Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 2

Harry Potter betrat die Große Halle von Hogwarts mit einem mulmigen Gefühl im Magen. Die Sommerferien waren vorbei, doch es hatte keine Erholung für ihn gegeben. Der Schmerz über den Verlust von Sirius lastete immer noch schwer auf seinem Herzen, und obwohl er sich bemühte, sich zu fangen, fühlte sich alles leer und bedeutungslos an. Ron und Hermine gingen an seiner Seite, und sie gaben ihr Bestes, um ihn aufzumuntern, doch Harry wusste, dass ihre Sorgen um ihn größer waren, als sie zugeben wollten. Als sie durch die riesigen Holztüren der Halle traten, umfing sie die vertraute Wärme des Schlosses. Die Decke, die den sternenbedeckten Himmel zeigte, die langen Tische, die sich bis zum anderen Ende des Raumes erstreckten, und das geschäftige Murmeln der Schüler, die sich über ihre Sommererlebnisse unterhielten – alles war so, wie es immer war. Doch für Harry fühlte es sich anders an, als ob die Welt, die ihm einst so viel bedeutet hatte, nun mit einem unsichtbaren Schleier überzogen war.

»Komm schon, Harry«, sagte Ron und lenkte ihn zu ihrem gewohnten Platz am Gryffindor-Tisch. Hermine folgte dicht hinter ihnen, und sie setzten sich, während Harry es mied sich umzusehen, um den ständigen Gedanken an Sirius und all das, was passiert war, fernzuhalten. Doch kaum hatte er sich gesetzt, fiel sein Blick auf jemanden, den er noch nie zuvor gesehen hatte. Ein junger Mann, offensichtlich ein Siebtklässler, saß bereits am Tisch, umgeben von einigen anderen Gryffindors, die lebhaft miteinander plauderten. Der Fremde hatte kurze, tiefschwarze Haare, die im Kontrast zu seinen auffällig eisblauen Augen standen. Es war diese Kombination, die Harry sofort ins Auge sprang. Der Junge hatte eine seltsame, fast vertraute Ausstrahlung, und doch war er sicher, ihn noch nie zuvor gesehen zu haben.

»Wer ist das?«, murmelte Harry, eher zu sich selbst als zu seinen Freunden. Ron folgte seinem Blick.

»Keine Ahnung«, antwortete er. »Muss ein neuer Schüler sein. Aber wie kann ein Siebtklässler neu sein?« Hermine, die ebenfalls aufmerksam geworden war, betrachtete den jungen Mann, bevor sie die Stirn runzelte.

