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Draco PoV
Um 14:00 Uhr stand ich wie verabredet in der Eingangshalle und wartete auf Granger. Wie bin ich nur darauf gekommen, mich mit ihr zu verabreden? Meine Familie würde es nicht dulden. Sie würden sie ein Schlammblut nennen. Doch mir wurde in den letzten Tagen bewusst, dass sie das nicht war. Sie war zwar Muggelgeborene, aber trotzdem eine von uns. Eine der besten Hexen überhaupt. Ich wurde aus den Gedanken gerissen, als sich zwei warme Hände über meine Augen legten. „Wer bin ich?", hauchte sie in mein Ohr. Ich musste schmunzeln. „Mmh, mal überlegen. Die maulende Myrthe vielleicht?", sagte ich so ernst wie möglich, und versuchte nicht loszulachen. Schon allein die Vorstellung von Hermine mir Myrthes Brille, sowie Frisur war zum Totlachen. „Nicht ganz!", lachte sie. „Versuch's nochmal!" flüsterte sie. „Na gut. Granger!", antwortete ich grinsend. „Richtig!", rief sie und zog mich aus der Tür, Richtung Hogsmeade. Lachend folgte ich ihr und beobachtete sie. Sie war eine der herzlichsten Menschen, die ich kenne. In Hogsmeade angekommen frage ich sie:„Wo willst du hin?" Sie lächelte. „Du fragst mich, ob ich mit dir nach Hogsmeade gehe, weißt aber nicht wohin dort? Na gut, lass mich überlegen!" Sie tat so als würde sie ernsthaft überlegen. „Ich will zum Honigtopf!", rief sie aus und klatschte wie ein 3-Jähriges Kleinkind in die Hände. Ich grinste vor mich hin, während ihre rehbraunen Augen mich strahlend ansahen. Also nahm ich ihre Hand und wir gingen zum Honigtopf, wo ich ihr einen übergroßen Lolly kaufte. Wir schlenderten noch ein wenig, bis wir zu Madame Puddifoot's Café kamen. Kurz überlegte ich, wie es wäre, wenn wir dort wären. Granger und ich, als Paar. Plötzlich verkrampfte sich ihre Hand um meine, so fest, dass ich fast aufschrie. Ich folgte ihrem Blick in das Café und entdeckte das Wiesel mit dieser Bones aus Hufflepuff Speichel austauschen. Augenblicklich war ich enttäuscht. Zwischen mir und Granger war zwar nichts, und es sollte dort nie etwas geben, aber trotzdem zerriss mein Herz in zwei Hälften, und ich wollte Weaselbee am liebsten den Kopf abreißen. Ich blickte zurück zu Granger und sah ein paar Tränen in ihren Augen blitzen. Sie konnte doch nicht ernsthaft in das Wiesel verliebt sein! Sie riss sich von mir los und rannte weg. Ich folgte ihr bis wir den Verbotenen Wald erreichten. Mann, ist das Mädel schnell! Schwer atmend nahm ich sie vorsichtig in den Arm und strich ihr mit meinem linken Arm über den Rücken. Ich hörte ein Schluchzen. „Ich dachte der Kuss in der Schlacht... hätte nichts bedeutet! Aber warum fühle ich mich als hätte mir jemand mein Herz rausgerissen, darauf herumgetrampelt und in den Dreck geschmissen?", fragte sie mich. Sie so zu hören, machte mich fertig, also löste ich mich von ihr und ging mit geballten Fäusten zurück ins Dorf. „Was hast du vor? Bleib stehen! Malfoy!", schrie sie mir hinterher, versuchte aber nicht mich aufzuhalten. Ich stürmte stinksauer ins Café von Madame Puddifoot, wo mich jeder ziemlich verwirrt ansah, schnappte mir das Wiesel und zerrte ihn nach draußen. „Du armseliges kleines Wiesel! Du dürftest gar nicht auf der Welt sein!", schrie ich ihn an, worauf ich mit meiner bereits geballten Faust in sein Gesicht schlug. Als Weaselbee sich wieder aufrichtete, bemerke ich, dass seine Nase gebrochen war und Blut raustropfte. „Wofür war das du widerliches Frettchen?!", schrie er zurück und boxte mich in den Bauch. „Sie war verliebt in