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1.1: Nach draußen?

Rückblickend betrachtet hatte der Tag ja schon beschissen angefangen. Das Leben ist beschissen, wenn man es in einem sieben Schritt großen Würfel verbringt, in dem einem Dank der Feuchtigkeit und Kälte die Kleider vom Leib schimmeln. Ein Bett, ein Spind, ein Wasserhahn und ein Loch im Boden vervollständigen den Traum. Ganz zu schweigen von dem Essen, das dich auch nur nicht umbringt, wenn du Glück hast. Der Hochsicherheitsknast verdiente eine Fünfsternewertung im Ranking der schlechtesten Gefängnisse Genriviens.

Mit folgender Meldung wurde er punkt 5:41 Uhr aus dem Schlaf gerissen: „Ist das Ding an ... Hallo? ... Achtung, dies ist eine Nachricht an alle verfügbaren Einheiten. Sektor C ist komplett eingestürzt. Fast alle Gefangenen sind dabei ums Leben gekommen, aber ein paar streifen jetzt durch die Gänge. Priorität ist, diese erneut einzufangen. Aufgrund von Platzmangel und Renovierungsarbeiten werden einige Insassen in das außerhalb gelegene Arbeitslager verfrachtet. Bitte überprüfen Sie ihren Screen, welche Aufgaben Ihnen übertragen wurden. ... und wie macht man das jetzt wieder aus?"

Nein, er wollte nicht wissen, welcher Möchtegern mit Fistelstimme da gerade diese Durchsage vermasselt hatte. Hier arbeiteten sowieso nur inkompetente Idioten; die Masse machte es wieder wett. Er wollte überhaupt nichts wissen, lag nur weiter auf diesem Brett von einem Bett und tat etwas, das er schon sehr lange nicht mehr getan hatte. Vielleicht sogar noch nie. Beten. Zu wem auch immer. Denn das Arbeitslager bedeutete einen langsamen, grausamen Tod. Und er wollte nicht sterben, nein, sein Stolz verbat es ihm, einfach so den Löffel abzugeben. Und sein Rachedurst. Vor allem der. Wer auch immer dafür gesorgt hatte, dass er für das Attentat verantwortlich gemacht wurde, würde er zu Mus verarbeiten.

Anscheinend hatte er zu der falschen Entität gebetet, denn keine Stunde später gab seine Tür ein Piepen von sich, bevor sie aufgestoßen und er gefesselt, abgeführt und in einen viereckigen, blauen Flug-Transporter verfrachtet wurde. Wahrscheinlich sollte die Farbe an den Himmel erinnern, ihm kam nur das Bild eines Papiermülleimers in den Sinn.

Dort ließ man ihn dann warten, auf weitere Passagiere, wie man ihm verriet. So lange, bis sich sein Magen zu Wort meldete. Und seine Blase. Ungefähr zehn Stunden und einen Toilettengang später ging es los.

Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, saß er ausgerechnet in dem Shuttle, das sich gerade spiralförmig dem Boden entgegenschraubte.

So viel zu den inkompetenten Idioten.

Nein", ging es ihm durch den Kopf. „Nein, nein, nein, nein. Verfickte Scheiße!" Es war eine Mischung aus Taubheit, Unglauben und, ja, auch Angst.

Metall dröhnte, Motoren schrien, irgendetwas piepste wie wild, sein Magen kletterte seine Speiseröhre nach oben und er war froh, dass dieser genauso leer wie seine Blase war. Licht flackerte auf, explodierte. Dunkles Nichts legte sich um ihn.


„ ... mich hören? Hallo? Können Sie mich hören?" Nur langsam bahnte sich diese Stimme einen Weg durch die Watte und die Klingel in seinen Ohren.

Etwas fühlte sich komisch an. Irgendwie warm. Sein ganzer Körper prickelte. Der Absturz kam ihm in den Sinn, das Gefühl, zerquetscht zu werden. Er riss die Augen auf. Die späte Abendsonne färbte den Himmel über ihm samtig blau.

„Ein Glück, Ihnen geht es gut." Mit einem breiten Lächeln schlug der fremde Mann freudig die Hände zusammen. Noch immer glomm die Magie um diese golden.

Chander blinzelte den Kerl an, der da neben ihm kniete. Rosa Puschelschuhe und ein dazu passender Bademantel, ellenlanges honigblondes Haar, aus dem mit einer grünlichen Gesichtsmaske bedeckten Gesicht gehalten durch einen schwarzen Haarreif.

Eine neue Stimme mischte sich ein, in einem milden Befehlston. Mild, weil er ebenso befehlend wie schockiert klang. „Das darf doch nicht ... Entfernen Sie sich von dem Mann!"

