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Kapitel 69

Tonio 2

An den nächsten Vormittagen besuchte Sarah die Pflegefamilien. Sie hatte sich Sybilla als Begleiterin gewünscht und sie auch bekommen. Ihr Wort hatte Gewicht, die Stiftung lief unter ihrem Namen, und sie handelte stets, anstatt tagelang zu diskutieren.

Sybilla war eine pragmatische Mittvierzigerin, die nicht lange fackelte, nicht lange um den heißen Brei herumredete, die nicht andauernd mit Paragraphen herumwedelte.
Sie wusste, dass es wichtig war, dass Sarah dieses Buch schrieb, und dafür brauchte sie Informationen.

Und Kindern, die so etwas Schreckliches erleben mussten, würde es sicher nicht schaden, wenn eine einfühlsame junge Frau ihnen ein paar vorsichtige Fragen stellte.
Sarah ließ ihr Aufnahmegerät mitlaufen, versuchte die Tränen zu unterdrücken, während sie die Berichte der Kinder hören musste.

Eine Woche nach der großen Razzia, wie sie es nannten, stand Enrico mit Tonio vor ihrer Türe.
„Ich habe eine kleine Ratte eingefangen!" erklärte er.
Chris war etwas verunsichert. Laura war zu Hause, er wusste nicht, welche Gefahr von dem Elfjährigen ausging.

Doch Sarah glaubte, dem Jungen vertrauen zu können. Der Abend verlief gut. Laura plapperte mit dem fremden Jungen drauf los, mit der Unbekümmertheit eines Kindes. Tonio schien gelöster als beim letzten Mal, er wusste, es drohte ihm keine Gefahr.
Sarah hatte aus irgendeinem Grund ein paar Kleidungsstücke für einen Jungen besorgt, die sie im Gästezimmer deponierte hatte.

Als es Zeit war für die Kinder, schlafen zu gehen, beschloss Chris, dass Laura in Sarahs Arbeitszimmer bleiben sollte. Da gab es eine Verbindungstüre zum Schlafzimmer, die äußere Türe sperrte er ab.
„Ist das ein Spiel?" fragte seine Tochter.
„Ja! Das Spiel heißt: Ich schlafe jede Nacht in einem anderen Zimmer! Wofür haben wir denn so viele!"

Laura patschte vor Freude in die Hände. „Das ist lustig!"
Sarah erhob keine Einwände. Sie war zwar der Meinung, die Vorsichtsmaßnahme sei unnötig, aber sie musste ja auch Chris verstehen!
Nur der Blick Tonios tat ihr ein wenig weh.

Am nächsten Morgen war der Junge wieder verschwunden, Portemonnaie und Kühlschrank waren leer.

Sarah und Chris grinsten sich an. „Ich glaube, der benutzt uns als Bank und Lebensmittelladen!" meinte er. „Aber es gibt Schlimmeres!" Für sich dachte er, dass das vielleicht eine Möglichkeit wäre, Tonio davon abzuhalten, als Mittelsmann für Kinder-Zuhälter zu arbeiten! Und er ahnte nicht, wie nah er an der Wahrheit war.

So vergingen die nächsten Wochen. Die Streetworker hatten ein paar Auftritte, wie die von Sarah und Chris, ein paar Zuhälter konnten gefasst werden ebenso wie zahlreiche Kunden. 40 Kinder konnten in Familien untergebracht werden.

Einmal pro Woche brachte Enrico Tonio vorbei, die Familie gewöhnte sich daran.
Wenn der Tag bevorstand, ließen sie Angelina extra haltbare Lebensmittel einkaufen, füllten Chris' Geldbörse auf.

Laura fragte immer wieder einmal: „Ist heute Tonio-Tag?"
Sie mochte den Jungen, der immer lustiger wurde.
Dann hatte Chris einen Plan. Die Vermutung Sarahs ließ ihm keine Ruhe.
„Heute lasse ich die Haustüre offen! Dann brauchst du nicht über die Gartenmauer zu klettern!" sagte er zu Tonio, als der zu Bett ging. Der Junge grinste nur.

