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Kapitel 8


Beide

Sarah hatte zum Fenster hinausgesehen, sah Chris heranrasen, öffnete die Türe schnell, als er Sturm läutete.

Er riss sie in seine Arme, merkte dann, was er tat, gab sie verlegen grinsend wieder frei.

Er wischte über sein Gesicht, was er immer machte, wenn er verunsichert war.

„Komm rein!" bat Sarah ihn. „Bist du mit dem Taxi von München gekommen?"

„Ja, ich habe ja kein Auto dabei, nur den kleinen Tour-Bus!" Er war froh, dass sie das Gespräch in unverfängliche Bahnen lenkte.

Sie schüttelte den Kopf.
Er hatte das Gefühl, sich verteidigen zu müssen. „Ich habe mir echt Sorgen gemacht!"

„Ich bin 26, nicht 86! Aber das ist für dich ja ziemlich das Gleiche, oder?"
Er grinste sie schief an. „So ungefähr, ja! Und in diesem hohen Alter passieren schon hin und wieder häusliche Unfälle!" setzte er noch eins drauf.
Ah!
Wie herrlich!
Die Leichtigkeit war wieder da!

„Und? Bist du zufrieden mit deinem Buch?" fragte er, als sie mit einer Tasse Kaffee am Tisch saßen.

„Ja, ich schon! Mal sehen, was die anderen sagen!" Sie erzählte von ihren Ängsten, ihrem Trennungsschmerz.
Wieder hörte er aufmerksam und verständnisvoll zu.

„Das ist wie bei mir nach einem Konzert! Jedes Mal denke ich, es kommt ein Verriss von der Presse!" gestand er ihr. „Aber das gestern war gut! Ich war richtig aufgedreht! Ich habe dein Lied zum ersten Mal gesungen, ich glaube, es ist ganz gut angekommen!"

Sie redeten die halbe Nacht über ihre Jobs, ihre Ängste, ihre Erfolge, ihre Selbstzweifel.
„Ach, übrigens! Andreas hat mir heute zwei deiner Bücher gekauft! Aber ich bin noch gar nicht dazugekommen, sie anzusehen vor lauter telefonieren!" Er lächelte voll Selbstironie.

„Das Geld hättest du dir sparen können! Ich habe alle als Belegexemplare da!"

„Na, man muss ja notleidende Künstler unterstützen!" zog er sie auf. „Aber du kannst mir die mittleren drei gerne leihen! Dann muss ich mich nicht zu sehr in Unkosten stürzen."

Lachend holte sie die drei Bände aus ihrem Regal und legte sie vor ihn hin.

Um zwei Uhr hatten sie die Flasche Rotwein geleert und zwei Tüten Kartoffelchips verputzt.

„Dann hauen wir uns mal in die Falle!" schlug Sarah vor.

„Okay! Gehen wir zu mir oder zu dir?" scherzte er.
„Jeder zu sich! Noch so eine Nacht mit einem schnarchenden Bären überlebe ich nicht!" schoss sie zurück.

„Ich schnarche nicht!" wehrte er ab.
„Sagt wer?"

„Bisher hat sich noch keine darüber beklagt!" konterte er.
„Ja, glaubst du im Ernst, eines deiner Mäuschen erzählt dir am Morgen danach, dass ihr Traumprinz schnarcht?"

Er grinste sie an, hatte wieder große Lust auf ein Wortgefecht. „Am Morgen wonach?"
„Am Morgen nach der Frischfleischzufuhr!"

Chris erstickte fast an einem Lachanfall. „Frischfleischzufuhr! Das ist gut!"
Sarahs Blick wurde ernst. „Ich hoffe, die Püppchen finden das auch so lustig!" sagte sie trocken und verschwand in ihrem Zimmer.
Er stand wie ein begossener Pudel im Flur.
Was war jetzt wieder los?
Trat sie in einen feministischen Kampf gegen ihn ein?
Die Mädels wussten doch, was sie erwartete, wenn sie hinter der Bühne auf ihn oder die anderen warteten.
Sollte er alle Angebote ablehnen, bloß weil es ihr nicht passte?

Außerdem hatte er schon eine ganze Weile keine eindeutigen Angebote mehr angenommen!

