
Kapitel 3
In den folgenden Wochen versuchte Minerva immer wieder mal mit Severus, über dessen Sohn zu sprechen, aber nie fand sich die Gelegenheit, um auch auf die Sache mit Lily, James und Sirius einzugehen. Für Harry änderte sich kaum etwas. Am Ende waren es die Zwillinge, die ihn hin und wieder aus seiner Einsamkeit holten. Sie fanden ihn in seinem Versteck in der Bibliothek und verbrachten dann immer etwas Zeit mit dem Jungen, aber auch sie vermochten nichts daran zu ändern, dass er von den meisten Schülern noch immer gemieden wurde. Selbst unter den Schlangen, die nun kaum befürchten mussten, dass Harry ihnen in Hinblick auf Snape Ärger machen konnte, fand er so etwas wie Freunde. Allerdings behandelten die Slytherins ihn etwas respektvoller, als die anderen, auch wenn es vielleicht nur war, weil sie ihren Hauslehrer fürchteten. Doch auch hier fiel natürlich auf, dass Harry nicht so war, wie sie alle gedacht hatten.
»Dray? Kann ich dich mal was fragen?«, Blaise Zabini sah seinen besten Freund fragend an. Sie saßen auf ihrem Zimmer und machten sich gerade fürs Bett fertig. Draco Malfoy schlüpfte unter seine Decke und nickte.
»Klar.«
»Du kennst Potter doch, oder? Also ich meine auch privat. Immerhin ist Snape dein Pate und da wirst du Harry doch sicher auch früher schon mal gesehen haben«, sagte Blaise.
»Na ja, nicht so richtig«, sagte Draco verlegen.
»Wie nicht so richtig?«
»Also, als wir noch ziemlich klein waren, da ja. Aber ich kann mich kaum erinnern. Später kam Onkel Sev dann immer alleine. Ich glaube, Harry blieb dann bei einem Hauselfen oder so.«
»Echt?«
»Mhm ... keine Ahnung. Harry ist zwar sein Sohn, aber ... aber ich glaube nicht, dass er ihn sonderlich gern hat«, sagte Draco etwas unbeholfen.
»Ist Snape so, wie er auch hier ist? Also ich meine privat?«
»Nein, nein gar nicht. Er ist echt lustig und so. Ich mag ihn sehr, ich weiß auch nicht, warum er hier so oll ist. Nicht zu uns, aber zu den anderen.«
»Potter hat es auch nicht leicht, der kann einem fast leidtun. Ich seh ihn immer nur alleine, egal ob beim Essen oder draußen. Nie redet jemand mit ihm. Muss hart sein, als Retter der Nation zu gelten und hier zeigen ihm alle die kalte Schulter«, sagte Blaise und legte die Arme hinter den Kopf.
»Willst du dich etwa mit ihm anfreunden?«, fragte Draco nun und Blaise wandte den Kopf zu ihm.
»Besser nicht. Ich denke schon, dass er ganz okay ist, aber am Ende zieht er uns auch noch mit runter, da hab ich keinen Bock drauf«, sagte er.
»Ja, wahrscheinlich hast du recht«, sagte Draco seufzend und löschte das Licht.
Für Harry änderte sich im Oktober nur eines, die anderen Gryffindors aus seinem Zimmer schienen die Lust zu verlieren ihm die Decke wegzunehmen und so konnte er wenigstens in Ruhe schlafen. Auch wenn sie ihm hin und wieder morgens Wasser über die Hose kippten, waren seine Nächte endlich etwas erholsamer. Heute war der 31. Oktober - Halloween. Harry hasste diesen Tag, er hatte ihn schon immer gehasst. Es war der Todestag seiner Mutter und bevor sie nach Hogwarts kamen, hatte er diesen Tag ausnahmslos in seinem Zimmer verbracht, denn seinem Vater wollte er an diesem Tag nicht begegnen. Der Mann war dann immer kaum zu ertragen. Er schrie herum, trank und weinte und Harry stand daneben und hatte immer das Gefühl an allem, schuld zu sein.
