Kapitel 25
(Tw Emotionaler Auffuhr, Emotionaler Missbrauch)
,,Du hast uns aufgegeben. Warum Rauchklang warum?!" Fauchte der kleine Kater frustriert als auch Verzweifelt.
Echofeder starrte fassungslos auf das jüngere Abbild seines selbst, Rauchpfote. Die scharfen Worte trafen ihn tief, wie Krallen, die sich in seine Seele gruben. Er öffnete den Mund, wollte etwas sagen, aber keine Worte kamen. Wie konnte er das erklären? Wie konnte er diese endlose Schuld, die er in sich trug, in Worte fassen?
„Es ist kompliziert..." flüsterte Echofeder leise, doch seine Stimme klang hohl, als wäre er selbst nicht überzeugt. „Du... verstehst nicht, Rauchpfote..."
Doch Rauchpfote ließ nicht locker. Seine Augen funkelten vor Enttäuschung und Schmerz. „Was verstehe ich nicht, Rauchklang? Was?!" fauchte er, seine Stimme brach unter der Last seiner Emotionen. „Was würden Mama und Papa von dir denken? Von uns denken? Oder Stachelfrost und Seelenhauch? Was hast du getan? Das bist nicht du! Das ist nicht der Rauchklang, der wir waren!"
Die Worte bohrten sich tief in Echofeders Herz. Der Name „Rauchklang" hallte in seinem Kopf wider, als wäre es ein ferner, längst vergessener Traum. Ein Teil von ihm wollte seiner selbst widersprechen, wollte ihn davon überzeugen, dass er keine Wahl gehabt hatte. Aber das wusste er tief im Inneren – es war eine Lüge.
„Du hast recht..." Echofeder knurrte leise, seine Krallen gruben sich tief in den Boden. „Vor dir steht nicht mehr Rauchklang. Vor dir steht Echofeder." Die Worte fühlten sich schwer an, als er sie aussprach. Es war, als würde er die Vergangenheit endgültig hinter sich lassen, aber mit ihr auch einen Teil von sich selbst verlieren.
„Echofeder?" Rauchpfote funkelte ihn mit scharfen Augen an. „Du hast uns alle aufgegeben. Du hast mich aufgegeben, Rauchklang! Warum?!"
Echofeder wollte schreien, wollte die Schuld von sich weisen, doch er konnte es nicht. Denn tief in seinem Inneren wusste er, dass Rauchpfote recht hatte. Der Schmerz über den Verlust seines Bruders, die Schuld, die ihn seit jenem Tag verfolgte – all das drängte sich nun mit voller Wucht an die Oberfläche. Die Dunkelheit um ihn herum schien dichter zu werden, sie zog an ihm, als wolle sie ihn verschlingen.
„Es war... es war nicht meine Schuld..." flüsterte Echofeder, doch selbst er spürte, wie schwach seine Worte klangen.
„Nicht deine Schuld?" Rauchpfotes Stimme zitterte vor Wut. „Du warst da, Rauchklang! Du hättest Stachelfrost retten können! Du hast weggesehen!"
„NEIN!" schrie Echofeder plötzlich, seine Stimme war voller Verzweiflung. Die Erinnerungen an diesen Moment, an den Verlust seines Bruders, trafen ihn wie eine Lawine. „Ich wollte Stachelfrost retten... ich... ich konnte nicht..." Seine Stimme brach, als die Schuld über ihn hinwegrollte.
Inmitten dieses Chaos erhob sich eine düstere, kalte Stimme. „Du brauchst mich doch, Echofeder. Hm?" Der Traumfürst trat näher, seine weißen, leeren Augen fixierten Echofeder mit einer grausamen Kälte. „Jetzt höre ich sie... sie kommen. Sie kommen, um dich zu holen. Aber niemand wird dich finden. Du bist bei mir." Seine Worte klangen wie ein finsteres Versprechen, das die Dunkelheit noch dichter um Echofeder webte.
„Ich... ich..." Echofeder war überwältigt von der Dunkelheit und der Schuld. Seine Krallen zitterten, seine Atmung ging flach. Das Bild von Rauchpfote verblasste vor ihm, doch die Worte hallten noch in seinem Kopf wider. War er wirklich schuld? Hatte er seinen Bruder im Stich gelassen?
„Komm zu mir, Echofeder," flüsterte der Traumfürst, seine Stimme triefte vor Verlockung. „Ich kann deine Qualen beenden. Alles, was du tun musst, ist loszulassen. Lass den Schmerz los, lass die Schuld los. Lass... dich selbst los."