Seit?
Seit?
Eigentlich während der ganzen Tournee noch nicht.
Er war immer viel zu kaputt gewesen nach den Auftritten!
Hatte keine Lust verspürt, mit einem Püppchen, wie sie sie nannte, rumzumachen.
Er hatte keine Geduld mehr gehabt für Gekicher, Schmollmündchen, fliegende Haare, piepsende Stimmchen, für Werben, für falsche Zärtlichkeiten, ebenso falsche Worte, nur mit dem Ziel, sexuelle Erfüllung zu erreichen – die dann auch meistens eher zweitklassig war!

Er klopfte an ihrer Türe.
„Ich schlaf schon!" brummte sie.
„Du lügst!"

„Was willst du?"
„Ich habe schon lange kein Frischfleisch mehr konsumiert!" knallte er durch die geschlossen Türe.

„Und du meinst, das interessiert mich?" fragte sie verwundert.

„Aber mich interessiert, dass du es weißt!"
„Und warum?" wollte sie wissen.

„Ich will nicht, dass du einen falschen Eindruck von mir bekommst!" Das war die Wahrheit.
Er hatte immer das Image des Weiberhelden gepflegt, aber sie sollte ihn anders sehen.
Wieder einmal wusste er nicht, warum.

Sarah war einen Moment lang still, dachte nach.
War es ihr wichtig, wie er wirklich war?
Interessierte es sie, ob er nach Konzerten in fremde Betten oder in das eigene schlüpfte?

Nein!
Ja!
Ein bisschen?
„Schlaf jetzt!" bat sie.
Sie musste nachdenken.
Oder auch nicht!
Aber sie wollte nicht, dass er da draußen vor ihrer Schlafzimmertüre stand.
Zum Greifen nah und doch unerreichbar!
Chris schlenderte ins Gästezimmer.
Er musste nachdenken!
Oder auch nicht!

Aber er wollte nicht da vor ihrer Schlafzimmertüre stehen, wenn sie zum Greifen nah war und doch unerreichbar!
Was war los mit ihm?
Warum war er schon wieder so erregt?
Er hatte gar nicht mitbekommen, seit wann er schon wieder mit einem Ständer herumlief!
Verdammt!
Er war 32 und keine 15!
Fuck!
Sie war 26 und keine 20!
Warum reagierte sein verdammter Körper so auf sie?
Warum reagierte er nicht mehr auf seinen bisher bevorzugten Frauentyp?
Warum konnte er diesen Frauentyp nicht einmal mehr leiden?

Alles war gut, bis sie ihn auf dieser Parkbank angestupst hat!
Er hätte gefunden, was er gesucht hatte, irgendwann!
Aber auf einmal hatte er nicht einmal mehr Lust zu suchen!

Es war nicht nur eine Spinnerei, diese Sache mit den jungen Frauen, wie alle glaubten!
Er hatte schon seine Gründe dafür, die in seiner Vergangenheit begründet waren.
Aber diese Gründe gingen niemanden etwas an.
Sollten sie sich ruhig den Mund zerreißen, ihn belächeln! Ihn einen Sonderling nennen, versuchen, ihn zu kurieren!
Er würde von seinem Plan nicht abweichen, und schon gar nicht mit Sarah!
Auf keinen Fall mit ihr!
Er würde nichts anfangen mit ihr!
Das würde er ihr nicht antun!
Niemals!
Er durfte es nicht!

Sie schliefen beide unruhig während der Nacht.

Man sah es ihnen auch an, als sie am Frühstückstisch saßen.

„Na, schlecht geschlafen, Rekordhalter in Enthaltsamkeit?" fragte sie süffisant.

„Nur weil ich jetzt zweimal bei dir übernachtet habe und dich nicht ins Bett gezerrt habe, bin ich noch lange kein Rekordhalter!" Er rieb sich innerlich die Hände.
Die Messer waren wieder gewetzt!

Sie stach mit dem Finger gegen seine Brust. „Erstens hast du mich in der ersten Nacht durchaus ins Bett gezerrt, hast aber dann kläglich versagt! Und zweitens habe ich das jetzt nicht auf mich, sondern auf für dich akzeptable weibliche Wesen bezogen!"

