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Kapitel 44

Silvester 1

Die Tage bis Silvester vergingen im Flug. Sie besuchten Monika und Raoul.
Juan konnte seine Augen kaum von der zarten Marie wenden, Sophia hing an den Lippen von Max.

Zwei Tage vor dem Jahreswechsel kam Anja mit ihrer neuesten Eroberung an. Kilian, wie alle ihre Typen sehr gutaussehend - sie teilte das Faible ihrer Freundin – aber wie immer auch mit einer Macke.

Seine war es, dass er Heavy-Metall-Fan war, und seinen Mangel an Begeisterung, Silvester in einem Konzerthaus zu verbringen, schlecht verbergen konnte.
Außerdem war er ein lautes Großmaul, in dessen Gegenwart eine Unterhaltung für die anderen kaum möglich war.

Zum Glück wohnten die beiden in einem Hotel in der Nähe.
Ein paar Stunden später brachte Florian Rocco und seine Flamme Jessie vorbei, ein hübsches, aber sehr junges Mädchen mit einem ausgesprochen gelangweilten, aber auch unruhigen Blick. Auch sie bezogen ein Hotelzimmer.

„Oh! Oh!" Chris sah Sarah vorsichtig an. Anja war ihre Freundin, er wollte sie nicht beleidigen, aber der Kerl passte ja so gar nicht zu der hübschen und vor allem netten Bankangestellten!
„Das ist ein Hammertyp, oder?" stellte sie fest. „Wie kommt sie denn an den?"

„Und was hat Rocco uns da angeschleppt?" Chris wunderte sich schon sehr.
„Ja! Ja! Wo die Liebe hinfällt!" konstatierte sie.
„Liebe? Damit hat es wohl bei beiden nicht viel zu tun, wenn du mich fragst!" war er überzeugt.
„Ihr Typ braucht Publikum, und Jessi Stoff!" Er kannte die Anzeichen.

Sie unterhielten sich noch eine Weile, dann hatten ihre Lippen andere Pläne.

Anja maulte inzwischen Kilian an, der mit Kopfhörern auf dem Bett lag. „Wie konntest du denn meine Freunde so dumm anmachen?"
„Ich verstehe dich nicht!" brüllte er.
„Dann nimm die Dinger ab!" brüllte sie zurück.
„Komm ins Bett, Süße! Entspann dich! Nach einer Nummer bist du wieder cool!" antwortete er und legte die Kopfhörer zu Seite.
Anja sah ihn grübelnd an. Hatte er zu Hause auch schon so dümmlich gequatscht?

Wie war sie auf die Schnapsidee gekommen, ausgerechnet ihn mitzunehmen? Weil die letzte Nacht ganz gut gewesen war?
Wie kam sie da jetzt wieder raus?
„Ich schlaf auf dem Sofa!" erklärte sie.

Er sprang aus dem Bett. „Nein, das wirst du nicht tun!" Er fasste hart nach ihrem Arm. „Du hast mich hierher geschleppt, hast mir die Silvesterparty versaut, auf die ich eigentlich gehen wollte. Jetzt will ich auch eine Gegenleistung!" Er versuchte sie zu küssen, ihr an die Wäsche zu gehen. Sie sah keine andere Möglichkeit, als ihm eine zu knallen.
Im Reflex schlug er zurück, was ihm aber gleich leid tat.

Eine Frau zu schlagen, das ging gar nicht!
„Sorry, Anja! Aber du hast angefangen!" verteidigte er sich. „Sag mal, was ist denn los mit dir? Bist du in den Sandmann verknallt, oder was?"
„Hau ab!" sagte sie vollkommen ruhig. „Hau einfach ab!"
„Ja, klar! Mitten in der Nacht in Barcelona hau ich ab! Du bist ganz schön irre!"

„Gut, dann lasse ich mich von Sarah abholen!" Sie packte ihre Sachen zusammen, wählte die Nummer der Freundin. Nach dem Gespräch legte sie sein Ticket auf den Tisch und verließ wortlos das Zimmer.
Unten wartete Chris. Er lief ihr entgegen und nahm ihr Gepäck. „Nicht die schlechteste Entscheidung!" sagte er nur. Die Nacht verbrachte sie auf dem Schlafsofa in Sarahs Arbeitszimmer.

Jessie ließ sich auf das Bett im Hotel sinken. „O Gott! Wo bin ich denn da gelandet? Das sind ja alle Grufties! Und an Silvester Gruftie-Musik! Und jetzt um zehn soll ich wohl ins Bettchen gehen? Und möglichst ein bisschen mit Papi spielen, ja?"

Rocco sah sie entsetzt an. Wie redete sie denn plötzlich? Als er sie gefragt hatte, ob sie mit nach Barcelona fliegen wollte, war sie hellauf begeistert gewesen.