Echofeder kämpfte gegen die Dunkelheit in sich, gegen die Verlockung des Traumfürsten, doch die Worte seines Bruders, die Schuld und die endlose Dunkelheit schienen ihn zu erdrücken. War dies das Ende?
Echofeder fühlte, wie die Dunkelheit ihn immer tiefer verschlang. Der Traumfürst, mit seiner verführerischen, aber giftigen Stimme, zog immer näher heran, sein kalter Schweif strich über Echofeders Fell. Jeder Hauch des Traumfürsten fühlte sich an wie ein unheilvolles Versprechen, ein Pakt, den er nicht mehr brechen konnte.
„Ich gebe dir Macht," flüsterte der Traumfürst verlockend, während sein weißes, leeres Auge in Echofeders funkelte. „Aber nicht ohne Hass."
Echofeder erstarrte. Hass. Das war nicht sein Wesen, nicht das, was er sein wollte. Doch die Verlockung, diese dunkle Macht in sich zu spüren, war zu stark. Hass und Macht gingen Pfote in Pfote, und er konnte dem nicht entkommen. Nicht jetzt. Nicht nach allem, was geschehen war.
„Und der Preis?" fragte Echofeder, seine Stimme kaum mehr als ein leises Flüstern. „Wir teilen all unsere Seelen?" Die Worte brannten auf seiner Zunge, doch die Dunkelheit klang in ihnen mit.
Der Traumfürst grinste. „Ein Geben und Nehmen. Du wirst nie wieder allein sein, Echofeder. Wir werden eins. Aber du musst akzeptieren, was du bist."
Echofeder spürte, wie die Verzweiflung in ihm wuchs. Sein Herz war zerrissen, gefangen zwischen Wahnsinn und Wirklichkeit. Er hasste es, gespalten zu sein. Er hasste es, in der Dunkelheit zu stehen, gehasst und verflucht. Doch was blieb ihm anderes übrig? Sein Inneres war ein endloser Kampf – Licht gegen Dunkelheit, Gut gegen Böse.
„Nein," flüsterte er, „Ja..." Seine Gedanken wirbelten durcheinander. Nichts fühlte sich real an, alles war eine endlose Spirale der Qual.
„Meinetwegen," gab er schließlich leise von sich, als ob er keine andere Wahl hätte. Der Widerstand in ihm brach, und der Schatten verschluckte ihn endgültig.
Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Traumfürsten. „Sehr gut," murmelte er leise. „Nun gehörst du mir, Echofeder."
In diesem Moment fühlte Echofeder, wie die Dunkelheit sich wie eine zweite Haut um ihn legte. Kalt und unbarmherzig.
,,Echofeder!" Hallte die Stimme von Flammenlicht durch die Dunkelheit, ehe die Wächterin bei ihn anhielt. Dornenschatten, Leopardentanz und Silberwandler mit Abstand hinter ihr.
Es war zu spät.
Flammenlichts Herz raste, als sie in die Augen ihres Freundes sah – oder besser gesagt, das, was von ihm übrig geblieben war. Diese kalten, leeren, weißen Augen starrten sie an, als hätte der Echofeder, den sie kannte, nie existiert. Der Kater, der vor ihr stand, war ein Schatten seiner selbst, umhüllt von Hass und Dunkelheit.
„Echofeder..." Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, während sie einen Schritt näher trat. Doch der Krieger reagierte nicht. Stattdessen funkelte er sie mit einem Ausdruck an, den sie nie zuvor in seinen Zügen gesehen hatte – pure Abscheu.
„Nein, nein, nein...!" Flammenlicht schüttelte den Kopf, ihre Beine fühlten sich plötzlich schwer an. Das konnte nicht wahr sein. Das war nicht ihr Echofeder. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als sie sich an ihre gemeinsame Reise erinnerte – die Prüfungen, die Kämpfe, die Verluste, die sie alle zusammen ertragen hatten. War all das umsonst gewesen? War Echofeder jetzt unwiderruflich verloren?
„Was ist mit ihm passiert?" murmelte Silberwandel, die dicht hinter Flammenlicht stand, mit einem Ausdruck tiefster Besorgnis. Auch sie konnte kaum fassen, was sie sah. „Das ist nicht der Echofeder, den wir kennen."
