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Kapitel 1.1 - Landgang

gewidmet @_lady_blue

Weil ich jedes Wort liebe, das Du schreibst.

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18.Tas Saru 2146 n.n.O.

Hätte mir jemand vor einem halben Jahr gesagt, dass ich mit einem Kerl auf einem Baumstamm hocken und mir von ihm die Haare frisieren lassen würde – ich hätte diesen jemand ausgelacht. Und nun saß ich hier: Gerade dem See entstiegen, klitschnassen von Scheitel bis zur Sohle und verzog nur minimal das Gesicht, während mir Varon mit den bloßen Fingern die Haare ordnete und alle zwei Herzschläge in einem Knoten stecken blieb.

Das beeindruckende daran war nicht das grüne Seegras, das er hin und wieder aus meinen roten Locken fischte, sondern die dünnen, langen Wasserrinnsale, die er mit jeder „kämmenden" Bewegung seiner Hand aus meinen Haaren herauszog wie Fäden aus einem kaputten Schal. Und genauso achtlos ließ er sie zu Boden fallen. Wie gern könnte ich das auch – Wasser greifen, als wäre es etwas Festes. Doch solche Fähigkeiten waren den Flussmenschen vorbehalten, überwiegend im Wasser lebende Fisch-Menschen.

Das aller Spannendste an diesem Trick war, dass das Wasser, noch während Varon es aus meinen Haaren „zog", durch diese hindurchfloss und es Strähne für Strähne ordnete, Knötchen auflöste und glättete. Spontaner Neid durchflutete mich. Kein Wunder, dass die Frisur des Flussmannes immer perfekt saß, während ich meine roten Locken kaum mit einer Bürste gebändigt bekam.

Warum sah ich das erst jetzt zum erste Mal? Obwohl ich nun schon seit bald zwanzig Zyklen zwangsweise beim Schwarm der Krallenmündung lebte, hatte ich nur sehr selten gesehen, dass irgendein Flussmensch von der ihnen angeborenen Wassermagie Gebrauch machte. Abgesehen einmal von dem Umstand, dass mir ein ganz bestimmter Flussmann mit einem Wasserkuss gegen meinen Willen Kiemen angehext hatte.

Zacery.

Ungewollt glitten meine Gedanken zu eben jenem Flussmann. Meinen Entführer. Meinen Ex-Geliebten. Den Angreifer meines Vaters. Wütend presste ich die Zähne aufeinander und verdrängte jegliche Überlegung an ihn konsequent. Ich würde mich früh genug mit diesem Monster auseinandersetzten müssen. Bis dahin war er keinen Gedanken wert. Also schloss ich die Augen und versuchte mich zu entspannen.

Bis mich Varons sanfte Stimme plötzlich aus meiner Ruhe riss: „So. Ich denke, das sieht gut aus. So machst du dir keine Schande."

Bei diesen Worten bekam ich wieder Bauchschmerzen. Sie erinnerten mich an den eigentlichen Grund meines Hierseins: Bras Landgangszeremonie. Lisas 15-jährige Tochter würde sich heute das erste Mal in einen Menschen verwandeln und damit als erwachsen gelten, ein vollwertiges Mitglied des Schwarms.

Ein Rang, von dem ich nur träumen konnte. Dennoch nickte ich und stand langsam auf. Nur weil ich gerade mit unserem Schwarm meine ganz eigenen Probleme hatte, hatte ich kein Recht, Bars ihren großen Tag zu verderben. Insbesondere, da ihre Mutter Lisa bis vor Kurzem noch meine Vorgesetzte in der Unterwasserschneiderei gewesen war. Ich hatte es gemocht, dort zu arbeiten. Ich hatte Lisa gemocht. Doch seit meinem Fluchtversuch hatte ich mich von allen Schwarmaktivitäten weitestgehend zurückgezogen und kaum noch engere Kontakte.

Niedergeschlagen trottete ich hinter Varon her, immer an der Wasserkante entlang, während die Hitze der Sommersonne geradezu sengend auf uns herab schien. Mittlerweile waren meine zuvor noch nassen Sachen komplett getrocknet, sodass mich nun nichts mehr kühlte. Blieb nur zu hoffen, dass ich keinen Sonnenstich bekam. Oder vielleicht doch. Dann hätte ich zumindest eine Ausrede, damit sie mich endlich zurück ins Wasser schickten. Selten hatte es mich so frustriert, dass ich als nicht-vollwertiges Schwarmmitglied nicht selbst über Luft- oder Wasseratmung entscheiden konnte. Ich brauchte immer jemanden, der mir diese Verwandlung ermöglichte. Wahrscheinlich hatten sie einfach Angst, dass ich fliehen würde, würde ich nur die kleinste Möglichkeit sehen.

Zu recht, wie sich gezeigt hatte.


Mittlerweile krochen mir die Schweißtropfen den Nacken und Rücken hinunter. Widerlich. Vielleicht sollte ich mich einfach so ins Wasser legen und sei es nur, um etwas auszukühlen. Doch ich verwarf diesen Gedanken sofort wieder, als ich mit Varon um eine Ecke bog und ich an dem Strandabschnitt dahinter den halb versammelten Schwarm erblickte. Endlich waren wir da. Hier würde Bars heute zum ersten Mal in ihrem Leben Sand unter den Füßen spüren.

