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Kapitel 1


Das Treffen

Sarah

Sarah ging durch die leeren Straßen der nächtlichen Stadt.
Sie wusste, es war ein wenig leichtsinnig, alleine zum Parkhaus zu laufen.
Die eine Hand hatte sie um die Gaspistole in ihrer rechten Manteltasche gekrallt und die linke um das Pfefferspray in der anderen.
Sie war freischaffende Autorin, recherchierte oft in schwierigen Milieus, hatte deshalb den kleinen Waffenschein.

Es war ein toller Abend gewesen, der schönste seit langem.
Sie war wieder einmal frei, seit sie Sven in die Wüste geschickt hatte.
Sven!
Noch ein gutaussehender Mann mehr auf ihrer Liste, der ihre Erwartungen nicht hatte erfüllen können.
Das war ein Schwachpunkt in ihrem Leben: Sie hatte ein ausgesprochenes Faible für attraktive Männer!

Sie beurteilte mögliche Partner sehr nach deren Aussehen!
Zu sehr, wahrscheinlich.
Sven war ein ausgesprochen interessantes Exemplar gewesen, rein äußerlich gesehen.
Er war auch im Bett sehr gut zu gebrauchen, wusste, was eine Frau wollte, setzte seine unbestrittenen Qualitäten höchst effizient ein.

Aber!
Immer wieder gab es bald ein Aber bei ihren Affären.
Bei Sven war es das Wörtchen „ich"!
Er sprach über sich, dachte an sich, war mehr in sich selbst verliebt als in sie.
Drei Monate hatte sie zugehört, hatte auf Fragen nach ihr gewartet, dann hatte sie aufgegeben und ihm die Koffer vor die Türe ihres Hauses gestellt, natürlich mit einem netten Brief, in dem sie ihm einiges erklärte und mit auf den Weg in seine nächste Beziehung gab.
Denn mit geschriebenen Worten war sie gut drauf.

Sie hatte nichts mehr von ihm gehört.

An diesem Abend war sie mit ihrer Freundin Anja zuerst beim Essen gewesen, dann waren sie mit dem Shuttlebus zur Arena gefahren, in der das Konzert stattfand.
Chris Sandmann, ein deutscher Singer-Song-Writer, der zur Zeit auf allen Sendern lief, war in ihrer Stadt.

Sarah mochte seine Musik, seine Texte und sein Aussehen.
Er war schon ein Sahnestückchen!
Sie hatte den Auftritt des jungen Mannes sehr genossen, hatte alle Texte mitgesungen, ihn lachend angehimmelt wie ein Teenie.

Danach waren die beiden Frauen noch in einer Bar gelandet, bis sich Anja verabschiedete. Sie musste am nächsten Tag arbeiten.

Nun ging Sarah alleine an der Donau entlang, schaute aufmerksam nach links und rechts, war auf der Hut.

Verflixt!
Sie machte langsam, blieb stehen.
Auf der Parkbank ein paar Schritte vor ihr lag ein Penner, hielt die Schnapsflasche noch in der Hand.
Sollte sie auf die Straße wechseln oder einfach weitergehen, ohne ihn zu beachten?
Es war März, die Nächte waren noch bitterkalt!
Könnte er erfrieren?
War sie verantwortlich für den Mann? Einen jungen Mann, wie sie beim Näherkommen feststellte.

Aber.... das war doch nicht möglich!
Der Typ sah aus wie Chris!
Sie trat näher.
Ja, das war er!
Das war er ganz sicher!

Sie stupste ihn an, er brummelte unwillig, öffnete ein Auge.

Chris

Chris war froh, als das Konzert zu Ende war. Er steckte in einer Krise, wieder einmal.
Vor dem Auftritt war er sicher, keinen Ton zu treffen, alle Texte zu vergessen.
Noch immer litt er unter diesem schrecklichen Lampenfieber, immer wieder fiel er in diese verdammten schwarzen Löcher.

