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Kapitel 16

Obwohl es Samstag war, riss mein Wecker mich überpünktlich um 5 Uhr morgens aus dem Schlaf. Hatte ich vergessen, ihn auszuschalten? Ohne meine Augen zu öffnen, tastete ich meinen Nachtschrank nach meinem Handy ab, das einfach nicht stillhielt. Wo war das scheiß Ding bloß? Es klingelte bestimmt eine weitere Minute, bis ich es schließlich aufgab und meine brennenden Augen öffnete. Vier Stunden Schlaf waren definitiv zu wenig. Nachdem Officer Basner uns gestern aus der Zelle herausgelassen hatte, waren wir fast eine Stunde zu Alexanders Auto gelaufen, das noch immer in der Nähe von Torans Wohnung geparkt war. Weitere 15 Minuten dauerte es, bis er mich Zuhause abgesetzt hatte. Was für eine Nacht. Erst der Einbruch, dann die Festnahme und die Zelle... - Die Zelle!

Augenblicklich war ich hellwach und mit schnell schlagendem Herzen sprang ich vom Bett auf. Ich hatte nicht vergessen, meinen Wecker auszustellen. Im Gegenteil. Es war meine Absicht gewesen, so früh aufzustehen, um meinen Vater noch vor seinem Dienstbeginn zu erwischen. Normalerweise arbeitete er samstags nur im Bereitschaftsdienst, aber spätestens seit der Pressekonferenz vor wenigen Tagen arbeitete er durchgehend. Also war ich fest davon überzeugt, dass er bereits am Frühstückstisch saß. Die perfekte Gelegenheit. Mein Kopf explodierte vor Fragen, die ich ihm stellen musste.

Ohne mein noch immer klingelndes und verschollenes Handy weiter zu beachten, zog ich mir schnell meinen rot gepunkteten Bademantel über, huschte aus meinem Zimmer und schloss vorsichtig die Tür wieder hinter mir, damit meine Mutter nicht auch von dem überaus nervigen und durchgehenden Wecker wach wurde. Für das Suchen hatte ich keine Zeit, schließlich wusste ich nicht, ob mein Vater heute früher anfing. Vielleicht war er auch schon weg? Schneller als ich es mir für diese Uhrzeit und für den wenigen Schlaf zugetraut hätte, eilte ich die Treppenstufen herunter, zwei Stufen auf einmal nehmend. Mit meinen Wollsocken, die ich immer zum Schlafen trug, rutschte ich nahezu in die Küche und musste mich an unserer Kücheninsel abbremsen.

„Natalia?" Das Klirren, das ich beim kurzen Aufprall verursacht hatte, lockte meinen Vater aus dem angrenzenden Wohnzimmer. Erleichtert atmete ich auf, da ich ihn noch angetroffen hatte, und musterte ihn kurz. Mein ganzes Leben lang hatte ich ihn noch nie in so einer offensichtlich schlechten Verfassung gesehen. Er hatte tiefe, dunkle Ringe unter den Augen, seine Haare waren leicht fettig und sein Arbeitshemd total zerknittert. Generell sah er aus, als wenn er nicht geschlafen hatte, höchstens eine halbe Stunde in seinen Arbeitsklamotten. Forschend linste ich kurz an ihm vorbei und sah direkt das Sofa, auf dem eine Wolldecke und zerknautschte Kissen zu erkennen waren. Zumindest glaubte ich das, schließlich hatte ich meine Brille nicht auf und konnte nur Umrisse erkennen. Vermutlich sah ich es auch nicht wirklich, sondern wusste intuitiv einfach, dass die Umrisse genau das zu bedeuten hatte. Immerhin eine Sache, die sich nie ändern würde.

„Warum bist du so früh schon wach? Es ist Samstag." Er nahm einen tiefen Schluck aus der dreckigen Kaffeetasse und musterte mich auf die gleiche forschende Weise, wie ich ihn eben gemustert hatte. Früher hatte mich die Sullivan-Überprüfung, wie Belle den Blick so liebevoll genannt hatte, ein wenig eingeschüchtert. Ich hatte jedes Mal Sorge, dass er etwas Verdächtiges fand. Dabei hatte ich nie etwas verbrochen, was mich ansatzweise verdächtig machte. Trotzdem fühlte man sich unter seinem Blick so. Nicht jedoch heute. Ich wusste, was ich getan hatte – aber ich wusste auch, was er getan hatte. Schließlich war ich nur in die Wohnung meines Chefs eingebrochen, weil er und der Rest der Polizei den Mord an meiner besten Freundin vertuscht hatte. Und das alles für ein wenig Geld. Ob mein Vater auch etwas von dem Geld von Belles Vater angenommen hatte?