Ich schluckte leer beim Anblick der versprengten Grüppchen, die sich im Sand oder im Schatten der nahen Bäume aufhielten. Andere tummelten sich noch im See, wo ich ihre flinken Fisch-Mensch-Körper schemenhaft unter der unruhigen Wasseroberfläche ausmachen konnte. Oder sie waren damit beschäftigt, Handtücher und Kleidung aus der dafür bereitstehenden Truhe zu klauben, wobei sich kaum einer von ihnen groß darüber Gedanken zu machen schien, wie nackt oder fast nackt er oder sie nun war – wie üblich eben. Innerlich seufzend wandte ich diskret den Blick ab und wünschte, diesen Gefallen würden sie mir erwidern.

Doch das taten sie nicht.

Stattdessen begegnete ich immer wieder forschenden Augenpaaren, die mich streiften. Dabei war von distanziert bis wütend alles an Emotionen vertreten. War es wirklich so unvorstellbar und schrecklich, dass ich versucht hatte, dem Leben im See zu entkommen? Immerhin hatte ich nie darum gebeten, Teil des Schwarm zu werden.

Verbissen straffte ich die Schultern. Die Genugtuung einer offensichtlichen Zurschaustellung von Schwäche wollte ich ihnen nicht geben. Also drückte ich mich irgendwo zusammen mit Varon am Rand herum. Immerhin saß dank ihm meine Frisur, sodass ich mich zumindest äußerlich nicht ganz so lädiert fühlte, wie innerlich.

Da spürte ich, wie Varons Fingerspitzen sich sacht auf mein Handgelenk legten. Augenblicklich bildete sich eine Gedankenverbindung zwischen uns, durch die wir miteinander kommunizieren konnten. Für Flussmenschen war dies insbesondere unter Wasser absolut normal. Ich hingegen hatte Ewigkeiten gebraucht, mich daran zu gewöhnen.

>>Es wird dir schon niemand den Kopf abreißen<<, wisperte seine Stimme in meinem Kopf.

>>Warum sehen sie mich dann so an?<<, dachte ich bissig und ließ meine ironische Gegenfrage zusammen mit meiner Frustration durch die mentale Mauer, die mein Geist ganz automatisch zwischen ihm und mir zog. Trotzdem kontrollierte ich gedanklich noch einmal die Durchlässigkeit eben jener Mauer. Denn auch wenn ich Varon sehr gern hatte, wollte ich trotzdem nicht, dass er alle meine Gedanken und Gefühle mitbekam. Aber sie war stabil. Meine geistige Wand war mir heilig. Auch, weil ich ewig gebraucht hatte, um zu lernen, was selbst die jüngsten Schwarmmitglieder mühelos konnten.

In dem Moment spürte ich ein kurzes Stechen in meiner Stirn. „Ah", murmelte ich leise und griff mir reflexartig an den Kopf. Doch da war es schon wieder weg.

„Alles gut?", fragte Varon leise und ehrliche Sorge strömte von seiner Seite unserer noch immer bestehenden Gedankenverbindung auf mich ein.

Schon allein dafür war ich froh, dass er bei mir war und ein kurzes, dankbares Lächeln huschte über mein Gesicht. >>Schon gut<<, antwortete ich stumm. >>Hab in letzter Zeit nur manchmal so ein dummes Kopfziehen. Aber meistens ist es gleich wieder weg.<<

Daraufhin nickte Varon knapp und schien noch etwas sagen zu wollen, als ein ganz bestimmter Anblick ihn von seinem Vorhaben abbrachte. Ich musste nicht einmal hinsehen, um zu wissen, wen er gerade erspäht hatte. So verliebt und selbstvergessen sah Varon eigentlich nur aus, wenn er irgendwo Ricco entdeckte. Die unterschwellige Freunde, die durch unsere Gedankenverbindung schwappte, sprach da Bände.

Ich konnte diese Freude nicht teilen.

Trotzdem drehte ich mich um und sah dem dunkelhäutigen Krieger dabei zu, wie er aus dem Wasser hin zum Strand watete. Allein Riccos Anblick schürte wieder meine hilflose Wut. Dabei hatte ich den kahlrasierten Krieger vor gar nicht all zu langer Zeit wirklich gemocht. Das hatte sich aber an dem Abend geändert, als er zusammen mit Zacery meine Flucht aus dem Schwarm verhindert hatte. Ungefragt und ungewollt kamen die Erinnerungen wieder hoch.

Wieder sah ich, wie sich Zacs Muskeln spannten und das Abendrot sie auf obszön schöne Weise hervorhob, als er weit ausholte, um den Speer zu werfen. Wieder sah ich, wie sich die Waffe gnadenlos in das Bein meines Vaters bohrte und er wie ein gefällter Baum zusammenbrach. Wieder sah ich, wie Zac die Hand in Riccos Richtung ausstreckte und dieser ihm seinen eigenen Speer zuwarf, sodass dieses Monster die Gelegenheit für einen zweiten Wurf bekam. Komm jetzt", hatte Zac gesagt. Das nächste mal treffe ich sicher."

