15. Kapitel
"Lina? Lenny? Wo seid ihr?", nahmen wir etwas weiter entfernte Stimmen wahr.
Erfreut sprang ich auf und öffnete die Tür der Kabine. Danach nahm ich die Hand von Lenny und drückte sie leicht. Gemeinsam traten wir aus der Mädchentoilette in den breiten Gang hinaus und sahen gerade noch wie Herr Meyr und Frau Müller um die nächste Ecke bogen.
"Hier sind wir!", rief mein neuer Freund ihnen hinterher und wenige Sekunden später kamen sie schnellen Schrittes wieder um die Ecke.
"Ist alles in Ordnung?", erkundigte sich Frau Müller und sah mich besorgt an.
"Ja, solange diese Jungs von mir wegbleiben", erwiderte ich und sie nickte zufrieden.
"Das wird gar nicht vorkommen", meinte Herr Meyr entschlossen.
"Warum nicht?", fragte ich erstaunt.
"Weil ich sie nach Hause schicken werde und zwar alle fünf, noch heute", erwiderte er.
"Das ist eine gute Idee, Hermann!", stimmte unsere Lehrerin ihm zu.
Es dauerte noch ein paar Minuten bis die Lehrer uns endlich wieder alleine ließen.
Langsam sank ich zu Boden und versenkte meinen Kopf in meinen Händen.
"Hey, was ist denn los?", fragte Lenny besorgt.
Ich reagierte nicht. Es war einfach viel zu viel für mich. Ich konnte nicht mehr. Tränen stiegen mir in die Augen und ich bemühte mich erst gar nicht sie zurückzuhalten. Ich ließ sie einfach laufen.
"Lina, wein doch nicht!", sagte Lenny leise und kniete sich vor mich hin.
Er nahm mein Gesicht sachte in seine Hände und hob es, damit ich ihm die Augen sah.
"Sag mir doch bitte, was los ist!", flehte er mich an.
"Mir ist alles zu viel", presste ich hervor und warf mich in seine Arme. "Ich kann einfach nicht mehr"
Er hielt mich fest und strich mir sanft über den Rücken.
"Lenny?", fragte ich zaghaft.
"Mhm?", machte er neben meinem Ohr.
"Ich bin so froh, dass es dich gibt!", sagte ich leise.
"Und ich bin froh, dass es dich gibt!", erwiderte er lächelnd.
Dann sahen wir uns lange in die Augen. Seine blauen funkelnden wie die Sterne und ich konnte mich kaum mehr davon los reißen. Dann drückte er sanft seine Lippen auf die meinen und ich tat es ihm nach. Nach dem Kuss standen wir langsam auf und ich lehnte mich an die Wand. Lenny stellte sich ganz dicht vor mich, legte seine Hände um meine Taille und zog mich sanft an sich. Dann küsste er mich wieder und ich erwiderte den Kuss.
Nach einer Weile ließ ich von seinen Lippen ab, um etwas Luft zu holen. Ich lehnte mich völlig außer Atem an die weiße Wand und sah ihn glücklich an. Mein Blick striff seinen Mund, seine Nase, seine Augen und seine Wimpern. Bei diesen stockte mir der Atem. Sie waren wunderschön. Noch viel schöner, als die von Louis. Sie waren ziemlich lang und sehr dicht. Sie waren perfekt.
"Woran denkst du?", flüsterte Lenny und sah mich mit weichem Blick an.
"An deine wunderschönen, perfekten Wimpern!", erwiderte ich ebenso leise.
Er schmunzelte und küsste mich auf die Stirn. Dann zog er mich wieder in seine Arme und hielt mich ganz fest. Plötzlich nahm ich einen großen Druck in meiner Blase wahr, den ich zuvor wohl unterdrückt haben musste.
"Lenny, kannst du mich schnell loslassen?", sagte ich hastig.
"Wieso?", fragte er sichtlich irritiert, ließ mich aber dennoch los.
Ich antwortete ihm nicht, sondern ging schnellen Schrittes in die Mädchentoilette und schloss mich in eine Kabine ein. Ich betätigte gerade die Klospühlung, als ich Lennys Stimme vernahm.
"Lina, alles okay? Ist dir schlecht?", rief er durch den Raum und näherte sich meiner Kabine.
"Lina?", fragte er und seine Stimme klang wirklich besorgt.
Ich verriegelt die Tür und er stürzte bereits herein und umarmte mich.
"Was ist passiert?", wollte er wissen.
Ich lachte kurz auf.
"Nichts, ich musste nur dringend aufs Klo!", meinte ich grinsend und drückte ihm einen Kuss auf den Mund.
"Ach so, ich dachte schon, die wäre schlecht und du müsstest dich übergeben!", erwiderte er erleichtert.
"Ne, alles gut", sagte ich lächelnd.
"Was macht ihr den hier?", nahmen wir auf einmal die Stimme einer meiner Freundinnen hinter uns wahr.
Schnell drehten wir uns um und starrten sie zunächst an, als wäre sie ein Monster.
"Ich musste nur mal kurz aufs Klo", erklärte ich mein dasein.
"Und dann musste er dich begleiten?", fragte sie und zog belustigt eine Augenbraue hoch.
"Ne, er dachte, dass mir schlecht war und hat dann nachgesehen", fuhr ich fort.
"Ach so, alles klar", lachte sie und verschwand dann in eine der anderen Kabinen.
Nach dieser Unterhaltung wusch ich mir die Hände und ging Hand in Hand mit meinem Freund zu meinem Zimmer. Vor der Tür blieben wir noch einmal stehen und sahen uns tief in die Augen. Wir hielten uns ganz fest und hatten alles um uns herum ausgeblendet, als wir uns dann küssten.
Plötzlich nahm ich am Rande ein Knarren wahr und zuckte zusammen.
"Was ist?", fragte Lenny leise.
Ehe ich antworten konnte, hörte ich schon die Stimme von Lara.
"Hey, ihr Turteltäubchen, könnt ihr aus dem Weg gehen?", fragte sie mit belustigter Stimme.
Wir lösten uns voneinander und gingen an ihr vorbei ins Zimmer und schlossen die Tür hinter uns.
Außer uns war keiner mehr im Zimmer. Ich setzte mich auf mein Bett und sah Lenny abwartend an. Er kam langsam auf mich zu und blieb direkt vor mir stehen. Ich legte meine Arme um seine Schultern und zog ihn zu mir herunter. Daraufhin legte auch er seine Arme um mich und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss. Auf einmal warf er mich um und ich lag auf dem Rücken und er auf mir. Dort küssten wir uns immer weiter.
Ein Räuspern ließ uns erneut zusammenschrecken. Wir richteten uns auf und sahen unsere beiden Lehrer vor dem Bett stehen.
"Wir wollten euch eigentlich nur sagen, dass heute Abend eine Party stattfindet", meinte unser Lehrer und grinste vielsagend.
"Ihr habt doch bestimmt was schönes zu anziehen dabei", sagte die Lehrerin und lächelte.
Ich nickte benommen und wünschte, dass ich jetzt am besten im Erdboden versinke. Meine Lehrer hatten mich beim Knutschen erwischt. Oh gott war das peinlich!
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