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Kapitel 3


Chris

Kurz bevor er am Hotel ausstieg, fiel ihm etwas ein. Ohne recht zu wissen warum, bat er sie um ihre Nummer.
Sie hob eine Augenbraue.
"Wozu?" fragte sie. "Falls du wieder einmal einen Punching-Ball für deine Charme-Attacken brauchst?"
"Zum Beispiel!" brachte er vor lauter Lachen gerade noch heraus, hielt ihr sein Handy hin. Sie tippte die Ziffern ein, speicherte sie unter "Seniorenbeauftragte" ab. Das konnte er jetzt auslegen, wie er wollte.

„Na, eine heiße Nacht gehabt?" fragte Andreas seinen Schützling.
Er war eigentlich der Meinung gewesen, Chris hätte wieder einmal eine seiner Weltuntergangs-Stimmungen.
Aber er lachte offen und befreit, zum Glück.
Sie hatten noch einen Tag eingeplant, mussten erst morgen los.
Chris brauchte immer öfter die Zeit zwischen den Auftritten.
Er musste aufpassen, dass der Freund aus Kindertagen nicht verheizt wurde!

„Und selber?" wich Chris einer direkten Antwort aus.
„Hat schon gepasst!" Andreas klang nicht gerade verzückt. „Aber das war ja eine tolle Frau, die du da abgeschleppt hast!"

Chris musste grinsen.
Wer da halt wen abgeschleppt hat! dachte er.
Aber diese Nacht ging nicht einmal seinen besten Freund etwas an.
Und schon gar nicht der Tag!
Grübelnd ging er aufs Zimmer.

Warum hatte er eigentlich nichts erzählt, von Sarah, dem Engel, der ihm wahrscheinlich das Leben gerettet hatte, dem wunderbaren Mädchen, das leider zu alt für ihn war?
Sonst waren sie doch auch nicht zurückhaltend mit Berichten über die amourösen Abenteuer.
Er selbst nicht, Andreas nicht und auch Florian, der dritte im Bunde nicht!
Er beantwortete sich seine Frage gleich selbst: Weil es kein amouröses Abenteuer gewesen war!
Nicht im Mindesten!
Nicht mal ein Flirt!
Er setzte sich an den Schreibtisch und schrieb die Textzeilen auf, die in seinem Kopf festhingen.

Innerhalb einer halben Stunde hatte er den Text über den wütenden Engel fertig.
Er griff sich die Gitarre, nach einer weiteren Stunde stand auch die Melodie dazu.

„Und eines weiß ich genau!
Etwas Neues beginnt,
wie viel Zeit auch verrinnt!
Du wirst immer mein Engel sein!
Mein wütender Engel sein!"

Es war ein fröhliches Lied, unbeschwert auch die Melodie.
Er handelte nicht von Liebe, sondern vom Mögen, von Freundschaft – irgendwie von einer Art von Zusammengehören.
Nicht wie seine anderen Songs, die meistens von Verlassen, von Verlassen werden, von Suchen und nicht Finden, von Sehnsucht und Trauer, von Verlieren handelten.
Florian und Andreas hörten im Nachbarzimmer die launigen Töne, schlichen sich vor seine Türe, um die Worte zu verstehen.

„Aha! Einen wütenden Engel hat er letzte Nacht getroffen!" Sie grinsten sich an und schlugen sich ab.
Mal sehen, was daraus wurde!
Eine Frau hatte ihn zum Lachen gebracht, das war erst mal gut!
Eine Frau hatte ihn zu diesem fröhlichen Lied animiert!
Das war sehr gut!


Chris öffnete seinen Laptop und googelte Sarah von Steinhausen.
Freischaffende Autorin, ernstere Themen als besoffene Musiker – mehr hatte sie nicht von sich preisgeben.
Wahrscheinlich war sie die Verfasserin von Schminktipps, Abnehm-Ratgebern und dergleichen.
Was er dann aber erfuhr, überraschte ihn doch.
Nein, es haute ihn eigentlich um!

Sarah von Steinhausen, leuchtender Stern am Autoren-Himmel, las er.

Fünf Spiegel-Bestseller in Folge.
An die zwanzig Literatur-Preise.
Er las Rezessionen ihrer Bücher.
Lobeshymnen, Superlative am laufenden Band!

„Zu Hause ist wo?" handelte von einem Flüchtlingskind, das ohne Verwandte in Deutschland gelandet war, beschrieb 20 Jahre seines Lebens. Ihr Erstlingswerk war in der sechsten Auflage erschienen und in zehn Sprachen übersetzt worden.