Langsam drehte Chander den Kopf nach rechts. Eine Wache hatte den Absturz ebenfalls überlebt, hielt die schwarzblaue Standardpistole der Polizei in der Hand, zögerte aber, sie zu heben. Die andere Hand war auf seine Rippen gepresst.

Chanders Blick krabbelte über das goldene Muster der weißen Fliesen, bis er an einem Metallteil hängen blieb. Er drehte seinen Oberkörper, griff danach und begutachtete es. Kam zu dem Schluss, dass das funktionieren könnte.

„Oh, Sie sollten sich noch etwas Ausruhen", riet ihm Bademantel, die Stimme hell vor Besorgnis. „Das war ein ziemlich heftiger –"

Chander unterbrach ihn effektiv, indem er auf die Füße glitt, ihn dabei mitzog, herumwirbelte und ihm das Bruchstück an den Hals hielt. Er war selbst erstaunt, keine Schmerzen zu spüren. „Eine falsche Bewegung und der Kerl ist tot."

Erst jetzt sah er, dass noch zwei weitere Wachen und zwei schon gefesselte Sträflinge das Unglück überlebt hatten und vor der Kulisse des auseinandergerissenen Shuttles standen, über das munter blaue Blitze flitzten. Aber auch diese beiden Gesetzeshüter rührten sich nicht, tauschten nur Blicke aus.

Bademantel war also wichtig. Oder sie inkompetente Schützen.

Langsam bewegte er sich rückwärts auf den einzigen Ausgang zu, schloss man das Loch im Dach aus. Schutt knirschte unter seinen Schuhen.
Mit einer Hand drückte er auf den Türöffner und das verstaubte Metall glitt geräuschlos beiseite.
„Wenn ich sehe, dass diese Tür aufgeht, ist der Kerl tot, klar?"
Als sie sich vor ihm wieder schloss, stieß er den angehaltenen Atem aus, wandte sich an Bademantel.
„Wo geht es hier raus? Wo geht es zum nächsten Shuttle?"

Bademantel legte den Kopf zurück, an seine Schulter, sodass er ihn ansehen konnte. In seinem Blick lag nicht der leiseste Hauch von Angst oder Unwohlsein. „Einfach dem Gang nach links folgen, dann kommen Sie aus dem Gebäude. Wenn Sie die Anlage meinen: Der Haupteingang befindet sich im Osten, ein Nebeneingang im Norden. Flugwagen, die straßentauglich wären, gibt es hier leider nicht, tut mir leid. Ich könnte Ihnen nur ein solarbetriebenes Golfshuttle anbieten." Er lächelte zu ihm auf, als würde er einen Keks für seine Antwort erwarten.

Chander stieß ihn von sich, sodass er einige Meter stolperte und beinahe den Boden geküsst hätte. „Bring mich zu den Shuttles. Und keine Spielchen."

„Was für Spielchen?", hakte Bademantel nach, während er sich in Bewegung setzte. „Ich sehe was, was du nicht siehst? Fangen? Verstecken?"

Er konnte nicht sagen, ob der Kerl sich über ihn lustig machte oder ob er einfach nur einer dieser minderbemittelten Konzernssprösslinge war, die sich ihr Hirn mit den neusten Drogen gelierten. Entweder er war so sorglos, weil er klar überlegen oder ein inkompetenter Idiot war.

Chanders Laune stand in starkem Kontrast zu der Inneneinrichtung. Sanfte Pastelltöne tauchten die Wände in Blau und Rosa, während der Boden mit weiß glänzendem Parkett bedeckt war. Das Grün von Pflanzen sorgte für lebendigere Farbtupfer, ebenso die Bilder von fernen Orten – Stränden, Wüsten, Bergen, Regenwäldern, Schneelandschaften – und der Ausblick aus von den Leisten bis zur Decke reichenden Fenstern. Es wirkte surreal, als wäre er in einen Zuckerwatte-Traum gestolpert. Und er war noch nie ein Fan von Zuckerwatte gewesen.

„Sag mal", begann Chander gedehnt. „Wie heißt du eigentlich?" Zwar war er nicht auf dem neuesten Stand, aber einen Versuch war es wert, vielleicht sagte ihm der Name etwas.

„Oh, wie unhöflich von mir." Bademantel drehte sich zu ihm um und lief rückwärts weiter. „Mein Name ist Anatol Nye. Hm. Sie sind nicht der neue Gärtner, oder?"

„Anatol Nye?" Chanders Füße klebten am Boden fest. „Wie der Reine Anatol Nye?"

„Ganz genau, der bin ich", erklärte Anatol und blieb ebenfalls stehen. „Oh, das ist aber ein witziger Gesichtsausdruck."

