Kapitel 1
Ihr Lieben,
was soll ich sagen. Ich kann wieder tippen!!! Sechs Wochen Gips und jetzt noch 4 Wochen Schiene, aber Tippen darf ich. Der Arzt meinte es hilft sogar. Na das, lass ich mir nicht zweimal sagen! Also heute abgetippt.
Habt Spaß!
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Der knapp elfjährige Harry Potter stand vor dem Spiegel des kleinen Bades und versuchte, seine dunklen Haare in Ordnung zu bringen. Sein Vater hatte sie ihm magisch geschnitten und nun waren sie etwas zu kurz, um so etwas wie eine angemessene Frisur zu formen. Der Junge seufzte. Er würde die Haare gerne länger tragen, so wie sein Vater, aber dieser schien verhindern zu wollen, dass der Junge ihm allzu ähnlich sah. Heute war der erste September und für Harry hieß das, dass er endlich nach Hogwarts gehen würde und vielleicht auch endlich Freunde fand.
»Harry!«, der Ruf kam von unten und der Junge beeilte sich besser, denn sein Vater war kein besonders geduldiger Mensch.
»Komme«, rief er daher, sah ein letztes Mal in den Spiegel, wischte eine Strähne über die verhasste Narbe und rannte ins Untergeschoss des kleinen Hauses in Cokeworth.
»Bist du endlich fertig?«, fragte der Mann mit den schwarzen Haaren und der blassen Haut, der im Flur stand und ungeduldig zu warten schien.
»Ja, Vater«, sagte Harry schnell und warf sich seinen Umhang über.
»Wird auch Zeit, wir müssen los. Es wäre mehr als peinlich, wenn ausgerechnet mein Sohn den Zug verpassen würde«, sagte Severus Snape mürrisch. Harry nickte nur knapp und folgte dem Mann dann nach draußen.
Harry liebte seinen Vater, auch wenn er das Gefühl hatte, das dieser ihn nicht liebte. Ja, er war der Sohn des strengen Lehrers für Zaubertränke. Lily Potter hatte den Mann verlassen, als sie gerade im dritten Monat mit Harry schwanger war. Sie hatten sich zu oft und zu heftig gestritten und meistens war Severus' Eifersucht der Grund dafür. So floh die junge Frau in die Arme von James Potter, den Mann, den Severus wie keinen zweiten hasste. Dieser fing Lily auf, gab ihr Halt und Geborgenheit nach der Trennung. Sie heiraten kurz vor Harrys Geburt. Lily wollte, dass Severus seinen Sohn sah, an dessen Leben teilhatte, auch wenn sie kein Paar mehr waren, aber dieser lehnte ab. Für ihn war das Kind nicht seines, auch wenn die Gene etwas anderes sagten. Er konnte Lily nicht verzeihen und dann kam die Halloweennacht 1981. Die Nacht in der Lily und James Potter starben. Die Nacht, in der Severus selbst seinen Sohn aus dem zerstörten Haus geholt hatte. Er wollte ihn in Dumbledores Obhut geben, aber der bestand darauf, dass der kleine Junge bei seinem Vater blieb – in Sicherheit. Severus tat es, aber lieben so schien es, konnte er das Kind nicht. Vor zwei Jahren nahm er die Stelle als Lehrer in Hogwarts an. Harry hatte sich gefreut, endlich auch mal andere Kinder kennenzulernen, denn bisher kannte er nur die Menschen, die in die Apotheke kamen, in der sein Vater zuletzt arbeitete. Doch er sollte enttäuscht werden. Severus Snape, hielt ihn von den Schülern fern und so war Harry genauso einsam, wie schon die Jahre zuvor. Aber heute würde es sich ändern, da war er sicher.
