42. Aren
Schweigen herrschte im Speisesaal.
Keiner sagte ein Wort, aber wenn man meine Brüder auch nur ein bisschen kannte, konnte man in ihren Gesichtsausdrücken alles lesen was man wissen musste.
Sicherlich Floras Eintopf war sicherlich nicht im entferntesten wie das Menü, was wir eigentlich erwartet hatten, aber es war nicht schlecht. Es war halt ein Essen, was dafür gemacht war möglichst vielen zu schmecken beziehungsweise wo nicht viele etwas gegen hatten. Typischen Essen halt, was es bei größeren Ansammlungen gab.
Zu meiner Verwunderung war Luvon sehr begeistert, obwohl er eine gänzlich andere Küche gewohnt war. Ein gewisser Teil meiner Brüder schien aber immer noch zu erwarten gleich tot umzukippen. Auch wenn es mittlerweile schon lächerlich war. Immerhin aß Flora auch ohne Probleme und wenn bei jemanden Gift anschlagen würde, wäre es bei ihr und nicht bei uns. Immerhin waren wir Elfen und waren wie die meisten begaben Wesen wesentlich resistenter gegen Gifte. Einzig die Feen mussten wohl besser aufpassen, aber das lag eher daran, dass viele Gewürze ihnen auf den Magen schlugen.
Ich warf einen vielsagenden Blick zu Bialaer. Dieser erwiderte es kurz und nickte kurz, er würde da längerfristig ein Auge drauf haben.
Es schienen wohl immer noch nicht alle von ihnen wahrhaben zu wollen, dass uns Flora lebend und gesund mehr brachte. Ganz von dem Aspekt abgesehen, dass sie vielleicht sogar schon mein Kind unterm Herzen trug.
Die Chancen standen gar nicht so schlecht dabei immerhin hatte ich mit meiner Magie da eingegriffen. Solange also ihr Körper den Fötus nicht abstoßen würde, was durchaus passieren konnte, würde sie es sicherlich bald merken, dass etwas nicht stimmte. Dann würde sich ihr Verhalten sicherlich noch mal gänzlich ändern. Immerhin hab ich ihre Besinnungslosigkeit zu meinem Vorteil ausgenutzt. War zwar nicht die feine Englische Art, aber das war nun mal irrelevant. Floras Aufgabe war es nun mal die Erbfolge zu sichern. Und da für mich als Elf kein andere Mensch als meine Gefährtin in Frage kam, gab es eben keine Alternative. Ich wollte mir wahrscheinlich gar nicht erst ausmalen, was es für Konsequenzen haben würde, wenn ich keine Kinder haben würde. Das könnte das ganze Reich der Elfen in erhebliches Chaos stürzen, was im schlimmsten Fall wieder in einem Krieg enden würde.
Sicherlich, langfristig für die Zukunft musste eine friedliche Übereinkunft mit den Menschen getroffen werden, wie wir diese Angelegenheit regeln können, aber jetzt war da schlicht und ergreifend noch nicht die Zeit dafür. Würde es der breiten Mehrheit der Menschen jetzt bekannt werden, wozu wir und auch einige andere begabte Wesen Menschen benötigten, wäre der Frieden schneller dahin als man denken konnte.
Die Tür zum Speisesaal öffnete sich und eine Wache trat ein. Der Elf schloss die Tür hinter sich und verbeugte sich kurz.
,,Eure Hoheit. Der Arzt lässt ausrichten, dass euer Bruder in einem stabilen Zustand ist und auch vermutlich bald wieder auf den Beinen sein wird. Er solle sich aber noch schonen." Ich nickte kurz, als Zeichen, dass ich diese Information vernommen hatte und die Wache verließ uns wieder.
Meiner Brüder wirkten allesamt erleichtert. Zwar waren wir sicherlich nicht alle Freunde und bei Elfen brachten sich Brüder eher gegenseitig um, als das sie friedlich zusammen lebten, aber wir alle konnten unseren Vater nicht ausstehen. Niemand von uns hätte ihm diesen Triumph gegönnt. Vater hatte immerhin uns allen genug angetan, dass vermutlich jeder von uns, wenn wir es vorher gekonnt hätten, ihn schon vorher erledigt hätten. Auch wenn es einige Brüder mehr getroffen hatte als andere. Corym war immer eine recht emphatische Person gewesen und das hatte ihn, neben mir, zum Hauptziel gehabt. Mehr als einmal hatte er unsere kleineren Brüder geschützt, insbesondere die jüngsten drei. Auch wenn das nicht immer geklappt hat. Das hatte Vater gern mal rasend gemacht und das hatte er Corym auch merken lassen.
Vermutlich wussten nur Bialaer und ich, wie viele Narben Corym am Körper trug, die Vater ihm zugefügt hatte.
Ich gestand mir zu einmal merklich durchzuatmen. Ich sah nochmal in die Runde und blieb wieder an meiner Gefährtin hängen. Sie schien verwirrt und schielte unsicher zwischen meinen Brüdern hin und her.
Erst in dem Moment wurde mir klar, dass die Wache in der magischen Sprache gesprochen hat und sie natürlich nichts verstanden hatte.
Es gab ja auch an sich keinen Grund, warum er nicht in dieser Sprache sprechen sollte. Der Gesundheitszustand eines Elfen war eben nichts, was einen Menschen eigentlich anging. Wenn Luvon mir nicht noch zuvor kommen würde, würde ich es ihr wohl erzählen, wenn ich sie zurück zu ihrem Zimmer brachte nach dem Essen. Und dort würde sie wohl auch erstmal bleiben müssen. Bei der aktuellen Lage konnte ich gerade keinen herumirrenden Menschen gebrauchen. Das könnte eher zu mehr Problemen führen, vor allem da sie meine Gefährtin war und sie somit eine gute Zielscheibe gegen mich war.
Sie würde sich wohl erst wieder freier bewegen können, wenn das Personal geprüft war und jeder gefunden und verurteilt wurde, der an der Sache mit meinem Vater beteiligt war.
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