Kapitel 13
Severus Snape betrat das kleine Haus in Spinner's End und seufzte. Eigentlich wollte er erst im Sommer wieder herkommen und jetzt stand er doch hier – alleine. Er machte Feuer im Kamin und ging in die Küche, um sich einen Tee zu kochen. Er ging an den Schrank und holte seine Tasse heraus, als ihm die, die Harry immer benutzte, entgegen fiel und er sie gerade noch auffangen konnte. Ohne zu wissen, warum schlug ihm das Herz bis zum Hals, als er die Tasse mit zitternden Fingern wieder in den Schrank stellte. Im selben Moment pfiff der Teekessel und Severus nahm ihn schnell vom Feuer. Er goss den Tee auf und ging ins Wohnzimmer. Seufzend sah er sich um. Nach und nach wurde ihm bewusst, was er seinem Sohn in den letzten Jahren angetan hatte. Kein Foto des Jungen hing hier, kein Spielzeug, keine Kleidung lag herum. Nichts deutete darauf hin, dass hier ein Kind lebte. Severus stieg in den ersten Stock und öffnete Harrys Zimmertür. Auch hier wirkte es so, als würde niemand den Raum wirklich bewohnen. Die Wände waren kahl, nichts lag auf dem Boden. Lediglich die Bücher im Regal und ein paar Blätter auf dem Schreibtisch zeugten davon, dass hier jemand lebte. Der Lehrer ließ sich auf das Bett sinken und vergrub das Gesicht in den Händen. Wie konnte es so weit kommen? Warum hatte er zugelassen, dass er seine Verletztheit und Unsicherheit auf das Kind übertragen hatte? Filch hatte recht, er hatte seinen eigenen Sohn beinahe in den Selbstmord getrieben. Er hatte sein eigenes Kind seelisch misshandelt, es im Stich gelassen und vor allem nicht beschützt. Severus rieb sich die brennenden Augen und stand auf. Er hob den Zauberstab und schon waren die Wände in einem hellen Grün gestrichen, statt in dem verwaschenen Weiß. Severus wusste, dass Harry grün sehr mochte. Er würde auch noch einen neuen Teppich besorgen. Das Zimmer musste einfach etwas wohnlicher werden, auch wenn noch nicht sicher war, ob Harry je hierher zurückkehren würde. Diese Erkenntnis traf ihn nun wie ein Blitz und der Zauberstab glitt ihm aus den Fingern. Er ging in die Knie und schluchzte auf. Das Weinen des Mannes halte in dem leeren Haus wider und es war wie eine stumme Anklage.
»Sie sehen, also die Problematik an der Sache?«, Cornelius Fudge sah die Frau, welche vor ihm in einem Sessel saß, fragend an. Emily Stark nickte.
»Durchaus, aber was erwarten Sie von mir in dieser Sache?«
»Nun, dass Sie die Angelegenheit diskret behandeln. Der Junge steht ohnehin in der Öffentlichkeit und es würde sicher uns allen nicht guttun, wenn die Presse allzu viele Details erfährt«, sagte Fudge ernst.
»Verstehe, aber mir geht es um das Wohlergehen des Kindes, und nicht darum Schaden vom Ministerium abzuwenden. Sie werden verstehen, dass ich mir erst ein eigenes Bild machen muss. Ich sehe im Moment noch keine Veranlassung, Harry sofort aus der Obhut seines Vaters zu entfernen, wenn es das ist, was sie beschäftigt«, sagte Emily schmallippig.
»Sicher, aber was gedenken Sie zu tun?«
»Nun ich werde Vater und Sohn herbestellen und befragen. Ich gehe davon aus, dass der Junge weiterhin in der Obhut der Malfoys ist?«
»Ja, das ist er. Lucius und Narzissa Malfoy haben auch einen Antrag gestellt, das Sorgerecht zu übernehmen, sollte Severus Snape es verlieren«, erklärte Fudge. Emily Stark nickte.
»So weit sind wir noch nicht. Gut, also ich leite alles in die Wege und halte Sie auf dem laufenden Minister«, sagte sie nun und erhob sich.