„Und morgen schlage ich zurück!" erzählte vom Schicksal einer Frau, die sich jahrelang Misshandlungen ihres Ehemannes gefallen ließ.

„Wo genau liegt Frieden?" war die Geschichte einer Familie in Syrien, die jahrelang auf der Flucht im eigenen Land vor dem Krieg war.

„Ich suche und weiß nicht, was" beschrieb das Leben einer Tochter aus gutem Hause, die rauschgiftsüchtig wird. Alle Werke waren Superbestseller geworden, alle preisgekrönt.

Die Protagonisten des letzten Buches waren ein Paar, das nicht so recht zusammen passte, das sich aber trotzdem gefunden hatte, mit all den kleine Sorgen und großen Glücksmomenten, mit all den Kämpfen gegen die Widerstände seiner angesehenen Familie gegen die Underdog-Frau – vom Tag des Kennenlernens bis zum ersten Kind.
Der Titel war so einfach wie die Story „Du – ich – wir".
Doch es war das am höchsten gelobte, sie hatte schon wichtige Preise dafür bekommen, wurde mit Böll oder Grass verglichen.
„Puh!" stieß er hervor. „Na, das ist schon eine Type!"

Da hatte ihn ja ein Superstar von der Bank zum Auto geschleppt!
Unglaublich!
Und er, der überhebliche Sänger, hatte sie zweimal ordentlich beleidigt!
Er musste sich noch einmal entschuldigen, sein „Sorry!" reichte da nicht aus.

Da hatte er eine Idee.
Er nahm sein Handy, schaltete die Videofunktion ein.
„Hallo, Sarah! Ich möchte mich noch einmal bei dir bedanken, dass du mir wahrscheinlich das Leben gerettet hast, zumindest aber meine Karriere. Und ich möchte mich darüber hinaus ganz ernsthaft für meine Frechheiten entschuldigen.
Weil ich es auch ein wenig mit Worten habe und noch ein bisschen mehr mit Tönen, würde ich dir gerne das Lied vorspielen, das ich gerade geschrieben habe: Mein Lied für Sarah, den wütenden Engel."
Er schaltete kurz aus, platzierte das Handy so auf dem Schreibtisch, dass es ihn beim Singen und Spielen aufnahm.
Dann spielte er das Lied für sie, schickte es als Anhang an eine SMS los.

Sarah


Sarah war gleich wieder nach Hause gefahren, nachdem sie ihn am Hotel abgesetzt hatte.
Im Radio spielten sie wie bestellt seinen neuesten Hit. Sie sang lauthals den Text mit.
Das war schon der Hammer, dass sie ausgerechnet ihn auf der Parkbank gefunden hatte. Wieder schüttelte sie ungläubig den Kopf.

Sie setzte sich gleich an den Computer, um das Erlebte aufzuschreiben. Sie wollte keine Minute davon je vergessen.

Diese Nacht war seltsam gewesen! Als er sie festgehalten hatte, war es nicht unangenehm gewesen, wie sie sich eingestehen musste.
Der Tag begann dann zuerst ziemlich hart, wurde schließlich lustig und wirklich schön! So viel gelacht hatte sie schon lange nicht mehr.

Dann nahm sie sich ihr neuestes Werk vor. Sie musste nur noch den Epilog schreiben, der Verlag saß ihr schon im Nacken.
Sie sollte die Wärter ihres Arbeitslagers mal ein wenig einbremsen, durfte sich nicht so unter Druck setzen lassen.
Leben wollte sie ja schließlich auch noch.

Aber die Herren in München hatten nur Dollarzeichen in den Augen!
Sie atmete tief ein.
Na, dann wollte sie doch gleich einmal anfangen mit dem Bremsen!
Sie fuhr den Computer herunter, setzte sich auf die Terrasse und rauchte genüsslich. Immer wieder musste sie leise lachen, wenn sie an die Wortgefechte mit Chris dachte.

Da meldete ihr Handy den Eingang einer Nachricht.
„Bitte Anhang öffnen! Chris!" las sie.
Sie klickte das Video an und erstarrte, als sie seine Worte hörte und ihn sah.
Sie hörte sich das Lied an, einmal, zweimal, dreimal! Sie lachte bei einigen Formulierungen, schluckte an der hochsteigenden Rührung.
Das war schon ein Typ, dieser Chris Sandmann!
Haute ihr die uncharmantesten Beleidigungen um die Ohren und schrieb dann ein Lied für sie!

Und sie kannten sich erst ein paar Stunden!

Sie wählte „Antworten" und sandte nur ein Wort: „Danke!"


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