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10. Kapitel, in dem wir in einen Schrank steigen.

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Je später es wird, desto düsterer ist es im Auto. Ich habe Blissa lange angestarrt, so lange bis sie eingeschlafen ist. Ich weiß nicht, in welcher Zeit wir leben, als Haddock langsamer fährt und schließlich anhält. Müde rappele ich mich auf. Trevor schläft. Noah hat ihren Kopf auf seinem Schoß und die Augen geschlossen. Blissa kuschelt sich an Gizmo. Meinen Esel. Haddock zieht die Tür auf. Es ist dunkel draußen. Und beängstigend still. Nur der knatternde Motor erfüllt die Luft.

Halgavor Road lese ich auf einem dreckigen, weißen Schild. Weit und breit ist nichts und niemand zu sehen. Die Straße ist nass, es hat geregnet. Umgeben sind wir von Zäunen und Hecken.

Haddock stellt den Motor aus. Grillen zirpen, ansonsten ist nichts zu hören. "Sind wir da?", frage ich. Haddock nickt. "Das müsste es sein." Er zeigt auf ein unscheinbares Gebäude, das verborgen unter ein paar Tannen und einem Strommast steht. Das Auto knarzt.

Blissa steigt aus. "Lasst mich reden, sie ist etwas eigen."

Trevor, Noah und Gizmo lassen wir im Bus. Wir gehen auf das Gatter des Grundstücks zu. Ich erkenne ein blaues Garagentor, von dem die Farbe abblättert und einen kleinen Anbau aus dunklem Holz. Generell ist alles sehr dunkel, was unter anderem daran liegen kann, dass es eine stockfinstere Nacht auf dem Land ist.

Blissa schiebt den Riegel des Tors zur Seite und wir betreten das Grundstück. Der Garten, in dem wir stehen, ist voller Steine, die aufeinandergestapelt kreuz und quer verteilt sind. Wasser plätschert in einem kleinen Teich. Maisfelder erstrecken sich hinter dem Haus in die Unendlichkeit. Ich stolpere hinter den Anderen her.

Der Boden ist uneben und nass. Das Gras reicht mir bis zu den Knien. Alles wirkt sehr verlassen. Wir gelangen an eine Veranda. Ein Schaukelstuhl schwingt in einer sanften Brise leicht hin und her. Die Fenster sind dunkel, kein Licht brennt. Eine gläserne Schiebetür bietet Sicht ins Innere. Nur schemenhaft sind die Umrisse alter Möbel zu sehen. Ich kann mir gut vorstellen, wie staubig es riechen muss. Blissa zögert.

Dann tritt sie hart gegen die Tür. Es scheppert. Dann ist es wieder still. Eine Weile lang passiert gar nichts. Dann knackt es hinter uns. Ich dreh mich zackig um und sehe in einen Gewehrlauf. Ich schlucke.

"Hi", sage ich. Blissa verdreht die Augen. Ich kann sie zwar nicht sehen, aber das Geräusch, das sie von sich gibt, spricht sehr dafür.

"Harley, komm runter, ich bin's." Das Gewehr sinkt. Ich sehe in ein grünes Auge. Es strahlt kalt durch die Nacht, leuchtet fast. Ich runzele die Stirn. Dann geht eine Lampe an. Die Veranda wird in kühles Licht getaucht. Vor mir steht eine junge Frau mit zerzausten, blonden Haaren. Ihr Gesicht ist zerfurcht und sie hat nur ein Auge. Dort, wo das andere fehlt, klemmt eine Art Taschenlampe. Und sie sieht stark aus, obwohl sie sogar kleiner ist, als ich. Wie sie da steht, mit dem Gewehr in der Hand und der runden Taschenlampe als Augenersatz, erinnert sie mich ein wenig an Mad-Eye Moody.

"Blissa?" Ihre Stimme ist tief und brüchig, als würde sie nicht oft benutzt. "Was...machst du hier?

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Die Küche ist sehr unordentlich. Es riecht nach einer Mischung aus Rauch und Schwefel. Ich rümpfe die Nase. Hastig schiebt Harley mit ihrem Ellenbogen ein paar Sachen von der Theke, die klirrend auf dem Boden landen. Sie reckt sich, um aus einem der schief von der Wand hängenden Schränke ein paar Tassen zu holen. Es staubt entsetzlich. Noah hustet. Ich habe sie und Trevor geweckt, während ich Gizmo geholt habe.

Es ist mir bis dahin ein Rätsel gewesen, wie sie beim dem Krach den Blissa mit der Glastür veranstaltet hat, noch hatten schlafen können. Allerdings hat ein Riecher an Trevors Flachmann gereicht, um die Erklärung zu finden. Nun hängen sie Beide schwankend im Türrahmen.

Harley knallt die Tassen auf einen knarzenden Tisch und füllt sie mit Wasser. Es dampft. Und es ist grün. Ich bin mir sicher, dass ich keinen Tropfen von dem Gebräu zu mir nehmen werden. Auch Blissa wirft einen skeptischen Blick auf ihre Schwester.