»Ich danke Ihnen und Emily, sie wissen, dass ich große Stücke auf Sie halte, aber diese Sache ist ...«
»Schon gut Cornelius, ich habe verstanden«, sagte Emily und war gleich darauf aus dem Büro verschwunden. Vor der Tür atmete sie noch mal tief durch, ehe sie sich auf den Weg in ihre Abteilung machte. Einen solchen Fall hatte sie noch nie gehabt. Sicher gab es immer mal wieder Kinder und Jugendliche, die wegen Vernachlässigung aus ihren Familien geholt werden mussten, aber der Fall Harry Potter stellte sich wesentlich komplizierter dar. Dessen Vater hatte ihn nicht nur emotional vernachlässigt, sondern ihm auch dem Mobbing seiner Mitschüler ausgesetzt. Am Ende hatte der Jungen keinen anderen Ausweg gesehen, als den, zum Glück verhinderten, Freitod. Dies war sicher schon schlimm genug, aber was Emily am meisten schockte, war das junge Alter des Kindes. Nie hatte sie es mit einem Selbstmordversuch bei einem so jungen Kind zu tun bekommen und nun sollte sie entscheiden, ob der Junge weiterhin bei seinem Vater leben konnte oder ob man ihn in die Obhut anderer Menschen gab. Emily war sich schon jetzt sicher, dass es hier weder ein richtig noch ein falsch gab.
Am nächsten Morgen saßen die Malfoys im Kaminzimmer, während Harry und Draco in Dracos Zimmer spielten. Gedankenverloren blätterte Narzissa durch den Tagespropheten, während ihr Mann sie nachdenklich beobachtete.
»Was bedrückt dich?«, fragte er sanft und ließ seinen Teil der Zeitung sinken. Seine Frau sah auf.
»Ich weiß nicht. Ich mach mir Sorgen um Harry. Ich meine nach gestern geht es ihm, denke ich, ein wenig besser, aber inzwischen denke ich auch, dass es eine Katastrophe wäre, wenn man ihn von Severus trennt«, sagte sie.
»Warum? Ich meine versteh mich nicht falsch, ich wünsche Sev, dass dies nicht geschieht, aber Harry hat bei ihm sehr gelitten, warum denkst du, dass er beispielsweise bei uns nicht glücklich werden könnte?«
»Könnte er vielleicht, aber seine Seele kann ohne Severus nie wirklich heilen. Er würde sich immer Vorwürfe machen, immer denken, er sei schuld an allem. Eine Depression verschwindet nicht einfach. Sie schläft ein, verhält sich ruhig, aber kann jeder Zeit wieder aufwachen. Am Ende denke ich, ist Sev der Einzige, der es schaffen kann, dass sie für immer schläft«, Lucius nickte. Im selben Moment erschien Dobby im Raum.
»Master Snape wartet in der Halle«, sagte er mit einer tiefen Verbeugung.
»Danke Dobby, bring ihn bitte her«, sagte Narzissa und sofort verschwand er Hauself wieder.
»Lässt du mich mit ihm kurz allein?«, bat sie dann ihren Mann, dieser nickte.
»Sicher. Ich geh zu den Jungs«, sagte er und stand auf, als Severus in den Raum trat.
»Guten Morgen«, sagte er matt und Lucius sah seinen besten Freund erschrocken an. Severus war blasser als je zuvor, hatte tiefe Augenringe und wirkte so, als hätte er in den letzten Tagen nicht eine Minute geschlafen.
»Morgen Sev, alles okay?«, fragte Lucius, wissend, dass natürlich nichts okay war. Severus aber nickte stumm.
»Gut, ich geh dann mal zu den Jungs«, sagte der Malfoy, klopfte seinem besten Freund kurz auf die Schulter und ging aus dem Raum.
»Komm Sev, setz dich«, bat Narzissa dann und wies auf einen der leeren Sessel. Zögernd nahm der Tränkemeister platz.
»Wie geht es ihm?«, wollte er dann sofort wissen. Narzissa setzte sich ihm gegenüber.
»Gleich, aber erst will ich wissen, wie es dir geht?«, fragte sie.
»Beschissen, aber das ist nicht so wichtig. Das kam heute Morgen«, sagte er und reichte der Frau ein Pergament. Narzissa nahm es an sich und überflog das Schriftstück.
