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2. Kapitel, in dem mir nicht nur eine Person gehörig auf den Sack geht

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Copper lese ich auf dem Namensschild. Schon wieder. Ein offenbar sehr verbreiteter Name an dieser Schule.
"Henry", sage ich. Sie ist nicht hübsch. Hässlich auch nicht. Durchschnitt würde ich sagen. Ihre Haare sind braun, etwas strohig, ihr zerfranster Pony hängt ihr ins Gesicht. Außerdem trägt sie ein recht billig wirkendes Make Up, das eindeutig nicht so verblendet ist, wie man es erwarten würde und ein goldenes Halskettchen, das mir verdächtig nach Plastik aussieht.

Kommt schon, ich bin ein selbstverliebter Mensch. Dachtet ihr wirklich, dass ich mich nicht mit derartigem Mist auskenne?

Ich krame einen Block aus meiner Tasche und lege ihn vor mir auf den Tisch, in der Hoffnung, den Anschein zu erwecken, interessiert dem Unterrichtsgeschehen zu folgen und somit möglichen Gesprächen aus dem Weg zu gehen.

Es funktioniert.

Nach einer Ewigkeit klingelt es und ich habe nicht einmal mitbekommen, in welchem Fach ich soeben unterrichtet wurde. Alle verlassen in Eile den Klassenraum, auch der Lehrer, was ich ein wenig seltsam, zugleich aber auch verständlich finde. Als Letzter komme ich aus dem Raum, den Stundenplan in der Hand.

Geografie. Ein Fach, das unnötiger ist, als jedes andere. Welchen Menschen interessiert ernsthaft die Beschaffenheit von Böden? Seufzend mache ich mich auf die Suche nach der Raumnummer, die vor mir abgedruckt ist. Diese Schule gleicht eher einem Labyrinth, als einer Lerneinrichtung.

Plötzlich stößt mich jemand an. Entnervt drehe ich mich um. Der Junge ist etwa einen halben Kopf größer als ich, hat dunkle Augen, eine schwarze Baseballcap auf dem Kopf, unter der braune Haare hervorstehen und Tusche auf seinen Wimpern. Ich ziehe eine Augenbraue hoch.
"Sorry man", nuschelt er und grinst breit. Seine Krawatte hängt offen um seinen Hals.

"War noch was?", frage ich und will weitergehen.

"Nö." Er steht mir weiterhin im Weg und erweckt nicht den Anschein, dies in naher Zukunft ändern zu wollen.

Ich rolle mit den Augen.
"Oh Gott bitte nicht!", sage ich. Er stutzt, ohne sein Grinsen zu verlieren. Dann streckt er mir seine Hand entgegen. An jedem Finger hängen mindestens zwei Ringe. Und ja, mit 'hängen' meine ich hängen, denn sie sind ihm viel zu groß. Unsicher ergreife ich die Hand. Es klimpert ein wenig.

"Trevor Molyngton" , sagt er. Seine Stimme ist rau und ein wenig abwesend. "Harisson", antworte ich. "Ist das dein Vor- oder Nachname?" Ich drehe mich wortlos um und gehe. Noch während ich mich über das Ende des Gesprächs freue, taucht Trevor wieder neben mir auf.
"Warum hast du mitten im Jahr die Schule gewechselt?", fragt er. Ich bleibe stehen.

Mitten im Jahr ist übertrieben. Es sind gerade mal drei Wochen des neuen Schuljahres vergangen.

"Was kümmert's dich?", schnauze ich ihn an.

"Hey, ich kann dir zeigen, wo du hin musst", wechselt Trevor das Thema und zeigt auf das Blatt in meiner Hand.

"Du stinkst nach Alkohol", murre ich zurück. Gott, gibt es an dieser Schule auch normale Menschen? Normaler als mich?

Ich setze mich in die letzte Reihe in dem Raum, den ich auch ohne Trevors Hilfe gefunden habe. Die kleine, junge Lehrerin bittet mich aber nach vorne, damit ich mich vorstelle. Ich schüttele den Kopf und sehe sie tödlich an. Daraufhin entscheidet sie, dass es wohl besser wäre, die Vorstellungsrunde zu überspringen und direkt zum Unterricht überzugehen. Mein Sitznachbar stupst mich an.
"Ey, checkst du das?" Er zeigt zur Tafel.

"Jungchen, ich bin seit etwa einer Stunde Schüler an dieser Schule. Glaubst du wirklich, ich hätte irgendeine Ahnung von irgendwas?"