Mein Vater war trotz seines einschüchternden Wesens immer mein Held gewesen. Dann tat er etwas so unheldenhaftes. Mir war es bisher noch nicht so richtig bewusst, aber unter seinem Blick merkte ich noch etwas, das er bemerken könnte – er hatte jeglichen Respekt von mir verloren. Nur war ich mit dem Einbruch bei Toran nicht besser. Würde unsere Beziehung jemals so werden, wie sie vor dem Ganzen gewesen vor? Wahrscheinlich nicht.

„Natalia?", holte der Sheriff mich aus meinem Gedankensprudel in die Küche zurück und ich erinnerte mich erneut, warum mein Wecker so früh geklingelt hatte und es vermutlich noch immer tat. Die Fragen. „Das Mädchen. Ist es wirklich Larissa?", fragte ich geradeheraus. Mein Vater seufzte genervt auf, ehe er sich auf einen der Küchenstühle fallen ließ. Ohne weitere Umschweife zog ich den Stuhl ihm gegenüber zurück. Im letzten Moment überlegte ich es mir jedoch anders, schob den Stuhl wieder an den Tisch und stützte stattdessen meine Arme darauf, die wiederum meinen plötzlich schwer gewordenen Kopf stützten.

Vermutlich um die Antwort hinauszuzögern, nahm er einen weiteren Schluck aus seiner Tasse und räusperte sich. „Der einzige Grund, warum ich mit dir darüber rede, ist, damit du nicht schon wieder in die Polizeistation einbrichst. Alles klar?" Kurz nickte ich, während in seinen Augen etwas aufblitzte. Enttäuschung. Erstaunlicherweise traf mich dieser Ausdruck nicht. Er hatte mich viel mehr enttäuscht, als ich ihn jemals enttäuschen könnte. Belle war nicht irgendein Mädchen gewesen, sondern meine beste Freundin. Diesem Umstand war er sich bewusst und trotz dessen war es ihm egal gewesen. „Es handelt sich bei der Toten tatsächlich um Larissa Johnson. Und um deine nächste Frage gleich vorher zu beantworten: Bei Belle gab es kein Todeskreuz. Ebenso wenig wie bei Victoria. Die beiden wurden mehr oder weniger zufällig gefunden." Ich brauchte einen Moment, um das zu verarbeiten. Das Kreuz war ein Hinweis darauf, dass der Täter mutiger wurde. Er wollte, dass Larissa schnell gefunden wurde, wahrscheinlich um damit zu prahlen. Man musste nicht Psychologie studiert haben, um zu wissen, wie gefährlich dieser Typ war und wie er mit jedem weiteren Mord gefährlicher wurde.

Sofort überkam mich wieder eine Gänsehaut und ich kuschelte mich noch mehr in meinen flauschigen Bademantel. Selbstverständlich wurde mir davon nicht wärmer, sondern eher noch kälter. In meinem Kopf blitzten Erinnerungen auf an all die Stunden, die ich mit Belle in diesem Bademantel verbracht hatte. Mit 14 Jahren hatten wir uns beide den gleichen gekauft mit der Absicht, alle Nicholas Sparks Filme an einem Tag zu schauen. Erstaunlich, dass er mir noch immer passte.

„Ich habe noch in der vergangenen Nacht eine Spezialeinheit angefordert. Ich hoffe, dass die Anfrage schnell beantwortet wird. Außerdem kommen Kollegen aus Chicago dazu, die ab 20:00 Uhr durch Evanston fahren werden. Ich habe später ein Treffen mit dem Bürgermeister, um über die Verhängung einer Ausgangssperre zu verhandeln." Ich nickte und wartete darauf, dass er fortfuhr. Irgendwas verschwieg er mir noch. Mein Vater hingegen setzte zu einem weiteren Schluck an, sodass ich mich dazu entschloss, selbst nachzuhaken.

„Was erzählst du mir nicht? Du bist es mir schuldig, alles zu erzählen! Du hast mich schließlich ins Gefängnis gesteckt, wie eine Schwerverbrecherin." Erneut trank er schlürfend einen großen Schluck, vermutlich um nicht sofort antworten zu müssen. Nicht mit mir. Sobald er die Tasse wieder auf den Tisch stellte, griff ich nach ihr und zog sie mir herüber. Sie war vollkommen leer und es war bereits Kaffeesatz am Boden. So viel zum Thema Zeit schinden.

„Ich werde meinen Posten als Sheriff aufgeben. Es ist nämlich so, Natalia, ich habe nicht nur als Vater komplett versagt. Sondern auch als Polizist. Ich hätte die Tode der weiteren Mädchen verhindern können. Ich weiß es." Seine Stimme wurde immer zittriger und brüchig. Den letzten Satz brachte er kaum noch über die Lippen und begann, leise zu schluchzen. Noch nie hatte ich meinen Vater so am Boden zerstört gesehen. Ihn so zu sehen, versetzte mir einen Stich ins Herz.

Ich musste den Mörder endlich finden. Nicht nur für Belle, sondern auch für meinen Vater.

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