Dieser Tag heute schleppte sich dahin. Er war schon froh, dass er keinen Zaubertränke-Unterricht hatte, denn seinem Vater wollte er lieber nicht unter die Augen treten. Für alle anderen Schüler war dieser Tag aber etwas besonderes. Alle freuten sich auf das Halloweenfest am Abend und das Schloss summte vor Aufregung. Es gab keine Hausaufgaben und der nächste Tag war frei. Am Abend beeilten sich alle, um in die Große Halle zu kommen. Harry schlich mit flauem Magen hinter ihnen her. Heute konnte er nicht alleine sitzen, denn das Fest begann für alle zur gleichen Zeit, während das Abendessen sonst sich über einen längeren Zeitraum zog. So unauffällig wie möglich saß Harry neben Seamus am Tisch. Gerade hatte Dumbledore seine Rede beendet und die Tische füllten sich mit den leckersten Süßigkeiten und Gerichten, die man sich vorstellen konnte. Sofort langten alle zu, nur Harry saß da und starrte auf seinen leeren Teller.
»Hey Potter, warum das lange Gesicht? Müsste nicht heute dein zweiter Geburtstag sein? Freu dich mal«, rief Dean und grinste.
»Hey Dean, lass das doch. Der kann sich doch gar nicht freuen. Außerdem ist nicht heute deine Mami gestorben, Potter?«, höhnte Ron. Harry sah auf und versuchte die aufsteigenden Tränen wegzublinzeln.
»Mensch, der heult ja gleich«, kam es von Lavender Brown. Harry schluckte schwer und sah zu seinem Vater, der am Lehrertisch saß und gerade in ein Gespräch mit Professor Flitwick vertieft war.
»Papi hilft dir hier auch nicht«, knurrte Seamus neben ihm. Harry sagte nichts, stand lediglich ganz langsam auf und schlich aus der Halle.
Kaum hatte er den Lärm des Festes hinter sich gelassen, fingen die Tränen an zu laufen. Er rannte so schnell und so lange, bis er kaum noch ein Bein heben konnte. Er wusste nicht, wo er war. Es war ein leerer Gang und durch die Fenster fiel Mondlicht. Weinend ließ er sich an der Mauer hinuntersinken. Wie er diesen doch Tag hasste. Es waren diese Momente, an denen er sich wünschte, dass er bei seiner Mutter sein konnte, wo immer diese auch war. Er hatte keinerlei Erinnerung an sie, nicht mal ein Foto und doch manchmal, wenn er nachts besonders einsam war, dann kam ihm eine Melodie in den Sinn. Es war nur ein kleines Lied, aber es war so tröstend, dass er glaubte, seine Mutter müsse es für ihn irgendwann einmal gesungen haben.
»Was tust du hier?«, die Stimme ließ Harry aufschrecken. Argus Filch stand vor ihm und schnell wischte sich Harry über die roten Augen.
»Du solltest beim Fest sein, oder hast du dich etwa verlaufen?«, fragte der Hausmeister mit zusammengekniffenen Augen.
»N-Nein ... ich ... ich wollte nur nicht mehr bei dem Fest sein. Ich mag den Tag nicht«, schniefte Harry und stand langsam auf. Argus Filch betrachte den Jungen nachdenklich und sah zu seiner Katze, die neben ihm saß und ebenso ratlos aussah.
»Komm mit«, sagte er dann und Harry hob den Blick.
»Bringen Sie mich jetzt wieder zu meinem Vater?«, fragte er ängstlich.
»Nein«, war Filch' schlichte Aussage und irgendwie glaube Harry ihm. Er folgte dem Mann durch die Gänge der Schule und bald schon wusste Harry wieder, wo sie waren. Sie standen nun direkt vor dem Büro des Hausmeisters.
»Komm schon«, sagte dieser und schob den perplexen Jungen in den Raum. Das Büro war von oben bis unten voller Aktenschränke, eingezogenen verbotenen Gegenständen und einigen Putzutensilien. Ehe Harry sicher weiter umschauen konnte, schob der Mann ihn weiter durch eine kleine Tür. Es schien eine kleine Wohnung zu sein. Es gab eine schmale Küchenzeile. Ein Sofa, ein Sessel und ein kleiner Tisch standen vor einem Kamin und unter einem Fenster stand neben einem Kleiderschrank ein Bett. Alles in allem war es zwar wirklich klein, aber doch sehr gemütlich.
»Setz dich«, sagte Filch nun und wies auf die Couch. Harry tat es zögernd und knetete nervös die Hände.
»Magst du ... äh ... Tee und Kekse?«, fragte Filch etwas überfordert. Harry nickte stockend und auch Filch nickte. Er setzte Wasser auf und nahm aus einem Schrank eine Dose mit Keksen. Er stellte sie zusammen mit zwei Tassen auf den Couchtisch.
