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3.1: Ana-was?

Ein Welpe saß neben ihm, der sich die Nase an der Scheibe plattdrückte, vollkommen eingenommen von den bunten Lichtern. Die Hauptstadt Landra war eines der Wesen, die niemals schliefen. Was eine Erklärung für ihre Verrücktheit sein könnte.

Um die eigene Achse wand sich das Gebäude eines Casinos rechts an der Hochstraße vorbei nach oben. Magie tauchte die Fassade in ständig wechselnde Farben und zwang Wassertropfen zu komplizierten Choreographien. Gerade waren es schwebende Rauten, in deren Innerem sich Schnörkel drehten.

Direkt daneben spannte sich die gläserne Kuppel eines Einkaufszentrums. Wenige Lampen erhellten die geschlossenen Geschäfte und toten Fahrgeschäfte darin.

Und noch etwas weiter war eine Skulptur entstanden, um die ein paar Licht spendende Kugeln schwebten. In Chanders Augen ein überdimensionales, schlampig gefaltetes Papierflugzeug, in den Augen von Kennern wahrscheinlich moderne Kunst, die das Streben nach Höherem durch die Rückfindung zu den Wurzeln oder ähnlich pathetischen Scheiß ausdrückte.

Trotz der späten Stunde und der Tatsache, dass das hier nur der Rand des Stadtkerns war, bedeckte die Gehwege ein zäher Sumpf aus Menschen. Tausende Insekten, die auf der Haut der Erde krabbelten. Er verzog angewidert über diesen scheiß pathetischen Gedanken den Mund und schob es auf den Anblick des Papierfliegers.

Chander nahm eine Abfahrt, die Straße stieg an und verlief in einer weiten Kurve. Eines der Wohnhäuser ragte jetzt vor ihnen auf und füllte das gesamte Blickfeld aus. Einzelne Wohnungswürfel standen heraus oder waren näher ins Innere gefahren, ganz so, wie es den Bewohnern beliebte. Die Fassade bewarb momentan eine Gesichtscreme und versprach Jugend und Schönheit.

„Autopilot, Ziel: West-Mittlandra, schnellste Route", befahl er.

„Verstanden, Mister Wez", antwortete eine junge Frauenstimme.

Mit einem Grinsen lehnte sich Chander zurück und verschränkte seine Finger. Die weichen Polster waren eine Wohltat für seinen malträtierten Rücken.

Durch die Fasern der Anschnallgurte wurde Magie geleitet. Immer weiter erhob sich die Straße in den Himmel, führte zu einer Auffahrt für eine der Schnell-Schwebe-Straßen.
Links von ihnen schossen die fliegenden Autos vorbei, in einer Geschwindigkeit, man konnte keine einzelnen Formen mehr ausmachen, nur ein großes buntes Gemisch. Ihr eigenes Shuttle, das an eine halbe Kugel erinnerte, beschleunigte.

„Oh Gott", flüsterte Anatol und packte seinen Arm. „Das sieht aber nicht sehr –"

Die plötzliche Geschwindigkeitssteigerung, um ein Einfädeln in den Verkehrsstrom zu ermöglichen, setzte seinem Satz ein verfrühtes Ende. Ihre Körper drückten sich in die Sitze, Anatols Finger in Chanders Haut.
Dann verschwand der Griff und Chander blickte zu seinem Begleiter herüber. Er vermutete eine Ohnmacht, aber er bemerkte gleich, dass er sich getäuscht hatte. Auch wenn er nicht sofort einschätzen konnte, was er da sah. Der Reine schnappte scheinbar immer wieder nach Luft, war schon rot angelaufen und Tränen traten aus seinen aufgerissenen Augen. Unglücklich sah er aber nicht aus. Chander blinzelte mehrmals, als ihm klar wurde, dass Anatol einer seltsamen Art von Lachanfall unterlegen war. Diese Grimassen brachten ihn beinahe dazu mit einzustimmen.

„Das ist ein seltsames Gefühl", rief Anatol über den Lärm des Motors und der knisternden Verbindung zwischen Straße und Shuttle hinweg. „Seltsam, aber witzig. Ich habe Angst und fühle mich zittrig, aber ich bin ... glücklich!"

„Kommt vom Adrenalin."

„Ja! Davon habe ich schon gelesen." Mit leuchtenden Augen nickte er wie ein Wackeldackel.

Chander warf ihm einen langen Blick zu. Ihm war doch nicht recht zum Lachen zumute, also schüttelte er nur den Kopf. Sollte er jemals diesem Doktor Brandt gegenüberstehen, der mitverantwortlich für das Schlamassel neben ihm war, dann würde er ihm eine reinhauen.

„Tust du mir einen Gefallen?", wollte Chander wissen und wartete gar nicht auf eine Antwort. „Weißt du, wie man jemanden vor Magie abschirmt? Vor der Magie von Auguren im Speziellen. Kannst du das?"

Wenn Anatol verwirrt von dem Themenwechsel war, ließ er es sich nicht anmerken. „Natürlich."