Dornenschatten, die sich normalerweise kalt und distanziert gab, sah mit schmalen Augen auf Echofeder. „Er hat die Dunkelheit gewählt," stellte sie fest, ihre Stimme fest, aber mit einem Hauch von Trauer. „Er hat sich entschieden."
„Aber... er kann noch gerettet werden, oder?" Leopardentanz trat unruhig vor, seine Ohren flach an den Kopf gelegt. „Das ist noch nicht das Ende, oder?"
„Ich weiß es nicht," murmelte Flammenlicht. Ihr Herz war zerrissen zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Sie wollte ihren Freund nicht aufgeben, aber die Macht der Dunkelheit, die Echofeder nun umgab, war stark. Sie konnte es spüren – sie alle konnten es spüren.
„Echofeder," rief sie mit fester Stimme, als sie sich noch ein Stück näher wagte. „Das bist nicht du! Kämpfe dagegen an! Wir sind hier, um dir zu helfen! Du musst dich erinnern, wer du bist!"
Doch die Worte prallten an ihm ab, als ob sie nie gesagt worden wären. Echofeder stand starr, seine Augen leuchteten weiß in der Dunkelheit, während der Hass um ihn herum wie eine unsichtbare Mauer schwebte. Er war zu tief in der Finsternis gefangen.
Plötzlich erhob sich der schatten des Traumfürst aus den Schatten, seine Stimme dröhnend und triumphierend. „Er gehört mir. Ihr habt zu lange gezögert." Seine kalten, weißen Augen fixierten die Gruppe, und ein Lächeln, das nichts Gutes verhieß, schlich sich auf seine Lippen. „Niemand wird ihn jetzt mehr finden. Er ist Teil der Dunkelheit. Teil von mir."
„Nein!" schrie Flammenlicht, ihre Augen brannten vor Verzweiflung. Sie hatte Echofeder so oft aus den Flammen gerettet, aber diesmal... diesmal schien es, als wäre das Feuer zu stark.
„Ihr könnt ihn nicht aufgeben," knurrte Leopardentanz und trat vor. „Er ist unser Freund!"
„Und er hat sich entschieden," antwortete Dornenschatten kühl. „Die Dunkelheit war immer ein Teil von ihm. Vielleicht war das Schicksal unvermeidlich."
Flammenlicht schloss die Augen, ihre Brust hob und senkte sich schwer. Es konnte nicht so enden. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie die Wahrheit nicht länger leugnen konnte. Echofeder... oder Rauchklang, wie er einst hieß... war nicht mehr der Kater, den sie gekannt hatte.
„Erinnerst du dich, Echofeder?" flüsterte sie schließlich, ihre Stimme brüchig. „An all die Dinge, die wir zusammen erlebt haben? An die Freundschaften, die wir aufgebaut haben?"
Echofeder stand nur da, ein stiller, bedrohlicher Schatten, während der Traumfürst hinter ihm triumphierend lachte. „Es gibt nichts, woran er sich noch erinnern könnte. Er gehört nun mir. Die Dunkelheit hat gesiegt."
Flammenlichts Herz raste in ihrer Brust, während sie Echofeder ansah. Der Kater, der einst so voller Leben und Stärke gewesen war, stand nun wie eine leere Hülle vor ihr, die von Dunkelheit umschlossen wurde. Seine Augen, die einst voller Wärme und Entschlossenheit geblitzt hatten, waren nun weiß und leer, als hätten sie alles Licht verloren.
Sie konnte es nicht ertragen. Das war nicht der Echofeder, den sie kannte – den sie liebte.
„Echofeder..." Flammenlichts Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch sie zwang sich, stärker zu sprechen. „Das bist nicht du."
Der Kater reagierte nicht, starrte sie nur stumm an, als wäre er in einer Welt gefangen, die für sie unerreichbar war. Ein kalter Schauder lief ihr über den Rücken, aber sie schüttelte die Angst ab. Sie durfte jetzt nicht aufgeben.
Langsam trat sie einen Schritt näher an ihn heran. Jeder Muskel in ihrem Körper schrie danach, Abstand zu halten – die Dunkelheit, die Echofeder umgab, war so erdrückend, dass es fast körperlich schmerzte, sich ihr zu nähern. Aber sie musste es tun. Sie konnte ihn nicht verlieren.
„Echofeder, ich weiß, dass du da drin bist," sagte sie leise, ihre Stimme bebend, aber dennoch fest. „Ich weiß, dass du gegen die Dunkelheit kämpfst."
