Kapitel 8: Mitternacht
Zelda
Das Erste, was mir auffiel, war, dass Links Gesicht von Blut überströmt war. Das Nächste, das ich feststellte, war, dass da etwas fehlte. Bei genauerem Hinsehen sah ich auch was.
Zwischen dem Blut, von Schweiß getränkten Haarsträhnen und der Schwärze, kam es mir.
Es war sein linkes Auge, das fehlte.
Schockiert hielt ich mir die Hand vor dem Mund. „Link...!", entfuhr es mir leise. Obwohl er dem Feind diente, hatte er das nicht verdient. Niemand hatte das.
War Fado das etwa gewesen?
Ich sah, wie Link sein Schwert in die Halterung steckte und nach den Schattenwesen pfiff. Er ging zum steinernen Sockel in der Mitte des Waldes, aus dem er vor kurzer Zeit das heilige Bannschwert gezogen hatte. Dort setzte er sich auf den Steinboden und hielt sich mit der Hand den Kopf. Ich wollte nicht um den Schmerz wissen, den er verspüren musste.
Dann tat ich etwas. Ich ging schnurstracks auf Link zu. „Prinzessin, Ihr solltet nicht..." Fado sprach nicht weiter, als er bemerkte, dass ich nicht auf ihn hörte. „Link", hauchte ich, als ich direkt vor ihm stand. „Du bist vielleicht von einer bösen Macht besessen, aber ich weiß, tief in deinem Herzen bist du immer noch du!" Ich sah von seinen roten Augen hinab zu der dunklen Wunde an seiner Brust. Ich spürte seinen ruhigen Blick auf mir ruhen. Wie merkwürdig. Gerade eben hatte er mich noch töten wollen.
„Wenn mein Meister erst erwacht ist, kann er endlich seinen Traum erfüllen und die Weltherrschaft übernehmen!", murmelte Link vor sich hin. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Wie nur sollte ich ihn dazu überreden, seinen „Meister" gemeinsam mit mir zu überwältigen?
Ich wusste, von alleine würde er sich kaum gegen den Usurpator wehren. Im Gegenteil. Er würde wieder auf mich losgehen. So, wie es diese dunkle Macht in ihm wollte.
Ich würde ihn austricksen müssen.
Meine Beine begannen zu zittern. Es war kalt geworden. Der Wald dunkler und nebliger.
Der Vollmond schien direkt auf den leeren Sockel. Es war Zeit. Link wusste es. Er erhob sich, plusterte sich auf und zog die Klinge.
Er schloss seine Augen, während er die Spitze des Schwertes an seiner verletzten Brust ansetzte.
Das Leuchten der Wunde wurde stärker, je tiefer er die Spitze in die Wunde bohrte. Link musste sich vor Schmerzen auf den Boden fallen lassen. Er krümmte sich etwas und verzog sein Gesicht. Eine Mische aus Blut und dieser dunklen Materie floss aus der Wunde. Ich musste das Gesicht verziehen, als ich das sah. Link auf Knien zog seinen Bauch krampfartig ein, krümmte sich noch weiter zusammen und stoß wehleidige Laute aus. Mit jeder Sekunde, die verging, wurde das Leuchten der Wunde stärker. Links Körper zitterte, er kroch auf Knien wenige Zentimeter nach Vorne, dabei konnte er sich kaum bewegen. Ich bemerkte, wie seine Krämpfe an jeglichen Stellen seines Leibes stärker wurden. Er stützte seinen Kopf kopfüber auf dem Boden ab und schloss die Augen. Sein Körper fand keine Ruhe, zumindest solange nicht, bis er sich urplötzlich schwankend wieder erhob und ein blendend helles Licht aus seiner Wunde schien.
Das ganze Licht sammelte sich an einer Stelle. Je länger es dort verweilte, desto dunkler wurde das Licht wieder. Die Farbe ähnelte dann wieder die Farbe seiner Wunde, der dunklen Materie. Da formte sich etwas zusammen.
Nicht etwas, jemand!
Kurzerhand ertönte ein diabolisches Lachen und ich wusste, der Mann mit Helm war mit einer ganz neuen, gewaltigeren Kraft, wie es der Deku-Baum angekündigt hatte, wieder da.
Ich war mir nur nicht sicher,
ob ich mich darüber freuen sollte.
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