Wenn er mit 'witzig' eigentlich 'verzweifelt resigniert' meinte, dann ja, dann sah er wahrscheinlich ziemlich witzig aus. Der Reine war ihm nicht nur überlegen. Er konnte ihn mit einem Blinzeln in eine rote Pfütze verwandeln, ohne einen Finger krumm machen oder überhaupt darüber nachdenken zu müssen. Das war die ultimative Steigerung von überlegen. Selbst wenn Chander nicht zu den 1% der Bevölkerung gehört hätte, die über nahezu keine Magie verfügten, hätte er in Angesicht dieser magischen Supernova unter Schweißausbrüchen gelitten.

„Normalerweise sehen Besucher nicht so", fuhr Anatol vorsichtig fort und suchte sichtlich nach dem passenden Wort, „besorgt aus."

„Wahrscheinlich weil deine sonstigen Besucher idiotische, inkompetente Speichellecker sind."

Anatol runzelte die Stirn. „Ist das etwas, das man in der Welt draußen tut?"

„Was tut?"

„Den Speichel von anderen trinken?"

Sie starrten sich eine Weile lang an, in der sich Chanders rote-Pfütze-Sorgen zumindest minimierten. Damit war auch seine Frage beantwortet, wie sich ein Mann entwickelte, dessen Magie-Katalysator aus Reinheit oder Unschuld bestand und alles dafür getan wurde, eben das zu schützen. Nicht sehr weit. „Nein, mein Lieber. Damit bezeichnet man Schleimer. Arschkriecher. Ich meine ... Menschen, die nur nett zu dir sind, weil du mächtig bist und sie etwas von dir wollen." Er machte eine wegwerfende Handbewegung und nickte den Gang entlang. „Ist jetzt auch egal. Ich muss weiter. Also wenn du ...?"

„Wie seltsam", murmelte Anatol, setzte sich wieder in Bewegung.
Ein paar Abbiegungen später öffnete er eine Metalltür in Holzoptik, die zu einer Garage führte. Mit einem Klicken sprangen die Lampen an und beleuchteten sechs Golfshuttles ohne Scheiben, eine Wand, an der sich ein Tisch voller Werkzeuge und Geräte entlang zog und bunte Haken, an denen jeweils ein Schlüssel hing.

Chander schnappte sich den mit der Nummer drei, nahm im entsprechenden Gefährt Platz. Anatol glitt ungefragt auf den Beifahrersitz.

„Und wie heißt du?"

„Chander", murmelte er, während er das Ding startete. Es hob einen Meter vom Boden ab und er steuerte es auf den Ausgang zu.

Anatol betätigte einen der Knöpfe am Armaturenbrett und die Garagentür schwang nach oben. „Das ist ja witzig!" Er beugte sich zu der Fahrerseite. „Chander und Anatol. Mond und Sonne. Na ja, eigentlich ja Sonnenaufgang, aber du verstehst schon ..."

Letztes Sonnenlicht fiel auf sie herab, das Shuttle zog kleine Staubwölkchen hinter sich her.

Seine Finger schlossen sich schmerzhaft fest um das Lederlenkrad. Der von allen Geliebte, Reiche, Begabte und das Nichts, das sich glücklich schätzen sollte, seine Gegenwart genießen zu dürfen. Und sowieso wollte er nichts vom Mond hören.

„Es tut mir leid", sagte da Anatol leise. „Ich meinte das nicht abwertend."

„Ist mir scheißegal, wie du das meintest oder was du denkst." Niemand war zu sehen, aber er erwartete zumindest einen weiteren Versuch, ihn zu stoppen.

Als sich lange, schlanke Finger auf seinen Unterarm legten, driftete sein Blick nach rechts, nur kurz, aber es war genug, um die Bestimmtheit in Anatols Zügen zu sehen. „Es tut mir wirklich leid."

„Ist gut."

„Ich meine –"

„Ver... ", fing Chander an und schluckte den Rest des Wortes zusammen mit dem Satz hinunter. Ein glücklicher Reiner war ein guter Reiner. „Ich verzeihe dir. Ich brauch nur etwas ... Ruhe. In welcher Richtung ist der Zaun am nächsten?" Er holte alles aus dem Wagen heraus und beschleunigte auf beachtliche 45 km/h. Sein rechtes Augenlid begann zu zucken.

Die Wärme auf seinem Arm verschwand, ein Finger zeigte nach links und Chander lenkte ein, verließ den asphaltierten Weg und glitt über millimetergenau gestutztes Gras. Vorbei an geometrischen Büschen, Blumenbeeten und einem kleinen Teich mit Kois.

Ein Fleckchen Paradies in einem Höllenloch.

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