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Kapitel 60

Zu Hause - Barcelona

Zwei Tage, nachdem sie wieder zu Hause waren, kam Andreas vorbei. In der Hand hatte er einen Packen Zeitungen. Nach einer ausführlichen Begrüßungs- und Gratulationsrunde legte er ihnen die spanischen Gazetten vor, alle aufgeschlagen bei den Berichten über die Oscar-Verleihung.

Lachend lasen sie sich gegenseitig die Texte vor, sahen sie die Fotos an von einer strahlenden Sarah, einem ebenso strahlenden, aber auch in seine Musik versunkenen Chris.
„Pah! Ich habe mehr Fotos als du!" stellte er grinsend fest.
„Klar! Sind wahrscheinlich alles Redakteurinnen!" antwortete sie. „Oder schwule Redakteure!"

Er schüttelte den Kopf. Sein Mädchen! Immer eine kesse Lippe! In die hatte er sich wohl als erstes verliebt!

Doch Andreas war noch nicht fertig. Er legte den nächsten Stapel auf den Tisch.
Als Chris sah, dass es sich um deutsche Blätter handelte, stand er desinteressiert auf. „Du weißt genau, dass wir keine deutschen Zeitungen lesen!"

„Das solltet ihr aber doch wenigstens mal ansehen!" bat Andreas. Er hatte alles so geordnet, dass der ehrlichste und offenste Artikel oben lag.
„Chris und Sarah: Ihr müsst nur verzeihn!" lautete die Überschrift.

Sarah begann laut vorzulesen, Chris Augen wurden immer größer. Hörte er richtig? Dieses Schmierenblatt, das alles ins Rollen gebracht hatte vor Jahren, entschuldigte sich bei ihnen, bat sie, wieder einmal nach Hause zu kommen, bat sie, zu verzeihen?

Die nächsten drei Texte waren vom Inhalt ähnlich, die anderen vier etwas zurückhaltender, mit weniger Schuldeingeständnissen, aber vom Sinn her auf der gleichen Linie: Man hatte Fehler gemacht, man hatte überzogen berichtet, man wollte sein Traumpaar zurück!

Eine ganze Weile saßen die beiden wortlos vor den Gazetten.
„Und wie kommen wir plötzlich zu der Ehre?" fragte Chris dann heiser. Zu viele Erinnerungen waren wieder einmal in ihm hochgestiegen! Menschen, die sich umgedreht hatten, wenn sie ihn erkannt hatten, die vor ihm ausgespuckt hatten, die ihn bespuckt hatten!
Die Schmierereien an Sarahs Haus, wie sie in den Lokalen keinen Platz mehr bekommen hatten!
Die absolute Ächtung! Das Gefühl, vogelfrei zu sein!

Die Kommentare im Netz, voll Hass von Menschen, die sie noch nie gesehen hatten! Die noch nie ein Wort mit ihnen gesprochen hatten!
Andreas legte eine DVD vor ihn auf den Tisch, die er vom Sender zugeschickt bekommen hatte, auf der die Aufzeichnung der Talkrunde zu sehen war.

Sarah legte sie ein.
Chris zog sie auf seinen Schoß, suchte Halt bei ihr.
Sie lächelte beim Vorspann. Aha! Der Typ, dem sie ein paar Kübel Wasser über den Kopf geschüttet hatte, und dem sie dann denselben ordentlich gewaschen hatte.
Gebannt hörten sie nach den unwichtigen Gesprächen am Anfang seinen Vorstoß und Angriff auf die Print-Kollegen, aber auch sein eigenes Schuldbekenntnis.

„Puh!" Chris hatte eine ganze Weile die Luft angehalten, stieß sie jetzt in einem Schwall aus. „Und jetzt, Süße?" fragte er vollkommen überfahren.

Sarah hatte in Amerika bemerkt, dass er seinen Auftritt bei der Oscar-Verleihung genossen hatte. Er sang immer noch gerne vor Publikum, und er sang besser denn je.
Er hatte zwar jedes Jahr eine Sinfonie komponiert, die allesamt weltweit aufgeführt worden waren, aber er gehörte wohl doch auch auf die Bühne, hatte das mehr vermisst, als sie beide es sich eingestehen hatten wollen.