Ich war mitgegangen – ohne dem aufkeimenden Hass für ihn irgendetwas entgegensetzen zu können oder wollen. Sollte er doch verrecken, es würde mich nicht scheren.

Heiß brannten diese Erinnerung in meinem Kopf und mit ihr die eine Frage, die ich mir noch immer nicht beantworten konnte: Woher hatten sie gewusst, wo sie mich finden würden?

Das Treffen mit Papa war ein Geheimnis gewesen. Ich wusste es nicht. Und diese Unwissenheit machte mich schier wahnsinnig. Mühevoll versuchte ich mich an einem verkrampften Lächeln, von dem Varon in unserer Gedankenverbindung spüren musste, dass es nicht echt war. Trotzdem. Der Wille zählte und so.

>>Nun geh schon<<, murmelte ich gedanklich zu Varon und gab ihm einen leichten Schubs in den Rücken. Er konnte ja nichts für meine Misere, also wollte ich es auch nicht an ihm auslassen und zwischen ihm und Ricco stehen. Zumal ich eh verlieren würde.

Varon zögerte noch einen Moment, aber dann ging er doch. Als er mir den Rücken zuwandte, spürte ich regelrecht, wie mir das bis eben noch freundliche Lächeln vom Gesicht tropfte und ich den Blick des tätowierten Kriegers kühl erwiderte, ehe ich mich umdrehte und mich tiefer in den Schatten der Bäume zurückzog.

Hier fühlte ich mich endlich vor der Hitze der Sonne und den suchenden Blicken meines Schwarms halbwegs geschützt. Ich fand sogar einen etwas dickeren Baumstamm, zwischen dessen Wurzeln ich mich fast schon gemütlich hinsetzte, um der Dinge zu harren, die da wohl kommen mochten. Vielleicht könnte ich den Moment nutzen, um mich noch mehr auf die Landgangszeremonie vorzubereiten und...

Zwei Augenblicke später war ich weggenickt.


So schreckte ich panisch hoch, als sich eine Hand federleicht auf meine Schulter legte. >>Kommst Du, Senga?<<, hörte ich Varons Gedanken plötzlich in meinem Kopf.

Hastig zog ich meine eigene Gedankenmauer hoch und brauchte einen Moment, um mich wieder zu erinnern, warum ich überhaupt an Land war.

>>Es geht gleich los<<, fügte der Flussmann noch mit einem spitzbübischen Grinsen hinzu.

Ich konnte gar nicht anders als das zu erwidern, obwohl mir mein Wegdämmern schon peinlich war. Immerhin war es Varon, der mich geweckt hatte. Gleichzeitig schweifte mein Blick über die Anwesenden, auf der Suche nach Varona.

Varona sah ich nicht – dafür aber Zac.

Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wann er an Land gekommen war – vielleicht hatte ich doch tiefer geschlafen, als ich dachte. Als würde er meinen Blick spüren, drehte Zac sich in diesem Moment zu Varon und mir um. Rasch sah ich weg. Ich wollte nicht mit ihm reden. Ich wollte nicht in seiner Nähe sein. Ich wollte ihn nicht einmal ansehen.

Doch Zac war da offenbar anderer Meinung, denn er kam auf mich zu. Ich wusste es, noch ehe ich die Schritte im Sand knirschen hörte, spürte es einfach, wie man Wind auf der Haut spürt. Wütend blickte ich auf und starrte direkt in seine blau-grauen Augen. Am liebsten hätte ich ihm ins Gesicht gespuckt. Doch ich hätte mich damit mehr lächerlich gemacht, als ihn und so begnügte ich mich mit einem abfälligen Schnauben. „Du weißt schon, dass mein Tag gelaufen ist, wenn ich dich auch nur sehe, oder?"

„Ach Senga ...", seufzte Varon mit einem mehr als unterschwelligen Vorwurf in der Stimme.

„Ach Liebes – das war vor Kurzem aber noch ganz anders."

Ich hasste ihn für diesen Spruch noch mehr. Schon allein, weil er so viele Erinnerungen an Momente mit ihm zu zweit heraufbeschwor. Momente, in denen ich wirklich glücklich war.

„Ach Zac ...", seufzte Varon abermals und nicht minder vorwurfsvoll.

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Lichtis Quatschecke:

Tadaaaa! Da ist es! <3

Ich hoffe ja, dass es euch gefällt, auch wenn hier viel, viel, viiiieeeele Erklärungen drin sind. D: Das geht leider noch das nächste Kapitel so. Dann ist aber auch hoffentlich alles grob erklärt, was man für das Verständnis der Geschichte braucht. ^^''

Ich hoffe auch, dass es euch hilft, die ihr den letzten Teil vielleicht vor mehreren Monaten gelesen habt und jetzt trotzdem weitermachen wollt. :)  Und natürlich auch euch, die ihr vielleicht erst in diesen Teil einsteigen wollt. :D

Anyway: Have fun! Ich freu mich, von euch zu lesen! :D


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