Es ging zwar alles gut, die Stimmung war fantastisch, er musste Zugaben ohne Ende spielen und singen.
Die Backstage-Mädels waren süß, jung, hübsch – so wie er sie mochte.
Seine Bandmitglieder hatten ihre Auswahl schnell getroffen, er blieb mit ein paar kichernden Gören zurück.

Doch er wollte heute nicht die Nacht mit einer von ihnen verbringen.
Er war ausgelaugt, es war der 20. Tourneetag, 30 standen noch bevor.
Seine Kraft war eigentlich zu Ende.
Er wollte texten, komponieren, aber nicht jeden Abend den Affen machen, jeden Tag in einer anderen Stadt.

Seine Freunde schalten ihn undankbar, verzogen, verwöhnt!
Endlich hatten sie Erfolg, endlich füllten sie Stadien, gingen die CDs durch die Decke.
Jahrelang hatte er Klinken geputzt, um seine Songs an den Mann zu bringen.
Jahrelang war er durch die Fußgängerzonen getingelt.
Jahrelang hatte er auf Geburtstagsfeiern und Hochzeiten gesungen.
Endlich war der Erfolg gekommen, mit einem Hit hatte er sich ganz an die Spitze katapultiert.
Und jetzt?
Hatte er sich zu einem nörgelnden, unzufriedenen Kleinkind entwickelt!

Er wusste genau, was ihm fehlte: Eine Frau!
Eine 20jährige, schöne, intelligente, humorvolle Frau, die ihm die Nächte versüßte, mit der er lachen und leben konnte und wollte, mit der er eine Familie gründen konnte, die ihn verstand, ihn auffing.
Er war 32, es wurde langsam Zeit!
Aber alles, was er fand, waren schöne 20jährige, die ihm so manche Nächte versüßt hatten.

All die anderen Eigenschaften hatten immer gefehlt.

Er ließ sich zum Hotel bringen, kaufte an der Bar eine Flasche Whiskey und zog los.
Er lief durch die Straßen der fremden Stadt, kam zum Fluss, setzte sich ans Ufer.
Es war knackig kalt, aber er hatte unterwegs schon ein paar kräftige Schlucke getankt, der ungewohnte Alkohol heizte ihm ein.
Er trank weiter, schüttelte sich, trank.
Dann wurde er von einem Augenblick zum anderen schrecklich müde.
Er sah sich um, entdeckte eine Bank.
Nur kurz wollte er sich dort hinlegen, ein wenig die Augen schließen.

Da fühlte er, wie er angestupst wurde, er brummelte unwillig, öffnete ein Auge.

Ah!
Ein Engel! dachte er mit seinem vernebelten Gehirn.
Dann bin ich wohl gestorben!
Aber wenigstens bin ich in den Himmel gekommen!
Beruhigt schloss er das eine Auge wieder.

Sarah und Chris


Sarah bekam es ein bisschen mit der Angst zu tun.
Sie konnte ihn doch nicht da liegen lassen!
Aber wenn sie Hilfe holte, stand die Geschichte bald überall im Netz und in den Gazetten.

Sie schüttelte ihn unsanft. „He! Aufwachen! Sofort!" rief sie unfreundlich.

Oh! Ein kräftiger Engel!
Ein lauter Engel!
Vielleicht doch kein Engel?
Chris riskierte noch einen Blick.

„Süß!" brabbelte er. „Aber laut!" Er hielt seinen Kopf, in dem ein Bergwerk tobte.
„Ich geb' dir gleich süß!" fauchte der Engel. „Steh jetzt auf! Du holst dir den Tod!"
„Schon tot!" lallte er.

„Nein, bist du nicht! Du bist stockbesoffen! Aber morgen wirst du dir wünschen, tot zu sein! Steh jetzt auf!"
Sie rüttelte so an ihm, dass sein Kopf hin und her rollte und an der Lehne anschlug.
Der Schmerz brachte ihn ein wenig zu sich.
„Aua! Spinnst du?" Das war ja ein rabiater Engel!