Andreas nahm ihr die Antwort ab. „Ich habe drei Anfragen bekommen. Ein Veranstalter möchte ein Konzert in der Münchner Olympiahalle, die Berliner Philharmoniker möchten einen Auftritt nach dem Motto „Pop und Klassik" und Hamburg fleht geradezu um einen Auftritt beim Silvesterevent!" Er sah den Freund aufmerksam an. Gerade der letzte Termin würde sehr schmerzlich werden, da es der letzte vor dem Absturz gewesen war - damals.

Chris sprang auf. „Ich muss raus!" flüsterte er, nahm Sarah bei der Hand. Sie zogen Laura an, schlüpften in warme Jacken.
Andreas blieb in der Wohnung und wartete.

Eine Weile liefen sie stumm durch die Straßen. Sie ließen Laura zwischen sich fliegen, lachten über ihre Jauchzer.

„Was meinst du?" fragte Chris schließlich, als sie im Park angekommen waren.
„Du willst auf die Bühne!" sagte sie nur.
Lächelnd sah er sie an. „Will ich das?"
„Ja!" antwortete sie und erwiderte sein Lächeln.

„Was ist eine Bühne? Und warum will der Papa dort hin?" fragte Laura.
„Auf einer Bühne hat der Papa früher gesungen. Da waren dann ganz viele Menschen, die sich darüber gefreut haben, die geklatscht haben, und das hat dem Papa gefallen!" erklärte Sarah.

Laura patschte in die Hände. „Prima! Das machen wir mal! Der Papa singt schön!" Sie sah ihre Mutter an, runzelte die Stirne. „Du nicht! Du singst da nicht mit, oder?"
Die Eltern hielten sich den Bauch vor Lachen. „Nein!" beruhigte er seine Tochter. „Aber die Leute haben sich auch immer gefreut, wenn Mami mit ihnen geredet hat, und wenn sie mich geküsst hat!"

„Das kann sie machen! Reden und küssen! Das tut sie sowieso den ganzen Tag!"
Sarah sah die Kleine erstaunt an. „Du bist ganz schön frech, Mädchen!" stellte sie fest. „Von wem du das wohl hast?"
Chris nahm Laura hoch und drehte sich mit ihr im Kreis. „Super! Wir beide schließen uns zusammen, dann gewinnen wir gegen die Mami!"

„Aber so recht weiß ich noch nicht, ob ich alles so einfach vergessen kann!" wandte Chris ein, als Laura auf der Schaukel saß.
„Vergessen müssen wir ja nicht! Aber verzeihen nach all der Zeit!" gab Sarah zu bedenken. „Ich habe doch bei der Oscarverleihung gesehen, wie du es genießt, zu singen! Vor Publikum zu singen!" Sie strich ihm lächelnd den langen Pony aus der Stirn, den ihm der Wind immer wieder in die Augen blies. „Soll ich dir eine Haarspange leihen?"

„Nein, aber einen Kuss!"
„Leihen?"
„Klar! Dann kann ich ihn dir wieder zurückgeben!" Er zog ihren Kopf zu sich, erinnerte sich immer noch an den ersten Kuss auf der Bank in Nürnberg und das Gefühlschaos, das er damit ausgelöst hatte in sich. „Ich küsse dich immer noch so verdammt gerne!"

„Verdammt sagt man nicht!" ertönte die Stimme seiner Tochter, die sich angeschlichen hatte.
„Stimmt!" gab er zu. „Ich küsse dich immer noch sehr, sehr gerne!" verbesserte er sich lächelnd.
Laura mochte es, wenn die beiden sich küssten. Sie fühlte, dass sich die Eltern verdammt lieb hatten! Denn denken durfte man „verdammt"! Das hatte ihr noch niemand verboten!

Sie setzte sich auf Papas Schoß. Da war es immer schön, so zwischen den Eltern, die sich küssten und anstrahlten, die sie anstrahlten, ihr über den Kopf fuhren, die sie verdammt lieb hatte!
„Also, dann machen wir das so?" fragte Chris schließlich. „München, Berlin, Hamburg?"
„Natürlich!"