Seine Augen flackerten für einen Moment, doch dann kehrte die Kälte zurück. Er drehte sich leicht zu ihr um, als wäre er von einer unsichtbaren Macht kontrolliert, und die Dunkelheit um ihn herum pulsierte, als würde sie ihre Klauen tiefer in seine Seele graben.
Flammenlicht fühlte Tränen in ihre Augen aufsteigen, doch sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter und trat noch näher. Sie konnte den Schmerz in ihrer Brust kaum ertragen, als sie seine erstarrten Züge betrachtete.
„Bitte, Echofeder," hauchte sie, „lass mich nicht allein. Nicht so."
Nichts. Keine Reaktion. Die Dunkelheit schien ihn völlig verschlungen zu haben.
Flammenlicht fühlte, wie ihr Herz in tausend Stücke zerbrach. Es war, als würde sie gegen eine Mauer rennen, die immer höher wurde, je mehr sie sich bemühte, sie zu überwinden. Sie wollte ihn erreichen, wollte ihn aus der Dunkelheit herausziehen, aber alles schien umsonst zu sein.
Und doch... sie konnte ihn nicht aufgeben. Nicht jetzt. Nicht, wo sie ihm das Wichtigste noch nicht gesagt hatte.
„Echofeder..." Sie trat direkt vor ihn, so nah, dass sie seinen Atem auf ihrem Fell spüren konnte. Ihre Stimme zitterte, als sie die Worte aussprach, die sie so lange in sich getragen hatte: „Ich... ich liebe dich."
Die Worte schwebten zwischen ihnen, schwer wie die Nacht selbst. Für einen Moment schien die Welt stillzustehen, und die Dunkelheit, die Echofeder umgab, flimmerte.
„Du..." Flammenlichts Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Du bist nicht allein, Echofeder. Du warst es nie. Ich war immer an deiner Seite, und ich werde es immer sein. Ich kann dir nicht sagen, wie lange ich es schon fühle, aber..." Ihre Stimme brach, und sie schniefte leise. „Du bedeutest mir alles. Ich... kann dich nicht verlieren."
Sie hob ihre Pfote und legte sie sanft auf seine Brust, dort, wo sie hoffte, dass sein Herz noch immer schlug. „Bitte, erinnere dich. Erinner dich daran, wer du wirklich bist. Du bist Echofeder. Der Krieger, der immer das Richtige tut. Der Kater, der für seinen Clan und seine Freunde kämpft, egal, wie schwer es wird."
Für einen Moment geschah nichts. Echofeder stand einfach nur da, wie eine Statue, und Flammenlicht hatte das Gefühl, dass sie gleich unter der Last ihrer eigenen Gefühle zusammenbrechen würde.
Doch dann – ganz langsam – bemerkte sie eine Veränderung. Ein leichtes Zittern durchlief seinen Körper, und seine Augen, die so unnatürlich weiß gewesen waren, flackerten kurz, als ob etwas hinter ihnen kämpfte, um die Kontrolle zurückzuerlangen.
„Flammenschwinge..." Seine Stimme war rau und gebrochen, als hätte er sie seit einer Ewigkeit nicht benutzt.
Flammenlichts Herz setzte einen Schlag aus. „Echofeder?"
Er zuckte leicht, als ob er gegen unsichtbare Fesseln kämpfte, und seine Augen flackerten erneut. „Ich..." Seine Stimme klang verzweifelt, verloren. „Es ist so dunkel. Ich... ich kann nicht mehr..."
„Doch, du kannst," flüsterte sie und drückte sanft ihre Stirn gegen seine Brust. „Ich bin bei dir, Echofeder. Du bist nicht allein."
Für einen Moment spürte sie, wie die Dunkelheit zurückwich, nur um dann wieder mit voller Kraft auf ihn einzudrängen. Der Traumfürst schien ihm noch immer seine Klauen tief in die Seele zu schlagen.
Echofeder kniff die Augen zusammen, als ob er gegen die Worte ankämpfen wollte, aber die Dunkelheit schien ihn wieder zu verschlingen. Flammenlicht biss sich auf die Lippe, ihre eigene Verzweiflung kämpfte gegen den Wunsch, ihn nicht aufzugeben.
„Nein!" Sie schrie fast, als sie ihre Stimme erhob. „Echofeder, hör nicht auf diese Stimmen! Hör auf mich!"