»Sind selbst gebacken, weiß nicht, ob dir das schmeckt«, sagte er. Harry nahm einen der Kekse und biss hinein. Sie schmeckten wirklich toll. Leicht nach Zimt und Nüssen.
»Die sind super«, sagte er lächelnd und nahm sich gleich noch einen. Auch Filch lächelte, auf jeden Fall sah es so aus, denn es wirkte doch etwas gequält. Er ging nun zum Herd und goss das Teewasser auf, ehe er die Tassen füllte und sich dann in den Sessel setzte.
»Also warum hasst du Halloween. Jedes Kind liebt es doch. Ich hasse es zwar auch, denn überall dieses Bonbonpapier und die Streiche, aber du ...«, sagte der Mann nun. Harry nahm noch einen Keks und seufzte.
»Meine Mum ist an dem Tag gestorben«, sagte er leise und biss in das Gebäck. Filch sah den Jungen wieder durchdringend an. Noch nie hatte er einen der Schüler mit in seine Wohnung genommen und es hatten bei Merlin schon genug in seinem Büro nachsitzen müssen, aber bei dem kleinen Snape-Jungen war es anders. Das Kind wirkte permanent so, wie ein kleiner Vogel der aus dem Nest gefallen war, und nun hätte sich Filch selber ohrfeigen können. Natürlich an Halloween 1981 starben die Potters. Kein Wunder, dass der Junge den Tag nicht mochte.
»Mhm ... ja, das hatte ich fast vergessen. Was ist mit deinem Vater?«, fragte Filch nun.
»Was soll mit ihm sein?«, fragte Harry zögernd.
»Er wird diesen Tag auch nicht sonderlich mögen, oder?«
»Nein«, war alles, was Harry sagte und wieder kämpfte er mit den Tränen. Mrs. Norris sprang auf das Sofa und legte sich neben den Jungen. Überrascht hob Filch die buschigen Augenbrauen. Normalerweise mied die Katze die Kinder, wie Feuer das Wasser. Harry legte dem Tier sacht eine Hand auf das leicht struppige Fell und die Katze ließ es zu.
»Hast du Angst vor ihm?«, fragte Filch nun und Harry sah irritiert auf.
»Ich dachte, es wäre eine Sie?«
»Nicht vor Mrs. Norris vor deinem Vater?«, sagte Filch augenrollend.
»Ach so ... äh, nein ... also manchmal vielleicht, aber er würde mir nichts tun, denke ich«, sagte Harry verlegen.
»Damals das mit dem Schrank, das war die Wahrheit, oder? Die anderen haben dich wirklich eingesperrt und zurückgelassen«, sagte Filch nun sachter, als man es erwarten konnte. Harry nickte, ohne aufzusehen.
»Warum piesacken sie dich?«
»Weil ich ... weil ich anders bin, glaube ich und wegen meines Vaters. Weil er eben viele Punkte abzieht und so. Sie denken alle, dass ich für ihn spioniere, aber das stimmt nicht, er redet ja auch kaum mit mir«, sagte Harry matt.
»Ja ist nicht einfach anders zu sein«, sagte Filch stand auf und holte neues Wasser für den Tee. Harry sah zu ihm.
»Ähm ... Sie können nicht zaubern, oder?«, fragte er, unsicher ob er den Mann damit nicht verletzte. Erst dachte er, Filch sei wütend, aber dann sah der Mann zu ihm und sagte nur: »Nein«
»Sind Sie ein Squib?«, rutschte es Harry raus.
»Entschuldigen Sie ...«
»Schon gut, ja bin ich. Du siehst, ich war auch nicht gerade das, was sich meine Eltern als Sohn gewünscht hatten«, sagte der Mann bitter und setzte sich wieder in den Sessel.
»Ich finde das nicht schlimm. Muggel kommen ja auch klar, also ... na ja.«
»Ja, aber in unserer Welt bin ich eben anders und in der Welt der Muggel wäre ich es auch. Du siehst, wir haben alle unser Päckchen zu tragen«, sagte der Mann und es wurde still zwischen den beiden.
»Du solltest langsam in deinen Turm gehen«, sagte Filch irgendwann und stand auf. Sofort sprang auch Harry auf, was Mrs. Norris mit einem kleinen Fauchen kommentierten.
»Hab noch nie gesehen, dass sie jemanden mag«, sagte der Mann eher zu sich, als zu Harry. Sie liefen wieder durch das Büro und standen bald auf dem Gang davor.