Eine weitere Warnung bekam er nicht, da krabbelte schon goldene Magie über jeden Zentimeter seines Körpers. Chander durchlief ein Schauer. Er zerbiss einen Fluch und sah auf seine Hand, auf der der letzte Schimmer verblasste. Entweder hatte Anatols Magie keinen Duft, was schon an sich extravagant wäre, oder er maskierte ihn, was noch nicht mal jeder hochdekorierte Geheimdienstler fertig brachte.


Den Wagen hatten sie auf dem Parkplatz eines Megastores stehen lassen, für den alleine man eine Landkarte brauchte. Direkt gegenüber des Supermarktwürfels, vorbei an Geschäften in Neonfarben, lag eine Hochgeschwindigkeits-U-Shuttle, kurz HUS, Station. Mit dem Menschenstrom wurden sie die Treppen heruntergeschoben, entlang der matten Fliesen an den Wänden und den Werbepostern und Wahlplakaten. Selbst die Politiker schienen noch dieselben wie vor seiner Inhaftierung. Schmierig grinsten sie auf ihn herab, versprachen eine heile Welt.

Am Fuße der Treppe riss er sich von den Clowns los. „Weißt du ..." Chander sah sich um. Kein Reiner zu seiner Linken, keiner zu seiner Rechten. „Das darf doch wohl nicht ..." Er stemmte sich gegen die Masse, drehte sich im Kreis.

„Pass doch auf, Penner", murrte ihm eine junge Frau zu, deren Augen auf ihrem Handgelenks-Handy klebten und die fast in ihn gelaufen wäre.

Mit den Ellenbogen kämpfte er sich weiter zurück Richtung Oberfläche. Jemand packte ihn am Mantel und riss ihn wieder einige Stufen nach unten. „Falsche Richtung. Wenn du hochwillst, nimm unten die erste Abzweigung rechts. Immer diese Touristen ..."

Erneut am Fuße der Treppen angekommen, folgte er dem Strom bis sich der schmale, stickige Tunnel zu einer nicht minder stickigen Halle erweiterte. An den Wänden standen Metallstäbe mit kugelförmigen Lampenköpfen. In der Mitte waren Metallbänke aufgestellt, kreisförmig um mannshohe Blumentöpfe mit Bäumen darin, die durch Glasscheiben in der Decke vom Mondlicht angestrahlt wurden. Auf einer dieser Bänke stand ein Mann mit großen Augen, dessen Kopf von links nach rechts ruckte. Hin und wieder beugte er sich nach unten, um Passanten anzusprechen, die ihn alle ignorierten. Ein paar Menschen warfen dem Irren aber durchaus neugierig belustigte Blicke zu.

„Das darf doch wohl nicht ...", knurrte Chander und glitt durch die Menge. Drei Meter vor der Bank erfasste auch Anatol ihn, unschwer an dem freudestrahlenden Gesichtsausdruck zu erkennen.

„Da bist du ja! Ein Glück." Er schlug die Hände zusammen. „Hier sind so viele Menschen. Ich meine ... so viele!" Jetzt breitete er die Arme aus. „Ich dachte schon, ich hätte –"

Chander packte ihn an der Jacke und zog ihn herab. Er spürte seinen schalen Atem im Gesicht, so dicht standen sie. „Was denkst du eigentlich, was du da tust? Was habe ich dir gesagt?"

„Wann denn gen...?"

Auch diesmal ließ er ihn nicht ausreden, zog ihn mit sich einen der gut dreißig Gänge entgegen, die von dieser Kreuzung ausgingen. „Ich habe gesagt, du sollst dich unauffällig verhalten. Das bedeutet: normal. Das bedeutet: nicht auf Bänken herumtanzen. Nicht mit Fremden reden."

„Ah", machte Anatol nickend. „'Wenn du jemanden siehst, den du kennst, versteckst du dich. Und setze deine Magie nicht so unbedacht ein, versuche, unauffällig zu bleiben.' Das hast du mir gesagt. Nur ... ist die Definition von 'unbedacht' und 'unauffällig' etwas ... unklar. Ich hätte nachfragen sollen. Es tut mir sehr leid." Er senkte den Kopf, was ihn ins Stolpern brachte, da Chander ihn am Handgelenk weiterhin hinter sich herzog.

Über dem Eingang des Flures war ein beleuchtetes Schild angebracht, auf dem in schwarzen Lettern '25. Bezirk' stand. Im Tunnel war es dunkler als in der Halle. Hier hingen wieder Bilder von Politikern, wie Porträts der Verwandtschaft in einem Adelshaus an den Wänden. Nur dass hier ein Wahltext über die Bilder wanderte und keine Heldentaten.

Er fragte sich, ob der Reine aufhören würde zu atmen, wenn er ihm befehlen würde nur das zu tun, was er ihm sagte und sonst nichts. Chanders Brustkorb hob sich bei einem tiefen Atemzug. „Benutze deine Magie nur, wenn wir in Gefahr sind oder ich es dir sage. Bleib immer dicht bei mir. Halte den Kopf gesenkt und starr nicht alles an. Setze einen neutralen Gesichtsausdruck auf. Rede mit niemandem, außer du wirst angesprochen." Verhalte dich einfach normal, hätte er gerne gesagt.