„Ja, behaupten kannst du viel, Lady!" Er schaukelte mit dem Stuhl, hatte die Beine lässig überkreuzt, fixierte sie amüsiert. „Wie sieht es eigentlich mit deinem Sexualleben aus? Weil du dich gar so für meines interessierst!"

Sarah verschluckte sich an einem Schluck Kaffee.
„Danke! Ich kann nicht klagen!" erklärte sie, als der Hustenreiz vorüber war.
Er schloss seine Augen halb. „Und? Was ist so dein Beuteschema? Deine bevorzugte Altersklasse?"

Sie sah ihn offen an. „Ich steh auf hübsche Männer! Das ist mein Problem! Denn gutaussehende Typen haben alle eine Macke!"

Er hörte auf zu schaukeln, schob seinen Kopf sehr nahe zu ihr.
Er wollte sie herausfordern, ihm zu gestehen, dass er sie anzog!
Und warum, du Idiot?
Nur so!
Zum Spaß!

„Erzähl mal!"
„Also, der den ich zuletzt gedatet habe, der hat alle Sätze mit „ich" begonnen. Der davor wollte das ganze Jahr Party und Urlaub und Highlife, bevorzugt von meiner Kohle. Der davor hat mir nach einem Monat gestanden, dass er eigentlich Jungs lieber mochte. Ich habe ihm dann versprochen, alle, die ich nicht schaffe, an ihn weiterzureichen. Der davor...!"
„Stop! Reicht schon! Wir brauchen nicht bis ins letzte Jahrhundert zurück!" Chris lachte Tränen.
Sie sah ihn beleidigt an. „Du Depp! Das war in diesem Jahr!"

Er grinste sie an. „Du scheinst echt ein Händchen für das andere Geschlecht zu haben! Was hältst du davon, es mal mit einem hässlichen zu versuchen?"

„An dem Tag, an dem du mit einer 30jährigen in die Falle hüpfst, probiere ich einen hässlichen aus!" schlug sie vor.

Chris verzog schmerzlich das Gesicht. „25?" flehte er.

„Ziemlich gutaussehend?" bat sie.
„Deal!" beschloss er und schlug sie ab.

Lachend räumten sie den Tisch ab.
„Ach, ich muss ja Andreas noch anrufen!" Er erledigte das sofort.
„Nein, alles okay! Sie hat geschrieben und das Handy ausgeschaltet! Also bis um 12! Und, danke!" hörte sie ihn antworten.
Sie musste grinsen, oder war es eher ein glückliches Lächeln?

Danach saß er nachdenklich auf ihrem Sofa. „Du könntest eigentlich mit nach Nürnberg fahren! Dein Buch ist fertig! Wir buchen dir ein Zimmer im Hotel, du kannst umsonst den besten Musiker Deutschlands erleben, mir Backstage die Mädels vom Leib halten und Andreas kennenlernen, der voll auf dich steht!"

Sarah sah ihn lachend an. „Das klingt nach einer Menge Spaß! In welche Kategorie fällt Andreas?"
„Eindeutig in die oberste!" antwortete er launig.

„Also hat er eine Macke!"

„Er hat auf alle Fälle deine Kohle nicht nötig, steht nicht auf Jungs und ist ein sehr guter Zuhörer, was er bei einer Mimose wie mir auch sein muss!"

„Du bist eine Mimose, echt?" fragte sie ernst. „Du kannst doch eine Menge einstecken!"

Und Chris wusste, das war das schönste Kompliment, das er je bekommen hatte.
„Ja, seit neuestem!" antwortete er, ohne weitere Erklärungen abzugeben.
„Warum warst du eigentlich gestern Abend so sauer, bei der Sache mit der Frischfleischzufuhr? Das Wort hast doch du erfunden!"

Sie sah ihm offen in die Augen. „Ich weiß! Ich war ja nicht sauer auf dich, sondern auf uns! Dass wir uns lustig gemacht haben auf Kosten der jungen Mädchen, die vielleicht verliebt in dich sind, sich Hoffnungen machen!"

Chris lächelte. „Ah! Der Engel kommt wieder durch!" Er nahm ihre Hand. „Sarah! Mädchen, die nach einem Konzert da herumlungern, sind keine unschuldigen Opfer. Die wissen, was sie anbieten, und sie wissen, dass das Angebot manchmal angenommen wird und manchmal nicht. Für die ist es ein Sport! Die erwarten keine Prinzen auf weißen Rössern, die wollen Sex! Okay?"

