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Kapitel 4

Es dämmerte bereits, als ich über die Schwelle meines Zuhauses trat. Normalerweise verspürte ich in den Momenten eine unglaubliche Erleichterung, endlich nach einem langen Tag irgendwo angekommen zu sein. Doch heute fühlte ich mich erdrückt - selbst die Wände erschienen mir näher als sonst. Konnte ich ohne Belle jemals wieder irgendwo ankommen? Wir waren so gut wie jeden Tag hier gewesen, über Jahre hinweg. Ohne sie, ohne ihr Lachen, kam mir dieses Haus vollkommen leer vor. Dieses Haus war nur noch ein Ort, nicht mehr mein Zuhause.

„Natalia Sullivan! Wie kannst du es wagen", mein Vater stürmte auf mich zu, einen wütenden Ausdruck aus dem Gesicht. Was hatte ich verpasst? Ich war irritiert von seiner Wut, die sich eindeutig an seinen Augen erkennen ließ. Selbst aus seiner Stimme konnte ich heraus hören, wie wütend er war. Der General war noch nie gut darin gewesen, seine Wut zu verstecken. - Trotz meiner Verwunderung beschloss ich, erst einmal leise zu sein. Heute hatte ich wirklich keine Lust mehr auf eine Streiterei mit dem General. Deshalb wartete ich einfach ab, bis er erneut das Wort erhob.

„Du bist den ganzen Tag lang weg gewesen! Deine Mutter und ich sind vor Angst fast gesto... verrückt geworden!" Mir war natürlich nicht entgangen, was er sagen wollte. War ich wirklich so zerbrechlich, dass ein Wort wie ‚gestorben' mich so aus der Bahn werfen würde? Sofort verspürte ich ein unangenehmes Ziehen im Bauch, was meine Frage so ziemlich beantwortet. „Aber Dad! Ich habe doch gesagt, dass ich ein bisschen am Strand meine Ruhe haben wollte. Warum machst du dir überhaupt Sorgen? In Evanston passiert nichts! Ihr lasst mich sogar die Nachtschicht im Café arbeiten, aber wollt nicht, dass ich tagsüber am Strand sitze?" Es platzte alles auf einmal aus mir heraus. Schnell und mit einer brüchigen Stimme, die mir selbst Angst machte. Ich hörte mich an, als würde ich zu Staub zerfallen, sobald man mich berührte. Und genauso fühlte ich mich auch.

„Hier passiert nichts? Deine beste Freundin ist gestorben, Natalia. Und wo wir gerade dabei sind: ich habe eben mit deinem Chef telefoniert und den Job gekündigt. Du wirst nicht mehr abends und erst recht nichts nachts in einem Café arbeiten!" Deine beste Freundin ist gestorben. An diesem Satz hing ich mich auf. Warum sollte es die Situation hier in Evanston gefährlicher für mich machen, wenn meine beste Freundin sich angeblich selbst umgebracht hatte? Der General wusste mehr, als er zugab... Für einen Moment überlegte ich eine clevere Frage, um die Wahrheit aus ihm herauszuquetschen, als auch seine nächste Aussage bei meinem überlasteten Gehirn ankam. Er hatte meinen Job gekündigt.

„Du hast was?" Nun schrie ich ihn an, was ich eigentlich nie machte, jedoch war ich unglaublich wütend. Außerdem tat es in diesem Moment einfach gut. „Wie soll ich denn jetzt mein College bezahlen?!" Mein Vater strafte mich mit einem Blick, der mir das Blut in den Andern gefrieren ließ. Sonst gab ich ihm keine Widerworte - mein Vater war ein liebender, großartiger Mensch doch auch war er mal General bei der Armee gewesen, somit war Disziplin eines der wichtigsten Worte in diesem verdammten Haus. Aber ich war wütend. Und wie.

„Du wirst doch mit Sicherheit schon genug Geld gespart haben für das College! Du arbeitest seit zwei Jahren jedes Wochenende mit dem Nachtzuschlag." War das wirklich sein Argument? „Habe ich nicht." - „Dann gehst du einfach auf ein anderes College!" Spätestens jetzt platzte mir der Kragen komplett. Allerdings brachte es an dieser Stelle nichts mehr, mit ihm zu diskutieren, weshalb ich wütend die Treppen herauf stapfte. Mein Vater schrie mir irgendwas hinterher, doch ich hörte es schon nicht mehr. Stattdessen dachte ich darüber nach, wie ich morgen meinen Job wiederbekommen sollte. So lautstark wie möglich, schlug ich die Zimmertür hinter mir zu und ging wie ganz automatisch zu dem Telefon, welches auf meinen Nachttisch lag. Wenn ich das Belle-

Noch während ich das Telefon hochhob, fiel mein Blick auf die Fotowand. Mit einem Krachen landete der Hörer auf dem Boden - ich konnte Belle gar nicht anrufen. Sie war weg, fort. Für immer. Und mein Vater hatte gerade praktisch zugegeben, dass jemand sie umgebracht hatte.