dich und hat sich bei mir die Augen ausgeheult! Dein Gefühlsvermögen passt auf einen Teelöffel! Wobei das auch übertrieben ist!", erwiderte ich wütend und vernahm ein Schluchzen. Es war Granger, die mitten in der starrenden Menge stand und weinte. Kleine perfekt ovale Tropfen kullerten ihre zarten Wangen hinunter. „Hört auf... bitte. Ich will nicht,... dass ihr euch verletzt." Ich spürte, wie mein Ausdruck augenblicklich weicher wurde. Auch das Wiesel blickte geschockt zu ihr und fing an zu stottern. „Mine bitte... ich war so verletzt,... weil du wolltest uns... du wolltest nur ganz normal, Freunde bleiben, und..." Sie schluckte kurz, als würde sie sich für etwas wappnen. Dann erwiderte sie ganz ruhig, mit nassem Gesicht:„Tut mir leid, dass ich so ein Theater gemacht habe, es stand mir nicht zu. Immerhin gehörst du mir nicht. Du bist nicht einzige, der sich jemanden gesucht hat." „Was? Wen...?" Auch ich war ahnungslos. Sie schritt auf mich zu und drückte ihren Mund auf meinen. Geschockt erwiederte ich den Kuss. Unsere Zuschauer vergaß ich völlig. Ich fing an ihn zu genießen und wurde erst aus dem wilden Emotionenstrudel gezogen als ich von ihr weggezogen wurde. „Du wagst es sie anzufassen!", rief Weaselbee empört. Höhnisch lachte ich. „Das musst du gerade sagen! Wegen wem hat sie denn weinen müssen?" „Ich bin ihr Freund!", brüllte er. „Ein toller Freund bist du! Du hast mit dieser Hufflepuffschlampe rumgemacht! Was bist du für ein Freund?", schrie ich weiter. „Du hast sie 7 Jahre lang als Schlammblut beleidigt und bist Todesser!" Damit traf er den wunden Punkt. „Du weißt gar nichts über mich. Hast du irgendwelche Beweise dafür, dass ich irgendetwas davon wollte? Du weißt nicht, wie es ist, in eine Todesserfamilie hinein geboren zu sein! Du hast deine perfekte Familie. Deine perfekten Freunde. Dein perfektes Leben. Was habe ich? Du weißt gar nichts!", zischte ich wütend, drehte mich um, griff nach Grangers Hand und zog sie durch die Menge Richtung Schloss. Ohne uns umzudrehen gingen wir mit verschränkten Händen aus dem Dorf. Während des Gehens lehnte sie ihren Kopf an meine Schulter. „Danke", flüsterte sie leise. „Bedank dich nicht bei mir, Granger", warnte ich. Ich hatte soetwas nicht verdient. Zu viele schlimme Sachen habe ich getan. „Ich habe dich nicht verdient. Er hat recht. Ich bin ein Mörder!", brüllte ich wütend. „Das ist es, was sie aus mir gemacht haben! Einen Mörder!" Tröstend legte sie mir einen Arm über die Schulter. „Und du. Du siehst in allen Menschen nur das gute! Als könnte man die schlechten Taten einfach so wegradieren. Wie Bleistift. Aber es ist nicht so! Ich habe Menschen getötet, Granger! Drei Leben habe ich genommen. Drei Leute sind zu früh gestorben. Wegen mir. Es ist alles meine Schuld!" schrie ich und sank auf meine Knie. Ich spürte wie sich Tränen den Weg in meine Augen bahnen. Schnell blinzelte ich sie weg. Dann kniete sich Granger vor mich und sah mich an. „Das war der alte Malfoy. Der neue, Draco, soll ich dir etwas über ihn erzählen?" Ich bekam Gänsehaut, als sie meinen Vornamen aussprach. „Er versucht sich zu bessern. Er beschützt seine ehemalige Feindin. Er hilft ihr beim Verlust ihrer Freundin und ihres besten Freundes. Er gibt sich die Schuld für etwas, wozu er gezwungen wurde und wozu er überhaupt nichts kann. Das ist der neue Draco Malfoy!", flüsterte sie mir zu und umarmte mich. „Womit habe ich das nur verdient?", murmelte ich leise in ihr Ohr.
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