15. Kapitel
Leicht schadenfroh beobachtete Schneepfote wie Löwenkralle und schließlich auch Morgenstern ein ernstes Wort mit Drosselpfote sprachen. Ihre Schwester wurde zu einen Mond um die Ältesten kümmern und inoffiziell zu ständiger Beobachtung verurteilt. Zudem war Morgenstern wütend, weil Drosselpfote sich weigerte preiszugeben, wo sie gewesen war und was sie getan hatte.
Wiedermal begann es zu regnen und Schneepfote zog sich schnell in den Schülerbau zurück. Sie war von der Suche müde und legte sich schlafen.
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Ein Sonnenstrahl blendete Schneepfote, als sie die Augen öffnete. Es schien noch früh zu sein, denn die Morgenpatrrouille war noch im Lager.
In einem plötzlichen Anfall von Motivation sprang Schneepfote auf und fragte Blaubeerblüte, die die Patrouille anführte, ob sie mitkommen könne. Mauseschwanz hatte ihrer Schülerin noch kein Training für heute in Aussicht gestellt, also ging sie davon aus, dass sie eine Patrouille begleiten durfte.
Blaubeerblüte hatte zugesagt und nach einer kleinen Mahlzeit war Schneepfote startklar.
Die Vögel zwitscherten, Regentropfen funkelten in der Sonne, kurz gesagt: Ein wunderschöner Tag in der Blattleere.
Schneepfote genoss die Sonnenstrahlen auf ihrem Pelz.
Regenpfote reihte sich neben ihr ein. Mit einem Seitenblick, den Schneepfote trotz geschlossener Augen spürte, miaute er neckisch: „Na, noch am schlafen?"
Schneepfote sah ihn an und schnaubte belustigt. „Ich genieße nur die Sonne."
„Ich weiß", entgegnete Regenpfote. Als Schneepfote ihn überrascht anblickte, fügte er gleichgültig hinzu: „Mache ich auch."
„Das passt aber nicht zu deinem Namen."
Ihr Gegenüber sah sie einfach nur an, bevor er schnurrte. „Jetzt sag mir bloß, dass du dich gerne im Schnee aufhältst?"
„Ja, ich mag den Schnee und den Regen."
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In Gedanken noch bei der Morgenpatrouille betrat Schneepfote das Lager. Also den Schnee mag ich auch, hallte Regenpfotes Antwort in ihrem Kopf. Glücklich grinste sie.
Während sie Mauseschwanz suchte, um zu erfahren, ob heute noch etwas anstand, begegnete sie Baumpfote und Taupfote. Die beiden schienen vollkommen in ihrer Welt zu sein. Wie es zwischen ihnen genau aussah, wusste Schneepfote natürlich nicht. Aber das die beiden aneinander klebten, wertete die Schülerin als gutes Zeichen.
„Da bist du ja,Schneepfote. Wo warst du?", fragte Mauseschwanz sie plötzlich.
„Hallo Mauseschwanz. Ich bin gerade von der Frühpatrouille gekommen. Was traineren wir heute?"
Mauseschwanz überlegte einen Herzschlag. „Ich denke, dir fehlen noch ein paar wichtige Kampftricks. Und an deinen Abwehrtechniken sollten wir auch noch arbeiten. Am besten wir fangen sofort an. Komm, auf zur Trainingswiese!"
Fassungslos blickte Schneepfote ihrer Mentorin hinterher. Seit wann so nett?, war ihr einziger Gedanke, bevor sie ebenfalls zur Trainingswiese aufbrach.
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„Gut! Aber noch ein bisschen schneller!", keuchte Mauseschwanz. „Demnächst hole ich mir einen Schüler, der das Angreifen für mich übernimmt. Aber jetzt komm, nochmal!"
Konzentriert blickte Schneepfote zu ihrer Mentorin und versuchte sich zu verbessern. Der Kampfzug war schwerer, als sie gedacht hätte. Mauseschwanz stand nun unmittelbar vor ihr, richtete sich auf und wollte ihr die Nase zerkratzen. Schneepfote wehrte die Hiebe nicht ab, sondern flitzte unter Mauseschwanz hindurch und stieß sie dabei geschickt von den Hinterpfoten.
Mit einem Ächzen fiel ihre Mentorin zu Boden. „Super!", krächzte die braune Kriegerin mit wenig Euphorie in der Stimme. „Jetzt kannst du es. Lass uns für heute aufhören."