»Damit war zu rechnen. Wenn du einverstanden bist, dann begleite ich dich und Harry ins Ministerium«, sagte sie sie und gab die Vorladung wieder an Severus.
»Ja, das wäre mir sehr lieb«, sagte dieser.
»Also wie geht es ihm?«, fragte er dann wieder.
»Schwer zu sagen. Besser, als noch vor ein paar Tagen, aber keinesfalls gut. Er hat Albträume, isst nicht genug und zieht sich sehr in sich zurück. Ich habe lange mit ihm geredet. Ich habe ihm auch gesagt, dass es sein kann, dass er eventuell nicht mehr bei dir leben kann«, Severus nickte stockend.
»Das will er auf keinen Fall. Er liebt dich Sev, selbst wenn er denkt, dass du es nicht tust. Er will nicht von dir weg und er hat furchtbare Angst.«
»Ich will auch nicht, dass er von mir wegmuss«, sagte der Tränkemeister sofort.
»Das weiß ich und das glaube ich dir, aber du musst verstehen, was du deinem Kind angetan hast.«
»Das verstehe ich ...«
»Nein Severus, das verstehst du nicht«, sagte Narzissa etwas lauter, als sie gewollt hatte und der andere verstummte.
»Harry ist erst elf Jahre alt und hat bereits eine Depression. Er beschreibt es selber als Gewitter im Kopf. Er kann es gar nicht steuern, aber die jahrelange emotionale Vernachlässigung deinerseits und das Mobbing in der Schule haben ihn so weit gebracht. Und so leid es mir tut, aber das ist alleine deine Schuld! Ich weiß, dass dir das inzwischen bewusst ist, aber du musst verstehen, dass so etwas nicht einfach wieder gutzumachen ist, und jetzt frage ich dich eine Sache Severus. Wie oft hast du dich betrunken und wie oft hat Harry dies mitbekommen?«, verwirrt sah der Mann auf und wurde noch blasser.
»Er hat es mir gesagt. Er hat gesagt, dass er dann immer besonders viel Angst vor dir hatte. Ich glaube nicht, dass du ihm betrunken wehgetan hast, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du ihn beschimpft hast, oder liege ich da falsch?«, die Wut in Narzissas Stimme war nun nicht mehr zu leugnen.
»I-ich ... ich wollte das gar nicht, aber an ... an Lilys Todestag oder ihrem Geburtstag, da tat es so weh, dass ich trank, damit es aufhörte. Ich kann mich an diese Tage nicht wirklich erinnern, aber es kann sein, dass ich ... ich ihn beschimpft habe. Es gab eine Situation, die mich sehr ... also danach habe ich aufgehört zu trinken, das musst du mir glauben!«, sagte Severus bebend.
»Was war das für eine Situation?«
»Es war nach Halloween. Harry war damals sieben und im Sommer danach habe ich in Hogwarts angefangen ...«
Rückblick
1. November 1987 – Spinner's End
Severus Snape erwachte mit fruchtbaren Kopfschmerzen und einem widerlichen Geschmack im Mund. Stöhnend richtete er sich auf. Er lag auf der Couch im Wohnzimmer. Warum hatte er hier geschlafen? Was war passiert? Er stand auf und brauchte kurz, um sicher zu stehen. Er sah sich um. Auf dem Boden lag zerbrochenes Glas. An der Wand im Flur war ein großer Fleck und auch hier lag Glas von einer Falsche. Möbel waren umgerissen, Bücher aus den Regalen lagen verstreut herum. War er das gewesen? War er wieder so betrunken gewesen? Er konnte sich nur noch erinnern, dass er am Abend zuvor zum Abendessen ein Glas Wein getrunken hatte. Harry hatte er auf sein Zimmer geschickt und dann? Harry!, dachte Severus und ging zur Treppe. Schnell ließ er mit dem Wink des Zauberstabes das Glas verschwinden, ehe er die Stufen hinaufstieg. Er betrat Harrys Zimmer, aber es war leer. Das Bett war unberührt.