Sarah Gedanken drifteten ab. Das wäre auch einmal eine Geschichte!
„Hallo?" Chris wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht, machte eine drehende Bewegung mit dem Finger. „Ratatatatt? Drehen sich die Worte schon in deinem hübschen Köpfchen?" fragte er lächelnd.

Sie kam ins Jetzt zurück. „Sorry! Ja, das wäre ein Thema!"
„Dann kannst du ja heute in Nürnberg gleich recherchieren!" Er dachte nach. „Und du könntest uns die restlichen 28 Stationen begleiten! Rein beruflich natürlich!" Seine Augen, die schelmisch blitzten, verrieten, dass er das Ganze nicht so ganz beruflich sah.

Schelmisch blitzen konnten ihre Augen auch. „Okay! Für Andreas mache ich das doch gerne!"

Seine braunen Augen wurden eine Spur dunkler. „Na, dann passt ja alles! Also los! Packen! Für zwei Monate!"
„Für zwei Monate? So viel Wäsche habe ich ja gar nicht!" wandte sie ein.

„Na, dann musst du die letzten Wochen eben ohne Wäsche rumlaufen! Andreas wird's freuen!"
„Spinner! Du denkst auch immer nur in eine Richtung!"
„Seit neuestem, ja!" sagte er mehr zu sich selbst.

„Was hast du gemeint? Ich habe dich akustisch nicht verstanden!" Sie war schon halb zur Türe hinaus.
„War nicht wichtig!" wiegelte er ab.
Er legte sich auf das Sofa.
Eine Frau, die packte, das konnte dauern.

Seine Gedanken gingen auf Wanderschaft.
Er freute sich wahnsinnig darüber, sie zwei Monate lang in seiner unmittelbaren Nähe zu haben.
Aber andererseits, wenn sie tatsächlich mit Andreas zusammenkäme, wäre sie als Freundin für ihn selbst verloren!
Die beiden würden vor seinen Augen turteln, er würde in der Nacht das Bett quietschen hören, wenn sie es zusammen trieben, sie würde keine Zeit mehr haben, sich mit ihm Sprachduelle zu liefern, sie würde vielleicht auch keine Lust mehr dazu haben.
Hätte er nur seinen Mund gehalten!

Aber irgendwie konnte er sich auch nicht vorstellen, dass der Freund einer für sie wäre.
Okay, er sah gut aus, hatte bei ihm satt Kohle gemacht, kleidete sich stets nach der neuesten Mode, war wirklich ein guter Typ. Aber sie brauchte mehr als einen guten Typen!

Sie brauchte einen, an dem sie sich reiben konnte, mit dem sie sich messen konnte, über den sie sich aufregen konnte, einen, der einen ähnlichen Beruf hatte wie sie, der ihre Ängste verstehen konnte.

Du meinst, sie braucht dich? Die lästige Stimme war wieder einmal da.
Nicht mich! Aber einen wie mich! Ja, sicher!

Da stand sie auch schon wieder im Wohnzimmer, schleppte einen riesengroßen Koffer hinter sich her.
Chris sprang auf. „Mein Gott! Warum rufst du mich denn nicht?"
Sie legte den Kopf schief. „Ach, im Schleppen bin ich gut! Da habe ich schon ganz andere Brocken gepackt!"

In dem Moment läutete es an der Türe. Lachend öffnete Chris, war der Meinung, es seien Andreas und Florian.
Doch draußen stand ein braungebrannter Hüne. Die beiden musterten sich argwöhnisch.

„Dich kenn ich doch! Du bist doch der Schmusesänger, auf den sie so abfährt!" haute ihm der andere hin. „Was machst du bei Sarah?"

„Ich erfreue mich daran, wie sie auf mich abfährt!" antwortete Chris ganz ruhig. „Und du bist wer?

Sarah stand in der Küche und grinste sich eines. Das würde ein lustiges Zusammentreffen werden, die Story konnte sie sicher einmal in eine ihre Geschichten einbauen!
„Ich bin Sven! Ich war quasi dein Vorgänger. Ich habe gedacht, ich probier's noch einmal bei der heißen Biene!"

