, doch dann dachte ich an Zac als Alternative und gab mir einen Ruck. „Hey Sirek."

Überrascht schaute der füllige Koch zu mir herüber. „Senga! Was kann ich für dich tun?"

„Ich wollte fragen-" Wieder zögerte ich, dann versuchte ich mich an einem verkniffenen Lächeln. „Ob du schon wen hast, der dir bei Bars Landgang gegenüber steht? Ich will nicht..." Statt weiterzusprechen nickte ich kurz in Zacs Richtung. Da mein ganzer Schwarm von dem Desaster wusste, brauchte ich nicht weiterzureden.

Sirek folgte meinem Blick und die Augen des Flussbräutigams verengten sich zu Schlitzen. „Eigentlich wollte ich auf Gropp warten. Er ist grad mit Cana unterwegs. Also – ich denke mal – Ach egal. Warum nicht?"

Plötzliche Dankbarkeit durchfuhr mich und mit einem Mal fiel mir lächeln nicht mehr ganz so schwer, ganz egal wie sehr ich Zacs wütenden Blick in meinem Rücken brennen spürte. Vielleicht hasste mich ja doch nicht jeder im Schwarm. Und auch Sirek fand seine sonstige gute Laue wieder und zwinkerte mir verschwörerisch zu. „Aber dafür musst du wieder öfter in der Küche helfen. Ist so viel Arbeit ohne dich..."


Wenig später begann die Zeremonie, tatsächlich ohne Cana und Gropp. Einen Moment lang fragte ich mich, warum ich nicht auch einfach wegbleiben konnte. Mir fehlte einfach eine gute Ausrede. Fürs nächste Mal musste ich dringend was finden. Husten oder so.

Innerlich begann ich, darüber zugrübeln, während alle Position bezogen. So entstand ein langer Gang, der im Wasser begann, wo ein Teil des Schwarms sich auch als Flussmenschen gegenüber schwammen, und an Land endete, wo Bars Eltern Lisa und Nehls den Abschluss bildeten. Irgendwo in der Mitte, wo das Wasser nur noch hüfthoch war, stand Zac in seiner menschlichen Gestalt Dora gegenüber. Wo auch immer die herkam. Aber ich wollte nicht zu ihnen schauen. Sollte er doch machen, was er wollte.

Unruhig patschten meine Füße im knöcheltiefen Wasser. „Und jetzt?", fragte ich Sirek leise. Immerhin brannte mir die Sonne unangenehm im Nacken und langsam begann ich Varon um seinen Platz im tieferen Wasser zu beneiden.

„Jetzt warten wir auf Bars", meinte Sirek mit einem geduldigen Lächeln, das die tadelnden Blicke um uns herum ignorierte.

„Aber-"

„Du Senga – weißt du noch, wie es für dich war, als sich deine Lungen das erste Mal auf Wasseratmung umgestellt haben?"

Daraufhin schwieg ich betreten. Ich erinnerte mich gut. Panik. Verzweiflung. Schmerz. Das Gefühl zu ersticken, weil ich verzweifelt nach Luft rang. Bis endlich die Kiemen an Hals und Seiten aufrissen und das Wasser in den Körper strömen konnte. Auch jetzt noch war jede Verwandlung pure Qual. Doch ich wusste mittlerweile, was mich erwartete, wodurch die Umstellungen besser zu ertragen war.

Bars wusste das nicht. Man hatte es ihr vielleicht gesagt, aber es gab Erlebnisse, auf die einen auch alles Wissen der Welt nicht vorbereiten konnten. Mit einem Mal tat sie mir leid. Mein Mitleid steigerte sich noch um Etliches mehr, als ich ihren Kopf im flachen Wasser zwischen den Wellen auftauchen sah. Einen Moment lang sah ich, wie sie sich nur verwirrt umsah und wartete. Doch dann realisierten ihre Lungen, dass da kein Wasser mehr um sie herum war, sondern Luft. Das war der Verwandlungsauslöser, auch bei allen anderen Flussmenschen oder ihren Bräuten beziehungsweise Bräutigamen: Sobald sich die Lungen mit Wasser statt Luft füllten, passte sich der Körper an das Leben im Wasser an – oder umgekehrt an das Leben an Land.

Doch diese Prozedur war alles andere als schmerzfrei. Deutlich sah ich, wie sämtliche Instinkte von Bars forderten, in das rettende Nass zurückzukehren, einfach wieder unterzutauchen. Doch sie stand zwischen ihrem Onkel und ihrer Tante. Sie hielten das Mädchen sanft aber konsequent fest, den Kopf über Wasser und gedanklich flüsterten sie ihr vermutlich so viel Beruhigung und liebe Worte zu, wie nur irgend möglich. Ob das aber wirklich half, als Bars anfing, das Wasser, das sich noch in ihrer Lunge befand, schwallartig auszuspucken, konnte ich nicht beurteilen.