»Harry!«, rief Severus und spürte, dass er heiser war. Er räusperte sich und rief erneut bekam aber keine Antwort. Wo konnte der Junge stecken? Sein Blick fiel auf die Badezimmertür. Sie stand normalerweise offen, wenn keiner darin war, jetzt aber war sie geschlossen. Severus betätigte die Klinke, aber die Tür war verschlossen.
»Harry?«, rief er erneut, aber wieder kam keine Antwort. Er hob den Zauberstab und öffnete die Verriegelung. Vorsichtig trat er in den Raum und sah sich um. Harry lag zusammengerollt im hintersten Teil des Raumes. Er hatte die Knie angezogen und schien tief zu schlafen. Severus ging näher und hockte sich vor seinen Sohn. Das Kind war blass und Tränenspuren zierten die schmalen Wangen, aber er schien unverletzt zu sein. Vorsichtig hob Severus den Jungen auf die Arme und trug ihn aus dem Bad. Er brachte ihn in dessen Zimmer und legte ihn ins Bett, deckte ihn zu und ging aus dem Raum. Auch wenn Severus sich nicht erinnern konnte, was geschehen war, so konnte er es sich jetzt denken. Harry hatte sich vor lauter Panik vor seinem eigenen Vater ins Badezimmer gerettet, den einzigen Ort im Haus, den man von innen verschließen konnte. Severus seufzte tief. So hatte er nie werden wollen. Er ging zurück ins Erdgeschoss, räumte auf und schaffte allen Alkohol aus dem Haus.
Rückblick Ende
»Danach habe ich mich nie wieder betrunken. Das musst du mir glauben«, sagte Severus matt. Narzissa war geschockt. Das Severus sich betrunken hatte und Harry es miterleben musste, war das eine, aber dass er so betrunken war, dass sich der Junge vor lauter Angst eingeschlossen hatte, erschreckte sie zutiefst.
»Sev, wie konntest du nur? Und dann nach all dem, hast du ihn weiterhin so schlecht behandelt?«, fragte sie bebend.
»Zissa, ich ... ich weiß doch auch nicht. Ich weiß, das ist keine Entschuldigung, aber ich war doch selbst noch ein Kind. Ich hatte nie einen liebevollen Vater und meine Mutter ... mit Lily, mit Lily hätte ich es geschafft aber alleine ...«
»Sev, du warst nicht alleine! Du hättest nach Hilfe fragen können bei Merlin. Du hättest hier wohnen können, wir hätten dir doch geholfen, aber du warst zu stolz und nun muss es dein Sohn ausbaden«, sagte Narzissa wütend.
»Was soll ich jetzt machen?«, fragte Severus nach einer Weile der Stille.
»Ich weiß es nicht, aber mit ihm reden, wäre ein Anfang.«
»Das will er nicht und ich verstehe es.«
»Doch er will. Er hat gestern gefragt, ob du kommst«, sagte Narzissa. Überrascht sah Severus zu ihr.
»Sev, er liebt dich. Du bist alles, was er hat. Weißt du, warum er am Anfang nicht mit dir reden, dich nicht ansehen konnte?«, Severus schüttelte den Kopf.
»Weil er ein schlechtes Gewissen hatte. Dein Sohn wollte sich umbringen und alles, an das er danach denken konnte, war, dass er dir wehgetan hat. Er fühlt sich schuldig, weil es dir schlecht geht!«, sagte Narzissa. Sie war inzwischen aufgestanden und lief auf und ab.
»Sie werden ihn mir wegnehmen, oder?«, fragte Severus und die Stimme des Mannes war leise und gebrochen. Narzissa drehte sich zu ihm. Langsam ging sie auf den Mann zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
»Ich weiß es nicht, aber Ende muss es auch Harry entscheiden. Du solltest dich fragen, ob du ihm ein Vater sein kannst oder eben nicht. Wenn wir scheitern, dann ist das so, aber zuzugeben, dass wir gescheitert sind, erfordert viel Mut. Ich weiß, du willst das Beste für deinen Sohn und wenn das bedeutet, dass er nicht mehr bei dir leben kann, dann ist das so. Das heißt aber nicht, dass du nie wieder eine Rolle in seinem Leben spielen wirst«, sagte sie sanft. Severus nickte.