Haddock, steht auf seinem Namensschild. "Wenn du dieses Jahr noch einmal unnötigerweise ein Wort mit mir zu wechseln planst, dann schlage ich vor, du schaufelst dir schonmal ein Grab." Seine Augen weiten sich. Sie haben eine irgendwie faszinierende grüne Farbe, an der ich kurz hängen bleibe. Er nickt langsam und wendet sich mit einem weiterhin verzweifelten Blick wieder dem Unterrichtsgeschehen zu. "Nächstes Jahr vielleicht", murmelt er.

Zufrieden sehe ich wieder auf meine Fingerspitzen, die seit Beginn des Unterrichts das Interessanteste im Raum sind.

Nach einer weiteren Ewigkeit ist der erste Teil des Tages vorbei. Mittagspause. Unschlüssig stehe ich im Türrahmen der Cafeteria und kralle mich in das Tablett. Überall hocken fröhlich schnatternde Grüppchen zusammen, mit denen ich wahrhaftig nichts zu tun haben will.

Wieviel Klischee will mir dieser Tag eigentlich noch verschaffen?

Schließlich setze ich mich alleine an einen Tisch. Eine Weile lang kaue ich lustlos auf den teilweise noch knusprigen Lasagneplatten herum, dann setzt sich Trevor zu mir.

"Was geht?", fragt er. Tiefe Schatten bilden sich unter seinen Augen ab. Neben ihm steht Haddock. Er zittert ein wenig. Wütend starre ich vom Einen zum Anderen.

"Na das hätt' ich mir ja denken können. Angsthäschen und Junkie sind Besties...Was willst du denn schon wieder?" Trevor zuckt mit den Schultern.

"Bisschen quatschen. Gott du Memme setz dich!", mault er dann in Haddocks Richtung. Erschrocken gleitet dieser auf einen Stuhl.

"Das ist ja nicht mit anzusehen, das war ein Scherz, ich werde dich nicht umbringen!", stöhne ich, als Haddock den Blick abwendet. Erleichtert seufzt er auf. "Gut, das ist gut!", sagt er hektisch.

Janice Copper taucht hinter ihm auf. "Ach du scheiße...die beiden? Mit denen willst du dich anfreunden?" Sie lacht auf.

"Nein eigentlich nicht.", sage ich und sehe sie unentwegt an. Trevor wirkt ein wenig enttäuscht und verschränkt die Arme. Janice grinst.

"Komm, setz dich zu uns, Blissa wird dich lieben!" Sie zwinkert. Ich schlucke. Warum sind alle Menschen, mit denen ich heute in näherem Kontakt stand auf einmal hier? Fehlt nur noch, dass der Hausmeister, dem ich vorhin bei einem Toilettengang begegnet bin, auftaucht.

"Wer ist Blissa?", frage ich.

"Jeder liebt sie, du solltest dich über diese Einladung freuen!"

"Gut, dann liebe ich Blissa nicht", entscheide ich, stehe auf und will den Saal verlassen. Janice seufzt. Dann krallt sie sich in meinen Ärmel.

"Blissa ist meine beste Freundin, ich schlage also vor, du liebst sie auch, oder ich bringe dich um", zischt sie. Ich lache, das ist irgendwie niedlich. Und lächerlich. Als würde ein Meerschweinchen mir drohen. Sie lässt los.

"Ist die Sekretärin deine Mutter?", frage ich. Sie verdreht die Augen.

"Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun?" Ich lache leise und sehe sie kopfschüttelnd an.

„Hör auf damit!", zischt sie. „Hör auf!"

„Wieso, empfindlich?", frage ich.

„Nein!" Janice schreit fast. Hysterische Zicke.

„Du bist doch nur ein langweiliger Typ, der auf teure Privatschulen wechselt, damit es so aussieht, als hätte er irgendwas in seinem jämmerlichen Leben erreicht! Deine Familie muss sich schämen, so einen hässlichen Langweiler beherbergen zu müssen. Es würde mich nicht wundern, wenn sich alle deine alten Freunde umgebracht haben, weil sie immer in deiner Umgebung rumhecheln mussten. Wir wissen alle, dass du ein Feuerteufel bist. Wir sollten wahrscheinlich alle Angst vor dir haben. Nicht dass du uns in ein paar Wochen auch das Gebäude abfackelst."

Das ist irgendwie sehr schnell eskaliert. Einige Schüler haben ihr Mahl unterbrochen, um Janice und mich zu beobachten. Genug. So viel Aufmerksamkeit habe ich für meinen ersten Tag nicht eingeplant. Meine Hände ballen sich zu Fäusten.

"Ja", sage ich schließlich. "Das klingt nach einem Plan. Ich glaube, mit dir fange ich an."

Sie runzelt abschätzig die Stirn, als fände sie meine Drohung lächerlich.

Sie hat ja keine Ahnung.

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