Unbewusst verzog ich das Gesicht. Ich kannte und hasste dieses Gefühl. Die Atemnot, die krampfenden Muskeln, das Jucken am ganzen Körper, wenn die Schutzschicht verschwindet, die das Wasser von Haut und Ohren abgrenzte. Das Stechen in den Augen, wenn die Lichtempfindlichkeit, die unter Wasser so wichtig ist und am Land nur schmerzt, endlich nachlässt.

Das Einzige, was ich mir nicht vorstellen konnte, war das Gefühl, wenn sich der Fischschwanz in Beine aufspaltete. Ich als Flussbraut behielt meine Beine, auch wenn meine Füße sich zu langen Paddeln verlängerten. Aber aus dem Nichts Beine zu bekommen?

Bars Wimmern, leise und entsetzt, hallte bis zu mir herüber, als ihre neuen Gliedmaßen hilflos hin und her zappelten, als wollten sie noch immer schwimmen. Bei dem Geräusch zog sich alles in mir zusammen und zum ersten Mal verstand ich, warum der ganze Schwarm obligatorisch anwesend zu sein hatte. Wir waren nicht hier, um sie zu ehren oder ihr „Eintritt in das Erwachsen sein" zu feiern. Wir waren hier, um sie seelisch bei dieser Tortur zu unterstützen. Wir waren ihre Familie.

Bars konnte nicht laufen. Natürlich nicht – wo sollte sie es auch gelernt haben? Stattdessen trug der Schwarm das Mädchen an Land. Vorsichtig wurde sie von Paarung zu Paarung, die sich die ganze Zeit gegenüberstand, gestützt und weitergeführt, während ihre Beine zittrig und unsicher die Bewegungen machten, die sie machen sollten, ohne dass sie das nötige Gleichgewicht dafür hatte.

Als die Reihe an Sirek und mir war und wir Bars übernahmen, schaffte ich es nicht länger, abweisend zu sein. Nicht, als ich das Chaos spürte, das durch ihre brüchige Wand schwappte. „Shhhh", flüsterte ich ihr leise ins Ohr, während sie sich schwer auf mich stützte und ich sie weiter leitete. „Alles wird gut. Der Schmerz hört bald auf. Dann kommt der Rest auch in Ordnung."

Einen kurzen Moment lang begegnete ich ihrem gequälten, zweifelnden Blick, doch ihr Kopf war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um auf die Schnelle eine passende Antwort zu finden. Stattdessen wurde sie mir von Orell abgenommen, der sie weiterführte. Immer weiter und weiter von Paarung zu Paarung bis sie schließlich ganz an Land stand und von ihren Eltern Lisa und Nehls in Empfang genommen wurde. Zusammen würden sie nun eine Zeit lang auf der Insel bleiben, damit Bars Laufen und „Landdinge" lernen konnte – zum Beispiel mit dem Mund sprechen.

Und jetzt? Gerade wollte ich die Hand nach Sirek ausstrecken, um ihm diskret eben diese Frage zu stellen, als etwas anderes durch meinen Kopf schwappte. Eine Stimme.

>>HILFE! Wir wurden angegriffen! Gropp ist verletzt und- und. Hilfe! Hört ihr mich? Wir sind bei den Weißefelsen!<<

Laut und verzweifelt brachte das Wasser zu meinen Füßen Canas Hilferuf zu uns.


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Lichtis Quatschecke:

Sooooo.... Das erste Kapitel ist geschafft! Zeit für ein bisschen schamlose Eigenwerbung! :P

Wer also noch mehr Lesen will, den möchte ich darauf hinweisen, dass ich die Woche noch ein 3-teiliges Bonuskapitel im letzten Teil veröffentlicht hatte. Da geht es um Geburtstagstraditionen im Schwarm und um Zac, der endlich einmal  erklärt, WARUM er das alles getan hat! :D

Und wer noch mehr lesen will, dem kann ich die Kurzgeschichtensammlung "Tropfen im Regen" ans Herz legen - da sind noch mal verschiedene One Shots aus der Sicht von verschiedenen Charakteren aus dieser Reihe drin.

Ihr kennt das alles schon? Dann müsst ihr leider bis nächstes Wochenende warten. Ich würde mich riesig freuen, wenn ihr wieder dabei wärt!


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