Kapitel 51
Deutschland
In Deutschland bereiteten die Berliner Philharmoniker ihr Saison-Auftakt-Konzert vor. Sie hatten die Rechte an der Komposition eines Chris Sandmann erworben, zwar für einen vollkommen horrenden Preis, aber die Symphonie war ihn wert.
Die Musik war grandios, furios! Eine moderne Komposition, aber auch total klassisch! Das Orchester in Barcelona hatte sie an Silvester uraufgeführt, danach war sie um die Welt gegangen.
Aus irgendwelchen Gründen hatte sich der Dirigent der Spanier, der wohl die Rechte an der Komposition hatte, lange geziert, bis er den Zuschlag erteilt hatte.
Die Premiere war ein umwerfender Erfolg, die Presse schwärmte in den höchsten Tönen, die CDs verkauften sich wie geschnitten Brot.
Einem Schreiberling eines Boulevardblattes kam der Name des Komponisten bekannt vor. Er recherchierte über diesen Chris Sandmann.
Na, das war ja eine interessante Story! Der drogenabhängige Junge mit seiner kiffenden Ehefrau hatte angeblich diese Töne zu Papier gebracht.
Er schrieb einen reißerischen Artikel, in dem er wieder viele Mutmaßungen aufstellte, Gerüchte zum Leben erweckte, hart mit dem jungen Mann ins Gericht ging.
Aus irgendwelchen Gründen las sein Chef vor Erscheinen den Text.
Auch er erinnerte sich. Ein aufstrebender Singer-Song-Writer, der des Drogenkonsums bezichtigt worden war, wie auch die Frau an seiner Seite, Sarah von Steinhausen, eine berühmte Autorin.
Schon damals hatte er die Reaktionen für vollkommen überspannt gehalten. Ein Musiker hatte Dope geraucht und ein paar Pillen eingeworfen. Das war doch in der heutigen Zeit kein Schwerverbrechen mehr. Aber man hatte die beiden verurteilt, ohne je eine Verteidigung zuzulassen.
Diesen Text, der vor ihm auf dem Bildschirm stand, würde er nicht bringen. Es musste gut sein!
Er rief den Mitarbeiter zu sich. „Ich habe deinen Artikel ersatzlos gestrichen!" erklärte er.
Der Andere sah ihn verständnislos an. „Das ist eine voll heiße Story!" stammelte er.
„Nein! Das ist Schnee von gestern! Das lockt keinen Hund hinter dem Ofen hervor!" konterte der Chef. „Lass es gut sein! Dein Kokainkonsum interessiert auch niemanden!"
Das war eine ernste Drohung, die der Schreiberling auch so verstand!
So feierte ein Land einen fantastischen Komponisten, einen von ihnen, und keiner dachte auch nur mit einer Faser des Gehirnes an die Vernichtungskampagne gegen einen aufstrebenden Bühnenstar.
Chris und Sarah bekamen davon in Spanien nichts mit.
Sie hatten nie wieder eine Zeile in deutschen Zeitungen gelesen.
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