»Er muss von einer anderen Schule kommen«, überlegte sie. »Es ist selten, aber es passiert manchmal, dass Schüler die Schule wechseln. Vielleicht sind sie hergezogen.« Harry nickte langsam, konnte aber den Gedanken nicht abschütteln, dass er diesen Fremden irgendwie kannte. Es war, als ob etwas an ihm ihn an jemanden erinnerte, doch er konnte den Finger nicht darauf legen. Der Junge sprach leise mit seinen Tischnachbarn und schien sich in seiner neuen Umgebung wohlzufühlen, obwohl Harry den Anflug von Unsicherheit in seinen Augen wahrnahm, als dieser die Halle musterte. Während die Schüler allmählich zur Ruhe kamen, blieb Harrys Blick immer wieder zu dem Fremden zurückwandern, ohne dass er sich wirklich darauf konzentrieren konnte, was Ron und Hermine um ihn herum sagten. Etwas an diesem Jungen zog ihn an, eine Art vertrautes Gefühl, das er nicht erklären konnte. Es war merkwürdig und beunruhigend zugleich. Dann öffneten sich die Türen erneut, und Professor McGonagall trat mit dem alten, dreibeinigen Hocker und dem Sprechenden Hut in die Halle. Sofort wurde es still, und Harry zwang sich, seine Aufmerksamkeit auf die Auswahlzeremonie zu richten. Der Hut begann sein alljährliches Lied, und die Erstklässler standen in einer langen Reihe bereit, um ihren Weg ins jeweilige Haus zu finden. Harry versuchte, sich auf die Zeremonie zu konzentrieren, doch seine Gedanken schweiften immer wieder ab. Der Verlust von Sirius lag wie ein dunkler Schatten über ihm, und obwohl er sich bemühte, stark zu bleiben, konnte er die Tränen, die ihm in den Augen brannten, kaum zurückhalten. Er spürte Hermines besorgten Blick auf sich, doch er vermied es, ihr in die Augen zu sehen. Er wollte nicht, dass sie seine Traurigkeit bemerkte, auch wenn sie wahrscheinlich längst wusste, wie er sich fühlte. Die Namen der Erstklässler wurden aufgerufen, und einer nach dem anderen setzte sich auf den Stuhl, während der Sprechende Hut seine Entscheidung traf. »Gryffindor!«, »Ravenclaw!«, »Hufflepuff!«, hallten die Rufe durch die Halle, doch Harry hörte sie nur gedämpft, wie durch einen Schleier. Immer wieder glitt sein Blick zu dem Fremden zurück, als ob irgendetwas in ihm darauf drängte, herauszufinden, wer dieser Junge war. Der Gedanke, dass er ihn an jemanden erinnerte, ließ ihn nicht los, und er fragte sich, ob er sich das nur einbildete oder ob es wirklich eine Verbindung gab, die er nicht erkannte. Die Auswahlzeremonie ging weiter, doch für Harry fühlte es sich an, als wäre er in einer eigenen Welt gefangen, in der die Geräusche und Bilder um ihn herum verschwammen. Die Auswahlzeremonie ging langsam zu Ende, und der letzte Erstklässler wurde gerade in sein Haus geschickt. Als der Applaus für den letzten Schüler abebbte, kehrte Harrys Aufmerksamkeit zurück zur Großen Halle. Dumbledore stand auf und trat an das Rednerpult, seine funkelnden Augen scannten die Versammlung, bevor er mit einem freundlichen Lächeln sprach.

»Willkommen zurück, alle zusammen, zu einem neuen Schuljahr in Hogwarts!«, begann er, und die vertraute Wärme seiner Stimme ließ die letzten Überreste der Sommerferien verschwinden.

»Wie immer gibt es einige Ankündigungen, bevor wir unser Festmahl beginnen.« Harry spürte Hermines Blick auf sich und wusste, dass sie erwartete, dass er aufpasste. Also zwang er sich, den Worten des Schulleiters zu folgen.

»Es ist mir eine große Freude, einen alten Freund und ehemaligen Kollegen an unserer Schule wieder willkommen zu heißen. Professor Horace Slughorn wird dieses Jahr den Posten des Zaubertrankmeisters übernehmen.« Ein Gemurmel ging durch die Reihen der Schüler, viele sahen sich neugierig um. Harry hingegen tauschte einen wissenden Blick mit Hermine und Ron. Er lehnte sich leicht zu ihnen hinüber und flüsterte: »Ich kenne ihn. Ich war mit Dumbledore bei ihm, diesen Sommer.« Hermines Augen weiteten sich.

»Wirklich? Was ist er für ein Typ?«

»Komisch«, murmelte Harry, »aber irgendwie nett. Mag es offenbar, Kontakte zu knüpfen.« Ron hob eine Augenbraue, schien aber nicht allzu beeindruckt. Doch bevor sie weiter reden konnten, setzte Dumbledore seine Ankündigungen fort.

»Ich möchte außerdem bekannt geben, dass Professor Severus Snape dieses Jahr den Unterricht in Verteidigung gegen die dunklen Künste übernehmen wird.« Das war der Moment, in dem die Große Halle förmlich explodierte. Ein überwältigendes Gemurmel und entsetzte Ausrufe breiteten sich wie ein Lauffeuer aus. Selbst an den Tischen der Lehrer konnte man überraschte Gesichter erkennen. Harry fühlte, wie sein Herz einen Sprung machte. Snape, der verhasste Zaubertränke-Lehrer, der jahrelang versucht hatte, diese Position zu ergattern, würde nun tatsächlich Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten? Es war schwer zu glauben, und Harry konnte das Unbehagen, das ihn durchzuckte, nicht unterdrücken.