Sie waren nicht wirklich ein Paar. Er hatte sie auf der Straße aufgelesen, sie wohnte bei ihm, bedankte sich dafür mit ein paar Gefälligkeiten. Das war zwar unprofessionell, er hatte sie zuerst auch vehement abgewiesen, aber sie hatte so auf verliebt gemacht, dass er ihr wirklich geglaubt hatte.

Doch hier in diesem Hotel sah er klar.
„Doch bräuchtest Stoff, oder?" sagte er nur.
„Ich hab dir gesagt, dass ich clean bin!" wehrte sie ab und biss auf ihren abgekauten Fingernägeln herum.
„Ja, gesagt hast du einiges in den letzten Wochen!" antwortete Rocco. „Aber du bist ordentlich auf Entzug!"

Jessie sah an ihm vorbei. Sie hatte geglaubt, es mit seiner Hilfe schaffen zu können, hatte drei Wochen durchgehalten, also fast, ein paar Pillen hatte sie schon gebraucht.
Aber dann war sie Mike über den Weg gelaufen, der von dem tollen Stoff schwärmte, den er zu Hause hatte, und wie ferngesteuert war sie mitgegangen.

Das war vor zwei Tagen gewesen, da hatte Rocco die Tickets schon gekauft.
„Und jetzt? Wie soll es weitergehen? Ich kann dich nicht mehr zu Chris und Sarah mitnehmen! Drogen sind bei den beiden ein absolutes Reizthema!"

„Pf! Der hat doch selber gekifft und eingeworfen, der Herr Saubermann!" knallte sie ihm hin.
„Ja, aber er hat bitter dafür bezahlt!"

„Klar! Bezahlt! Das sieht man! Wohnt in einer Nobelhütte mitten in der geilsten Stadt der Welt!"
„Jessie! Chris ist nicht das Thema! Das Thema bist du! Wir fliegen morgen nach Hause, und du machst einen Entzug!" schlug er vor.

„Rocco! Süßer Rocco! Könntest du mir nicht ein bisschen Dope besorgen? Nur für heute? Dann bin ich morgen auch ganz brav! Und zu dir heute Nacht auch ganz lieb!" schmeichelte sie.

„Danke! Auf deine Dienste kann ich in Zukunft verzichten! Ich hatte an Gefühle geglaubt, dabei war alles nur Drogenrausch!" Er war wirklich etwas verletzt.
„Gefühle?" stieß sie schrill hervor. „Hast du dich schon einmal im Spiegel angesehen? Quasimodo ist eine Schönheit gegen dich!"

Da hatte er genug. Er warf ihr Ticket auf den Tisch, ein paar Geldscheine, packte seinen Koffer und ging. „Das Hotel bezahle ich für drei Nächte! Schau, wie du zurechtkommst! Meine Hilfe wolltest du ja nicht, und jetzt will ich dir nicht mehr helfen!" Er ging ohne schlechtes Gewissen zum Taxistand. Sie war 22, war für ihr Leben selbst verantwortlich. Und manchmal mussten die Süchtigen auch ganz unten ankommen, um umkehren zu können!

So kam es, dass noch ein gestrandeter Freund Asyl fand in dem Haus mitten in Barcelona.

Anja und Rocco erzählten am Frühstückstisch von den Auftritten ihrer vermeintlichen Partner.
Dann lachten sie sich an und schlugen sich ab. „Augen auf bei der Partnerwahl!" ulkte Anja.
„Oder Herz und Verstand auf!" hielt Rocco dagegen.

Anja gaben seine Worte zu denken. Vielleicht sollte sie sich wirklich von dem unbedingten Wunsch lösen, einen so perfekt wie möglich aussehenden Mann zu finden! Gut, bei Sarah hatte es geklappt, aber sie war wohl ein Einzelfall!

Den nächsten Tag verbrachte die Truppe mit Einkaufsbummel, Strandspaziergang, Schlemmen in den Kneipen, Lachen, Spaß, Küssen.

Anja redete viel mit Rocco, dem Typen, vor dem sie normalerweise schreiend weggelaufen wäre.
Sie hörte ihm aufmerksam zu, als er von seiner Arbeit erzählte.
Rocco unterhielt sich gerne mit Anja, der Banker-Tussi, die er normalerweise keines Blickes gewürdigt hätte, auch wenn sie sehr schön war. Aber diese privilegierten Frauen waren ein Riesendorn in seinen Augen.

Doch sie erzählte von ihrer Arbeit in der Bank von Sarahs Familie.
„Mein Job ist es, Familien ausfindig zu machen, die Unterstützung brauchen, aber zu stolz sind, darum zu bitten!"
Er hatte von dieser Sozialbank gehört, auch in Hamburg gab es eine Filiale. Aber er war sicher gewesen, es handle sich nur um einen genialen Werbetrick mit dem ganzen sozialen Getöns.