Er nahm sein immer noch so spontanes Mädchen in den Arm. „Und was machen wir mit der lästigen Krabbe da?" überlegte er.

„Nach München können meine Eltern kommen und im Hotel auf sie aufpassen. Berlin müssen wir halt sehen! Mit dem Orchester musst du sicher ein paar Mal proben! Da werden wir schon längere Zeit bleiben. Vielleicht kann Marie kommen, aber die würde die Aufführung dann bestimmt auch gerne sehen. Andererseits wäre es da sicher nicht so laut, da könnte Laura auch dabei sein!"

Sie sah ihre Tochter an. „Möchtest du gerne zusehen, wenn Papa singt und Gitarre spielt, und ganz viele andere Menschen auch Instrumente spielen, so, wie wenn wir Raffaelo besuchen?"
Laura patschte in die Hände vor Freude. „Das würde Spaß machen!" Sie wusste, dass ihre Eltern sie immer zu ganz vielen Sachen mitnahmen, weil sie so brav war. Sie ließen sie gar nicht oft bei Monika, nur wenn sie mal krank war oder wenn es sehr spät wurde.

„Und deine Band? Meinst du, du bekommst die Jungs noch zusammen? Für eine Art Revival?" fragte sie Chris.
„Mal sehen! Die haben ja alle andere Engagements!" Aber er sah gute Chancen. Das gab es immer wieder, dass eine Gruppe für ein paar Auftritte noch einmal zusammen kam.

Das war auch so eine Sache, die ihn damals fertig gemacht hatte! Dass die Jungs von einem Tag zum anderen ihre Jobs verloren hatten. Aber zum einen hatten sie gut verdient gehabt bei ihm, zum anderen waren sie allesamt Cracks, die schnell wieder bei anderen Bands untergekommen waren.
Zweimal hatten sie ihn in Barcelona besucht, sie hatten spontan ein paar Gigs im Park durchgezogen. In Spanien war das möglich.

„Und bis Hamburg ist es noch fast ein Jahr! Da können wir dann entscheiden, ob sie vielleicht deinen Auftritt ansehen kann, und dann zu deinen Eltern geht! Nicht wahr, Mäuschen?"
„Ist fast ein Jahr lang?" fragte Laura.

Chris lachte. „Für dich schon, für alte Leute wie uns nicht!"
„Die Mama ist nicht alt!" wehrte die Tochter entrüstet ab.
„Und ich schon, oder was?" Er sah sie gespielt entsetzt an.
Laura sah ihn forschend an. „So mittel!" stellte sie schließlich fest.
Sarah lachte Tränen. „Und mit der willst du dich zusammen tun? Na dann! Viel Spaß!" japste sie.

„Ich glaube, die besiegt uns beide!"
„Das glaube ich auch! Das macht die Verbindung der Gene! Wir sind ja beide nicht auf den Mund gefallen!" konstatierte er.
„Was sind Gene?" wollte Laura wissen.
Sarah sah Chris auffordernd an. Er verdrehte die Augen. Mit dieser Tochter musste man aufpassen. Löcher in den Bauch fragen war ihr Lieblingshobby!

„Also, das hat damit zu tun, dass Kinder so werden wie die Eltern. Also teilweise. Du wirst so hübsch wie Mami, weil du ihre Gene mitbekommen hast. Deine Augen sind aber dunkel wie meine, weil du meine Gene auch bekommen hast. Du kannst schön singen, aber auch gut sprechen. Das hast du alles geerbt, von mir und Mami. Ein Kind ist wie so eine Art von Puzzle von beiden Eltern!"

Das hatte Laura gut verstanden. Die Eltern hatten sie zusammengepuzzelt, so wie sie sie haben wollten! Deshalb hatten sie sie auch so lieb!
„Und ihr habt mich gut hingekriegt?" fragte sie sicherheitshalber nach.
Sarah und Chris wischten sich Tränen aus den Augen. „Besser ging es gar nicht!" antwortete er schließlich.

„Wir tauschen sie auch nicht um, oder?" flüsterte er Sarah ins Ohr.
„Wär ja auch zu spät! 24 Monate war die Gewährleistungsfrist!" antwortete sie.
„Stimmt!" antwortete er und erinnerte sich daran, als er zum ersten Mal mit ihr über Kinder gesprochen hatte.