»Snape?«, wiederholte Ron fassungslos. »Der soll Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten? Das darf doch nicht wahr sein!«

»Es war wohl nur eine Frage der Zeit«, meinte Hermine, die selbst besorgt aussah. »Aber das könnte ... kompliziert werden.« Harry nickte stumm. Er wusste nicht, wie er sich fühlte. Einerseits hatte er Snape nie wirklich getraut, andererseits war da immer die Frage, warum Dumbledore ihm so viel Vertrauen entgegenbrachte. Doch bevor er tiefer darüber nachdenken konnte, ergriff der Schulleiter wieder das Wort.

»Und zuletzt möchte ich einen besonderen Neuzugang an unserer Schule willkommen heißen. Cassian Lucian Snape, der Sohn von Professor Snape, wird sein letztes Schuljahr hier in Hogwarts absolvieren.« Harrys Kopf ruckte in Richtung Dumbledore, sein Herz setzte für einen Moment aus. Cassian Snape? Der Junge, den er seit dem Betreten der Großen Halle immer wieder angestarrt hatte, war der Sohn von Severus Snape? Plötzlich ergab alles einen Sinn – die Ähnlichkeit, die Vertrautheit. Das war es, was ihn die ganze Zeit gestört hatte. Wieder brach Gemurmel in der Halle aus, diesmal jedoch leiser und neugieriger als zuvor. Die Schüler an den Tischen schienen über diese Nachricht ebenso überrascht wie Harry. Harry selbst konnte nicht anders, als Cassian erneut anzusehen. Der Junge saß ruhig an seinem Platz, seine eisblauen Augen blickten geradeaus, als wäre es für ihn nichts Neues, so im Mittelpunkt zu stehen.

»Das erklärt einiges«, flüsterte Harry mehr zu sich selbst als zu Ron und Hermine. »Er sieht ihm ähnlich, irgendwie.« Ron schnaubte leise.

»Kein Wunder, dass er sich da hinten so ruhig verhält. Wäre ich Snapes Sohn, würde ich auch versuchen, unauffällig zu bleiben.« Hermine warf Ron einen vorwurfsvollen Blick, aber auch sie schien die Neuigkeit noch zu verarbeiten.

»Es muss für ihn schwer sein«, sagte sie nachdenklich. »Er ist kein Slytherin, sondern jetzt ein Gryffindor, dazu ein neues Umfeld und dann auch noch der Sohn eines Lehrers. Es ist keine leichte Situation.« Harry nickte, obwohl seine Gedanken wieder abschweiften. Er konnte den Blick kaum von Cassian abwenden. Es war nicht nur die Tatsache, dass er Snapes Sohn war, die ihn faszinierte, sondern auch die Art, wie der Junge sich verhielt. Eine seltsame Mischung aus Selbstsicherheit und Zurückhaltung, als wüsste er genau, wie er sich präsentieren sollte, aber gleichzeitig einen inneren Kampf führte. Dumbledore beendete seine Rede, und die Halle begann, sich wieder zu beruhigen. Das Festmahl wurde auf magische Weise auf den Tischen ausgebreitet, doch Harry konnte den Gedanken an den Neuzugang in Gryffindor nicht abschütteln. Cassian Snape war ein Rätsel, eines, das Harry lösen wollte – und musste.