Er versuchte sich aufzusetzen.
Das, was er von der Welt sah, drehte sich rasant.
Magensäure stieg hoch.
Er hielt sich die Hand vor den Mund, versuchte aufzustehen.
Sarah merkte, dass gleich eine mittlere Katastrophe drohte und riss ihn hoch.
„Kotz hinter der Bank!" fuhr sie ihn an.

Chris versuchte einen Schritt, verlor das Gleichgewicht, sie hielt ihn mit aller Kraft fest.
Er schaffte es, hinter die Bank zu kommen, als alles, was er in sich hatte, in einem Schwall seinen Magen verließ.
Das meiste davon war Whiskey, gegessen hatte er nicht viel.
Na toll! dachte Sarah. Da steht also jetzt der Mann aus einigen meiner heißen Träumen und kotzt mir vor die Füße!
Das passt eigentlich ganz gut zu meinem Glück mit Männern!

Als er endlich leer war, gab sie ihm ein Taschentuch und ein Erfrischungstuch.
Chris war etwas klarer im Kopf, konnte mittlerweile wenigstens wieder allein stehen.
„Hu!" stöhnte er. „Danke!"

Sarah gab ihm noch ein Eukalyptusbonbon, das sie in ihrer Handtasche entdeckt hatte.
Es stammte wahrscheinlich noch aus dem Mittelalter, aber so war sein Atem etwas leichter erträglich.

„Komm! Ich bringe dich in dein Hotel!" sagte sie ein kleines bisschen freundlicher.
Er schüttelte vehement den Kopf, was aber dazu führte, dass sein Gehirn am Knochen anschlug.
Kurz wurde ihm wieder übel.
„Nein!" sagte er. „Presse!"

Sarah verstand schon.
Er wollte nicht in diesem Zustand gesehen werden.
Er versuchte, sie anzulächeln, was aber gründlich misslang.
„Zu dir?" brachte er heraus.

„Ja, klar! Zu mir! Einen besoffenen Popstar schleppe ich bestimmt nicht zu mir nach Hause ab!" wehrte sie ab.

„Kennst mich?" Mehr als Zweiwortsätze schaffte er nicht.
Sarah lachte. „Ich war heute in deinem Konzert! Wenn du mich da gefragt hättest, hätte ich vielleicht nicht einmal abgelehnt!"

Das waren zu viele Worte auf einmal für Chris.
Er sah sie verständnislos an.
„Ist ja egal!" wiegelte Sarah ab. „Also ja, ich kenne dich! Und jetzt setz dich in Bewegung! Hast du hier Freunde, zu denen ich dich bringen kann? Oder kann ich jemanden anrufen?"
Er schüttelte wieder den Kopf, aber dieses Mal vorsichtiger.

„Dich!" stammelte er.
Sarah verdrehte die Augen.
Na, gut!
Dann nahm sie ihn halt mit!
In seinem Zustand würde er ihr kaum gefährlich werden!
Und wenn er nüchtern war, würde sie weiter sehen.

„Also, dann mach zu! Wir müssen nur um die Ecke zum Parkhaus."
Er rappelte sich hoch, legte den Arm um ihre Schulter, um sich abzustützen.
„Puh!" stöhnte sie. „Wie viel wiegst du denn?"
Er grinste nur dümmlich.
So schleppte sie ihn also Schritt für Schritt die Straße hinunter.
Immer wieder mussten sie eine Pause einlegen.
Sie, um zu verschnaufen - er, um das Karussell in seinem Kopf wieder etwas abzubremsen.