»D-Danke, also ... danke«, sagte Harry verlegen. Filch sah ihn an und nickte.
»Schon gut. Geh jetzt und ... also ab mit dir«, sagte der Hausmeister und nach einem letzten Nicken rannte Harry in Richtung Gryffindor-Turm. Filch sah ihm kopfschüttelnd nach, ehe er wieder ins Büro trat, um sich auf seinen nächtlichen Streifzug vorzubereiten.
Bald hatte der Winter im Schloss Einzug gehalten. Weihnachten war nicht mehr weit und überall hing bereits Schmuck in vielen Farben. Harry arrangierte sich langsam mit seinem Leben hier. Er hatte zwar noch immer keine Freunde, aber die meisten ließen ihn inzwischen einfach in Ruhe, egal was Snape tat. Harry freute sich auf Weihnachten, auch wenn die Weihnachtstage eigentlich noch nie etwas Besonderes waren, so freute er sich doch nach Hause, nach Cokeworth zu kommen. Auch dort war er alleine, aber musste wenigstens keine Angst vor den Übergriffen der anderen haben oder ihre Blicke ertragen. Zwei Tage vor den Ferien packte er gerade seine Zaubertrankutensilien zusammen, als Severus an seinen Tisch trat.
»Mr. Potter, Sie bleiben bitte noch kurz, dem Rest schöne Ferien und denken Sie an den Aufsatz«, sagte er und sah zu den Schülern, die möglichst schnell aus dem Raum verschwanden. Als der Raum leer war, sah Harry seinen Vater fragend an.
»Du bleibst über die Ferien hier«, sagte dieser und Harry spürte einen Knoten im Magen.
»H-Hast du Aufsicht?«, wollte er wissen.
»Nein, aber eine Einladung zu den Malfoys, die Tage dort zu verbringen. Ich hatte es die letzten Jahre immer ausgeschlagen, aber da du nun hier unter Aufsicht bist, werde ich sie annehmen«, sagte Snape tonlos.
»A-Aber ich kann ... ich kann auch alleine in Spinner's End bleiben. Bitte ...«, flehte Harry nun.
»Zwei Wochen? Sicher nicht! Ich diskutiere darüber auch nicht. Ich wollte es dir lediglich mitteilen und nun geh. Ich verabschiede mich noch, bevor ich fahre und nun los«, sagte Severus und wandte sich ab. Er sah nicht mehr, wie Harry ihn mit Tränen in den Augen anstarrte, dann seine Tasche nahm und den Raum leise verließ.
Am nächsten Tag endete der Unterricht schon am Mittag. Einige der Schüler, die von weiter weg herkamen, würden heute schon abreisen. Die anderen und die Lehrer, die keine Aufsicht hatten, würden erst am nächsten Tag den Zug nehmen. Harry saß in einen dicken Mantel gehüllt am zugefrorenen großen See und sah auf den in der Sonne glitzernden Schnee. Er hatte noch einen hilflosen Versuch unternommen, seinen Vater zu bitten, ihn doch mitzunehmen, aber war natürlich gescheitert. Severus würde am nächsten Tag abreisen – ohne seinen Sohn.
»Darf ich?«, Harry blickte auf und lächelte. Argus Filch stand in einem Mantel, der aussah, als hätte er jahrelang ungenutzt irgendwo gelegen, vor ihm. Auf dem Kopf hatte er eine seltsam aussehende gestrickte Mütze.
»Gerne«, sagte Harry nun und rutschte etwas auf die Seite.
»Wo ist Mrs. Norris?«, wollte er wissen.
»Die mag keinen Schnee. Ich auch nicht sonderlich, zu viel Arbeit«, sagte Filch.
»Warum sind Sie dann hier?«, fragte Harry. Argus sah zu ihm.
»Hab dich vom Turm aus hier sitzen sehen und dachte, du ... du brauchst vielleicht mal wieder jemanden zum Reden«, sagte der Mann und wirkte verlegen.
»Mhm ...«, machte Harry und sah wieder auf den See.
»So schlimm? Morgen sind Ferien und ...«
»Er lässt mich hier«, brach es aus Harry heraus. Verwirrt sah Filch ihn an.
»Wer?«
»Mein Vater. Er lässt mich in den Ferien hier und fährt alleine nach Hause«, sagte Harry und zog die Nase hoch. Filch holte ein Stofftaschentuch aus seinem Mantel. Der Fetzen Stoff schien ebenfalls schon länger in der Tasche gewesen zu sein, aber dankbar nahm Harry es.