Plötzlich schüttelt Harley den Kopf und lacht. "Ich bin aber auch schusselig!", kichert sie. "Das kann doch Jacko machen." Gizmo hebt träge seinen Kopf und starrt mich an. Ich starre zurück und zucke mit den Schultern.

Ich höre einen dumpfen Aufprall und drehe mich erschrocken um. Noah und Trevor sind an jeweils einem Türrahmen zu Boden gerutscht. Ich seufze. Harley jedoch ist munter und verschwindet in einer Schrankkammer neben dem Waschbecken. Es sieht eingerostet aus, unbenutzt. Überall im Haus liegen Scherben, Holzsplitter und Stofffetzen. Ich begebe mich ins Wohnzimmer. Das Sofa ist umgekippt. Es gibt einen Röhrenfernseher mit einem gewaltigen Sprung im Bildschirm. In den Wänden stecken hier und dort verbogene Nägel. Alles ist von einer dicken Staubschicht bedeckt. Ich kann keine Fingerabdrücke darin ausmachen. Zweifellos: Diesen Raum hat seit Monaten, wenn nicht Jahren keiner mehr benutzt.

Ich gehe zurück in die Küche, steige über Trevor und meine Schwester hinweg und blicke fragend von Blissa zu Haddock. Beide blinzeln. Es rappelt im Schrank. Schließlich kommt Harley wieder raus, einen Mann im eleganten Smoking im Schlepptau. Er nickt grüßend.

Mir steht der Mund offen. Auch Haddock starrt ihn mit große Augen an. "Wieso war der im Schrank?" Harley kichert und stupst den Mann an.

"Wieso war der im Schrank?", äfft sie Haddock nach. Dann bedeutet sie uns, ihr zu folgen. Blissa seufzt und gähnt. Gizmo folgt mir in den Schrank. Ich bin erwartungslos. Nichts kann mich in meinem jetzigen Zustand der Müdigkeit schocken.

Harley fummelt an einer Dose Bohnen herum. Ich werfe einen besorgten Blick zu Blissa. Dann löst Harley das Etikett von der Dose und der ganze Schrank bebt. Ich stolpere und falle fast hin. Sekunden später ist es wieder ruhig. "Was zur Hölle war das?", frage ich. Die Lampe an der Decke des Schrankes baumelt hin und her. Der Mann im Anzug zieht zwei Mal an ihr.

Und die Regalbretter gleiten zur Seite. Wir stehen in einer Art Lounge. Der Boden ist aus schwarzem Stein. Fackeln hängen an den Wänden und erleuchten den Raum. In der Mitte stehen riesige Sofas mit augenscheinlich sehr weichen Bezügen. Wasser plätschert in kleinen Fällen aus der Wand. Blaue Neonröhren leuchten an der Decke. An einer Wand hängt ein riesiger Flachbildschirm und in einer Ecke steht ein hoher Schrank, in dem Flaschen, jeder Größe und Form sind.

Mein Mund steht schon wieder offen.

"Kinder, ich hab zwei Banken ausgeraubt, dachtet ihr wirklich, ich würde so schäbig leben?" Sie lacht. "Nein, sicher nicht!"

Vorsichtig betreten wir den Raum. Haddock stößt ein leises Wow hervor. Gizmos Hufe erzeugen ein sanftes Klappern. Harley führt uns zu einer Tür.

Es riecht angenehm, nach Chlorwasser, Pudding und Nagellackentferner. Die Mischung ist ein wenig verwirrend, aber überraschend einladend. Wir stehen nun in einem Flur. Die Wände sind hell und voller Farbspritzer, die den Raum wie ein modernes Kunstwerk aussehen lassen. Links und rechts gibt es Türen.

"Jacko, sei so gut und richte ein paar Gästezimmer her", sagt Harley über die Schulter. Der Mann im Anzug nickt.

"So, ich hab nicht wirklich Bock, 'ne Roomtour zu machen. Wenn ihr durch den ganzen Flur durchgeht, dann kommt ihr in die Küche, bitte seid vorsichtig. Nicht die Aquarien umschmeißen. Wenn ihr dann die Treppe hochgeht, seid ihr in meiner kleinen Bibliothek. Geht ihr rechts den Flur entlang, kommt ihr in mein Schlafzimmer, das Waffenlager oder die Trainingshalle. Ihr macht Nichts, ohne mich zu fragen...Klar soweit?" Haddock und ich nicken schnell. Blissa verdreht die Augen.

"Aber erst müsst ihr mir einiges erklären: Wieso seid ihr hier, Blissa? Was ist passiert? Und was macht der Esel da?"

Die Erklärung dauert mehrere Stunden.

Ich lasse mich auf die Matratze fallen. Sie ist weich, bequem, himmlisch. In der Decke ist ein Aquarium eingebaut. Ein Clownfisch schwimmt vorüber. Ich schließe die Augen und lasse den Tag Revue passieren. Es war ein guter Tag.

Mal abgesehen davon, dass ich noch immer die hässliche Krawatte der Schuluniform trage.

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