Irgendwann nach gefühlten Stunden hatten sie ihr Auto erreicht.
Jetzt musste sie ihn nur noch in das Sportcoupé verfrachten, was kein leichtes Unterfangen war.
Doch irgendwann in dieser Nacht, die ganz gut angefangen hatte, saß er angeschnallt auf dem Beifahrersitz.
Sie wartete, bis sie wieder einigermaßen bei Atem war und fuhr los.

„Langsamer!" flehte er.
„Langsamer als 10 Kilometer kann ich nicht fahren!" konterte sie.
Diesen Satz hatte er jetzt verstanden.
Er grinste sie an.
Ein lustiger Engel! dachte er. Den heirate ich!

Mit diesem schönen Gedanken in seinem langsam etwas klarer werdenden Kopf schlief er ein.
Sarah wusste nicht recht, ob sie ihn aufwecken oder weiterschlafen lassen sollte.
Mit Alkoholexzessen hatte sie so gar keine Erfahrung, weder bei sich, noch bei ihren diversen Männerbekanntschaften.
Zu viel Trinken war immer ein absolutes No-Go gewesen bei den Auswahlkriterien.

Vor ihrem Haus rüttelte sie ihn wach.
Mit vereinten Kräften schafften sie es aus dem Auto, ins Haus und die Treppen hinauf.
Sie brachte ihn ins Gästezimmer mit eigenem Bad.
„Geh pinkeln!" ordnete sie an. „Ich hoffe, das schaffst du alleine! Und hock dich hin dabei"
Wieder grinste er.
Das war wirklich ein lustiger Engel!
Und ein schöner!
Morgen frage ich sie, ob sie meine Frau werden will!

Er schaffte es, zur Toilette und zurück zu kommen, holte sich nur ein paar blaue Flecken, als er gegen das Waschbecken und die Duschwand krachte.
Als er sich schwankend die Hände wusch, rief sie durch die geschlossene Türe: „Zahnbürste und Zahnpasta sind im Spiegelschrank.
Er stabilisierte sich am Waschbecken und putzte die Zähne, fühlte sich danach deutlich besser.

Dann torkelte er zurück, ließ sich aufs Bett fallen.
Sie hielt ihm zwei Aspirin und eine Wasserflasche hin, er schluckte brav.

Sie zog ihm die Schuhe und die Socken aus, alles andere sollte er selbst erledigen oder eben angezogen schlafen. Sie wollte sich gerade umdrehen, als er nach ihrer Hand fasste.
„Dableiben!" forderte er.

„Klar! Ich lege mich zu dir Schnapsdrossel und halte die ganze Nacht Händchen!"

Er nickte. „Genau! Angst!" Er sah sie so drollig an, dass sie lachen musste.
Er zog fester, so dass sie aufs Bett fiel.
Sofort legte er einen Arm um sie, klammerte so fest, dass sie sich nicht befreien konnte. Augenblicklich schlief er ein und begann zu schnarchen, aber wie!

Heiliger Strohsack!
Warum bin ich bloß keinen anderen Weg gegangen?
Warum habe ich ihn nicht einfach liegen lassen?
Aber sie wusste die Antwort.
Das war nicht ihre Art.
Wegsehen hatte sie noch nie gekonnt.

Also ergab sie sich in ihr Schicksal, umklammert von einem schnarchenden, besoffenen Bären in ihrem Gästezimmer zu liegen und die Sekunden zu zählen.

Wider Erwarten schlief sie sogar ein.

Chris wurde irgendwann einmal wach.
Draußen dämmerte es schon.
Eine Weile brauchte er, bis er sich erinnerte, wo er war.
So ganz brachte er noch nicht alles auf die Reihe.

Aber ein paar Fetzen tauchten in seinem Kopf auf.
Eine Bank am Fluss - ein Engel - eine Autofahrt.
Und jetzt lag er in einem fremden Bett, die Haare des Engels kitzelten ihn an der Nase, er hatte den Arm um ihn gelegt, und der Engel fühlte sich gut an.
Lächelnd schlief er wieder ein.


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