Cassian lehnte sich entspannt zurück, während er mit den anderen Siebtklässlern am Gryffindor-Tisch lachte und plauderte. Das Festmahl war reichlich und köstlich gewesen, und das warme, einladende Licht der Großen Halle ließ Hogwarts noch heimeliger wirken. Obwohl der Tag lang und die Anspannung groß gewesen war, spürte er eine Erleichterung, die er in Beauxbatons nie gekannt hatte. Die Atmosphäre hier war anders – lebendiger, freundlicher, und die Schüler, die ihn umgaben, schienen weniger misstrauisch als seine ehemaligen Klassenkameraden in Frankreich. Natürlich gab es immer noch jene, die ihn mit einer Mischung aus Neugier und Argwohn betrachteten. Schließlich war er der Sohn von Severus Snape, dem gefürchteten Zaubertrankmeister, und seine unerwartete Anwesenheit in Gryffindor sorgte verständlicherweise für Gesprächsstoff. Doch Cassian ließ sich davon nicht beirren. Er war es gewohnt, anders behandelt zu werden, und das Lächeln auf seinem Gesicht war echt, als er sich an den Gesprächen beteiligte. Inzwischen hatte er bereits mit einigen Schülern Bekanntschaft geschlossen. Andrew, ein großer, breitschultriger Junge mit struppigen braunen Haaren, der im Quidditch-Team spielte, hatte sich als besonders gesellig erwiesen. Auch Emily, eine ruhige, aber scharfsinnige Hexe, die sich für Verteidigung gegen die dunklen Künste interessierte, hatte sofort ein Gesprächsthema mit ihm gefunden. Die beiden waren offen und freundlich, und Cassian fühlte sich in ihrer Gesellschaft wohl – tatsächlich wohler, als er es jemals in Beauxbatons getan hatte. Während sie weiter plauderten, beobachtete Cassian unauffällig die anderen Gryffindors. Es war offensichtlich, dass viele ihn und seine Herkunft noch nicht ganz einordnen konnten, aber die meisten schienen bereit, ihm eine Chance zu geben. Das machte es für ihn leichter, sich einzuleben, und das Gefühl, hier vielleicht endlich ein Zuhause zu finden, wuchs in ihm. Als das Festmahl schließlich endete und die Schüler begannen, die Große Halle zu verlassen, fühlte Cassian eine Bewegung am Ende des Tisches und sah auf. Die Gruppe von Erstklässlern, angeführt von den Vertrauensschülern Hermine Granger und Ron Weasley, machte sich auf den Weg in Richtung Ausgang. Hermine und Ron waren sofort zu erkennen – sie strahlten die Selbstsicherheit und Verantwortung aus, die man von den besten Schülern ihres Jahrgangs erwarten konnte. Doch es war der Junge neben ihnen, der Cassian besonders ins Auge fiel – Harry Potter. Cassian kannte Harry nur aus Erzählungen seines Vaters. Severus Snape hatte nie ein gutes Wort für den Jungen übrig, und Cassian wusste, dass es eine tief verwurzelte Abneigung war, die seinen Vater dazu brachte, Harry so streng zu beurteilen. Doch als Cassian Harry jetzt ansah, sah er nicht den arroganten, verwöhnten Jungen, von dem sein Vater manchmal sprach. Stattdessen bemerkte er eine tiefe, fast greifbare Traurigkeit, die Harry wie ein unsichtbarer Schleier umgab. Der Junge wirkte ruhig, aber es lag eine gewisse Schwere in seinen Augen, die Cassian nicht ignorieren konnte. Es war nicht schwer, sich vorzustellen, warum – er wusste um den Verlust, den Harry erlitten hatte. Der Tod von Sirius Black, seinem Paten, hatte sich im letzten Jahr durch Hogwarts geflüstert wie ein dunkler Schatten, und Cassian hatte damals schon das Mitgefühl für jemanden gespürt, den er kaum kannte. Als Harrys Blick kurz auf ihm verweilte, spürte er einen seltsamen Stich in seiner Brust. Es war nicht Abneigung, sondern eher eine Mischung aus Neugier und Mitleid. Harry Potter, der Junge, der so viel durchgemacht hatte und den die Welt als Helden sah, schien in Wirklichkeit nur ein junger Mann zu sein, der viel zu früh zu viel ertragen musste. Cassian konnte nicht verstehen, warum sein Vater Harry gegenüber so kalt und distanziert war. Für ihn war klar, dass Harry nicht der selbstgefällige Junge war, als den sein Vater ihn oft darstellte. Als die Gruppe um Hermine und Ron sich näherte, erhob sich Cassian zusammen mit den anderen Siebtklässlern. Hermine und Ron führten die neuen und alten Schüler aus der Halle und die Treppen hinauf, während sie sich in Richtung Gryffindor-Turm begaben. Cassian gesellte sich zu ihnen, lauschte den Gesprächen um ihn herum, doch immer wieder glitt sein Blick zu Harry, der einige Schritte vor ihm ging. Es war merkwürdig, diesen berühmten Jungen so nah zu sehen, und noch merkwürdiger, dass Cassian das Bedürfnis verspürte, mehr über ihn zu erfahren. Der Weg durch das Schloss, vorbei an den Porträts und den sich bewegenden Treppen, verlief schnell, und bald standen sie vor dem Porträt der fetten Dame.