Am nächsten Tag saß ich pünktlich zur zweiten Stunde im Klassenraum, obwohl ich wusste, dass ich mich eh nicht auf den Unterricht konzentrieren konnte. Heute würde ich mit Alexander die Akte stehlen, ich würde die Polizei beklauen. Was viel wichtiger war: Ich würde endlich wissen, was genau mit Belle passiert war. Mittlerweile war ich mir noch sicherer, dass jemand sie umgebracht hatte. Nur wusste ich nicht wie, wer und wieso. Besonders am wieso scheiterte ich. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass jemand sie umbringen wollte. Genau das hatte ich heute in der ersten Stunde mit der Schulpsychologin besprochen, die wie ein Roboter immer wieder gesagt hatte „Es wird alles wieder gut. Sie hat sich selbst umgebracht. Sie wollte sterben. Es war ihre Entscheidung. Es wird alles wieder gut." Auch da hatte sie mit mir gemeinsam nach einem Wieso suchen wollten, damit ich es leichter akzeptieren könnte. Dabei hatte sie sich nicht selbst umgebracht, weshalb ich nur über ein mögliches Motiv des Mörders nachdachte. Trotzdessen hatte meine Psychologin die Stunde als fortschrittlich bezeichnet: Ich hatte zum ersten Mal nicht geweint.

„Hey Talia." Die Stimme von Alexander riss mich aus den Gedanken und ich sah erschrocken zu ihm hoch. Deshalb nahm ich auch wahr, wie er den Stuhl neben mir nach hinten schob und offensichtlich vorhatte, sich darauf niederzulassen. „Spinnst du? Du kannst dich doch nicht einfach auf ihren Stuhl setzen!", schrie ich den Jungen an, der einen Schritt zurück trat und abwehrend die Hände hochhielt, gleichzeitig bahnten sich nun doch wieder Tränen in meine Augen. So viel zum Thema Fortschritt. „Es tut mir-"

Weiter kam er nicht, denn ich war bereits aufgesprungen. Dabei spürte ich jeden einzelnen Blick auf mir, jeden einzelnen damit voller Mitleid. Ich konnte diese Blicke einfach nicht mehr ertragen. Sie machten mir jedes Mal wieder bewusst, was ich verloren hatte. Dies war einer der Gründe, warum ich schleunigst aus dem Klassenraum verschwand - und das erste Mal unentschuldigt den Unterricht verließ. Aber gab es nicht wichtigeres im Leben?

Schnell, zumindest so schnell wie es mir möglich war mit gesenktem Blick und einem drohenden Zusammenbruch, lief ich durch die Schulflure mit einem einzigen Ziel: Abstand zwischen mir und den Klassenraum und diesen Blicken zu bringen.

Durch meinen gesenkten Blick merkte ich nicht, wo ich hinging. Allerdings hatten alle Unterricht - ich rechnete also nicht damit, einer anderen Person zu begegnen. Natürlich wurde ich schnell eines besseres belehrt und lief direkt in eine Person herein. Ohne aufzublicken, murmelte ich eine Entschuldigung, mit dem Vorhaben weiterzulaufen. „Schwänzen wir etwa Schule, ha?" Ich fror in meiner Bewegung ein und hob meinen Kopf an, nur um in eiskalte blaue Augen zu gucken. Augenblicklich schlug die Trauer in Wut um, ähnlich wie gestern, als hätte jemand einen Knopf gedrückt. Mason. Von allen Leuten musste ich Belle's Exfreund begegnen.

„Sprich nicht mit mir!", fauchte ich ihn an, als sich langsam ein Gedanke in meinem Kopf bildete. Vielleicht hatte ich gerade den Mörder von Belle vor mir. Mason war die erste Beziehung meiner besten Freundin gewesen - sie hätte nicht schlimmer laufen können. Die beiden stritten ununterbrochen, beide wollte immer Recht haben. Eine Auseinandersetzung war so schlimm gewesen, dass Mason sie schlug. Daraufhin hatte sie sich sofort von ihm getrennt, was er bis heute weder akzeptiert noch verkraftet hatte. Anstatt das er allerdings versucht hatte, sie zurückzugewinnen, was völlig erfolglos gewesen wäre, hat er jeden Jungen verprügelt, der sie auch nur angeschaut hat. Außerdem hatte er sie gestalkt - bis Belle eine gerichtliche Verfügung gegen ihn erwirkt hatte. Drei Tage vor ihrem Tod.

„Wieso nicht? Weil du dich nicht mehr hinter deiner besten Freundin verstecken kannst?" Im nächsten Augenblick landete meine flache Hand in seinem Gesicht, was mich wahrscheinlich mehr erschrak, als ihn. Danach wandte ich mich einfach von ihm ab und setzte meinen Weg nach draußen fort, zeitgleich verfestigte sich der Gedanke, dass ich gerade Belle's Mörder geschlagen haben könnte, in meinem Kopf.

Ich brauchte diese Akte.

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