„Hey Baby! Du hattest recht, Honey! Der fängt wirklich jeden Satz mit „ich" an, Sweetheart!" rief er über seine Schulter.

Sarah glaubte zu ersticken.
„Aber, Beauty, hast du nicht gesagt, du stehst nur auf gutaussehende Männer, Babygirl?"

Sven sah ihn an, schüttelte den Kopf, drehte sich um und ging zu seinem Wagen. Der Typ war ja komplett irre. Und mit so einem Schwachkopf machte die kluge Frau jetzt rum?

Chris nahm Sarah grinsend in die Arme, die vor lauter Lachen kaum noch Luft bekam.
„Das war gut! Das war verdammt gut, Baby!" japste sie.
Chris sah sie ernst an. „Ja, so reden Schmusesänger, weißt du das denn nicht?" Er schüttelte gespielt ungläubig den Kopf. „Du musst noch viel lernen über meinen Berufsstand!"

„Das werde ich!" versprach sie, immer noch nach Luft schnappend.
Er war sich ihrer Nähe fast schmerzhaft bewusst.
Vorsichtig strich er über ihre Wange und wischte eine Lachträne weg.
Unbewusst zog er sie noch näher an sich.
„Das freut mich!" sagte er leise.
Seine Lippen bewegten sich auf ihre zu. Nur noch ein paar Zentimeter trennten ihn von der lockenden Versuchung.
Da läutete es Sturm.
Fluchtartig stürzte er zur Türe, fiel seinem Retter Florian fast um den Hals.
Verdammt!
Das war knapp gewesen!

Betont fröhlich fing er an zu reden. „Also, Sarah fährt mit, bleibt die weiteren Konzerte bei uns. Sie muss für ein neues Buch recherchieren, und da haben wir gedacht, das wäre eine gute Idee!"

Florian sah den aufgedrehten Typen an.
Irgendwas stimmte mit dem nicht!
Er kannte ihn lange und gut!
„Seid ihr jetzt doch zusammen?" fragte er sicherheitshalber.

„Nein! Quatsch! Gar nicht! Aber wir sind Freunde!" erklärte Chris sehr betont.

Sarah kam mit dem Koffer aus dem Wohnzimmer.
Sie hatte ein paar Sekunden gebraucht, um die seltsame Stimmung loszuwerden, die sich gerade zwischen ihnen aufgebaut hatte.
Das war gefährlich gewesen, aber auch schön!
Fuck!

Verknall dich bloß nicht in den Typen mit der Phobie vor älteren Damen! wies sie sich selbst zurecht.
Florian stürzte sich auf den Koffer. „Bitte! Das mache ich!" rief er entsetzt.
Er gab ihr die Hand.
„Hallo, ich bin Florian! Und du bist aller Wahrscheinlichkeit nach Sarah, der wütende Engel!"

Andreas war nachgekommen, er hatte noch ein Telefonat zu Ende bringen müssen, war sehr sauer auf Florian, dass der gleich - neugierig auf die Frau - losgestürzt war.
Doch er schaffte es noch rechtzeitig zur Türe, um einen Blick auf sie erhaschen zu können. Als er erfuhr, dass sie mitkommen würde, begann er zu strahlen.

Sarah stellte sich auch ihm vor, begutachtete ihn mit Kennerblicken.
Ja, gutaussehend, im weitesten Sinn schon!
Aber in ihren Augen fehlte es an manchem.
Die Nase war eindeutig zu groß, dafür war er zehn Zentimeter zu klein, und Muskeln an entscheidenden Stellen fehlten.

Allerdings, wenn Chris sich zu einer 25jährigen überreden ließ, würde sie es mit Andreas probieren.
Aber, wenn er eine 25jährige in Erwägung zog, konnte er ja auch gleich eine 26jährige nehmen.
Oder hatte er diese Grenze ganz bewusst gezogen, um sie in ihre Schranken zu weisen?
All diese Gedanken schossen ihr durch den Kopf, während sie zum Auto gingen.

Es schmerzte ein kleines bisschen, als Chris sich nach vorne zu Andreas setzte.
Seit dieser gefährlichen Szene im Flur wich er ihren Blicken aus, ignorierte sie eigentlich.
Aber er sah auch die Freunde nicht an, blickte stur zum Fenster hinaus.