»Fortitudo«, sagte Hermine bestimmt, und das Porträt schwang zur Seite, um den Eingang zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum freizugeben. Cassian folgte den anderen durch das Loch in die Wärme und den Komfort des Gemeinschaftsraums. Das Feuer im Kamin brannte hell und verbreitete eine einladende Atmosphäre. Er spürte ein wohliges Gefühl, als er den Raum betrat, und erinnerte sich daran, wie sehr er sich in Beauxbatons immer wie ein Außenseiter gefühlt hatte. Hier war es anders. Hier fühlte er sich bereits jetzt zugehöriger, als er es jemals in Frankreich getan hatte. Die Schüler verteilten sich im Raum, einige zogen sich bereits in ihre Schlafsäle zurück, während andere noch in kleinen Gruppen zusammenstanden und redeten. Cassian setzte sich auf einen der bequemen Sessel in der Nähe des Kamins und lächelte leise vor sich hin. Ja, es gab Argwohn, ja, er wusste, dass nicht jeder ihn sofort akzeptieren würde, aber das war ihm egal. Er war hier, er war Teil von Gryffindor, und er hatte das Gefühl, dass er endlich einen Ort gefunden hatte, an dem er sich zu Hause fühlen konnte. Natürlich wäre er gern nach Slytherin gekommen, aber vielleicht hatte sein Vater ja recht und er würde in Gryffindor das finden, was er suchte. Sein Blick wanderte erneut zu Harry, der sich in der Nähe des Kamins niedergelassen hatte, von Ron und Hermine flankiert. Die beiden schienen sich angeregt zu unterhalten, doch Harrys Gedanken schienen woanders zu sein. Cassian konnte die tiefe Melancholie in seinen Augen sehen, die Art, wie er still das Feuer anstarrte, als würde er darin etwas suchen, das ihm Trost spenden könnte. Er fühlte einen Drang, zu ihm zu gehen, etwas zu sagen, aber er hielt sich zurück. Es war nicht der richtige Moment, und sie kannten sich nicht gut genug. Aber er verspürte ein starkes Bedürfnis, diesen Jungen kennenzulernen, der so viel mehr war, als nur der »Junge, der überlebte«. Er lehnte sich dann in dem bequemen Sessel am Kamin zurück, während sich die anderen Gryffindors langsam auf die Schlafsäle verteilten. Andrew und Emily blieben jedoch bei ihm, und ihre neugierigen Blicke machten deutlich, dass sie noch Fragen hatten.

»Also«, begann Andrew mit einem neugierigen Grinsen, »was bringt dich eigentlich hierher? Es ist ja nicht gerade üblich, dass jemand in seinem letzten Jahr die Schule wechselt.« Emily nickte zustimmend.

»Ja, und besonders nicht von Beauxbatons nach Hogwarts. Das muss eine große Umstellung sein.« Cassian lächelte leicht und beschloss, offen zu sein. Er hatte nichts zu verbergen, und es wäre ohnehin bald die Runde machen.

»Nun, ehrlich gesagt, hatte ich in Beauxbatons einige ... Schwierigkeiten«, gab er zu. »Ihr wisst ja sicher, dass in Frankreich die Sommerferien früher enden. Na ja, ich bin dort in der ersten Woche rausgeflogen. Eine Explosion im Klassenzimmer – das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.« Andrew und Emily sahen ihn mit großen Augen an, bevor Andrew ein lautes Lachen ausbrach.

»Eine Explosion im Klassenzimmer? Das klingt fast nach einem Streich der Weasley-Zwillinge!«

»Stimmt«, fügte Emily lachend hinzu. »Die beiden haben hier so einiges angestellt. Ihr letzter Streich war episch. Sie sind auf ihren Besen aus der Großen Halle geflogen, nachdem sie das Büro von Umbridge in ein Sumpfgebiet verwandelt hatten.«

»Das war unglaublich«, sagte Andrew, immer noch grinsend. »Keiner wird das jemals vergessen.« Cassian schmunzelte.