„Verstanden." Ein erneutes Nicken.

„Anderes Thema." Chander zeigte auf einen der silbernen Ticketautomaten am Rand des Flurs. „Kannst du die hacken?"

„Mit solchen Automaten habe ich keine Erfahrung, verzeih."

„Aber mit dem Knacken von Autos schon?"

Anatol zuckte zusammen, grinste verlegen. „Na ja ... Ich wollte unbedingt mal ein Shuttle fahren ... Ich war auch mal jung und dumm ..."

Mit dem Biss auf seine Zunge hielt Chander die Worte zurück. Der Mann neben ihm war einfach zu absurd, um wahr zu sein. „Aha." Er zog heftiger an Anatols Handgelenk, sodass er nach vorne und gegen einen Mann im Anzug taumelte. Der Inhalt des Kaffeebechers des Anzugträgers entleerte sich auf seinem Hemd.

„Kannst du nicht aufpassen", herrschte Anzug Anatol an.

Der Reine hob die Hände, fing an, sich zu entschuldigen, doch davon wollte der Fremde nichts wissen.

„Sorry, sorry", lallte Chander und zog das zweite ‚y' besonders in die Länge. „Mein Freund hat heute zu viel ..." Er hob einen unsichtbaren Shot an die Lippen und kippte ihn herunter, kicherte, taumelte zurück gegen einen Jugendlichen und wurde wieder nach vorne geschubst. Dann legte er dem Reinen einen Arm um die Schultern und schwankte mit ihm von links nach rechts.

„Tsk." Anzugträger rümpfte die Nase und entfernte sich kopfschüttelnd. „Gesindel."

Der Kopf des Reinen ruckte von Chander zum Anzugträger und wieder zurück. „Was ... ? Was?"

Chander zog ihn zu einem Automaten in einem ruhigeren Eck. „Wir brauchten Geld", murmelte er und fischte einen Geldbeutel aus seiner Hosentasche. Zufrieden betrachtete er den Inhalt. Mehr als ausreichend.

„Du hast den Mann ausgeraubt?", flüsterte Anatol.

Chanders Finger flogen über den schmierigen Bildschirm. „Nein. Ich habe mir etwas von einem der Gaffer geliehen." Zwei blaue Scheine mit einer weißen Taube verschwanden im schmalen Schlund der Maschine, die dafür zwei Karten ausspuckte.

Erst folgend stellte er sich Anatols anklagendem Blick.

„Wir werden es dem Jungen wiedergeben." Er fischte die ID des Kerls aus der Brieftasche und warf sie ihm zu. „Da, das ist er. Sobald ich wieder flüssig bin, gebe ich ihm alles zurück."

„Flüssig?", wiederholte Anatol leise und hob den Ausweis vom Boden auf.

Gerade rechtzeitig, bevor ihn Chander weiterdirigierte.

„Das war auch nicht wirklich unauffällig", fügte Anatol hinzu.

Chander drängte ihn vor eine magische, rote, bis zur Decke reichende Barriere, aufgespannt zwischen zwei Metallsäulen. Erst legte er die Fahrkarte für Anatol auf das Lesegerät und schob ihn durch die grün leuchtende Magie. Anschließend wiederholte er das Prozedere für sich selbst.

„Entschuldige, aber du bist ziemlich widersprüchlich, Chander."

Sie kamen gerade recht zum Shuttlesteig. Von einem Brutzeln begleitet schwebte ein auf Hochglanz polierter Metallwurm herein. Glasfenster zogen sich wie ein Band einmal um das gesamte Ungetüm und präsentierten die Passagiere in der 2. Klasse wie Schaufensterpuppen im Deckenlicht. Ihr HUS war eingefahren.

„Ich verzeihe dir", meinte Chander großzügig.

Die Türen öffneten und der Strom kam auf sie zu. Diesmal war es der Reine, der nach Chanders Handgelenk griff und es fest umklammerte. Aus dem Konzept gebracht wollte er ihn anfahren, doch die großen Augen und die Schweißtropfen auf Anatols Stirn hielten ihn ab.
Chander begriff in diesem Moment eines: Er war nicht skrupellos genug, einen Welpen zu treten.

An der Wand warteten sie, bis die meisten Menschen entweder im Tunnel oder im Shuttle verschwunden waren, dann bewegte er sich mit Anatol im Schlepptau zur vordersten Tür, in deren Nähe gleich ihre reservierten Sitze standen.

Zufrieden summte er, ließ sich auf das Polster fallen, streckte die Beine aus und lehnte sich zurück in den schwarzen Stoff. Nicht so gut wie das Auto, aber die 1. Klasse war ausreichend komfortabel.

Sein unfreiwilliger Begleiter ihm gegenüber kämpfte eine Weile mit dem Gurt, bis dieser klickend einrastete. Chander beobachtete ihn in der verspiegelten Scheibe rechts, aber auch die letzten Ameisen draußen, die ein und ausstiegen.

Magie knisterte über die Außenhaut, Türen fuhren zu und verschmolzen mit den Wänden, dann flog der Shuttlesteig an ihnen vorbei und der Tunnel verschluckte sie.

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