Birgit, Sarah und Anja berichteten ihm ausführlich von der Arbeit in Regensburg, von der Stiftung, von den ganzen Spendenaktionen.
Seine Augen wurden immer größer, und eine ganze Menge an Vorurteilen schmolz.

Auch Max und Marie hörten den Ausführungen interessiert zu. Davon hatten sie keine Ahnung gehabt. Für sie war Sarah einfach eine Tochter aus reichem Haus gewesen.
Sogar Nicole tat Birgit innerlich Abbitte. Damit hatte sie nicht rechnen können!
„Also, wenn euch mal die Familien ausgehen, ich könnte euch schon ein paar Namen nennen! In der Kita, in der ich arbeite, gibt es eine Menge davon!"

„Das wäre toll!" erklärte Birgit. „Wir sind auf solche Zuarbeit angewiesen! Natürlich alles streng vertraulich und unter Einhaltung der Datenschutzrichtlinien! Vielleicht könntest du ja auch mit Kolleginnen in Regensburg Kontakt aufnehmen"

Und zum ersten Mal kam das Lächeln, das sie Chris' Stiefmutter schenkte, von Herzen. Nicole nahm das glücklich zur Kenntnis. Vielleicht würde diese tolle Frau ja einmal so etwas Ähnliches wie eine Freundin für sie werden.

Chris konnte die Augen nicht von seiner Süße wenden. Sie war immer glückstrahlend wie ein heller Stern, vor allem, seit sie hier in Barcelona lebten. Aber wenn sie über ihre Großeltern sprach, über die Bank, über die Stiftung, leuchtete sie von innen.
Und mit einem Mal sah er den Weg, den er zusammen mit ihr gehen musste und würde, ganz klar vor sich!

Dann war der Silvestertag endlich gekommen. Chris war nervös wie ein Schuljunge, wollte kneifen, wollte alles hinter sich bringen, wollte weit weg sein von der Uraufführung seines Werkes.

Noch nie hatten ihn Zweifel so sehr gequält wie dieses Mal.
Was, wenn das Publikum die Musik nicht mochte?

Wenn es das Orchester ausbuhte?
Wenn die Hälfte in der Pause ging?
Wenn sie lachten über den Deutschen, der sich angemaßt hatte, ihrer wunderschönen Stadt seine Musik zu schenken?
Wenn! Wenn! Wenn!

Sarah verstand ihn so gut! Die Zweifel eines Künstlers marterten ihn!
„Raffaelo hätte doch nicht eine schlechte Komposition ausgewählt! Ausgerechnet für das Silvesterkonzert! Ich glaube nicht, dass er Masochist ist!" versuchte sie einen Scherz.

Er dankte ihr ihren Versuch mit einem Kuss.
Sie verstand als Kreative seine Ängste besser als alle anderen. Sie hatte auch recht, mit dem was sie sagte! Aber sein Magen fuhr trotzdem Achterbahn, und er hasste es, Achterbahn zu fahren!

Schließlich starteten sie, alle festlich gekleidet. Florian fuhr zweimal mit dem Bus, Jose und Monikas Familie nahmen die U-Bahn.

Die gesamte erste Reihe war für Chris und seine Begleiter reserviert.
Dann begann das Orchester, und alle im Publikum hielten den Atem an.

Die Musik begann leise, schmeichelnd, stieg schnell in höchste Höhen, war Lebenslust pur.
Nach dem ersten Satz gab es frenetischen Applaus. Die Spanier waren nicht so zurückhaltend und warteten bis das Werk zu Ende gespielt war.
Chris entspannte sich ein wenig. So schlimm konnte es ja jetzt nicht mehr werden!
Sarah hielt seine Hand ganz fest, lächelte ihn bei dem Beifallssturm an.

In der Pause war die Gruppe fassungslos. Sein Vater hielt ihn eine ganze Weile im Arm. „Fantastisch, mein Junge!" sagte er nur.
„Danke!" brachte Chris gerade noch heraus.

Nicole umarmte ihn vorsichtig. „Verzeih mir bitte!" flüsterte sie, bevor die Tränen über ihr Gesicht liefen.
„Natürlich!" antwortete er und machte sie damit überglücklich.

Dann gongte es zum zweiten Teil. Das Glück, sich wiedergefunden zu haben, die schlimmsten Zeiten mit sehr dramatischen Tönen, die nächste Trennung, sehr schwermütig und schließlich der letzte Satz, überbordend vor Glück.

Barcelona schwelgte in Tönen, litt, wurde glückselig. Ja, das war die Musik ihrer Stadt!
Wer das komponiert hatte, war einer von ihnen, kannte das Leben hier gut, kannte Liebe und Leid gleichermaßen!


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