Sie standen inzwischen auf dem Bahngleis 9 3/4. Es war voll, sehr voll. Eltern, Geschwister und Schüler liefen durcheinander, riefen und lachten. Harry sah sich fasziniert um und merkte, dass auch er angestarrt wurde. Sicher die meisten hier wussten, dass Harry Potter der Sohn von Severus Snape war, aber nur wenige hatten das Kind je zu Gesicht bekommen. Harry sah seinem Vater sehr ähnlich, die blasse Haut, das obwohl noch kindliche, doch markante Gesicht und die rabenschwarzen Haare. Nur die Augen, so grün wie das Moos in Irland, diese hatte er von seiner Mutter.
»Geh schon und steig ein«, riss Severus' Stimme, Harry aus seinen Gedanken.
»Okay, dann ... bis später«, sagte er und streckte die Hand aus. Severus seufzte und nickte, ehe er sich wortlos umdrehte und ging. Harry sah ihm noch kurz nach, dann stieg er in den Zug. Die meisten der Abteile waren bereits vollbesetzt und so gesellte er sich zu ein paar offenbar älteren Schülern. Sie musterten ihn nur kurz, ignorierten ihn dann aber. Der Zug setzte sich in Bewegung.
»Ich bin Harry«, rang sich der Junge schüchtern ab. Einer der anderen im Abteil blickte zu ihm.
»Wir wissen, wer du bist. Der Sohn von Snape. Glaub nicht, dass wir mit dir reden. Dein Vater ist ...«
»Lass das Josh, der petzt doch nur«, fiel dem Jungen ein Mädchen ins Wort. Harry verstand nicht, was hatte er denn gemacht oder sein Vater? In Hogwarts hatte Harry bisher kaum Kontakt zu den anderen gehabt, wusste nur, dass sein Vater wohl sehr streng war. Mochten die anderen ihn deswegen nicht? Sie waren wohl aus Gryffindor und ignorierten ihn nun wieder. Harry hoffte inständig, dass er nach Slytherin kam. Hier war sein Vater Hauslehrer und die Schlangen würden ihn doch sicher mögen, dachte er und sah aus dem Fenster des Zuges, an welchem die Landschaft schnell vorbeizog.
»Harry Potter!«, die Stimme der Frau ließ Harry zusammenzucken. Er stand mit den anderen Erstklässlern in der Großen Halle und nun wurde es still. Harry war es gewohnt, dass bei seinem Namen sich viele umdrehten oder ihn anstarrte, aber sonst war sein Vater immer dabei gewesen, aber hier unter den Blicken all der anderen Schüler, fühlte er sich schrecklich allein. Zögernd trat er vor und suchte den Blick von Severus, aber diese sah ihn nicht an. Also setzte sich Harry auf den Stuhl und ließ sich von Professor McGonagall den alten Hut aufsetzen.
»Oh, wen haben wir denn da? Harry Potter oder sollte ich sagen Harry Severus Potter«, hörte er die Stimme des Hutes in seinem Kopf. Er hoffte auf jeden Fall, dass nur er es hören konnte, denn sein Vater hasste es, wenn jemand wusste, dass Harry als zweiten Namen, den seinen führte.
»Was mach ich nur mit dir? Du bist mutig und klug und selbstlos. Du willst dich beweisen und willst nichts sehnlicher, als die Anerkennung, die du verdienst.«
»Bitte nach Slytherin«, bat Harry in Gedanken.
»Nach Slytherin willst du? Ja, ich verstehe und dort wärst du sicher gut aufgehoben, aber am Ende musst nicht nur du dich beweisen. Also wird es GRYFFINDOR!«, rief der Hut. Harry stand mit zitternden Knien auf. Kein Laut war zu hören, kein Jubel, wie bei den anderen. Wieder suchte der Junge den Blick seines Vaters und fand ihn diesmal auch. Aber was darin lag, konnte Harry nicht deuten. Enttäuschung, Hohn oder Wut? Schnell ging er auf seinen Platz am Tisch der Löwen, an welchem ihn alle fassungslos anstarrten.