»Ja, ich habe gehört, dass sie hier einige Spuren hinterlassen haben. Aber nein, meine Explosion war kein Streich. Nur ein bisschen unglückliche Magie, kombiniert mit etwas zu viel Stress.« Andrew nickte verständnisvoll.

»Das kann passieren. Aber trotzdem, von Beauxbatons nach Hogwarts – das ist ein gewaltiger Unterschied.«

»Ja«, stimmte Emily zu. »Wie war das eigentlich mit dem Französisch? War das nicht schwer?« Cassian zuckte mit den Schultern.

»Man gewöhnt sich daran«, sagte er ehrlich. »Am Anfang war es schwierig, aber nach ein paar Jahren wird es fast zur zweiten Natur. Und viele der Schüler dort sprechen auch Englisch, also war das keine allzu große Hürde.« Andrew sah beeindruckt aus.

»Ich weiß nicht, ob ich das könnte«, gestand er. »Eine neue Sprache lernen und dann auch noch in ihr unterrichtet werden.«

»Man wächst hinein«, meinte Cassian gelassen. »Aber es ist schon schön, wieder in einer Umgebung zu sein, wo man sich nicht ständig anstrengen muss, um alles zu verstehen.« Während sie sprachen, bemerkte Cassian, dass Harry, der einige Meter entfernt saß, ihnen aufmerksam zuhörte. Obwohl er vorgab, mit Ron und Hermine zu sprechen, wanderte sein Blick immer wieder zu ihrer kleinen Gruppe. Cassian spürte die Neugier und das Zögern in Harrys Verhalten, doch er entschied sich, ihn vorerst nicht anzusprechen. Stattdessen wandte er sich wieder Andrew und Emily zu und genoss die leichte, ungezwungene Unterhaltung. Er fühlte sich wohl, fast als ob er schon lange hierher gehörte, und das war ein Gefühl, das er in Beauxbatons nie wirklich gekannt hatte. Während das Gespräch weiterlief, wechselte Andrew plötzlich das Thema.

»Hast du schon mal darüber nachgedacht, Quidditch zu spielen?«, fragte er und sah Cassian mit einem funkelnden Lächeln an. »Wir könnten in der Mannschaft noch jemanden gebrauchen, besonders jetzt, wo die Weasley-Zwillinge weg sind.« Cassians Augenbrauen hoben sich leicht, und er lächelte.

»Eigentlich spiele ich sehr gern Quidditch«, sagte er. »In Beauxbatons war ich in der Schulmannschaft – als Treiber.« Andrew sah beeindruckt aus.

»Ein Treiber, echt? Das ist großartig! Wir könnten wirklich einen guten Treiber gebrauchen. Die Weasley-Zwillinge haben uns immer gut geschützt, und seit sie weg sind, fehlt uns jemand, der die Klatscher so richtig beherrscht.« Cassian nickte.

»Ich würde wirklich gern spielen«, antwortete er. »Ich habe den Sport immer geliebt, und es wäre toll, wieder aufs Feld zu kommen.« Andrew strahlte vor Begeisterung.

»Das klingt perfekt! Unser Kapitän wird sich freuen, jemanden wie dich in der Mannschaft zu haben.« Cassian folgte Andrews Blick, der zu Harry hinüber wanderte.

»Harry ist jetzt der Kapitän«, erklärte Andrew. »Er ist ein brillanter Sucher, und mit jemandem wie dir im Team könnten wir wirklich eine starke Mannschaft aufstellen.« Cassian warf einen weiteren Blick auf Harry, der immer noch in ein Gespräch mit Ron und Hermine vertieft war, aber auch unauffällig zu ihnen hinüber spähte. Ein Teil von ihm war neugierig, wie es wäre, mit Harry im selben Team zu spielen. Die Idee, Gryffindor auf diese Weise zu unterstützen und gleichzeitig eine neue Verbindung zu knüpfen, gefiel ihm.

»Ich werde mit ihm reden«, sagte Cassian schließlich mit einem entschlossenen Nicken. »Wenn er mich im Team haben will, stehe ich bereit.« Andrew klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.