Andreas sah immer wieder in den Rückspiegel, suchte ihren Blick, lächelte sie an.
Sie sah etwas traurig aus, mit Chris stimmte auch irgendetwas nicht!
Hoffentlich hatten die beiden keinen Zoff!
Das konnte der Junge vor dem Konzert nicht brauchen!

„Wo wohnen wir eigentlich?" fragte Chris in das belastende Schweigen hinein.
„Im Marriott, wie immer!" antwortete Andreas.
„Na, hoffentlich bekommen wir da noch ein Zimmer für sie!"

Für sie! Das klang ja wieder sehr charmant!
„Wenn nicht, kann sie ja bei mir schlafen!" schlug Andreas anzüglich vor.
Chris fuhr herum, blitzte ihn wütend an. „Halt die Klappe! Sie ist kein Groupie!"
Andreas hob beschwichtigend die Hände. „Hey! Fahr mal runter, Alter!"

Chris würdigte ihn keines Blickes, wischte auf seinem Handy, drückte auf die Verbindungstaste.
Die Rezeption des Hotels meldete sich. „Guten Tag, Chris Sandmann. Wir bräuchten noch ein viertes Zimmer für die beiden Nächte!"
Er lauschte eine Weile, verdrehte genervt die Augen. „Ja! Gut! Danke! Nein, das geht natürlich auf meine Rechnung! Auf Wiederhören!"

Sarah wollte das auf keinen Fall. „Ich bezahle mein Zimmer selbst!" wandte sie ein.
„Ach komm! Nerv mich nicht du auch noch!" knallte er ihr hin.

„Doch! Dich zu nerven ist mein Lieblingshobby geworden!" schlug sie zurück.
Chris grinste zufrieden.
Zum Glück hatte sie die Kurve gekriegt! '
Wenn sie sich kabbelten, konnte er die seltsame Stimmung, die sich da im Flur aufgebaut hatte, vergessen.
„Und du könntest nicht in Erwägung ziehen, dir ein neues Lieblingshobby zu suchen?"

„Bin ich doof? Nichts auf der Welt macht so viel Spaß wie dich zu ärgern, Brummbär!"
„Dann musst du aber auch das Echo vertragen, Babygirl!"
„Mit dem größten Vergnügen, Sweetheart!"

„Du bist ein Biest, weißt du das? Ein nervendes Biest!"
„Das hatten wir schon mal! Das kannst du besser!" Sie war wieder voll in Fahrt.
„Also, du bist die Strafe eines jeden Mannes, der das Pech hat, dich kennen zu lernen!"
Sie schien nachzudenken. „Hm! Besser!"

„Du bist der Nagel an meinem Sarg!" machte er weiter.

„Abgedroschen!" wehrte sie ab. „Keine Punkte!"
Er lachte leise. Du bist zuckersüß! Du bist umwerfend! Du bist einzigartig! dachte er.

„Du.... du....du bist Sarah?"
„Gut! Das lasse ich gelten! Das beinhaltet alle deine negativen Gedanken! Das passt!" sagte sie lachend.
Negative Gedanken! dachte er. Wenn du wüsstest!
„Aber, wenn du gesagt hättest, du bist die alte Sarah, hätte es noch einen Punkt mehr gegeben!"
„Ah, verflixt! Das habe ich vergessen! Sorry! Wird nicht wieder vorkommen!" Er machte ein reumütiges Gesicht.
„Ich hoffe schwer!"

„Du weißt doch, dass du dich auf mich verlassen kannst, was Bosheiten anbetrifft!" sagte er lachend. Er hatte seine Unbeschwertheit zurückbekommen.

„Du hast übrigens das Zimmer neben mir, mit einer Verbindungstüre! Erinnere mich daran, dass ich gleich den Schlüssel abziehe und verstecke!" baute er das Spiel weiter aus.
„Bevor oder nachdem du abgeschlossen hast?" neckte sie ihn.

Florian und Andreas lachten laut.
Chris grinste die beiden an. „Irgendwann in ferner Zukunft mache ich mal einen Punkt gegen sie! Dann schmeiße ich eine Riesenfete! Aber freut euch nicht zu früh! Das kann dauern!"
Nach dem Tank-Stop setzte sich Chris nach hinten.
Alles war wieder gut!


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