»Ich liebe ihn und ... ich will ihn nicht hergeben, aber du hast recht. Am Ende sollte er es entscheiden. Ich will versuchen, es wieder gutzumachen, auch wenn ich nicht weiß, ob das geht«, sagte er leise.
»Wir sind da und unterstützen euch. Lucius und ich haben den Antrag gestellt, das Sorgerecht für Harry zu übernehmen, sollte es dir entzogen werden. Noch wissen wir aber nichts Neues«, sagte Narzissa.
»Weiß er das?«, fragte Severus nun sorgenvoll. Die Frau nickte.
»Ja, ich habe es ihm gesagt. Er will aber natürlich trotzdem nicht von dir weg, sagt er. Aber hauptsächlich, weil er dich nicht alleine lassen will. Wieder ist es sein schlechtes Gewissen, was ihn plagt. Er denkt nicht an sich, das hat er, denke ich, noch nie«, sagte sie.
»Kann ich zu ihm?«, fragte Severus und wieder nickte Narzissa.
»Ja, aber wenn er sich heute entscheidet, dass er noch nicht bereit ist dann ...«
»Ja, dann lass ich ihn in Ruhe.«
»Gut. Zu dem Termin übermorgen bringe ich ihn, egal was geschieht«, sagte Narzissa dann. Severus nickte und stand auf.
»Ich danke dir ... für alles!«, sagte Severus und die Frau umarmte ihn kurz.
»Wir tun das für Harry. Versau es nicht, denn wenn doch ... glaub mir, du weißt nicht, wozu eine Mutter in der Lage ist«, sagte sie ernst, aber ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Severus nickte.
»Er ist oben in Dracos Zimmer«, sagte Narzissa dann.
»Danke«, sagte Severus und verließ das Kaminzimmer.
Vor der Tür versuchte er sich, zuerst zu sammeln, ehe er in den ersten Stock des Hauses stieg. Vor Dracos Tür zögerte er kurz, dann aber klopfte er und trat ein. Lucius Malfoy saß auf dem Boden mit dem Rücken gegen das Bett seines Sohnes gelehnt. Draco und Harry knieten ebenfalls auf dem Boden. Zwischen ihnen stand ein Schachbrett. Sie sahen beide zur Tür, als Severus hereinkam. Harry hatte seinen Vater noch nie so gesehen. Er sah schlimm aus und sogleich meldete sich sein schlechtes Gewissen. Er schreckte aus seiner Starre, als er Lucius' Hand auf der Schulter spürte.
»Können wir euch alleine lassen?«, fragte der Mann leise. Harry schluckte schwer, nickte aber.
»Komm Draco, wir gehen nach unten«, sagte Lucius auffordernd und zog seinen Sohn auf die Beine. Dieser schien zu zögern und sah zu Harry, der ihm aber zunickte.
»Na gut«, sagte Draco dann und ließ sich von seinem Vater mitziehen.
»Hallo Draco«, sagte Severus und versuchte ein schwaches Lächeln.
»Hallo«, sagte Draco tonlos und ging an seinem Paten vorbei. Lucius klopfte Severus kurz auf die Schulter.
»Ihr macht das schon«, sagte er flüsternd, ehe er seinem Sohn folgte und die Tür hinter sich schloss.
Severus ging zögernd weiter in den Raum. Harry war inzwischen aufgestanden und setzte sich auf Dracos Bett. Severus nahm sich einen Stuhl vom Schreibtisch und setzte sich neben Selbiges. Harry sah ihn nicht an, knetete nur nervös seine Hände.
»W-wir müssen nicht reden, wenn du nicht willst. Es ist allein deine Entscheidung«, sagte der Mann dann sanft. Harry reagierte nicht. Er sah erst auf, als er hörte, wie der Stuhl wieder weggestellt wurde. Severus wandte sich zum Gehen.
»Schon gut. Ich verstehe das«, sagte er und drehte sich um. Als er schon die Hand an der Klinke hatte, spürte er ein Ziehen an seinem Ärmel. Der drehte sich wieder um und sah in Harrys Augen. Dem Jungen liefen Tränen über das Gesicht.
»Geh nicht«, sagte er leise. Severus ließ die Klinke los, legte seinem Sohn eine Hand auf die Wange und nickte.
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