Schneepfote nickte zustimmend und half Mauseschwanz wieder hochzukommen. Noch immer war sie über Mauseschwanz plötzlichen Sinneswandel verwundert, doch die Schülerin beschloss, lieber nicht danach zu fragen. Vielleicht würde ihre Mentorin selbst darüber sprechen, und wenn nicht – dann eben nicht.
Das Lager kam in Sicht und bei der Vorstellung in eine saftige Maus zu beißen, knurrte ihr Magen. Deshalb beschleunigte sie ihre Schritte. Zum Glück war noch etwas Frischbeute vom vorherigen Tag da, denn die Jagdpatroullien waren gerade erst losgezogen.
Statt sich einfach nur eine Maus zu schnappen, nahm sie auch noch eine für Mauseschwanz mit. Diese trottete in jenem Augenblick ins Lager und ließ sich neben dem Eingang nieder. Mit schnellen Pfotenschritten näherte die Schülerin sich der Kriegerin und hielt ihr die Maus hin. Überrascht sah ihre Mentorin sie an. Dann trat ein freudiger Ausdruck in ihre Gesichtszüge und sie forderte Schneepfote mit einer Kopfbewegung auf, neben ihr Platz zu nehmen. Etwas, was die Schülerin nur zu gerne tat. Fröhlich sprachen Mentorin und Schülerin miteinander, als hätten sie nie etwas anderes getan. Und warum Mauseschwanz bisher immer so abweisend gewesen war, war Schneepfote in diesem Moment sowas von egal.
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Auch in den nächsten Tagen behielt Mauseschwanz ihr Verhalten bei, was Schneepfote sehr freute. Endlich machte ihr das Training richtig Spaß, selbst Dinge wie Klettern oder Fischen. Ihre Mentorin hatte darauf bestanden, ihr wenigsten ein bisschen Fischen beizubringen, schließlich lebten sie an einem Fluss. Die Schülerin nahm es mit einem gequälten Seufzer hin.
Ihre Freunde hatte sie kaum gesehen, so oft war sie trainieren gewesen. Doch nach einem viertelten Mond fand Schneepfote, dass die sich einen freien Tag verdient hatte und fragte Mauseschwanz deswegen. Deren Antwort bestand aus einem einfachen „Geht in Ordnung."
Somit begann Schneepfote den Tag mit einem kleinen Appetithappen, bevor sie die anderen Schüler suchte. Beerenpfote tauchte als Erste auf.
„Wow, du mal nicht am trainieren? Was ist passiert?" Schmunzelnd antworte Schneepfote.
„Du warst auch nicht viel besser."
„Jaja", miauteBeerenpfote. „Ist ja auch egal. Aber jetzt sag mal, was hast du die letzten Tage gemacht?"
„Herausgefunden, dass Mauseschwanz auch zu mir nett sein kann und patrouilliert. Und du?" Ungläubig sah Beerenpfote ihre Freundin an. „Mauseschwanz und zu dir nett sein?" Schneepfote nickte bestätigend.
„Ich glaube, ich schlafe noch. Naja, ich hab keine so interessanten Entdeckungen gemacht, sondern lediglich trainiert und Drosselpfote beim Nester austauschen geholfen. Nichts besonderes also."
„Aha." Warum redete Beerenpfote denn so schnell? Was hätte Schneepfote den an diesen Dingen auffallen sollen?
Stirnrunzelnd beobachtete sie ihre Freundin. Momentan starrte sie gedankenverloren Löcher in die Luft.
„Beerenpfote, komm, wir wollen los!", rief Blaubeerblüte vom Lagereingang. Schneepfote wandte den Blick zu ihr, und sah Falkenpfote mit seinem Mentor neben der Kriegerin stehen. Anschließend musterte sie Beerenpfote, die mit einem kurzen „Bis später!" verschwand. Hatten die beiden vielleicht öfter miteinander trainiert? Schnurrend setzte sie ihren Weg zum Schülerbau fort. Falkenpfote und Beerenpfote. Das würde sie beobachten müssen.
Ist derzeit Zeit der Paare?, fragte sie sich, als Taupfote und Baumpfote eng aneinander geschmiegt aus dem Schülerbau kamen. Drinnen traf sie auf Regenpfote. Eigentlich hätte sie Drosselpfote gesucht, aber so unterhielt sie sich kurz mit dem schwarzen Schüler.
Drosselpfote kann warten.
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Tjaja, Schneepfote hat wohl keine Lust, diesen 'Streit' aus der Welt zu schaffen...
Wie das wohl endet?
Snowstorm <3
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