Er teilte sich das Zimmer im Gryffindor-Turm mit vier anderen Jungen. Er fühlte sich hier furchtbar unwohl. Wie schon im Zug ignorierten ihn die anderen, warfen ihm nur hin und wieder abschätzige Blicke zu. Als Harry gerade unter seine Decke kroch, kam Ron Weasley auf ihn zu und blieb neben seinem Bett stehen.
»Also, was macht der Sohn von Severus Snape, der Kerkerfledermaus, in Gryffindor?«, fragte er feixend.
»Ich ... meine Mutter war in Gryffindor«, sagte Harry schnell, dem nichts Besseres einfiel.
»Und nun? Sollst du uns aushorchen und rennst dann zu Papi?«, fragte Ron weiter.
»W-warum sollte ich?«
»Ganz schön unwissend Potter! Snape zieht allen Häusern Punkte ab, allen bis auf seinem eigenen. Er gibt Strafarbeiten und Nachsitzen für jede Kleinigkeit und nun hat er seinen eigenen kleinen Spion hier«, sagte Ron und die anderen schnaubten abfällig.
»Ich ... ich bin nicht sein Spion und auch keine Petze!«, verteidigte sich Harry sofort. Ron sah grinsend zu den anderen.
»Na das werden wir sehen«, sagte er und riss Harry die Decke weg.
»Schlaf gut Potter!«, sagte er lachend und nahm die Decke mit zu seinem Bett. Kurz darauf wurde das Licht gelöscht. Harry verstand nicht, was passierte. Offenbar war Severus noch unbeliebter, als er gedacht hatte und es schien, als müsste er es ausbaden. Der Junge zog die Beine an, es war kalt im Turm und so begann er bald furchtbar zu frieren. So leise es ging, tastete er neben sich und bekam seinen Umhang zu fassen. Er legte ihn über sich und fiel bald in einen unruhigen Schlaf.
Wie unbeliebt sein Vater wirklich war, bekam Harry in den folgenden Wochen zu spüren. Er wurde gemieden und ausgegrenzt. Die Gryffindor waren dabei die Schlimmsten. Sein Vater machte es nicht besser, indem er ausgerechnet diesem Haus immer wieder Punkte abzog. Dabei machte er auch vor seinem Sohn keinen Halt. Natürlich war Harry, was Zaubertränke anging ein hervorragender Schüler, denn er hatte es von klein auf gelernt, doch umso strenger war sein Vater mit ihm. Schon kleinste Fehler führten zu Punktabzügen oder Nachsitzen. So auch an diesem Freitag Anfang Oktober.
»Mr. Potter verraten Sie mir und der Klasse, was Sie falsch gemacht haben?«, die tiefe Stimme seines Vaters riss Harry aus seinen Gedanken. Er starrte auf seinen Trank, der eigentlich bläulich sein sollte, seiner war aber eher braun. Er hatte wieder kaum geschlafen, denn wieder hatten die anderen ihm seine Decke versteckt und so hatte er die halbe Nacht zitternd dagelegen, denn auch sein Umhang konnte ihn nun kaum noch wärmen. Dementsprechend müde war er. Aber was hatte er falsch gemacht?
»Ich ... das Feuer es muss zu heiß gewesen sein«, sagte er kaum hörbar.
»So sieht es wohl aus. Zwanzig Punkte von Gryffindor für Ihre Unaufmerksamkeit«, sagte Snape kalt und wandte sich ab. Harry ließ seufzend den Trank verschwinden. Das hieß für ihn wieder eine kalte Nacht oder Schlimmeres. Am Ende der Stunde beeilte er sich, als Erster aus dem Raum zu kommen. Es war die letzte Stunde und er ging geradewegs zum Abendessen, nachdem er in der hintersten Ecke der Bibliothek seine Hausaufgaben erledigt hatte. Als er sich auf den Rückweg in den Gryffindor-Turm machte, wurde er plötzlich von hinten gepackt und eine Hand presste sich auf seinen Mund. Harry wollte schreien, sich wehren, aber Hände hielten ihn eisern gepackt. So wurde er mit geschleift und konnte nichts tun. Irgendwann presste ihn jemand gegen eine Wand und nun erkannte Harry, wer es war. Es waren drei Jungen aus Gryffindor. Sie waren in der vierten Klasse, wenn er sich nicht täuschte.
»W-was wollt ihr?«, keuchte Harry atemlos, nachdem einer der Jungen die Hand von seinem Mund genommen hatte.
»Uns kam zu Ohren, dass wir dir mal wieder einen Punktabzug zu verdanken haben«, höhnte einer der drei Jungen.
»Ja und so langsam geht uns das ziemlich auf die Nerven. Scheint so, als würde dein Vater ein Exempel ausgerechnet an seinen Sohn statuieren wollen. Aber wer weiß, vielleicht ist dies auch Sabotage und er holt dich in sein Haus, sobald Gryffindor genug Punkte eingebüßt hat«, sagte nun einer anderer, der Harry um sicher zwei Köpfe überragte.
»I-Ich ... das stimmt nicht ... ich bemühe mich ja, aber er ist zu mir strenger als zu allen anderen und ...«
»Klappe Potter! Wir glauben dir kein Wort und jetzt hast du eine Nacht Zeit, darüber nachzudenken, wem gegenüber du loyal bist«, sagte der Junge und ehe Harry noch etwas tun konnte, hatte ihm ein anderer seine Tasche samt Zauberstab entrissen, ihn gepackt und in einen dunklen Raum geworfen. Eine Tür fiel zu und schien verschlossen zu werden.
»Schrei so viel du willst, hier hört dich niemand. Keine Sorge deine Sachen legen wir in deinen Schlafsaal. Morgen früh holen wir dich«, hörte er noch gedämpft, dann entfernten sich die anderen lachend und Harry war alleine. Er versuchte sich, irgendwie zu orientieren, aber er schien in einer Art Kammer zu sein. Es war stockdunkel, kein Licht fiel hinein. Der Junge tastete die Wände ab. Die Kammer war klein, so klein, dass er sich kaum ausstrecken konnte. Stehen konnte man bequem, aber liegen würde schwierig werden. Der Raum schien leer zu sein, bis auf einen Besen, den Harry ertastete. Probehalber drehte er den Türknauf, aber es tat sich nichts. Er spürte Panik in sich aufsteigen. Sein Atem ging schnell, sein Herz schlug bis zu Hals. Schnell setzte er sich auf den Boden, zog die Knie an und versuchte, sich zu beruhigen. Er hoffte, dass die Jungen ihn schnell wieder rauslassen würden. Sicher wollten sie ihm lediglich etwas Angst machen. Aber bald musste Harry einsehen, dass so schnell niemand kommen würde. Er vergrub das Gesicht in den Händen und schluchzte. Er weinte selten oder nie, denn Severus hasste das. Sein Sohn sollte keine Schwäche zeigen und doch war Harry nur ein Kind, das früh lernen musste, dass es von seinem Vater kein Mitleid erwarten konnte.
Rückblick
Sommer 1987 – Cokeworth
Der noch sechsjährige Harry saß auf der Schaukel des kleinen Spielplatzes. Der Park in Cokeworth war nicht sonderlich groß oder sonderlich gepflegt, aber in der Arbeiterstadt doch eine Art kleine grüne Oase inmitten von dreckigem Backstein. Severus Snape saß auf einer Bank und las, während Harry spielen sollte. Es waren einige andere Kinder mit ihren Eltern dort, aber den kleinen dunkelhaarigen Jungen, den Sohn des seltsamen Mannes ignorierten die meisten. Harry kannte es nicht anders. Er war meistens für sich und seine Freunde, mit denen er spannende Abenteuer erlebte, existierten nur in seinem Kopf. So auch jetzt. Er schaukelte so hoch, er konnte und stellte sich vor, auf einem Besen zu fliegen. Er wusste, dass sein Vater fliegen nicht sonderlich mochte, aber Harry nahm sich vor, dass er einmal ein toller Quidditchspieler werden würde. Er machte sich bereit, um abzuspringen, aber er verlor den Halt und kam unglücklich im Sand auf. Das Knacken in seinem Unterarm und der heiße Schmerz trieben ihm sofort die Tränen in die Augen. Wimmernd blieb er sitzen und hielt sich den Arm. Nun schien eine Mutter, die mit ihrer kleinen Tochter im Sand spielte, auf ihn aufmerksam zu werden.
»Hast du dir wehgetan?«, fragte sie sanft und Harry sah auf. Die Frau hatte wunderschöne blonde Haare und trug ein buntes Sommerkleid. Auf dem Arm hatte sie ihre vielleicht einjährige Tochter. Zögernd nickte Harry.
»Wo sind denn deine Eltern?«, fragte die Frau und sah sorgenvoll auf den bereits geschwollenen Arm des Kindes.
»M-Mein Vater sitzt da ...«, schniefte Harry und sah zu der Bank. Snape war noch immer in sein Buch vertieft.
»Warte hier«, sagte die Frau und lief nun zu Severus. Sie sprach kurz mit ihm und einige Augenblicke später kam der Tränkemeister auf Harry zu. Dieser wusste, dass er nun sicher Ärger bekommen würde.
»Was ist schon wieder?«, knurrte der Mann.
»Ich denke, er hat sich den Arm gebrochen«, sagte die Frau sichtlich irritiert.
»Mhm ... steh auf und hör auf zu heulen«, sagte Snape und zog seinen Sohn an dem gesunden Arm in die Höhe, aber auch das tat schon höllisch weh und so schrie Harry auf.
»Was sind Sie denn für ein Vater? Der Junge hat Schmerzen und Sie ...«
»Lassen Sie das meine Sorge sein«, sagte Snape knapp und schob Harry in Richtung Parkausgang.
Bis sie zu Hause waren, sprachen sie kein Wort. Harry schniefte und der pochende Schmerz in seinem Arm wurde immer schlimmer.
»Hinsetzen«, befahl Severus und wies auf einen der Küchenstühle. Zitternd setzte sich Harry und wagte es nicht aufzusehen. Snape zog den verletzten Arm zu sich, versuchte aber offenbar, vorsichtig zu sein. Trotzdem wimmerte Harry auf.
»Lass das Geheule, das macht es nicht besser. Hättest du besser aufgepasst, dann wäre es nicht passiert«, sagte er, fuhr mit dem Zauberstab über den Arm und richtete den verschobenen Knochen. Harry schrie kurz auf. Der Schmerz ließ ihm kurz die Sicht verschwimmen, aber er spürte die haltenden Hände seines Vaters.
»Trinken«, sagte er knapp und setzte nacheinander zwei Phiolen an die Lippen des Kindes. Harry trank und die Schmerzen ließen nach. Snape legte ihm eine Armschlinge an.
»Morgen früh ist der Bruch stabil. So lange gehst du auf dein Zimmer und legst dich ins Bett. Verstanden?«, Harry nickte und wieder liefen Tränen über das kleine Gesicht.
»Ich sagte, du sollst aufhören. Weinen macht es nicht weniger schmerzhaft. Du hast daraus sicher gelernt und nun geh. Ich bringe dir später, etwas zu essen«, sagte Severus streng. Harry wischte sich schnell die Tränen weg und lief in sein Zimmer. Die ganze Nacht hatte er Schmerzen, wagte aber nicht seinen Vater, um mehr Schmerztränke zu bitten. Er weinte nicht mehr, lag nur da und starrte an die dunkle Decke. Seit diesem Tag hatte er nie wieder vor seinem Vater geweint, egal wie schlecht es ihm auch ging.
Rückblick Ende
Es mochten Stunden vergangen sein. Harry spürte die bleierne Müdigkeit, aber er hatte Angst, dass die Jungen ihn vielleicht gar nicht mehr rauslassen würden oder, was wäre, wenn sie ihn vergaßen. Morgen war Samstag und so würde sein Fehlen sicher erst am Montag entdeckt werden. Bis dahin war er hier verdurstet. Mühsam richtete er sich auf und drückte mit aller Kraft gegen die Tür, welche sich aber keinen Millimeter rührte. Also begann er zu schreien, rief nach Hilfe, aber alles blieb still. Harry schrie so lange, bis er heiser war. Er schlug gegen das Holz, bis er kaum noch seine Hände bewegen konnte und als er schon jede Hoffnung aufgegeben hatte, wurde die Tür plötzlich aufgerissen. Er wich zurück, geblendet vom Licht einer Laterne. Vor ihm stand Argus Filch der strenge und unbarmherzige Hausmeister der Schule.
»Was tust du hier!«, knurrte er.
»I-Ich ...«
»Hör auf zu Stottern, hast dich versteckt und die Tür nicht mehr aufbekommen, was?«
»N-Nein .... ich ... die anderen«, stotterte Harry fahrig.
»Klappe, du bist doch der Potter-Junge, der Bengel von Snape«, sagte der Hausmeister und packte Harry nun am Arm.
»Dann schauen wir mal, was dein Vater dazu sagt, dass du dich nach Mitternacht noch in der Schule rumtreibst. Für dich gelten hier keine Sonderregeln Bürschchen«, sagte Filch und zog Harry mit sich.
»Nein bitte, bitte nicht zu meinem Vater. Bringen Sie mich doch zu Professor McGonagall oder zum Direktor«, flehte Harry, aber Filch ignorierte ihn. Er stolperte hinter dem Mann her und bald standen sie in den Kerkern. Es dauerte eine Weile, bis Severus Snape die Tür öffnete, nachdem Filch geklopft hatte.
»Was bei Salazar?«, fragte er und zog den Gürtel seines Morgenmantels fester.
»Entschuldigen Sie die Störung Professor, aber ich habe Ihren Sohn im vierten Stock in einer der Abstellkammern gefunden. Hat sich wohl versteckt«, erklärte Filch. Snape sah zu Harry, der noch immer von dem Hausmeister am Kragen gehalten wurde. Der Blick des Mannes war wütend und zu gleich überrascht.
»Ich kümmere mich darum und danke Argus, mein ... Mr. Potter wird morgen Abend bei Ihnen eine Strafarbeit ableisten«, sagte Snape, griff nach Harry und zog ihn in die Wohnung, ehe er die Tür zuschlug.
»Ich höre!«, knurrte er, als sie im Wohnzimmer standen.
»Ich hab mich nicht versteckt. Ein ... ein paar der Älteren aus Gryffindor haben mich da eingesperrt.«
»Lüg nicht, warum sollten Sie das tun?«
»Aber Vater ...«
»Nein, ich sagte es dir schon vor dem Schulbeginn, ab diesem Jahr bin ich hier nicht dein Vater, sondern dein Lehrer und du wirst genauso behandelt wie alle anderen. Keine Extras, nichts! Haben wir uns verstanden?«, donnerte Snape. Harry wich zurück. Er kannte seinen Vater wütend, aber so wie heute war er selten und so wagte der Junge nicht, noch etwas zu erwidern.
»J-Ja Sir, ich habe verstanden«, sagte er matt und ließ die Schultern hängen.
»Geh ins Bett, du bleibst heute hier. Ich will nichts mehr hören«, sagte Severus dann und stürmte aus dem Wohnzimmer. Harry schlich leise in sein Zimmer. Alles war unverändert. Ein Bett, ein Schrank und ein Schreibtisch mit Stuhl. Kein Bild, kein Spielzeug, nur ein paar Bücher. Seufzend zog er sich aus und kroch unter die Decke. Seine Hände schmerzten furchtbar. Die Handkanten waren blau und aufgerissen und alles war geschwollen. Harry war froh um eine Nacht fernab der Gryffindor, mit einer Decke, die ihn wärmte und doch fühlte er sich so einsam wie noch nie.
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