»Das wird super, Cassian. Mit dir im Team haben wir eine echte Chance auf den Pokal.« Cassian konnte nicht anders, als zu lächeln. Es fühlte sich gut an, einen Platz zu finden, an dem er sich einbringen konnte. Die Aussicht, Teil des Gryffindor-Quidditch-Teams zu werden, verstärkte sein Gefühl, dass dies der Ort war, an dem er wirklich hingehörte.

»Sagt ruhig Cass, das machen eigentlich alle«, sagte er dann und Emily und Andrew nickten, ehe Cassian entschlossen aufstand.

Harry bemerkte, wie Cassian sich erhob und in seine Richtung ging. Sein Interesse war sofort geweckt. Seit Dumbledore Cassian vorgestellt hatte, hatte er sich gefragt, was es mit dem Jungen auf sich hatte. Jetzt, wo dieser direkt auf ihn zukam, spürte Harry eine Mischung aus Neugier und Vorsicht. Cassian trat vor ihn und blieb höflich stehen.

»Entschuldige, darf ich kurz stören?«, fragte er mit einer Stimme, die ruhig und selbstbewusst klang, aber auch eine gewisse Zurückhaltung verriet. Harry nickte und setzte sich ein wenig aufrechter hin.

»Klar, kein Problem.«

»Ich bin Cassian«, sagte er, »aber das weißt du wahrscheinlich schon.« Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er fortfuhr. »Ich wollte fragen, ob es möglich wäre, dass ich mich für die Quidditch-Mannschaft als Treiber bewerben kann. Andrew hat mir erzählt, dass ihr vielleicht noch jemanden für die Position sucht.« Ron öffnete bereits den Mund, um etwas zu sagen, aber Harry war schneller. Ohne groß darüber nachzudenken, nickte er Cassian zu.

»Klar«, sagte er. »Am Freitag finden die Auswahlen statt. Komm einfach vorbei und zeig, was du kannst. Es ist möglich, dass es nicht viele Bewerber für die Position gibt.« Cassian schien erleichtert und erfreut über die schnelle Zustimmung.

»Danke«, sagte er mit einem aufrichtigen Lächeln. »Ich werde auf jeden Fall da sein.« Harry musterte ihn kurz, versuchte, in den eisblauen Augen des Jungen mehr zu erkennen. Es war merkwürdig, mit dem Sohn von Snape zu sprechen, einem Menschen, der so viel über diesen wissen musste, den Harry jedoch nie richtig verstanden hatte. Doch in diesem Moment wirkte Cassian offen und freundlich, und Harry konnte keine Spur der Kälte oder der Abneigung entdecken, die er von Snape gewohnt war.

»Ich freue mich darauf«, sagte Harry schließlich, seine Worte waren ehrlich gemeint. »Es wird interessant sein, dich im Team zu sehen.« Cassian nickte erneut und machte dann einen Schritt zurück.

»Ich freue mich auch darauf«, erwiderte er. »Danke, Harry.« Damit wandte er sich um und kehrte zu den anderen Siebtklässlern zurück, die ihn mit neugierigen Blicken erwarteten. Als er weg war, drehte sich Ron sofort zu Harry um.

»Glaubst du wirklich, dass er gut sein könnte?«, fragte er leise, die Skepsis in seiner Stimme war unüberhörbar. »Ich meine, er ist der Sohn von Snape!« Harry zuckte mit den Schultern.

»Er scheint in Ordnung zu sein«, antwortete er ruhig. »Und wenn er wirklich gut ist, warum nicht? Wir brauchen einen starken Treiber. Außerdem...« Er hielt einen Moment inne, bevor er weitersprach. »Vielleicht ist er ganz anders als sein Vater. Ich denke, wir sollten ihm eine Chance geben.« Hermine nickte zustimmend.

»Das klingt vernünftig. Du weißt, wie schwer es ist, sich hier neu einzuleben. Ein bisschen Freundlichkeit kann viel bewirken.« Harry lehnte sich zurück, seine Gedanken schwebten noch immer um Cassian und die ungewöhnliche Situation. Er war gespannt darauf, den anderen besser kennenzulernen und herauszufinden, wer Cassian wirklich war – unabhängig davon, wer sein Vater war. Und vielleicht, so dachte er, würde das Quidditch-Team eine gute Möglichkeit sein, mehr über ihn zu erfahren und gleichzeitig Gryffindor zu stärken.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro