Samstag - Nacht (2)
Leo dreht sich zu ihm: „Was los?"
„Ich hab morgen früh ein wichtiges Spiel."
„Was denn für ein Spiel?"
„Ein Fußballspiel. Wir haben richtig gute Chancen Meister zu werden. Aber ich werde morgen so zerstört sein. Ich bin doch kein Alkohol gewohnt."
Jerry grinst: „Eine Paracetamol und der Tag läuft."
Fynn seufzt: „Ganz ehrlich, für den Abend würde ich morgen sogar auf einen Startelf-Einsatz verzichten."
„Ich weiß jetzt nicht, wie wichtig dir das sonst ist, aber es hört sich so an, als gefällt es dir bei uns", freut sich Jerry.
Fynn nickt heftig: „Ja. Ich hab mich schon lange nicht mehr so unbeschwert gefühlt."
„Fühlst du dich nicht wohl, gönn dir 'ne Flasche Alkohol", dichtet Leo und fängt an zu lachen.
Sein Lachen ist so ansteckend, dass Jerry und Fynn sich nicht mehr halten können und ebenfalls mitlachen müssen. Einfach so. Minutenlang sitzen sie da und lachen miteinander. Fynn genießt den Moment.
„Ich bring jetzt glaub mal Max nach Hause", sagt Leo und steht auf.
Jerry grinst verschwörerisch: „Gib zu, du willst wieder auf seiner Couch schlafen, damit du es nicht so weit hast."
Leo lacht: „Du kennst mich einfach zu gut."
Gemeinsam räumen sie noch ein bisschen auf und Leo weckt Max, der nur widerwillig aufsteht. Schließlich verabschiedet sich Leo, der sich mit Max stützend auf den Heimweg macht.
Auch Jerry und Fynn laufen nach Hause und haben zum Glück noch einen gemeinsam Weg vor sich.
„Du bist so ein guter Mensch!", meint Jerry, während sie leicht schwankend den Weg aus dem Park gehen.
„Ihr seid so eine tolle Truppe. Richtig entspannt bei euch."
„Jaaa", nickt Jerry, „die Welt nervt manchmal so krass, dass man eine eigene schaffen muss und wir haben in unserer den ganzen Schrott verboten. Keine Lügen, keine Geldprobleme, kein Streit. Wir sind immer füreinander da. Selbst auf Max kannst du dich verlassen, er ist eigentlich so ein Lieber."
Fynn zögert einen Augenblick.
Als Jerry das bemerkt, versucht er Fynn zu ermutigen: „Was los? Sag, was du sagen willst."
„Hmm...", versucht Fynn die richtigen Worte zu finden.
„Lass einfach raus, das tut richtig gut!"
Fynn nickt, warum sollte er es auch nicht erzählen: „Du sprichst doch immer von eurer eigenen Welt..."
„Ja?", fragt Jerry.
„Was sagst du dazu, wenn ich dir sage, dass es noch eine andere Welt gibt. Anders als hier, aber doch ziemlich ähnlich."
Jerry lacht laut: „Das wäre witzig. Ich würde dort hinziehen und mir ein neues Leben aufbauen. Vielleicht leben die ja ohne Geld und alles ist friedlich. Vielleicht wohnen die dort in großen Pilzen, wie die Schlümpfe. Vielleicht ist es aber auch so, dass..."
„Nein! Jerry, du verstehst das nicht!", unterbricht Fynn ihn, „es ist so eine Welt wie hier, nur dass es dort Magie gibt."
„Die Menschen dort können zaubern und können sich somit alle Wünsche erfüllen?"
„Hmm, nein. Es können nicht alle zaubern, nur ein paar Ausgewählte sind dazu in der Lage."
Jerry überlegt: „Und wie wird man ein Ausgewählter? Ich würde alles geben, um das Privileg zu bekommen."
„Ich weiß nicht, wie man das wird. Man ist es einfach oder eben nicht", erklärt Fynn.
„Das ist ja schade, wenn man dann den anderen zuschauen muss, wie sie sich ihr Leben schön zaubern und man selbst lebt nur in dem alten Pilz. Ne, also in der Welt sollten schon alle zaubern können."
„Aber was, wenn es dann böse Zauberer mit vernichtenden Träumen gibt?", fragt Fynn.
Jerry überlegt: „Das muss verhindert werden. Ich glaube, wir beide wären dann Präsidenten und dürften entscheiden, wem die Zauberkraft entzogen wird. Sobald man straffällig geworden ist, Zauberkraft weg, sobald man wirre Theorien äußert, Zauberkraft weg... ganz einfach."
„Aber du kannst das doch nicht einfach willkürlich entscheiden. Das ist ja so, als würdest du den Menschen hier einfach das Geld wegnehmen, sobald sie Waffen oder Drogen kaufen."
Jerry nickt: „Stimmt. Das ist gar nicht so einfach. Ich glaube, wir erschaffen diese Welt doch nicht und dann passiert auch nichts."
„So einfach ist das nicht!"
„Natürlich, man muss auch akzeptieren, wenn eine Idee nicht so gut ist. Die Idee von der Zauberwelt ist halt einfach nicht zu Ende gedacht. Auch, wenn sie mir eigentlich gefällt. Vielleicht kann man die bösen Zauberer auch einfach in zauberdichten Gefängnissen einsperren."
Jetzt wird Fynn leicht wütend: „Was ist, wenn das alles schon Realität ist und es keine zauberdichten Gefängnisse gibt? Was würdest du dann machen?"
„Das ist doch jetzt reines 'Wenn...dann...-Denken'. Darauf hab ich jetzt echt keine Lust."
Fynn fühlt sich unverstanden. Aber vielleicht liegt das einfach nur an dem Alkoholpegel und der langen Nacht.
„Schau dir lieber den Sonnenaufgang an. Da hinten färbt sich der Himmel schon rot", sagt Jerry versöhnlich und deutet in die Ferne. Dort beginnt das Morgenrot sich breit zu machen und kündigt die Sonne an.
„Verdammt, wie viel Uhr ist es denn?", fragt Fynn entsetzt.
„Gleich 6 Uhr."
„Bitte was? Wir haben die Nacht fast durchgemacht!"
„Ja und?", fragt Jerry unbeeindruckt, „ich geh jetzt einfach noch paar Stunden ins Bett und schlag meinen Rausch aus."
Fynn seufzt: „Das ist eine gute Idee. Dann wünsche ich dir noch eine gute Nacht."
„Wohl eher einen guten Morgen", lacht Jerry und verabschiedet sich.
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