Um drei Uhr morgens probierte er aus, ob der Mann Wort gehalten hatte.
Tatsächlich! Schwerbepackt schlich er durch die Eingangstüre. Die Frau hatte wieder neue Sachen für ihn gekauft, Lebensmittel im Überfluss waren im Kühlschrank gewesen und viel Geld in der Börse.

Er musste sich schon lange nicht mehr den Zuhältern anbieten. Voller Freude und zufrieden mit sich und dem Leben schlich er durch die Straßen der Stadt. Das Leben war für ihn fast gut geworden, seit dieses seltsame Paar am Brunnen aufgetaucht war.

Er merkte nicht, dass ihm ein großer Mann mit einer Kapuze auf den Kopf folgte. Schwer schleppte er an der Tasche, die heute in der Küche gestanden hatte, der Beutel hätte nicht mehr ausgereicht.
Manchmal überlegte Tonio, ob er sich dem Ehepaar anvertrauen sollte, einfach seine Geschichte erzählen sollte. Aber noch saß die Angst zu tief in ihm.

Chris war jetzt nicht der Typ unauffälliger Privatdetektiv, aber er machte seine Sache gut.

Nach einer Stunde quer durch die Stadt verschwand Tonio in einem Hinterhof. Er öffnete eine kleine Türe zu einem Holzverschlag, kroch ins Innere.

Chris folgte ihm, sah durch eine Ritze zwischen den Brettern.
Kerzen brannten und erhellten den Raum ein wenig.
Was er sah, ließ sein Herz still stehen und danach wild losrasen.
Ein kleines Mädchen und ein kleiner Junge, etwa vier Jahre alt, umarmten Tonio, packten die Tasche aus, fielen über das Essen her. Danach wusch er die beiden mit Wasser aus einer großen Flasche und einem Stück Seife.

Die Kleidung der beiden war schmutzig und zerschlissen, aber ihre Augen strahlten Tonio an.
„Erzähl uns von unserer Familie!" bat das Mädchen, und Tonio begann zu berichten.
„Heute hat es Reisauflauf mit Krabben gegeben. Ich habe mit Laura ein Puzzle gemacht, dann hat der Mann Gitarre gespielt, und Laura hat gesungen! Sie singt sehr schön.

Die Frau hat mir über den Kopf gestreichelt und mich angelächelt!"
„Das war schön, oder?" fragte der kleine Junge.
„Ja, das war sehr schön!" antwortete Tonio.
„Und sie haben dich wieder nicht gehauen?" fragte das Mädchen.
„Nein! Ich glaube, die hauen keine Kinder!" antwortete Tonio.
Ungläubig sahen die Kleinen den Großen an.

Chris wusste nicht, was er gegen die Tränenflut machen sollte! Er hatte Angst, daran zu ertrinken.

„Wie heißen die beiden schnell wieder?" fragte der kleine Junge.
„Chris und Sarah!" antwortete Tonio.
„Erzähl uns noch ein wenig von ihnen!" bat das kleine Mädchen.
„Er ist riesengroß und hat mächtige Muskeln! Und lange braune Haare, die sie ihm immer aus den Augen streicht. Dann sieht er sie ganz lieb an und küsst sie!"

Das Mädchen kicherte.
„Und Sarah hat ganz lange, helle Haare. Und sie ist so hübsch, dass ich sie immer ansehen muss. Und der Mann sieht sie auch immer an. Sie spricht ganz leise mit mir, schreit nie! Sie lächelt wie ein Engel, wenn sie mich ansieht!"
Die beiden Kinder schienen einzuschlafen bei den Erzählungen des Großen.

Chris überlegte, was er tun sollte. Er wünschte, Sarah wäre bei ihm! Sie hätte die Antwort gewusst!
Während er noch grübelte, sah er durch die Ritzen, wie Tonio den Deckel von einem Behälter nahm und Richtung Ausgang kroch. Ein schrecklicher Gestank drang durch den Verschlag. Der Junge trug vollkommen ungerührt das, was wohl die Toilette der drei war, zum nächsten Gully.

Als er zurückkam, konnte Chris nicht länger warten. Er nahm den Jungen, der diese stinkende Schüssel in der Hand hielt, in den Arm.
Tonio ließ vor Schreck den Behälter fallen, und er zerbrach.

„Kommt mit nach Hause!" schluchzte Chris, und der Junge ließ zu, dass der große Mann seinen Kopf streichelte.
Nach Hause! dachte er, und sein Herz platzte fast. Nach Hause! In dieses wunderschöne Haus, zu dieser wunderschönen Frau und ihrer wunderschönen Tochter. Zusammen mit seinen Geschwistern, die er seit über einem Jahr beschützte und versorgte!

Nach Hause zu diesem netten Mann, der ihm die Sorgen ein wenig abnehmen könnte!
Aber dafür müsste er einem Erwachsenen vertrauen! Und Erwachsenen konnte man nicht vertrauen! Oder vielleicht doch?

Chris setzte sich auf den kalten Boden, zog Tonio neben sich. „Erzähle!" bat er.
Und die Worte sprudelten aus einem elfjährigen Jungen heraus, der endlich jemanden hatte, der ihm zuhörte.

„Mein Vater war ein böser Mann! Er hat getrunken, Mama geschlagen. An einem Tag war er noch mehr betrunken als sonst. Er hat Mama zusammengeschlagen, dann hat er sich zu Carla ins Bett gelegt, hat sie ausgezogen.

Sie war drei! Ich habe ihm eine Flasche über den Kopf gehauen und bin mit ihr und Carlos weggelaufen. Er ist ihr Zwillingsbruder. Wir sind hier in dem Viertel gelandet, und Georgio hat die beiden gesehen.

Er wollte sie verkaufen, wie die anderen Kinder. Ich habe gesagt, ich arbeite für ihn, wenn er meine Geschwister dafür in Ruhe lässt. Ich habe jeden Abend gekotzt, weil ich anderen so etwas Schlimmes angetan habe, aber ich musste es doch tun für Carla und Carlos! Die hatten doch nur mich!

Dann seid ihr gekommen und habt mich mitgenommen! Und ich konnte für die beiden sorgen, ohne etwas Böses zu tun. Dann habe ich mich einmal in der Woche von Enrico einfangen lassen, und ich hatte wieder genug Essen und Geld. Ich musste nicht mehr für diese schrecklichen Männer arbeiten! Ihr habt alles gewusst, und habt mich trotzdem immer wieder reingelassen. Ich habe es nicht verstanden, aber ich bin ja auch erst elf!" Die Tränen rannen ihm übers Gesicht, vermischten sich mit denen von Chris.

Nach einer ganzen Weile beruhigten sie sich. Chris wiederholte seine Worte. „Kommt nach Hause!"

„Alle drei?" fragte Tonio.
„Natürlich!" antwortete Chris.
„Und ihr braucht Laura nicht vor mir wegsperren! Ich würde nie einem Kind etwas tun!" erklärte der spanische Junge, der schon mehr Leid erlebt hatte, als ein Erwachsener verkraften konnte.

Diese Worte öffneten in Chris alle Schleusen. Er heulte so sehr, dass Tonio seinen Kopf streichelte. „Ist gut, Chris! Alles wird gut! Jetzt wird alles gut!" tröstete ein Elfjähriger einen Vierzigjährigen, der vor vielen Jahren auch Trost gebraucht hätte.

Als sie zu Hause ankamen, war Sarah noch wach. Sie tigerte im Wohnzimmer auf und ab, bekam mit der Zeit richtig Angst um Chris. Wenn er sich wieder mit einem der Zuhälter angelegt hatte?
Dieses Mal war keine Polizei in der Nähe!
Und auch sie nicht!

Wenn er einfach so überfallen worden war.
Aber er war ein großer kräftiger Kerl.
Sie versuchte sich abzulenken, schaltete den Fernsehapparat ein, bekam aber kaum mit, was lief.

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