Er zitterte, als die Dunkelheit und das Licht in ihm kämpften, und Flammenlicht wusste, dass es jetzt alles oder nichts war. „Ich liebe dich, Echofeder," sagte sie erneut, diesmal lauter, fester. „Bitte... komm zu mir zurück."
Sie sah, wie seine Augen erneut flackerten, und dann, ganz allmählich, begann das Weiß darin zu verblassen. Die Dunkelheit um ihn herum schien zurückzuweichen, als ob die Worte, die sie gesprochen hatte, langsam durch die Mauern drangen, die ihn umgaben.
Echofeder blinzelte, seine Atmung wurde schwerer, und dann – ganz leise – murmelte er: „Flammenschwinge..."
Es war wie ein Hoffnungsschimmer in der tiefsten Dunkelheit. Ein Funke, der ihr zeigte, dass er noch da war. Dass sie ihn noch nicht verloren hatte.
„Ja, Echofeder," flüsterte sie, Tränen liefen ihr über die Wangen. „Ich bin hier. Und ich werde dich nie wieder allein lassen."
Echofeder brach kurz darauf vor der Kätzin zusammen und verlor das Bewusstsein.
Flammenlicht hielt den reglosen Körper von Echofeder fest umklammert, als dieser vor ihren Augen zusammenbrach. Sein Zittern verstummte allmählich, doch die Sorge in ihrem Herzen wuchs weiter. Tränen stiegen in ihre Augen, während sie das Gewicht seines Körpers spürte, der in ihren Pfoten lag.
„Echofeder... bitte..." flüsterte sie, ihre Stimme brüchig vor Emotionen. Sie spürte, wie die Wärme seiner Lebenskraft nachließ, und Panik drohte sie zu überwältigen.
Leopardentanz, Silberwandler und Dornenschatten eilten an ihre Seite. Jeder von ihnen trug eine neue Stärke in sich, aber in diesem Moment waren sie nur Freunde, die mit ihr gemeinsam um das Leben von Echofeder bangten.
Leopardentanz legte seine Pfote beruhigend auf Flammenlichts Schulter. „Er ist stark. Er wird es schaffen," sagte er mit leiser, aber fester Stimme. „Wir haben ihn noch nicht verloren."
Dornenschatten hingegen warf nur einen skeptischen Blick auf den zusammengebrochenen Echofeder, sagte aber nichts. Ihre Augen waren kühl, doch Flammenlicht erkannte darin die Schatten von Sorge, die sie selbst nie zugeben würde.
Silberwandler legte sich neben sie, ihre sanfte Präsenz wie eine beruhigende Brise, die den Schmerz für einen Moment milderte. „Er hat gekämpft. Und er wird weiterkämpfen," flüsterte sie, ihre Augen glänzten vor Mitgefühl.
Inmitten dieser bedrückenden Stille trat der Traumfürst erneut aus den Schatten. Seine Präsenz war wie ein kalter Nebel, der die Lichtung erfüllte. Sein Blick wanderte über die Gruppe, bevor er mit einem zufriedenen, kalten Lächeln nickte.
„Hm," murmelte der Traumfürst zustimmend und peitschte seinen Schweif durch die Luft. „Ihr seid wirklich eines Wächters würdig. Jeder von euch hat seine Prüfung bestanden. Ihr habt die Stärke, die es braucht, um eine neue Ära einzuleiten." Seine Stimme war kühl, aber es lag eine seltsame Anerkennung darin.
Dann richtete sich sein Blick auf den leblosen Echofeder, und seine Augen blitzten vor Interesse auf. „Und du, Federtraum," sprach er mit einer dunklen Zufriedenheit, als er auf den ehemaligen Echofeder deutete. „Auch du wirst deinen Platz unter uns einnehmen."
Flammenlicht sah verwirrt auf. „Federtraum?" flüsterte sie ungläubig, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch.
Der Traumfürst nickte langsam. „Ja, der neue Name, der seine wahre Natur widerspiegelt. Ein Wächter des Traumes und des Schicksals. Das ist der Weg, den er gewählt hat. Der Weg, den er gehen muss."
Echofeder – nein, Federtraum – begann sich langsam zu regen, als würde er aus einem tiefen Schlaf erwachen. Seine Augen öffneten sich, doch statt der vertrauten Dunkelheit oder des kalten Weiß lag in ihnen ein seltsames, tiefes Leuchten. Er war nicht mehr der Kater, der er einst gewesen war. Ein Teil von ihm gehörte nun dem Traumfürst.