Zwei oder drei hatte er gewollt, aber er war mehr als zufrieden mit einem. Noch immer hatte er die Bilder von der Geburt vor Augen, noch immer bereute er seinen Entschluss nicht im Geringsten!

Andreas hatte geduldig gewartet, bis sie zurückkamen. Sie hatten Laura dabei, da war nicht zu befürchten, dass sie der Liebestaumel überkam und sie ihn einfach vergaßen.
Sonst war die Gefahr schon immer groß gewesen!
Er schmunzelte vor sich hin, als er seine Erinnerung schweifen ließ.

Von Anfang an waren zwischen den beiden die Funken geflogen - unübersehbar auch für ihn. Dabei hatte er schon auch ein Auge auf die freche Kleine geworfen. Doch gegen Chris hatte er natürlich keine Chance gehabt.

An einem Abend ganz am Anfang hatte es mal versucht, war aber kläglich gescheitert, und zwar nicht nur an seinem eigenen Moralkodex.
Sie hatte Chris sogar die Flausen ausgetrieben mit den Zwanzigjährigen!

Dann hatte sein Schützling ordentlich Mist gebaut, auf seiner Fete, am Tag vor seinem Geburtstag. Kurz hatte Andreas damals überlegt, ob er sich als Tröster anbieten sollte, bei diesem Gedanken aber fast kotzen müssen über sich selbst.

Wider Erwarten kamen die beiden dann wieder zusammen, trennten sich wieder, kamen wieder zusammen, haben geheiratet und eine entzückende Tochter bekommen.
Er selbst hatte noch immer keinen Deckel gefunden, eben so wenig wie Florian.

Aber ihre Jobs füllten sie aus, und eine kleine Liaison ging immer. Er hatte einige Talente unter Vertrag, kümmerte sich um Sarahs Bücher mit Kurzgeschichten und um die Stiftung.
Florian organisierte Events in und um Barcelona, darunter auch viele Wohltätigkeitsgalas zu Gunsten der Stiftung.

„Andreas!" Laura lief ihm aufgeregt entgegen und ließ sich durch die Luft wirbeln. „Papa geht auf die Bühne und singt, denn er kann schön singen! Mama nicht, drum redet sie mit den Leuten und küsst den Papa, das kann sie besser! Und die Leute freuen sich! Wo ist denn München?" Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. Andreas hielt sich den Bauch vor Lachen.

„Na! Dann weißt du ja schon alles!" erklärte Chris gottergeben.
„München ist die Hauptstadt eines seltsamen Landes, das Bayern heißt! Da kommt Mami her. Das wilde Bergvolk, das dort lebt, schnappt sich immer zivilisierte Menschen, die unvorsichtig sind, füttert sie mit Zutzel-Würschten, bis sie sie heiraten!"

Laura sah ihn entsetzt an. „Echt jetzt?" So recht glaubte sie dem Papa doch nicht! Er legte sie manchmal ganz schön rein.
„Nein, mein Schatz, nicht ganz! Der Papa hat sich in die Mami verguckt, und zwar ganz toll!"
„Was heißt: Verguckt?"
„Verliebt! Verknallt! Ich musste sie immer ansehen, immer mit ihr lachen, wollte nicht mehr weg von ihr!"

Laura grinste. „Und dann hast du sie geküsst!"
„Ja! Nach ein paar Tagen habe ich sie dann endlich geküsst!" gab er zu.
„Und seitdem tust du das dauernd!" stellte die Kleine als Tatsache fest.

Die Erwachsenen lachten Tränen.
Dann unterhielten sie sich über die Konzerte. Sie gaben Andreas ihr Okay, alles für sie zu organisieren. Der ging zufrieden nach Hause. Er freute sich über Chris' Entschluss, auf die Bühne zurückzugehen, wenigstens einen Schritt dahin zu machen.

Einige Telefonate später stand der Termin für München und Berlin.
Einen Tag vor Chris' Geburtstag flogen sie nach Bayern. Mit dem Taxi fuhren sie ins Hotel, wo die Bandmitglieder schon warteten.


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