»Warum?«, fragte Filch nun.
»Er hat eine Einladung und will mich dorthin nicht mitnehmen.«
»Aber ... ich meine, es ist ja Weihnachten«, sagte Filch sichtlich verwirrt.
»Na ja das feiern wir eh nicht«, sagte Harry nun sehr leise.
»Was?«
»Na ja Weihnachten und Geburtstag und so. Ich weiß, man bekommt da eigentlich Geschenke, ich aber nicht. Vater meint, das sei nicht gut für den Charakter.«
»Keine Geschenke?«, Filch war sichtlich geschockt. Nicht, weil Harry so aufwuchs, sondern weil auch er so aufgewachsen war.
»Nein, aber das ist schon okay. An Weihnachten und meinem Geburtstag bekomme ich aber immer Pancakes zum Frühstück und Speck und so. Das ist toll«, sagte Harry nun traurig. Der Hausmeister neben ihm seufzte.
»Na ja, hier bekommst du das auch zum Frühstück und noch viel mehr, das ist doch was, oder?«, sagte er und auch wenn es aufmunternd klingen sollte, hörte man einen Anflug von Wut aus der Stimme heraus. Harry sah auf und nickte dann.
»So wir sollten zurückgehen, es wird langsam wirklich kalt und meine Knochen machen das nicht mehr mit«, sagte Filch dann, stand auf und drückte den Rücken durch. Harry folgte ihm, als sie langsam hinauf zur Schule liefen. Als sie ins Innere des Schlosses traten, kamen ihnen gerade ein paar Gryffindor entgegen.
»Na Potter hat du wieder Ärger gemacht!«, höhnte einer der Jungen und sofort machte Harry sich klein. Filch stellte sich, ohne darüber nachzudenken vor den Jungen.
»Wollt ihr, Strafarbeit ableisten? Dann macht nur so weiter!«, knurrte er und die Gryffindor suchten schnell das Weite.
»D-Danke«, stotterte Harry, als sie wieder alleine waren.
»Jaja, nun geh schon«, sagte Filch dann und machte sich auf den Weg zu seinem Büro.
Als Harry am nächsten Morgen beim Frühstück saß, kam ein Slytherin an seinen Tisch. Der junge Mann schien bereits im siebten Jahr zu sein und teilte ihm mit, dass er nach dem Essen zu seinem Vater kommen sollte. Harry hatte nur stumm genickt und versuchte, die Blicke der anderen Gryffindor zu ignorieren. Das Essen war ihm vergangen. Er stand auf und lief aus der Halle in Richtung der Kerker. Er klopfte an die Tür seines Vaters und als dieser öffnete, trug er bereits einen Mantel.
»Komm rein«, sagte er und Harry tat wie ihm geheißen.
»Also die Kutschen fahren gleich. Ich wollte mich verabschieden. Ich komme nach Silvester wieder her. Bis dahin möchte ich, dass du dich benimmst. Sollte etwas sein, dann weiß Professor McGonagall, wo ich bin. Verstanden?«, fragte er dann.
»Ja, Sir«, sagte Harry matt.
»Nächstes Jahr kannst du wieder mitkommen«, sagte Snape dann, dem die tiefe Traurigkeit seines Sohnes natürlich nicht verborgen geblieben war. Trotz allem stand sein Entschluss fest. Harry folgte seinem Vater nach draußen und blieb am Schlosstor stehen, während Snape zusammen mit vielen anderen Schülern zu den Kutschen eilte. Ein letztes Mal drehte sich Severus noch um, dann stieg er die in die Kutsche, welche sich kurz darauf zusammen mit den anderen in Bewegung setzte.
»Na Potter nicht mal dein eigener Vater, will dich an Weihnachten bei sich haben? Seltsam, seltsam«, Harry drehte sich um. Vor ihm standen ein paar ältere Schüler aus Slytherin und grinsten. Harry sagte nichts, starrte die anderen nur unbewegt an.
»Komm, Louis lass den«, sagte einer der anderen und zog seinen Freund weiter nach draußen auf die Ländereien. Harry wusste, dass sie irgendwie ja recht hatten. Sein Vater wollte ihn nicht und hatte ihn sicher nie gewollt. Die Erkenntnis war nicht neu für den Jungen, aber heute schmerzte es besonders. Er wandte sich um und lief hinauf in den Gryffindor-Turm.
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