Flammenlicht schluckte schwer, ihr Herzschlag raste. Sie war sich unsicher, was dies für die Zukunft bedeutete. Federtraum – der Name klang fremd in ihren Ohren, und doch schien es richtig. Doch war der Kater, den sie liebte, noch immer irgendwo in ihm?
Langsam erhob sich Federtraum, seine Bewegungen waren schwer und zögerlich, als würde er noch immer den Schatten der Dunkelheit in sich tragen. „Flammenlicht..." Seine Stimme war leise, brüchig, als er sie ansah. „Ich... ich bin hier."
Flammenlicht nickte, Tränen in ihren Augen, während sie ihm tief in die Augen sah. „Du bist bei uns," flüsterte sie. „Und ich werde dich nicht aufgeben. Egal, wer du jetzt bist."
Der kühle Hauch der Dunkelheit begann sich zu lichten, als Federtraum sich an Flammenlicht schmiegte. Ein zögerliches, aber warmes Gefühl durchströmte ihn, als seine Stirn sanft gegen ihren Kopf stieß. Die Berührung war wie ein zartes Versprechen, ein zögerlicher Hoffnungsschimmer inmitten der anhaltenden Dunkelheit. Flammenlicht schloss die Augen, als sie die Wärme seines Atems auf ihrer Haut spürte. Ein leises Seufzen entkam ihr, als sie den bittersüßen Moment des Wiedersehens genoss.
„Ich und die anderen ehemaligen Wächter setzen unser völliges Vertrauen in euch," sagte der Traumfürst, seine Stimme war durchzogen von einer Mischung aus Respekt und Hoffnung. „Wir mögen damals versagt haben, aber ihr habt die Chance, eine neue, großartige Ära einzuleiten. Auf euch. Generation der Hoffnung."
Flammenlicht hob den Kopf und sah Federtraum tief in die Augen. Ihre eigenen Tränen glänzten im schwachen Licht, das durch die Lichtung schien. „Wir werden unser Bestes tun," versprach sie mit fester Stimme dem Traumfürst. „Wir werden die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Wir werden eine Ära des Lichts und der Hoffnung schaffen, für uns alle."
Leopardentanz, Silberwandler und Dornenschatten standen in respektvoller Stille um sie herum. Die Worte von Flammenlicht hatten auch sie tief berührt. In diesem Moment spürten sie die Verantwortung, die auf ihren Schultern lag, aber auch die Stärke und Entschlossenheit, die sie vereinte.
„Wir stehen gemeinsam, vereint in unserem Streben nach einer besseren Zukunft," sagte Leopardentanz, seine Stimme war fest und klar. „Wir werden nicht scheitern. Wir werden diese neue Ära der Hoffnung aufbauen."
Silberwandler nickte zustimmend. „Jeder von uns hat sich verändert. Jeder von uns hat eine neue Stärke gefunden. Zusammen werden wir die Wächter ehren und sicherstellen, dass ihre Erbe weiterlebt."
Dornenschatten, deren Gesichtsausdruck sonst immer so kühl war, zeigte einen Hauch von Wärme. „Dann lasst uns unsere Reise fortsetzen," sagte sie leise. „Für die Zukunft. Für die Hoffnung."
Flammenlicht fühlte eine Welle der Entschlossenheit in sich aufsteigen. Sie drückte Federtraum sanft an sich, ihre Stirn an seiner, und ihre Augen waren voller Entschlossenheit und Liebe. „Wir werden unsere Pflicht erfüllen," versprach sie. „Gemeinsam."
Der Traumfürst, der sich im Hintergrund gehalten hatte, beobachtete das Geschehen mit einem geheimnisvollen Lächeln. „Die Generation der Hoffnung," murmelte er. „Das ist der Beginn von etwas Neuem. Etwas Größerem."
Mit einem letzten Blick auf den Sternenhimmel, der durch das Blattwerk der Lichtung schimmerte, machte sich die Gruppe bereit, ihren neuen Weg zu beschreiten. Ihre Herzen waren schwer von der Last der Verantwortung, aber sie waren auch voller Hoffnung und Entschlossenheit.
„Lasst uns gehen," sagte Flammenlicht schließlich, als sie sich von Federtraum löste. „Die Zukunft wartet auf uns."
Und mit diesen Worten machten sie sich auf, um die Welt neu zu formen, um die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren und eine Zukunft des Lichts und der Hoffnung zu schaffen.
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