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Kapitel 17

Gedankenverloren starrte ich auf den Fernseherbildschirm am Ende des Raumes, der mir bestimmt schon zum hundertsten Mal die Geschichte von Kenai und Koda erzählte. Die Bilder bewegten sich vor meinen Augen, die Stimmen drangen allerdings nicht zu mir durch. Alles, woran ich denken konnte, war wie Kenai Koda vor allem beschützte – und wie ich versagt hatte, Belle vor allem zu beschützen. Seit Tagen versuchte ich alles, um den Mörder meiner besten Freundin zu finden. Allerdings war die Sache aussichtslos. Ich versagte.

  Fröstelnd zog ich mir meine Bettdecke bis zum Kinn, während ich langsam merkte, wie mein Lieblingsfilm vor mir verschwamm. In ruhigen Momenten wie diesen, die ich in letzter Zeit zu meiden versuchte, wurde mir jedes Mal wieder bewusst, dass Belles Tod real war. Am liebsten wäre ich gleich losgezogen, hätte weitergemacht, damit ich nicht zu viel nachdachte. Allerdings brauchte auch ich einmal eine Pause von dem Ganzen. Mein Körper und besonders mein Verstand machten es nicht mit, 24 Stunden am Tag zu funktionieren. Besonders nicht ohne meine beste Freundin. Wer war ich schon ohne Belle?

  In der letzten Zeit hatte ich festgestellt, dass ich mich kaum an eine Zeit ohne Belle erinnern konnte. Nun musste ich mein ganzes restliches Leben ohne sie bewältigen, was in Anbetracht meines Alters noch eine verdammt lange Zeit war. Jahrelang hatte ich so hart für meine Zukunft, meine perfekte Zukunft, gearbeitet. Dabei hatte ich Zeit verschenkt, die ich mit meiner besten Freundin hätte verbringen können. Ich hätte sie auf Partys begleiten können, ich hätte mehr Nicholas-Sparks Marathons mit ihr machen können. Und ich hätte in der Nacht ihres Todes bei ihr sein können. Stattdessen hatte ich vermutlich für irgendeine bescheuerte Klausur gelernt, die in wenigen Jahren eh niemanden mehr interessieren würde. Ich war Mitschuldige an ihrem Tod – und nun auch noch zu blöd dazu, ihren Mörder zu finden.

  Doch all das war nicht einmal das Schlimmste. Das Schlimmste war, dass ich sie so sehr vermisste. Jeden Tag, jede Sekunde. Immer. Mein Herz zog sich zusammen und mein Blick wanderte automatisch zu der Fotowand, die glücklichere Momente zeigte. Momente, in denen wir am Leben gewesen waren. Und ich wusste, dass ich keinen solchen Moment wieder erleben würde. Sie war weg. Sie würde nicht zurückkommen. Sie würde nie wieder so lachen wie auf diesen Bildern und sie würde nie wieder so weinen, wie in Momenten, von denen wir lieber keine Fotos gemacht hatten.

  Ich unternahm einen weiteren Versuch, mich noch weiter in der Decke zu verkriechen, während mir immer mehr Tränen über die Wangen rannen. Aber es war zu viel. Ich spürte alles, was ich während der letzten Tage so gut verdrängt hatte, auf einmal. Angst. Verzweiflung. Trauer. Unglaublicher, höllischer Schmerz. Es war einfach zu viel. Laut schluchzend griff ich nach dem Kissen neben mir und drückte es mit vor das Gesicht, um meinen Schrei zu dämpfen. Warum konnte ich nicht einfach ihren Platz einnehmen? Ich würde mit ihr tauschen, ohne zu zögern.

  „Natalia?" Die Stimme von meiner Mutter klang Meilen entfernt. Ich wollte mir die Tränen wegwischen und sie davon überzeugen, dass alles okay war. Sie war bestimmt auf dem Weg zu ihrer nächsten Doppelschicht, da wollte ich sie nicht noch belasten. Also atmete ich einmal tief durch, nahm das Kissen von meinem Gesicht und sah meine Mutter, die in der Tür stand, aus verheulten Augen an. „Es ist alles okay." Meine Stimme zitterte und selbst ich merkte, wie fürchterlich diese Lüge klang. Erneut traten Tränen in meine Augen. Nur noch vernebelt nahm ich war, wie meine Mutter sich auf mein Bett setzte und ich mich in ihre Arme schmiss. Und weinte. Und gar nicht mehr aufhörte, zu weinen.

Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass es genau 20:00 Uhr war. Eigentlich sollte Alexander jeden Moment hier sein und mich zu Masons Party abholen, die uns hoffentlich neue Anhaltspunkte zu ihrem Tod gab. Ich war mir sicher, dass es Mason sein musste. Allein seine Augen ließen einen erfrieren, er war ein riesiges, besitzergreifendes Arschloch und ein verwöhnter Schönling. Wer sonst würde besser in das Profil eines Serienkillers passen? Außerdem war er der letzte Verdächtige auf meiner List. Er musste es sein.

  „Du bist dir sicher, dass du auf die Party gehen willst? Wir können uns auch einen schönen Abend machen, Schatz." Meine Mutter, die ebenfalls in der Küche stand, musterte mich besorgt. Ich bereute es beinah, einen derartigen Zusammenbruch wie heute Vormittag gerade vor ihr erlitten zu haben. Sie hatte es irgendwie fertiggebracht, ihre Schicht zu verschieben, und versuchte seitdem mich zu überreden, hier zu bleiben. Sie dachte, dass das eine ganz normale Party wäre. Alles andere würde sie auch nicht verstehen, sie würde bloß meinen Vater anrufen und mich vermutlich in meinem Zimmer einsperren. Beide wollten nicht mehr, dass ich das tat. Meine Eltern hatten Angst um mich, trotzdem musste ich es tun. Für Belle, die auch ihr ganzes Leben lang alles für andere Menschen getan hatte, insbesondere für mich.

  „Ja, Mama. Mir geht es wirklich wieder besser", ich warf ihr ein halbherziges Lächeln zu, als auch schon die Klingel ertönte. „Ich denke, dass ist mein Taxi." Hastig rückte ich mir meine Brille zurecht und fuhr mir noch einmal durch die Haare, die ich für den Anlass sogar ein wenig gestylt hatte. Schließlich musste ich mich, wenn ich nicht auffallen wollte, ein wenig den feierwütigen Mitschülern anpassen. Zumindest redete ich mir das selbst ein. „Na gut. Sei vorsichtig, Talia." Meine Mutter hatte mich bis zur Tür begleitet und öffnete sie. Vor uns stand Alexander, der wie immer ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht hatte und ebenfalls wie so oft einen Kapuzenpullover trug. Augenblicklich kam ich mir unglaublich lächerlich vor – das Seidentop, die Schminke und die Haare. Das alles war überhaupt nicht ich.

  „Guten Abend, Mrs. Sullivan", begrüßte Alexander meine Mutter höflich, während ich mich am liebsten in Luft aufgelöst hätte. „Es ist schön dich zu sehen, Alexander." Im nächsten Moment tat sie etwas, für das ich mich noch lieber aufgelöst hätte: sie zog ihn in eine herzliche Umarmung. Peinlich berührt räusperte ich mich, worauf meine Mutter ihn wieder losließ und ihn mit dem selben mitleidigen Blick musterte, den sie mir manchmal verstohlen zuwarf. Auch Alexander hatte sie verloren. „Ich wünsche euch viel Spaß heute Abend. Seid vorsichtig, okay?" – „Immer Ma'am." Alexander deutete mit einer Handbewegung auf sein Auto und ich nahm die Einladung sofort dankend an. Bevor sie mich auch noch in ihre Arme ziehen konnte, murmelte ich ihr ein leises Auf Wiedersehen zu und machte mich schleunigst auf dem Weg zum Auto.

  „Macht nichts Dummes!", rief sie uns noch hinterher, was Alexander leicht zum Schmunzeln brachte. Auch mir kam das ein wenig lächerlich vor. Wir waren gerade auf dem Weg zu jemanden, den ich des dreifachen Mordes an Mitschülern beschuldigte, um Beweise gegen ihn zu finden.

  War das dumm, Mama?

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